"Oh ja... vor allem Nachts." Habe ich das jetzt laut gesagt? Was ist denn nur los mit mir? Ich seufze leise und fülle meinen Mund, damit er nicht noch etwas von sich geben kann, rasch mit einem Bissen. Immerhin muss ich jetzt nicht mehr pusten. "Mhm.", versichere ich ihm lächelnd das es mir schmeckt. Mein Mund ist noch voll, deshalb benutze ich keine ausformulierten Worte. Erst nachdem ich herunter geschluckt habe, frage ich dann auch: "Und dir? Wie ist der Spinat?" Er ist schließlich zum ersten Mal hier. Sein Blick wandert von meinen Augen hin zu meinen Lippen und ich muss unweigerlich lächeln. "Ich... würde dich jetzt auch gerne küssen." Er hat es zwar nicht gesagt, aber ich kenne diesen Blick von mir selbst. Immer wieder erwische ich mich dabei, dass ich zu seinen Lippen blicke und mir vorstelle, wie sie sich auf den meinen anfühlen und sie schmecken. Deswegen mein Satz gerade. Ich lächle noch immer, während ich mich daran mache genauso wie er erst einmal zu essen. Ein, zwei, drei Gabeln. Es ist für mich keine unangenehme Stille. Wir essen. Wir tauschen immer mal wieder Blicke aus. Ich trinke einen Schluck. "Magst du vielleicht etwas von mir probieren?"
"Der Spinat ist super. Wirklich sehr gut." Ich lächle zufrieden und esse noch eine Gabel, als sie auf einmal meint, dass sie mich auch gern küssen würde. Da ist wieder dieses Lächeln. Wir lernen uns kennen und mittlerweile weiß sie schon einiges von mir. Manches habe ich ihr erzählt, anderes hat sie selbst herausgefunden. Wie auch, dass ich sie jetzt gern küsse würde. Wahrscheinlich hätten wir uns nicht einmal geküsst, wenn wir in der Öffentlichkeit zeigen würden, dass wir... und kennenlernen. Oder? Ich mustere sie kurz, doch dann geht mein Blick zu ihrem Essen. "Oh, gern. Was hast du denn?" Sie schiebt mir nicht ihren Teller rüber, sondern macht etwas auf ihre Gabel und hält mir diese über den Tisch. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erhebe ich mich etwas und beuge mich über den Tisch, um ihr Essen zu kosten. "Das ist auch sehr gut. Kennst du den Spinat oder willst du?" Ich deute mit meiner Gabel auf mein Essen und wackle mit meinen Augenbrauen. Ich muss etwas lachen. "Mir ist gerade eine Frage in den Sinn gekommen." Sie sieht mich aufmerksam an und ich befülle meine Gabel schon einmal mit Essen. "Wie gibst du dich in der Öffentlichkeit, wenn du mit jemanden zusammen bist? Viel gefummel (das wird habe ich extra genutzt) und geknutschte oder doch lieber zurückhaltend?" Ich grinse etwas und esse dann das Essen auf meiner Gabel. Ich kann mir schon denken, was für ein Typ sie ist. Doch vielleicht überrascht sie mich ja auch wieder einmal.
"Der Austausch von Zärtlichkeiten..." Korrekt! So nenne und betone ich das nun absichtlich, weil ich nicht vorhabe die beiden Worte zu benutzen, die er benutzt hat - wie ich vermute nur um mich schon wieder zum Lachen zu bringen. Ist mir danach? Ja! Es fällt mir sehr schwer nicht zu lachen. Ich schmunzle aber zumindest. "...ist für mich in Ordnung, aber ich bevorzuge es nicht alle dabei zu sehen zu lassen, wie wir uns küssen oder so etwas." Habe ich wir gesagt? Das habe ich. Denn seine sehr interessante Frage bezieht sich doch auf uns oder? Warum sollte es ihn interessieren, wie ich mit anderen Männern war? Interessiert es dich nicht, wie er mit anderen Frauen war? Doch das tut es. Irgendwie. Ich lache leise. "Lass es mich anders formulieren: Ich mag es tatsächlich sehr, wenn man weiß das jemand zu mir gehört und ich zu demjenigen. Doch dazu muss man nicht in aller Öffentlichkeit Körperflüssigkeiten austauschen. Meinst du das? Ich..." Mein Blick senkt sich auf mein Essen hinab und meine Stimme wird ein bisschen leiser. "Ich habe nichts dagegen, wenn man mich berührt. Wenn man vielleicht seinen Arm um mich legt oder meinen Rücken mit seiner Hand berührt." So als kleine Beispiele. "Ich musste auch feststellen, dass ich es sehr mag in Seitengassen gezogen und geküsst zu werden. Wobei ich nicht weiß, ob das dann als Öffentlichkeit zählt. Ich mag es zurückhaltend. Vielleicht trifft es dezent besser." Irgendwie kann ich seine Frage nicht so richtig beantworten. Es gelingt mir einfach nicht zu beschreiben was ich meine und das ärgert mich - sehr. Ich atme einmal tief durch und sehe ihn wieder an. "Wie ist es bei dir?"
Ich muss etwas schmunzeln bei ihrer Beschreibung. Genauso hatte ich sie auch eingeschätzt. Man hält die Hand des anderen, vielleicht auch mal ein kleiner Kuss zwischendurch, aber nicht mehr. Mir ist nicht entgangen, dass sie an einer Stelle das Wort wir benutzt hat. Ich konnte es gar nicht, denn mein Herz hat dabei einen ordentlichen Satz gemacht. Natürlich bezog es sich darauf, wie sie sich eigentlich verhalten würde - wenn ich nicht der neue, viel zu junge Mann in der Straße wäre. "Genauso. Es ist mir schon ein Stück wichtig zu zeigen, dass jemand zu mir gehört oder ich zu jemanden." Ich räuspere mich kurz. "Ich kann etwas eifersüchtig werden." Das weiß sie bereits und daher hebe ich nur leicht meine Schultern. "Aber es gibt Dinge, die gehören nicht in die Öffentlichkeit. Natürlich kann man mal in einer Gasse oder hinter einen Baum verschwinden und... Zärtlichkeiten austauschen." Nun betone ich die letzten beide Worte extra. "Ich kann Pärchen nicht leiden, die ständig aneinander herumfummeln und dieses Mal meine ich das Wort auch genauso." Ich lache wieder. Ich lache sehr viel mit ihr. Mein Blick findet ihren und wir sehen uns einen Moment an. "Und ich habe festgestellt, dass ich es sehr mag deine Hand zu halten." Eigentlich war ich nie der Typ, der viel Händchen gehalten hat. Bei ihr mag ich das wirklich, auch wenn es noch nicht so oft vorgekommen ist. Ich esse weiter. Es ist nicht mehr viel auf meinem Teller und nach wenigen Minuten bin ich fertig. Sie hat noch etwas, denn sie isst um einiges langsamer als ich. Das ist vollkommen in Ordnung.
"Du warst wirklich eifersüchtig oder?", frage ich ohne irgendeine Spur der Wertung in meiner Stimme. "Also auf dem Festival." Ich esse noch einen kleinen Happen, sehe dabei aber aufmerksam zu ihm. Ich wollte das schon ein, zweimal ansprechen nach dem Abend, aber irgendwie habe ich es dann immer wieder vergessen - was jedes einzelne Mal mit ihm zu tun hatte. Vielleicht frage ich auch, weil ich mich selbst vorhin dabei ertappt habe mir Gedanken darüber zu machen. Weil ich mich selbst dabei erwischt habe einen Anflug von Eifersucht zu verspüren. Dass er in der Öffentlichkeit scheinbar genauso zu seiner Partnerin steht, wie ich zu meinem Partner, gefällt mir. Es gefällt mir sehr. Nicht nur aus dem offensichtlichen Grund, weil wir etwas gemeinsam haben, sondern auch in Bezug darauf besitzergreifend und eifersüchtig zu sein. Wenn ein Mann in der Öffentlichkeit nicht zu mir stehen würde und jegliche Form von Zeichen dafür, dass er mit mir zusammen ist, unterbrinden würde, würde mich das über kurz oder lang unglücklich machen. Es würde mich traurig machen. Denn warum sollte jemand nicht wollen, dass andere wissen das wir zusammen sind? Das ist mit ein Grund dafür, warum ich mir oft Gedanken darüber mache wie er sich fühlt. Denn ich möchte nicht, dass er ein schlechtes Gefühl bekommt. "Ich mag es auch, wenn du meine Hand hältst." sage ich lächelnd. "Vorhin wolltest du nach meiner Hand greifen. Im Buchladen." Er weiß es und er weiß auch das ich das weiß. "Ich wollte auch schon einige Male nach deiner greifen." Auch das weiß er. "Außerdem gefällt es mir sehr, wenn wir uns uns bei den Händen halten, wenn wir miteinander schlafen." Mochte ich das schon immer? Nein. Nein, ich bin mir sehr sicher, dass das nie eine Rolle gespielt hat. Aber mit ihm ist das anders. Mit ihm ist sehr vieles anders.
Ich nicke leicht. "Ja, war ich. Es war so offensichtlich, dass er mit dir flirtet. Er hat dich berührt..." Ich muss einmal durchatmen. "Da ich mich aktuell nicht immer unter Kontrolle habe, bin ich lieber gegangen. Sonst hätte ich wahrscheinlich etwas dummes getan und das wollte ich dir nicht antun." Das hätte ich mir nie verziehen. "Ich bin nicht stolz drauf. Auch wenn wir nie explizit darüber gesprochen, dass wir uns nicht mit anderen treffen, ist es doch klar, dass wir niemand anderen treffen. Dass wir das gar nicht wollen. Ich habe in dem Moment nicht gedacht, dass du darauf eingehen wirst. Es war einfach..." Erneut zucke ich mit meinen Schultern. "Ich bin vielleicht manchmal etwas besitzergreifend." Keine Ahnung, ob ich das schon immer war oder ob dies noch Nachwehen meiner letzten Beziehung sind. Aber ich habe an dem Abend gemerkt wie sehr es mich wütend macht, wenn jemand mit ihr flirtet. Das andere Thema gefällt mir besser. Und es gefällt mir, dass sie es ebenso mag. "Es hat etwas sehr intimes." Es hat schon einige sehr intime Momente gegeben, doch ihre Hand zu halten ist jedes Mal irgendwie sehr intim. "Ich mag es, dass es so intim zwischen uns ist." Dann muss ich auf einmal lachen - nicht laut, aber doch amüsiert. "Wenn dir jemand vor sechs Wochen gesagt hätte, dass wir beide hier sitzen und über die Intimität und Eifersucht sprechen, hättest du der Person nicht geglaubt, oder?" Es ist schon ein bisschen verrückt. Es ist sogar sehr verrückt. "Wenn wir gerade so offen reden..."
Auf der einen Seite würde ich ihm sehr gerne sagen, dass er damit nicht alleine ist. Das ich auch sehr eifersüchtig und besitzergreifend bin. Dass ich solche Gefühle schon in seiner Gegenwart hatte, aber auf der anderen Seiten fühle ich mich nicht bereit dazu. Ich kann wirklich sehr besitzergreifend und sehr eifersüchtig sein. Wirklich sehr! Und ich absolut nicht stolz darauf. Ich versuche diesbezüglich an mir zu arbeiten, auch wenn es kein gutes Zeichen ist, dass ich diese Gefühle bereits bei ihm entwickelt habe. Doch obgleich ich ihm nicht sage, dass es mir auch so geht, damit er sich besser fühlt, kann ich ihm dennoch ehrlich etwas dazu sagen: "Ich mag es irgendwie." Ich halte meine Gabel, bewege sie ein wenig vor mir in der Luft und schaue ihn dabei an. "Ist das seltsam? Das ist seltsam oder?" Vielleicht hätte ich das jetzt doch nicht sagen sollen. Ich lache leise, schüttle über mich selbst den Kopf und esse dann noch einen Bissen. Er ist bereits fertig, aber ich noch nicht. Inzwischen kennt er das schon vor mir und ich finde es sehr aufmerksam, dass er mich nie hetzt. "Das hat es." Da ist wieder das Lächeln auf meinen Lippen. "Nein. Ganz ehrlich? Nein, ich hätte ihr nicht geglaubt." Ich lache leise. "Es gibt Momente da kann ich das selbst alles nicht glauben. Wie hätte ich dann jemand anderem glauben sollen." Ich zucke mit meinen Schultern und nehme noch einen Bisschen. Während ich kaue, höre ich seine nächsten Worte. Ich schaue ihn an, mit leicht zur Seite geneigtem Kopf und gebe nur ein leises, interessiertes "Hm?" von mir, weil ich noch dabei bin zu kauen.
Ich muss lachen. "Vielleicht ein bisschen." Ich zwinkere ihre zu und schüttel dann meinen Kopf. "Ich denke, dass es ein schönes Gefühl ist, wenn man jemanden so wichtig ist, dass dieser jemand eifersüchtig wird." Denn genau das ist der Grund wieso ich eifersüchtig war: sie ist mir wichtig und das zwischen uns ist mir wichtig. Wie könnte ich da also nicht eifersüchtig sein. Sie isst noch und ich trinke noch einen Schluck bevor ich ihr meine Frage stelle. "Es geistert mir schon eine ganze Weile durch den Kopf." Eigentlich seit Anfang an. "Und je besser wir uns kennenlernen, desto mehr frage ich mich, ob das ein Problem werden könnte oder gar schon ist." Sie hat aufgekaut und nicht noch einen Bissen gegessen. "Stört es dich sehr, dass ich ein paar Jahre jünger bin als du?" Mir ist bewusst, dass es ein paar Jahre mehr sind. Sie hatte ganz zum Anfang gesagt, dass das ein Problem ist, dass wir an ganz unterschiedlichen Punkten im Leben stehen und es klang da nicht so, als würde sie irgendeine Zukunft für uns sehen. Es ist viel zu früh zu sagen, ob es wirklich eine Zukunft gibt. Ich habe überhaupt kein Problem damit. Wir könnten auch im selben Alter sein und an ganz unterschiedlichen Punkten im Leben. Wir verstehen uns. Wir verstehen uns sogar sehr gut und das zählt doch, oder?
Diese Frage habe ich nicht erwartet. Was habe ich denn für eine erwartet? Nicht diese auf jeden Fall. Natürlich habe ich mit etwas gerechnet, was vielleicht ernst oder heikel ist - aufgrund seiner Worte Wo wir gerade so offen reden... -, aber bei möglichen Fragen die mir im Kopf herumgeschwirrt sind, war diese nicht dabei. Ich lege meine Gabel zur Seite und stütze meine Ellbogen links und rechts neben meinem Teller auf dem Tisch ab. Ich verschränke meine Finger ineinander, bette mein Kinn darauf und sehe ihn an. "Ja und nein.", antworte ich ehrlich. "Es tut mir leid. Es ist keine eindeutige Antwort und wohl auch nicht die, die du dir erhofft hast." Denn gewiss hatte er gehofft, dass ich sage ich hätte kein Problem damit. "Ja, es stört mich, dass du jünger bist als ich. Zumindest hat es das am Anfang. Die Gründe dafür habe ich dir schon gesagt. Aber ich habe in den letzten Wochen festgestellt, dass du nicht jünger bist in dem Sinne." Das sollte ich erklären oder? "Ja, du bist es was die Zahl an sich betrifft. Aber von deinem Verhalten her, bist du es nicht. Ich habe kein einziges Mal Oh man! oder Pfff! Du hast doch keine Ahnung in deinem Alter. oder irgendetwas in der Art gedacht." Natürlich habe ich das nun überspitzt ausgedrückt, um es deutlicher zu machen. "Ich habe aber Angst, neben dem was ich dir schon erzählt habe, dass du irgendwann wiederum denkst Was will ich mit ihr? Ich kann jüngere haben. oder so etwas. Ja, Angst. Denn..." Kurz senke ich meinen Blick auf seinen leeren Teller. Mein Herz schlägt mit einem Mal wieder sehr schnell, obwohl ich bisher eigentlich sehr nüchtern auf seine Frage reagiert und diese beantwortet habe. Ich schweige ein, zwei Sekunden und blicke erst dann wieder zu ihm auf. "Darf ich anders auf deine Frage antworten?" Als er nickt, beginne ich zaghaft zu lächeln. "Ich habe es schon ein paar Mal gesagt, aber möchte es an dieser Stelle noch einmal betonen: Ich verbringe wirklich gerne Zeit mit dir, Tristan. Das mit uns, was auch immer es ist, ist mir sehr wichtig. Du bist mir wichtig. Unser Altersunterschied ändert nichts daran. Das wird er auch nicht. Ich denke überhaupt nicht an unser Alter. Am Anfang? Ja. Aber es wurde immer weniger umso besser wir uns kennengelernt haben und inzwischen, schon seit einiger Zeit, ist es kein Thema mehr in meinen Gedanken." Ich hebe mein Kinn wieder an und nehme meine Arme wieder vom Tisch, um meine Hände in meinen Schoß zu legen. "Reicht dir das als Antwort oder? Wenn sie dir nicht gefällt oder reicht dann sag es bitte. Vielleicht kann ich versuchen es besser zu erklären. Oder du musst deine Konsequenzen ziehen, aber dann bitte ich dich darum mir das ehrlich zu sagen."
Ich höre ihr sehr aufmerksam zu - sowohl ihrer ersten als auch ihrer zweiten Antwort. Ich kann ihre Angst verstehen. Tatsächlich habe ich eine sehr ähnliche... was ist, wenn sie jemanden findet, der mit beiden Beinen fest im Leben steht und weiß wie seine Zukunft aussieht. Der nicht einen riesigen Rucksack mit Problemen mit bringt. Aber diese Angst gehört wohl dazu, wenn man anfängt etwas füreinander zu empfinden. Gerade am Anfang hat man doch große Angst, dass man das gerade gewonnene wieder verliert. Wer will Mia schon verlieren, wenn man sie einmal gefunden hat? Da sind wieder Brendas Worte in meinem Kopf und ich muss etwas lächeln. Sie hatte damit wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen - wahrscheinlich weil sie Mia so sehr liebt. "Das reicht mir als Antwort. Ich wollte nur wissen, ob es noch so präsent in deinen Gedanken ist und vielleicht ein Grund sein könnte, dass du das zwischen uns beendest." Sie war ehrlich, also bin ich es auch. Man kann an vielen Sachen arbeiten, doch ich kann mich nicht älter machen. "Ich genieße es sehr, dass wir miteinander reden können und so offen sind. Das kenne ich so nicht. Schon gar nicht am Anfang. Das ist wirklich toll." Ich schenke ihr ein sehr liebevolles Lächeln. Diese Gespräche, auch wenn sie nicht immer leicht sind, machen das zwischen uns doch so besonders.
MIr fällt ein kleiner Stein vom Herzen. Eigentlich ein kolossal großer Stein. Er hätte auf all meine Worte, aber besonders auf meine letzten Worte auch anderes reagieren können. Wenn er mir mitgeteilt hätte, dass er das so nicht kann oder will, dann hätte ich das selbstverständlich akzeptiert. Aber es hätte dir das Herz gebrochen, hm? Soweit ist es also schon. "Ich möchte das zwischen uns nicht beenden." Das kann ich ihm versichern. "Ich steh nämlich auf dieses uns irgendwie." Nun formen sich meine Lippen auch wieder zu einem Schmunzeln. Ich nehme meine linke Hand von meinem Schoß, greife damit nach meinem Glas und trinke einen Schluck - ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. "Ich kenne das so auch nicht und genieße es ebenfalls. Obwohl mir das ein oder andere Gespräch von uns schon kleine Herzinfarkte beschert hat." Meine Augenbrauen wandern einmal hinauf und dann wieder hinab. "Sowohl im positiven als auch im negativen Sinne." Ein kurzes Lachen schlüpft über meine Lippen. "Ist schon seltsam, hm?" Ich greife etwas auf, was er gerade angesprochen hat. "Ich hätte das alles vor ein paar Wochen wirklich nicht gedacht."
"Nicht nur dir." Ich lache leise auf. Auch ich hatte schon den einen oder anderen Herzinfarkt. Es ist ein kleines Auf und Ab, auch wenn es am Ende irgendwie immer alles gut ist. Das ist wohl die Hauptsache, oder? Und bisher ist es immer gut ausgegangen. Leicht neige ich meinen Kopf und grinse bei ihren Worten. "Ich auch nicht. Ganz und gar nicht. Wie ich schon sagte, ich hatte eigentlich nicht vor mich auf eine Frau einzulassen. Dass du mich dann aber so umhaust... da konnte ich mich gar nicht wehren." Ich habe es nicht einmal versucht, denn ich wollte es gar nicht. Natürlich spielte anfangs noch mit rein, dass wir diesen One Night Stand vor fünf Jahren hatten. Doch schon im Grunge war das nicht mehr der Hauptgrund. Diese Anziehungskraft war und ist einfach unglaublich. Ich kann es gar nicht richtig greifen und will das auch gar nicht. Es ist schon sich in ihr zu verlieren. "Eine Sache noch!" Sie sieht mich fragend und ich muss etwas lachen. "Heute bezahle ich und ich will keine Widerworte hören, Walsh. Einmal darf ich dich auch zum Essen einladen." Natürlich steht immer noch unser Date im Raum, doch wenn wir hier unterwegs waren, dann hat meistens sie das Essen bezahlt. Sogar immer, oder? "Und dann würde ich gern zu mir gehen, wenn das in Ordnung ist." Mein Bett riecht nicht mehr nach ihr. Ich musste die Bettwäsche waschen und nun ist nichts mehr von ihr da. Die letzten Male waren wir immer bei ihr.
Ich habe ihn bezahlen lassen. Mir ist gar nicht bewusst gewesen, dass ich immer bezahlt habe. Es war auf jeden Fall keine Absicht und ich habe mich sehr herzlich dafür bedankt, dass er mich heute zum Essen eingeladen hat. Während wir nun zu ihm nach Hause gehen, durch die Straßen auf denen es wochentags immer etwas ruhiger ist als am Wochenende, und ich sehr darauf Acht gebe nicht meine Hand nach der seinen auszustrecken, beginne ich zu schmunzeln. "Ich habe dich also umgehauen, hm?", frage ich schmunzelnd nach. Mein Blick wandert im Gehen von dem Weg vor uns hin zu ihm. Ihm war doch klar, dass ich darauf nochmal eingehen würde oder? Im ersten Moment blicke ich auf sein Profil und als er auf meine Worte hin lacht, vollführt mein Herz einen kleinen Purzelbaum. Er sieht mich von der Seite an, eine Locke fällt ihm dabei ins Gesicht und er streicht sie wieder zurück. Meine Finger beginnen augenblicklich zu kribbeln, weil ich weiß wie sich sein Haar anfühlt und weil ich es wirklich gerne anfasse, streichle, meine Finger darin vergrabe.