"Nein, wir müssen dorthin." Wir sind schon seit etwa einer Stunde auf dem Flughafen. Vor ein paar Minuten haben wir unser Gepäck aufgegeben und nun müssen wir einchecken. Da wir einige Stunden Flug vor uns haben, sehen wir heute etwas anders. Wir tragen beide gemütliche Sachen. Ich trage eine graue Jogginhose und ein T-Shirt, Mia eine Leggins mit einem langen T-Shirt darüber. Ja, es ist eines meiner Shirts. Jacken zum Überziehen haben wir im Handgepäck. Wir tragen beide einen Rucksack und ich musste wirklich etwas schmunzeln, weil ich Mia noch nie mit einem Rucksack gesehen haben. Aber wir müssen doch... Ich grinse sie an. "Vertrau mir." Wir gehen an einen anderen Schalter und ihr scheint einzuleuchten wieso wir hier stehen. Ich habe mich um die Flüge gekümmert und ich wollte, dass es etwas besonderes wird. Also habe ich für uns erste Klasse gebucht. Und nicht nur das. Doch das wird sie erst im Flugzeug sehen. Der Urlaub soll jetzt für sie anfangen und nicht erst in Frankreich. Flüge können so anstrengend sein und diese Anstrengung wollte ich uns nehmen. Wir checken ein und können direkt in das Flugzeug. Meine Hand hält die ihre und ich sehe zu ihr. "Ich möchte, das es etwas besonderes wird." Sanft drücke ich ihre Hand und die Stewardess führt uns in einen Bereich des Flugzeug, in denen keine Sitze sind, sondern Türen. Eine Tür [URL=https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/f4e48059-0001-0004...86_fpy49.96.jpg]öffnet [/URL]sie für uns. Ich bitte sie sich während des Starts und der Landung auf den Sitzen anzuschnallen. Danach können Sie sich frei bewegen und natürlich auch schlafen. Bitte nutzen Sie auch nur das Bett zum Schlafen. Das erste Essen wird zwei Stunden nach dem Start serviert. Snacks und Getränken bringen wir Ihnen sobald der Start abgeschlossen ist. Wenn sie etwas brauchen, dann können sie uns jederzeit über diese Knöpfen rufen. Ich wünschen Ihnen einen angenehmen Flug, Misses Walsh, Mirster Dupont. "Vielen Dank." Ich lächle die Damen an, nachdem sie unsere kleine Flugzeugsuite verlässt. "Wir werden das Bett nicht nur zum Schlafen nutzen!" Das will ich direkt klarstellen. Mein Blick geht zu Mia und ich hoffe es ist nicht zu viel. Ich wollte es wirklich schön für uns haben. Unser Urlaub soll perfekt beginnen und wie könnte es besser sein als so? "Bekomme ich jetzt Ärger oder freust du dich?"
"Ich... bin mir noch nicht sicher.", bekomme ich gerade so heraus. Das ich sprachlos bin, ist nicht aufgefallen während die Flugbegleiterin noch in unserer Suite war. Unserer Suite! Doch nun, da er mir eine direkte Frage gestellt hat, musste ich irgendwie Worte herausbekommen. Ich lasse meinen Rucksack, den ich beim Besteigen des Flugzeugs von meinem Rücken und in die Hand genommen habe, neben mir auf den Boden sinken. Hier liegt Teppich. Scheinbar sehr flauschiger Teppich. Warum auch immer mir das ausgerechnet in diesem Moment auffällt. Schon während die Flugbegleiterin uns alles erklärt hat, habe ich mich umgeschaut, doch nun habe ich die Möglichkeit das zu tun ohne mich gleichzeitig auf Worte konzentrieren zu müssen. Mein Herz schlägt schneller als es das gerade noch getan hat und da schlug es schon schneller, weil ich es so aufregend finde zu fliegen - mit ihm in den Urlaub nach Frankreich zu fliegen. "Du bist verrückt!", flüstere ich überrascht, fassungslos, beeindruckt, ungläublig, erfreut und noch einiges mehr auf einmal. Ich gehe ein paar Schritte, lasse meinen Blick weiter schweifen und lach dann nach ein paar Sekunden. "Ernsthaft. Du bist verrückt." Ich drehe mich zu ihm um und unsere Blicke treffen sich. Er blickt mich immer noch so als sei er sich nicht sicher, ob ich mich freuen würde oder nicht. Ich verdrehe amüsiert meine Augen, gehe dann geradewegs auf ihn zu und greife nach seinem Shirt als ich bei ihm ankomme. Ich ziehe ein bisschen daran und versichere ihm dann lächelnd und mit Nachdruck. "Ich freue mich!" Ich ziehe noch mehr an ihm bis er nachgibt und sich zu mir hinunterbeugt. Meine Lippen gebrüßen ihn mit einem leisen Seufzer und dann küsse ich ihn sehr liebevoll. "Aber du bist verrückt!"
Ich lasse sie nicht aus den Augen und versuche abzuschätzen wie sie das alles findet. Ich habe viele Pros vorbereitet, falls sie es nicht so positiv aufnimmt. Doch noch schaut sie sich um. Du bist verrückt! Ich muss etwas lachen, nur ganz leise. Ja, ich bin tatsächlich etwas verrückt. Vor allem bin ich nach ihr verrückt und ich würde ihr die Welt zu Füßen legen, wenn ich es könnte. Als sie sich zu mir umdreht - nachdem sie mir noch einmal gesagt hat, dass ich verrückt bin - und ich versuche ihre Gedanken zu lesen. Als sie dann ihre Augen verdreht, beruhige ich mich. Das würde sie nicht tun, wenn sie wütend wäre. Ich lasse mich zu ihr ziehen und grinse dann. "Sehr gut." Denn wir hätten es jetzt auch wirklich nicht mehr ändern können. Ich beuge mich ihr entgegen und kaum berühren sich unsere Lippen, küssen wir uns. Sie schmeckt so gut. Ich freue mich darauf, dass wir die nächsten Stunden nicht zwischen einen Haufen Menschen sitzen, sondern hier allein sind. Wir werden gut essen, schlafen, einen Film gucken und vögeln. Ja, vögeln! Bei den Gedanken, muss ich gegen ihre Lippen grinsen. Tatsächlich sind unsere Sitze - anders als auf dem Foto - nebeneinander. Darauf habe ich bestanden, denn immerhin habe ich versprochen ihre Hand zu halten und das werde ich auch. "Und du siehst sicher sexy in dem Pyjama aus." Ich lache gegen ihre Lippen und meine Arme schlingen sich um sie und ich drücke sie fest an mich. "Wir fliegen in den Urlaub!" Ich freue mich so unendlich darauf. Ich kann seit Tagen nicht mehr richtig schlafen, weil ich so voller Vorfreude bin. Ihr ging es da sehr ähnlich. Die letzten Tage waren stressig. Das ist jetzt vorbei.
"Wir fliegen in den Urlaub.", wiederhole ich leise und dann küsse ich ihn direkt noch einmal. Als er zu mir meinte, dass dieser Urlaub ein besonderer Urlaub wird, habe ich nicht damit gerechnet, dass er damit bereits den Flug meint. Ich hätte es wissen müssen, oder? Dieser Mann verwöhnt mich wo er nur kann - wohlgemerkt 99% der Zeit nicht mit Geld, weil er wohl weiß, wie ich darauf reagieren würde, sondern mit seiner Art und Weise mich zu behandeln - und das ein oder andere Mal habe ich schon versucht ihm Einhalt zu gebieten. Würde ich das in diesem Fall, in welchem es um Geld geht, am liebsten auch tun? Ja. Solch eine Suite muss Unsummen kosten. Aber er freut sich so sehr darüber, dass spüre ich. Er hatte ein bisschen Angst davor, wie ich reagieren könnte, oder? Ganz sicher. Aber er wollte uns beiden etwas Gutes tun und einen schönen Start in unseren Urlaub bescheren. Wie könnte ich ihm böse sein, wenn er mir doch nur eine Freude bereiten und uns etwas schönes gönnen wollte? Nein, das könnte ich niemals. "Wir sollten das Bett testen.", lache ich leise gegen seine Lippen. Ich meine damit nicht, dass wir uns sofort darauf werfen und über einander herfallen sollten - immerhin sind wir nicht einmal gestartet -, sondern das wir uns darauf setzen und legen und erfühlen, ob es weich ist.
Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, ob ich das wirklich mache. Vor allem nach unserem Streit. Doch ich wollte das gern machen: für sie, für mich, für uns. Vor allem für sie. Sie macht so selten Urlauben und vor allem nie so lange am Stück. Es soll ihr richtig richtig gut gehen. Bei ihrer Aufforderung das Bett zu testen, kommt ein sehr genüsslicher Ton von meinen Lippen, der dafür sorgt, dass sie mit ihrer Hand gegen meine Brust klapst. Leise lache ich und dränge sie dann mit meinen Körper zu dem Bett. Hier wird sich nicht gesetzt und vorsichtig getestet. Wir fallen beide auf das Bett und ich lache wieder. Ich habe sie losgelassen und liege neben ihr. Kurz lasse ich meinen Blick schweifen. Auch ich bin noch nie in so einer Suite geflogen. Wenn ich alleine fliege, dann nutze ich ganz normal die zweite Klasse. Mein Vater bucht häufig die erste Klasse und einmal bin ich mit einem Privatjet geflogen, der einem Geschäftspartner meines Vaters gehört. Doch tatsächlich fliege ich meistens ganz normal und daher ist das auch für mich etwas besonderes. "Das Badezimmer ist auf dem Gang. Es gibt zwei für unseren Bereich des Fluzeuges." Ich erzähle ihr noch, dass es noch drei weitere solcher Suites hier gibt. Also teilen wir uns das Bad nur mit einer anderen Partei, sollte diese gebucht sein. Mein Kopf dreht sich zu ihr und ich lächle sie an. Wir sind wirklich endlich hier. Seit Wochen freuen wir uns darauf und wir haben es uns auch verdient. Es ist so viel passiert. Meine Hand greift nach ihrer und ich verschränke meine Fingern mit ihren, bevor ich wieder in Richtung Decke schaue. Wir liegen dort, bis die Durchsage kommt, dass wir uns setzen sollen. Das tun wir natürlich und wir sind schon angeschnallt, als ein Steward nach uns sieht. Meine Hand greift nach ihrer und ich lächle sie an. Ich weiß, dass sie eher Probleme mit der Landung hat, dennoch möchte ich ihre Hand halten. "Es geht los."
Meine Finger verschränken sich wieder mit den seinen und ich drückt mehr oder weniger sanft zu. "Mein Herz schlägt wie verrückt.", gestehe ich leise. Meine Finger drücken die seinen noch etwas fester. " Ausnahmsweise bist du nicht der Grund dafür, sondern derjenige, der mich beruhigt. Lass nicht los, ja?" Sein warmer und herzlicher Blick lässt mich bereits wissen, was er mir dann auch noch mit Worten versichert - er wird mich nicht loslassen. Ich lehne mich zurück und auch meinen Hinterkopf an die sehr bequem gepolsterte Sitzplatzlehne. An sich leide ich nicht unter Flugangst, wenn man mal von der Angst bei der Landung absieht, und auch jetzt verspüre ich keine Furcht. In diesem Moment ist es vielmehr die Aufregung. Das Flugzeug setzt sich in Bewegung. Ich spüre es sofort und schließe meine Augen. Ich atme tief durch und gegen ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch an. Wir sind noch nicht wirklich schnell unterwegs. Es ruckelt unter unseren Füßen und ich öffne meine Augen wieder, um zu ihm hinüber zu sehen. Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln. Da ist immer noch die Aufregung, doch auch Vorfreude. Das Flugzeug wird schneller und schneller. Ich spüre es in meinem Bauch. Wieder atme ich tief durch. "Wir heben jetzt gleich ab, oder?"
"Niemals." Sanft drücke ich ihre Hand, um meine Worte noch zu bestärken. Ich werde sie nicht loslassen. Nie wieder. Auch ich lehne mich zurück und lasse sie zu keiner Sekunde aus den Augen. Ich habe überhaupt keine Probleme damit zu fliegen. Die Landung wird schlimmer für sie werden, doch bis dahin sind es noch ein paar Stunden. "Wir heben gleich ab." Wir sehen uns an und dann spürt es man ganz deutlich wie das Flugzeug den Boden verliert. Es ist immer wieder beeindruckend, dass die Menschen es wirklich geschafft haben zu fliegen. Wir fliegen gerade und wenn man genauer darüber nachdenkt, ist das wirklich sehr beeindruckend. Mein Daumen streicht über ihren Handrücken und ich lächle sie an. "Alles gut?" Sie nickt und dann geht auch schon die Lampe an, dass wir uns abschnallen können. Doch noch halte ich ihre Hand. Ich werde sie erst loslassen, wenn sie soweit ist und wenn ich die nächsten 14 Stunden hier angeschnallt bin. Es dauert noch zwei Minuten und dann löst sie ihre Hand aus meiner, um sich abzuschnallen. Sie bewegt sich wieder zum Bett und kniet sich auf dieses, um aus dem Fenster zu schauen. Wir werden jetzt erst einmal eine Weile über die USA fliegen. Es klopft. "Ja?" Es kommt ein Steward hinein und bietet es verschiedenste Getränke und Snacks an. Wir entscheiden uns für eine Flasche Wasser und für zwei alkoholfreie Cocktails, um anzustoßen. Als Snacks entscheiden wir uns für Nüsse und für zwei Kuchen. Tatsächlich ist alles vegan. Ich habe dies bei der Buchung angegeben und bin wirklich begeistert, dass sie uns nicht einmal anderes anbieten. "Vielen Dank." Der Steward geht wieder und ich reiche ihr ihren Cocktail. "Auf unseren ersten Urlaub!"
Ich stoße mit meinem Cocktail vorsichtig gegen das seine, während mein Blick auf seine Augen gerichtet ist. "Auf unseren ersten Urlaub.", wiederhole ich lächelnd seinen Trinkspruch und dann nippe ich an dem Cocktail, um erst einmal nur einen kleinen Schluck zu probieren. Man sieht mir wohl an, dass ich überrascht bin. Ich lasse mir den Schluck auf der Zunge zergehen, betrachte dabei den Cocktail und meine dann anerkennend: "Damit habe ich nicht gerechnet. Fruchtig, aber nicht zu süß. Sehr lecker." Irgendwie erwartet man in einem Flugzeug nicht, dass einem das Essen und Trinken derart gut schmeckt, oder? Nicht einmal, wenn es ein Bett in diesem Flugzeug gibt. Vielleicht ist es aber auch nur ein klischeebelasteter Gedanke und so verwerfe ich ihn wieder. "Tristan?" Meine volle Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf den Mann, der gerade noch meine Hand gehalten hat. Meine Finger kribbeln noch immer. "Hast du dafür gesorgt, dass wir nur vegane Getränke und Speisen bekommen?" Meine Lippen formen sich zu einem Schmunzeln und während ich auf eine Antwort warte, trinke ich noch einen kleinen Schluck. Natürlich wird er sich darum gekümmert haben, denn ansonsten hätte der Flugbegleiter gar nicht wissen können, dass für uns nur vegane Kost in Frage kommt. Dennoch frage ich nach, denn es ist nicht selbstverständlich an was er immer alles denkt und wenn seine Antwort so ausfällt, wie ich mir das denke, möchte ich das auch angemessen honorieren.
Auch ich trinke einen Schluck von meinem Cocktail und kann ihr nur zustimmen. Der schmeckt wirklich gut. Tatsächlich gibt es in der ersten Klasse immer besseres Essen und Trinken. Man hat auch mehr Auswahl - was ein weiterer Grund für mich war diese Klasse zu buchen. Denn in der zweiten Klasse hätten wir keine vegane Hauptspeise gehabt. Ich stelle den Cocktail ab und blicke mich kurz um,als ich ihre Frage höre. Ich muss grinsen und nicke. "Natürlich bekommen wir ein veganes Gericht. Es müsste ein Gemüseauflauf mit Kartoffeln sein. Das Brot ist vegan und zum Frühstück gibt es auch eine vegane Auswahl für uns." Leicht neige ich meinen Kopf und lächle sie an. "Ansonsten würde mein Handgepäck wohl nur aus Essen bestehen." Ich muss lachen und mein Blick schweift wieder umher. "Wir haben noch etwa 1 1/2 Stunden bis es Essen gibt. Willst du einen Film gucken?" Ich bin tatsächlich gespannt was für Filme sie hier zu Auswahl haben und wir könnten es uns auf dem Bett bequem machen. Nach dem Essen würde es auch passen, dass wir bald schlafen. Wir werden so oder so einen Jetlag haben. Aber vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn wir viel schlafen, da wir Vormittags ankommen werden.
"Danke, dass du dich darum gekümmert hast." Selbst wenn veganes Essen Standard in der ersten Klasse sein sollte, was ich schlicht und ergreifend nicht weiß, hat er dennoch vorab sicher gestellt, dass wir dieses vegane Essen bekommen. Auch die Nüsse und die Kuchen sind vegan. "Sehr aufmerksam von dir." Ich nippe noch einmal an meinem Cocktail und blicke dann zwischen dem Fernseher und dem Bett hin und her. Wir könnten den Film im Bett gucken, richtig? "Finde ich eine gute Idee." Wobei ich dann meine freie Hand hebe und ihm signalisiere zu warten. "Aber nur, wenn wir keinen Film angucken in dem es in irgendeiner Art um Flufzeugunglücke geht." Ich muss leise lachen, denn ich bezweifle doch stark, dass solche Filme hier angeboten werden. Dennoch wollte ich es erwähnt haben. Ich setze mich in Bewegung, stelle erst einmal meinen Cocktail ab und schlüpfe dann aus meinen Schuhen. Nun fällt mir wieder ein, während ich diese zur Seite stelle, damit keiner von uns darüber stolpert, dass ich meinen Rucksack gerade an Ort und Stelle einfach auf den Boden habe sinken lassen. Also hole ich diesen und stelle ihn neben meine Schuhe. Musste ich dafür an ihm vorbeigehen und habe ich ihn dabei wie aus Versehen, welches keines war, berührt? Ja. Nun setze ich mich jedoch auf das Bett, nur um dann mehr darauf zu rutschen. Er hat eine Fernbedienung in die Hand genommen und drückt darauf bereits herum, während er sich zwar zu mir auf das Bett setzt, seine Aufmerksamkeit aber auf den Fernseher lenkt. Ich kann meinen Blick für einen kurzen Moment nicht von ihm abwenden und seufze innerlich vor Begeisterung auf. Er ist konzentriert und sieht dabei einfach unbeschreiblich gut aus. Das ist mein Partner. Mein Mann. Wir fliegen gerade zig Meilen über der Erde unserem ersten gemeinsamen Urlaub entgegen. Ich bin unfassbar glücklich und strecke meine Hand nach ihm aus, lege sie auf seinen Rücken und streichle ihn zärtlich - meinen Blick lächelnd auf den Fernseher richtend, um zu sehen was er da macht.
Alles für dich. Ich sage es ihr nicht, doch ich denke es. Ich würde alles für sie tun. Als sie mich berührt, lächle ich und greife dann nach der Fernbedienung, um den Fernseher anzustellen. "Ich glaube es gibt solche Filme gar nicht auf Flügen. Ich habe mal gesehen, dass solche Szenen sogar aus Flügen rausgeschnitten werden." Ich erzähle es nur nebenbei, denn ich klicke mich durch das Programm. Die Serien überspringe ich direkt und gehe auf den Reiter mit Filmen. Nebenbei ziehe ich meine Schuhe aus und setze mich auf das Bett. Langsam gehe ich die angebotenen Filme durch und lese auch die ein oder andere Beschreibung, als ich auf einmal ihre Hand auf meinem Rücken spüre. Das lenkt mich von dem Fernseher ab und mein Bett geht zu ihr. Allerdings schaut sie gerade zum Fernseher und ich muss etwas schmunzeln. Da ich nicht weiter den Fernseher bediene, geht ihr Blick zu mir und wir sehen uns einen Moment an. Nur langsam wende ich meinen Blick von ihr ab und schaue wieder zu dem Fernseher, um weiter zu scrollen. "Stolz und Vorurteil? Keine Flugzeuge, ein tolles Buch und die Verfilmung ist tatsächlich in Ordnung. Und ich mag die Musik ganz gern." Die Auswahl ist gerade auf dem Film und mein Blick geht zu ihr. Sie kennt den Film sicherlich. "Oder hast du etwas anderes gesehen, das dir gefällt?" Wir schauen gar nicht so viel Fernsehen oder Filme. Wir waren einmal im Kino und haben mal einen Film auf Netflix zusammen gesehen. Zumindest zur Hälfte. "Was magst du eigentlich für Filme? Außer Top Gun." Ich lache leise, denn von dem Film weiß ich, dass sie ihn mag.
Natürlich gefällt ihm die Musik und natürlich spielt das für ihn eine Rolle. Meine Lippen formen sich sogar noch mehr zu einem Lächeln. Seitdem ich meine Zeit mit ihm verbringe, habe ich nochmal ein ganz anderes Verhältnis zur Musik. Ich mochte sie schon immer - wer nicht? Ich liebe es zu tanzen, mitzusingen oder einfach nur dabei zu träumen. Aber er hat nochmal ein ganz anderes Verständnis dafür bei mir geweckt. Ich könnte stundenlang seinem Klavierspiel zu hören, mache das sogar relativ häufig, könnte aber auch stundenlang mit ihm gemeinsam Musik hören oder ihm dabei zu hören, wie er über Musik spricht. "Nein, nein. Lass uns den gucken. Der gefällt mir." Mein Blick wandert wieder vom Fernseher hin zu ihm und als er mir die Frage stellt, sieht auch er mich wieder an. "Hmmm." Darüber denke ich ein, zwei Sekunden nach und erkläre dann: "Ich mag Filme mit Happy End. Ich schaue tatsächlich gerne Verfilmungen von Büchern, die ich gelesen habe, deswegen passt das jetzt auch sehr gut. Ich versuche dabei aber immer den Film losgelöst vom Buch zu sehen. Ein Film kann niemals so gut sein wie ein Buch, kann nicht dieselben Empfindungen heraufbeschwören und wenn man sich das vor Augen führt, kann man die meisten Filme sehr genießen, selbst wenn sie nicht den Vorstellungen entsprechen, die man durch die Bücher hat. Gewalt und Blut finde ich nicht unterhaltsam." Ich verziehe ein wenig das Gesicht, um meine Worte noch zu unterstreichen. "Und du?" Er macht sich daran Stolz und Vorurteil schon einmal auszuwählen und ich rutsche noch weiter zurück, um schon einmal die Kissen aufzuschütteln und so zu platzieren, dass er sich bequem hinlegen und anlehnen kann. Er muss es bequem haben. Nicht nur, weil es mir grundsätzlich wichtig ist, sondern auch, weil ich es mir dann mit meinem Kopf auf seiner Brust bequem machen und mich eng an ihn schmiegen kann.
Ich lausche ihrer Erklärung und nicke ab und zu. "Manchmal fällt mir das tatsächlich nicht so leicht. Ich mag es nicht, wenn Dinge sinnlos geändert werden. Klar, es gibt cineastische Gründe, dass Figuren zum Beispiel zu einer werden. Aber manche Dinge kann ich nicht verzeihen." Ich muss etwas lachen und nachdem sie die Kissen aufgeschüttelt hat, mache ich es mir bequem. Mir ist schon bewusst, dass sie sich nicht neben mich legen wird. Das macht sie schon sehr lange nicht mehr. Ihr Kopf finden seinen Platz auf meiner Brust und lächle glücklich. "Ich mag es tatsächlich schon manchmal blutig und gewaltätig. Auch manchmal sinnlose Gewalt." Ich lache etwas und sie wird das gerade nicht nur hören, sondern auch spüren. "Ich mag gute Filme. Mit einem tollen Drehbuch, einer tollen Geschichte, tollen Bildern, toller Musik und tollen Schauspielern. Es muss einfach passen." Ich starte den Film und lege die Fernbedienung zur Seite und beginne etwas mit ihrem Haar zu spielen. Wir schauen den Film und es ist wirklich schön. Irgendwie ist es schnell vergessen, dass wir eigentlich in einem Flugzeug sind. "Hörst du wie die Melodie auf ihre Schritte abgestimmt ist." Nun spüre ich wie sie lautlos etwas lacht. Auch ich muss lachen. "Was? Das ist wichtig. Die Musik kann noch so toll sein. Sie muss aber auch passen. Vor allem, wenn man nicht John Williams ist. Hörst du? Sie läuft schneller und die Musik betont das." Sie hebt ihren Kopf an und wir sehen uns kurz an. "Ich bin schon ruhig." Ich grinse sie an und beuge mich zu ihr, um ihr einen kleinen Kuss zu geben.
Den kleinen Kuss erwidere ich nur allzu gerne und dann flüstere ich, bevor ich ihm sogar noch einen weiteren kleinen Kuss gebe: "Sei niemals ruhig." Ich bette meinen Kopf wieder auf seiner Brust und als es dann keine zwei Minuten dauert bis er mich von Neuem auf etwas musiktechnisches aufmerksam macht, spürt er gewiss, dass ich von Neuem lautlos in mich hinein lache. Ich bewege meine Hand, die auf seinem Bauch liegt, um ihm zu streicheln, aber nicht nur. Ich will ihm auch Mach weiter. signalisieren. Es ist nicht so als würde er den gesamten Film über reden - ganz und gar nicht -, sondern immer nur in Momenten in welchen die Musik so perfekt auf den Film agestimmt ist, dass er sich selbst darüber freut und diese Freude in Form seiner Erklärungen mit mir teilen will. Ich finde das wundervoll und sehr liebenswert. "Danke.", seufze ich leise nachdem der Film geendet hat. Als er mich fragt, wofür ich ihm danke, hebe ich meinen Kopf und lächle ihn an. "Das du mich den Film, den ich schon unzählige Male gesehen habe und sehr mag, noch einmal mit anderen Augen oder wohl eher anderen Ohren hast schauen und hören lassen. Nun mag ich ihn sogar noch mehr." Ich bin mir nicht sicher, was sein Gesichtsausdruck zu bedeuten hat - freut er sich gerade oder ist er verlegen? Vielleicht ein bisschen von beidem. "Komm her." Er hebt seinen Kopf etwas an, ich bewege mich auch und dann bekommt er einen zärtlichen Kuss dafür, dass er ist wie er ist. Seine Lippen sind so weich und warm. Ich schmecke einen Hauch des Cocktails darauf, aber vor allem ihn. Wir küssen uns gerade, während wir fliegen. Wir sind in der Luft! Während des Films habe ich das tatsächlich immer mal wieder vergessen. "Du bist der erste Mann..." Ich unterbreche meinen Satz, um mit meinen Lippen sanft an seiner Unterlippe zu zupfen. "...den ich in solchen Höhen küsse." Wieder ein erstes Mal. Wir sammeln die, wie mir scheint. Doch bevor er etwas dazu sagen kann, klopft es. Ich löse mich von ihm, schaue zur Tür und wieder ihn an. "Essen?"
Sie rührt mich sehr damit. Ich weiß, dass es manchmal mit mir durchgeht, wenn ich über Musik spreche und vor allem, wenn ich über Filmmusik spreche. Ich werde mal ein paar Filme mit ihr gucken und sie dann vorwarnen, dass ich die ganze Zeit reden werde. Vielleicht kann ich sie ja für noch mehr Filme begeistern oder ihr bekannte Filme noch schöner machen. Auch wenn die Musik perfekt ist, wenn man gar nicht so viel über sie nachdenkt und sie einfach passt. Oh man, jetzt mache ich das schon in meinen Gedanken. Manchmal ist mir doch wirklich nicht mehr zu helfen. Doch kaum sind ihre Lippen auf meinen, ist mein Kopf eh leer und ich nehme nur noch sie wahr. Sie schmeckt so gut. Sie schmeckt nach Glück, Liebe und Zukunft. Das fühlt sich so gut an. Bei ihren Worten muss ich lächeln. "Wirklich?" Das habe ich wirklich nicht gedacht. "Es ist auch mein erstes Mal." Sie ist meine erste, die ich in solch einer Höhe küsse. Es breitet sich schon wieder Schmetterlinge in meinem Körper aus, weil wir wieder ein erstes Mal miteinander haben. Ich bin gern ihr erster. Und hoffentlich auch ihr letzter. Als es klopft, brumme ich gegen ihre Lippen, denn die Störung stört mich gerade so. "Ja." Ich klinge auch genervt, was Mia zum Lachen bringt und auch dafür sorgt, dass sie zur Tür geht, um die Stewardess zu begrüßen. Ich folge ihr aber und nehme das Essen ab, während Mia noch etwas zum Trinken für uns aussucht. Ich drappiere die Essen auf die Tische neben die Stühle und mache alles bereit, damit wir gleich essen können. "Zitronenlimo?" Ich schmunzel, als sie nickt. "Es sieht wirklich lecker aus." Ich hoffe, dass es das auch ist. Ich setze mich auf meinen Sitz und sehe zu ihr. "Lass es dir schmecken, mon amour."