Heute ist der Tag, an dem Elia und Tank zu ihm kommen. Elia war schon mal hier, doch Tank noch nicht. Aber Elia hat hier noch nicht übernachtet und ob das überhaupt stattfinden wird, hängt auch davon ob Tank sich hier wohlfühlen wird. Schon in der letzten Woche hatte sich Finn darum gekümmert, dass Tank sich hier wohl fühlt: er hat zwei Näpfe, einen Korb, in dem auch schon eine Decke von ihm liegt, die Elia ihm mitgegeben hatte und es gab eine kleine Stufe, damit Tank bequemer mit ins Bett kommen kann, wenn er mag. Auch Leckerlis liegen bereit, die Finn extra für den Hund gebacken hat. Eine Kollegin machte dies immer für ihren Hund und er hatte sich das Rezept geben lassen, es nur durch Tanks liebsten Geschmack abgeändert. Auch Futter hat er für den Hund besorgt – genug für Wochen. Wasser ist schon im Napf. Es ist sowieso alles soweit vorbereitet. Im Ofen backen zwei mittelgroße Schälchen – eine scharfe Variante und eine milde. Es sind eine Art Soße mit Fleisch, die dann aber später mit Brotfladen gegessen werden. Es ist angelehnt an die eritreische Küche, auch wenn er ein bisschen andere Gewürze benutzt hat. Doch ihm gefällt das Konzept, dass alles auf einem Teller platziert wird und man dann gemeinsam von diesem mit den Händen und Brot isst. Die Brotfladen hat er natürlich schon gebacken und diese kühle gerade aus, damit sie die dann gleich essen können. Zu den warmen Sachen, hat er noch einen Salat gemacht, einen Humus-Dip und noch als Gemüse Kohl eingekocht. Auch ein paar Bohnen hat er vorsichtshalber gemacht – sie sollen ja nicht verhungern. Der Nachtisch steht schon im Kühlschrank. Es ist eine Cheesecake-Creme mit Himbeer-Püree und da kommen dann später noch frische Himbeeren mit hinzu. Tatsächlich sieht die Küche überhaupt nicht chaotisch aus. Dadurch dass sie so klein ist, muss er immer für Ordnung sorgen und das hat er jetzt auch. Es ist soweit auch alles fertig. Ein paar Minuten brauchen die Sachen im Ofen noch, doch das dürfen sie auch. Er hat sich auch schon umgezogen. Zweimal. Zuerst hatte er eine dunkle Jeans an und ein Hemd. Doch es ist mittlerweile einfach zu warm dafür. Daher hat er das Hemd wieder ausgezogen und trägt jetzt nur ein dunkles Tank Top. Erstes ist es so angenehmer und außerdem ist er sich sicher, dass das Elia viel besser gefallen wird. Kaum gehen seine Gedanken zu ihr, muss er wieder grinsen. Es hat ihn wirklich erwischt. So richtig. Es ist einige Tage her, dass er bei ihr übernachtet hatte, doch sie haben sich jeden Tag gesehen und wenn es nur auf der nächtlichen Hunderunde war, mit der sie gewartet hat, bis er von der Arbeit wieder da war. Einmal war er auch zum Mittag in den Blumenladen gekommen. Er freute sich riesig auf den heutigen Abend. Nicht nur, dass sie endlich bei ihm waren – es war ein Abend nur für sie beide. Ihre entgegengesetztes Arbeiten nervte manchmal wirklich, auch wenn sie das beste daraus machten. Doch er schaute auch gerade, dass er zumindest jedes zweite Wochenende zwei Abende am Stück frei hat und das sieht ganz gut aus. Das will er ihr heute auch sagen. Bisher hat er sich immer nur kurzfristig frei genommen, doch wenn es jetzt regelmäßiger wird, dann wissen sie zumindest woran sie sind. Und er hat ja auch immer zwei freie Abende unter der Woche. Doch Elia beschwert sich nicht. Ganz im Gegenteil. Sie wartet auf ihn und fragt dann total interessiert wie die Arbeit war. Er tut dies andersherum auch und wenn er unter der Woche frei hat, dann holt er sie auch von Arbeit ab. Das mag er irgendwie. Das würde er wirklich gern öfter machen. Das Klingeln reißt ihn aus seinen Gedanken und er atmet noch einmal durch, bevor er die Tür öffnet. Er wohnt im ersten Stock und die beiden müssen ein paar Treppen laufen. Doch er wartet an der Wohnungstür und als die beiden unten ander letzten Treppe auftauchen, lächelt er. Elia lässt sogar Tank vorlaufen, sodass Finn diesen als erstes begrüßt. So hockt er gerade, als Elia vor ihm steht und er streichelt Tank noch einmal, bevor er sich aufrichtet und sie ansieht. "Hey." Eine Begrüßung hat sich bei ihnen noch nicht eingespielt, doch ketzt küsst er sie sehr liebevoll, denn er freut sich, dass sie hier ist und er wollte sie jetzt küssen.
"Sitz." Tank tut sofort wie ihm geheißen und schaut zu ihr hinauf. Er ist aufgeregt. Elia hat es schon den Weg hier her bemerkt. Eigentlich hat es schon zuhause angefangen. Natürlich ist es ihrem Hund nicht entgangen, dass sie nicht einfach ihre Tasche und die Leine genommen hat, um mit ihm loszuziehen. Sie hat eine kleine Tasche mit dem wichtigsten für eine Übernachtung gepackt. Normalerweise hätte sie eine solche Tasche auch für Tank gepackt, aber sie und Finn haben sich abgesprochen. Er hat alles da, was Tank braucht - entweder, weil er es besorgt hat oder weil sie es ihm vorab mitgegeben hat. Sie haben das akribisch geplant. Tank kann ein sehr einfacher Hund sein, muss er aber nicht. Bisher hat es nur bei ihren Eltern und in Hotels gut mit ihm funktioniert. Aber da er sich bei ihrem letzten Besuch hier so wohl gefühlt hat, ist Elia guter Dinge. Außerdem haben sie zuhause ausführlich darüber gesprochen, dass das heute ein sehr wichtiger Abend ist. Sie geht in die Hocke, lächelt ihren Hund an und flüstert. "Du weißt schon wer da oben ist, hm?" Es braucht nur noch ein paar Treppenstufen. Sie nutzt gerade einen Absatz. Tank hat schon auf dem Weg hier her gewusst wo es hingeht und hat dann auch das Haus erkannt. Sie ist sich sehr sicher, dass er Finn inzwischen erschnüffeln kann. "Wir haben darüber gesprochen, Großer." Tank beginnt mit seinem Schwanz zu wedeln. "Das wird toll." Sie nickt und Tank gibt ein zustimmendes Bellen von sich. "Als Zeichen meines Vertrauens mache ich dir jetzt die Leine ab, damit du schon mal hoch laufen und ihn begrüßen kannst." Sie greift nach dem Karabiner seiner Leine, löst ihn und richtet sich wieder auf. Tank wartet bis sie ihm ein Zeichen gibt und dann legt er die letzte Treppe hinauf zu Finn so schnell zurück, dass man meinen könnte er hätte ihn hundert Jahre nicht gesehen. Sie lacht leise als sie wiederum ein leises Lachen von Finn hört und geht weiter. Er musste bestimmt lachen als er gesehen hat, wie schnell Tank zu ihm wollte, oder? Ihre Tasche über ihrer Schulter und die Leine in ihrer Hand, geht auch sie letzten Treppenstufen hinauf. Sie hat sich dazu entschieden ihr Haar offen zu tragen, wie sie es meistens tut. Dazu trägt sie große silberne Kreolen und bis auf ein, zwei ihrer liebsten Ringe keinen Schmuck. Sie trägt ein schwarzes Trägerkleid, dass zugegeben mehr Ausschnitt hat als es notwendig wäre, aber ihr gefällt es. Das Kleid geht ihr bis knapp oberhalb der Knie und dazu trägt sie schwarze Sneaker. Sie hat kurz überlegt High Heels anzuziehen, aber fand es dann doch übertrieben. Sie wollte sich hübsch machen beziehungsweise hat das auch getan. Es war ihr wichtig heute Abend nicht einfach in Shorts und mit Dutt bei ihm aufzukreuzen. Sie hat sich die letzten Tage sehr auf den heutigen Abend gefreut und war aufgeregt - nicht nur wegen Tank. Es ist ein besonderer Abend für sie. Sie wird heute zum ersten Mal bei ihm schlafen. Und abgesehen von all den Gedanken, die sie sich deshalb um Tank gemacht hat, hat sie sich auch viele um sich und Finn gemacht. Er ist nicht irgendwer und deshalb ist so etwas noch etwas sehr, sehr besonderes für sie - vielleicht wird es das auch immer bleiben. Das weiß sie jetzt noch nicht. Sie atmet noch einmal tief durch, rollt ihre Lippen noch einmal übereinander und geht dann die letzten Schritte bis zu Finn und Tank - sie ist die letzten extra langsamer gegangen, damit die beiden Zeit haben sich zu begrüßen. Doch nun bleibt sie vor ihm stehen und kurz fragt sie sich, ob sie ihn umarmen soll oder nicht. Doch nachdem er sich aufgerichtet und sie mit einem Hey. begrüßt hat, küsst er sie und diese Begrüßung gefällt ihr so viel besser als die, die sie in Betracht gezogen hat. Ihre freie Hand legt sich auf seine Brust und sie schmiegt sich ganz leicht an ihn, während sie seinen Kuss von der ersten Sekunde an zärtlich erwidert. Es ist kein stundenlanger Kuss, nur gerade so ein, zwei Sekunden länger als es ein Kuss zur Begrüßung sein müsste - auch das gefällt ihr. "Hey, Campbell.", sagt nun auch sie. Ihr Blick geht abwärts zu Tank und sie lächelt. "Darf er?" Als Finn sagt, dass er darf, gibt Elia Tank das Zeichen dafür, dass er reingehen darf, was er auch direkt tut. Natürlich schaut Elia dann wieder auf, aber sie nutzt die Gelegenheit noch rasch, um ihn unauffällig zu mustern. Ihre Lippen formen sich zu einem Lächeln. "Du siehst gut aus. Sehr gut!", schnurrt sie. Sie sagt das nicht einfach so. Er trägt eine Jeans und ein schwarzes Tanktop. Er sieht verboten gut aus. Heiß. Außerdem, fällt ihr gerade auf, dass es ein bisschen so aussieht als hätten sie sich abgesprochen. "Darf ich auch reinkommen?", fragt sie lächelnd nach. Es hätte vermutlich keine Sekunde mehr gedauert bis er zu ihr gesagt hätte, dass sie reinkommen soll, aber sie fand es nun witzig auch von dürfen zu sprechen, so wie bei Tank.
„Du siehst sehr gut aus.“ Sie weiß ganz genau, dass er eine Schwäche hat für ihre Brüste und der Ausschnitt des Kleides macht ihn ein bisschen fertig. Das hat sie doch mit Absicht getan. Natürlich hat sie das. Nicht ausschließlich. Mittlerweile weiß er, dass sie sich in erster Linie wohlfühlen will in ihren Sachen. Doch das Kleid ist schon etwas schicker. Sie freut sich genauso auf den Abend wie er, oder? Und auf die Nacht. Und auf morgen. Er hat für ein ausgiebiges Frühstück eingekauft. Ihre Hände liegen immer noch auf seiner Brust und bei ihrer Frage muss er etwas lachen. „Nein, du nicht.“ Mit den Worten löst er sich von ihr und geht einen Schritt in seine Wohnung und deutet an, die Tür zur schließen. Was er natürlich nicht tut. Tatsächlich öffnet er sie noch ein Stück weiter und lässt sie dann eintreten. Ihr wird sicher auffallen, dass er minimal umgestellt hat. Die Couch steht an der Stelle, wo sonst der Esstisch steht und dieser steht nun am Fenster, das weit offen steht. So haben sie ein bisschen das Gefühl von draußen sein. Da er Abends hier keine Sonne hat, ist auch sehr angenehm. Tank wuselt durch die Wohnung und findet den Korb mit seiner Decke, was ihn wohl einen Moment irritiert. Hier ist etwas, das ihm gehört. Elia zieht ihre Schuhe aus und er geht an ihr vorbei zu der Küchenzeile und blickt kurz in den Ofen. Dann steht sie auch schon neben ihm und schaut über seine Schulter. „Neugierig?“ Natürlich hat er ihr nicht erzählt was es geben wird. Ihr Gesicht spricht Bände und er muss etwas schmunzeln. „Einen Moment braucht es noch, dann erfährst du alles.“ Er schließt die Tür wieder und im Vorbeigehen streichen seine Finger über ihr Steiß. „Was willst du trinken? Ich habe Wein, Bier, Limo…“ Er hätte auch noch Wasser und Saft. Aber der Saft ist für morgen früh. Daher erwähnt er ihn nicht. Doch sie sieht ihn eh. Die Küche ist winzig und er steht jetzt nur auf der anderen Seite von ihr und sie kann an ihm vorbei in den Kühlschrank gucken, den er gerade geöffnet hat. „Alles gut bei euch?“ Sein Blick ist nicht mehr in den Kühlschrank gerichtet sondern auf ihr. Sie spürt seine Aufregung, oder? Ihre Hand hat sich auf seinen Oberarm gelegt und ihre Finger streichen ganz leicht über seine Haut. Ihm ist schon das ein oder andere Mal aufgefallen, dass sie das tut, wenn er irgendwie aufgeregt ist. Auch wenn er sich aufregt. Vor zwei Tagen hatte er sich über einen Kollegen aufgeregt und während er gesprochen hat, hat sie auch ihre Hand auf seinen Oberarm gelegt er hat sich direkt etwas beruhigt. Ob sie das bewusst macht? Ihm selbst ist es erst im Nachhinein klar geworden.
Ihre Hand ruht auf seinem Oberarm und ihre Finger streicheln sanft darüber. Nicht in großen Bewegungen, nicht viel, nur gerade so, dass er die Bewegung hauchzart spüren müsste. "Alles gut. Ich bin nur sehr aufgeregt." Sie verbessert sich. "Wir sind aufgeregt." Elia lacht ganz leise. "Erst dachte ich, dass Tank einfach meine Aufregung spürt und aus Solidarität auch aufgeregt ist, aber nein, er selbst ist es auch. Obwohl er nicht verstanden haben wird, dass ich ihm erklärt habe was wir heute vorhaben, wird er trotzdem gespürt haben und wissen, dass heute kein ganz normaler Abend ist." Ihnen beiden ist gerade nicht entgangen, dass Tank sofort bemerkt hat das eine seiner liebsten Decken hier ist. Ihm ist auch schon aufgefallen, dass er hier nun einen Napf hat, den sie nicht mitgebracht hat. Er ist ein außerordentlich kluger Hund und das sagt sie nicht nur, weil sie eine stolze Hundemama ist, sondern hat er das in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Elia lässt Finn an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie könnte so tun als sei sie total cool und als wäre es gar nichts besonderes für sie, dass sie heute bei ihm schläft, aber warum sollte sie das tun? Es zeigt doch auch, dass er ihr wichtig ist und das soll er wissen. Da sie sich für Wein entschieden haben, nachdem sie ihn gefragt hat, ob das zu dem passt was er da vorbereitet hat, kümmert er sich nun darum. Dazu muss sie ihm Raum geben und zur Seite treten, was sie natürlich gerne tut, auch wenn sie dafür etwas tun muss was sie nicht gerne tut - ihn loslassen. Doch sie nutzt die Gelegenheit sich noch einmal genauer umzusehen und zu erfassen, was sie gerade nur auf die Schnelle zur Kenntnis genommen hat. Er hat sich die Mühe gemacht seine Möbel teilweise umzustellen. Der Tisch steht jetzt zum Beispiel an dem großen Fenster und das lässt sie lächeln, weil es bestimmt super schön wird da gleich zu sitzen. Er ist immer so aufmerksam. Er macht sich Gedanken. Er handelt. Das ist etwas, was ihn auszeichnet und in ihren Augen nur noch liebenswerter macht. "Danke." Als er sie fragend von der Seite ansieht, lächelt sie ihn an. "Für all die Mühe. Ich sehe das." Er hat sich unglaublich viel Mühe gegeben mit Tank. Sie hat es noch nicht gekostet, aber sie sieht schon, dass er sich auch sehr viel Mühe mit dem Essen gemacht hat. Er hat sich Mühe mit den Getränken gegeben. Er hat seine Wohnung umgestellt. Da stecken so viele Gedanken und ja, Mühe dahinter, dass sie das nicht unkommentiert lassen kann.
„Ich bin auch sehr aufgeregt.“ Dann sind sie alle drei wohl ziemlich nervös, doch er weiß auch, dass sich das gleich legen wird. Es sind jetzt nur die ersten Minuten in dieser Situation und dann wird es wieder ganz normal zwischen Ihnen sein. Aus seinem Schrank holt er Weingläser heraus und schenkt ihnen beiden ein. Wassergläser stehen schon auf dem Tisch, der schon eingedeckt ist. Tatsächlich liegen nur Löffel da, um die ganzen Sachen auf das Brot zu befeuern und sicher fällt ihr auf, dass es kein Essbesteck gibt. Natürlich kann er das noch hinlegen, falls ihr das lieber ist. „So, erst einmal Tank.“ Kurz sieht er sich nach dem Hund um, der dann auch schon seinen Kopf aus dem oberen Bereich steckt, in dem sich sein Bett befindet. „Komm, ich hab was für dich.“ Natürlich gibt es ganz normales Futter für Tank, doch Finn hat auch noch die selbstgemachten Leckerlis. Die wird es gleich geben. Elia steht im Zimmer und beobachtet die beiden. Es ist nicht das erste Mal das Finn Tank füttert. Elia und er üben immer mal wieder mit dem Hund. Sodass Finn ihn füttert, seine Leine nimmt, ihn auch mal ermahnt und Anweisungen gibt. Finn hatte Elia angeboten sich auch mal um Tank zu kümmern, wenn sie es im Laden nicht schafft und dafür muss der Hund ihn nicht nur akzeptieren, sondern auch auf ihn hören. Außerdem macht es Finn wirklich Spaß mit Tank zu trainieren. Natürlich lotet Tank seine Grenzen neu aus. Auch jetzt, als er sich neben Finn stellt, anstatt sich hinzusetzen. Also hört Finn auf den Napf mit Futter zu befüllen und sieht zu Tank. Der natürlich nicht reagiert. „Sitz.“ Darauf hört der Hund sofort und Finn lächelt. „So ist gut.“ Dann wird der Napf weiter befüllt, hingestellt und nachdem Finn das Kommando gibt, stürzt Tank sich auf sein Futter. Nun geht Finns Blick zu Elia, die ihn anlächelt. Es wird immer besser. Er ist gerade unfassbar stolz – auf sich und auf Tank und er freut sich, dass Elia stolz ist. Finn wäscht seine Hände und holt dann die Sachen aus dem Ofen. Nun deckt er den Rest des Tisches ein und er spürt wie Elia ihn dabei beobachtet. „Du kannst dich ruhig schon hinsetzen.“ Auf dem Weg an ihr vorbei holt er sich noch einen Kuss ab und deckt dann weiter. „Hinsetzen habe ich gesagt.“ Sie hat ihn gerade wirklich gefragt, ob sie helfen kann. Wenn es um Essen und das Servieren dessen geht, lässt er sich wirklich nur ungern helfen. Aber natürlich waren seine Worte mit einem Lachen gesagt. Zu guter Letzt bringt er noch Wasser mit zum Tisch und den Wein – für beides hat er extra Kühler. In der Mitte des Tisches steht eine große Platte und alle einzelnen kleinen Sachen sind darauf angerichtet. Beide haben einen kleineren Teller vor sich stehen und es gibt noch einen Korb, in dem die Brotfladen liegen. Nun ist auch Tank fertig und Finn macht weiter mit den üblichen Abläufen. Erstmal ein Leckerli – okay, Tank bekommt bei ihm immer zwei. Und natürlich freut sich Finn riesig, dass diese Tank anscheinend schmecken. Er hat sogar extra eine Ausstechform in Knochenform gekauft – um möglichst authentisch zu sein. Dann gibt es noch eine Zahnputzkaustange, die mit ins Körbchen genommen wird. Finn wäscht sich nochmal die Hände und dann geht es endlich ans Essen. „Also…“ Er erklärt Elia wie sie am Besten isst. Das sie sich immer etwas vom Brot abmacht, es zwischen Daumen und Zeigefinger und Mittelfinger nimmt und dann damit nach den Sachen greift und es dann isst. Natürlich liegen Servietten bereit. Er erklärt ihr noch was was ist und dann geht sein Blick zu ihr. „Ich kann aber natürlich auch Besteck holen, wenn es dir unangenehm ist so zu essen.“ Was er verstehen könnte. Er war einmal in einem eritreischen Restaurant und fand das super cool und dachte, dass das das richtige für heute Abend wäre.
Hat sie ihn, neugierig wie sie ist, gefragt was für Leckerchen er Tank da gibt? Nicht, weil sie glaubt, dass er ihm irgendetwas gibt womit sie nicht einverstanden wäre, sondern weil sie diese auf den ersten Blick nicht erkannt hat. Er hatte sie gefragt, was Tank gerne frisst und sie hatte ihm ein, zwei Leckerchen genannt. Als er ihr erklärt hat, dass er diese selbst gebacken hat nachdem er extra jemanden nach einem Rezept gefragt und eine Form gekauft hat, war sie ganz aus dem Häuschen. So viel zu dem Thema, wie viel Mühe sich dieser Mann gibt. Hat sie ihn dafür umarmt? Ja. Hat er dafür einen Kuss bekommen? Nein. Denn es gab zwei. Hat er damit nur Tank glücklich gemacht? Nein. Sie hat er ebenso glücklich gemacht, weil er so toll mit Tank umgibt und so fürsorglich ist. Man soll nicht vergleichen und das tut sie auch nur in den seltensten Fällen, aber sie hat noch nie einen Mann getroffen, der sich so viel Mühe mit ihrem Hund gegeben hat. Es bedeutet ihr so unglaublich viel. Mehr als sie es jemals in Worte fassen könnte. Sie könnte es versuchen, aber würde mehr als ein Strahlen und gestammelte Worte, die nicht zum Ausdruck bringen könnten was sie empfindet, nicht herausbekommen. War sie für die Umarmung und die Küsse noch einmal aufgestanden, obwohl er ihr gesagt hatte, dass sie sich hinsetzen soll? Ja. Aber nun sitzt sie wieder und beguckt sich alles, während Tank zufrieden seine Kaustange bearbeitet und sie Finn gebannt lauscht. Da ihr Hund sehr glücklich zu sein scheint, kann sie sich voll und ganz auf den Mann konzentrieren, der mit ihr hier am Tisch sitzt und ihr erklärt was es zu essen gibt und auch wie man es isst. Immer wieder wandert ihr Blick dabei zwischen ihm und den Speisen und den Tellern hin und her. Es gibt kein Besteck, dass ist ihr vorher schon aufgefallen, aber nun da ihr erklärt und mit den Händen zeigt, wie sie das Brot nehmen und essen sollte, ergibt das voll und ganz Sinn. Sie nickt als Zeichen dafür, dass sie verstanden hat. "Nein, auf keinen Fall. Ich möchte das unbedingt ausprobieren." Elia ist sehr offen für alles Neue und was Essen betrifft sogar noch mehr seitdem sie sich wieder getroffen haben. Nun ist sie noch aufgeregter als vorher, weil es spannend klingt und sie sich freut zu probieren. Doch bevor sie ihren Tatendrang nicht mehr zügeln kann, greift sie nach ihrem Weinglas und sieht zu ihm - dieses Mal muss er sich ihre Aufmerksamkeit nicht mit dem Essen teilen. "Vielen, vielen lieben Dank für alles. Für den Wein, das Essen, für..." Nun stammelt sie heute Abend doch noch. "...für deine Mühe. Für..." Sie lacht leise. "Ich schaffe es gar nicht alles zu benennen vor allem, weil vieles wofür ich dir dankbar bin auch mit Gefühlen zu tun hat, die du und dein Handeln in mir auslösen. Also auch wenn es das nicht mal... nicht mal ansatzweise trifft und umfasst..." Sie hebt ihr Glas etwas mehr in die Höhe, um mit ihm anzustoßen. "...ganz lieben Dank für den Abend!"
Es ist nicht so, dass er sich mit Tank nur Mühe gibt um bei ihr zu punkten. Er mag Tank einfach sehr. Er ist ein toller Hund und Finn hat ihn wirklich gern um sich. Und dass Tank ihn auch mag ist so toll. Es ist eine ganz besondere Art Glücksgefühl, wenn Tank sich freut Finn zu sehen – wie eben im Treppenhaus. Darum backt er Leckerlis und hat das alles besorgt. Dass er dafür Umarmungen und Küsse von Elia bekommt ist reiner Bonus. Es freut ihn riesig, dass sie sich auf diese Art zu Essen einlässt. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man nicht ein Gericht auf den Teller hat und man kann immer mal wieder naschen. Alles warme schmeckt auch kalt gut… Doch jetzt stoßen sie erst einmal an. Beziehungsweise sagt Elia erst einmal ein paar Worte, die ihn grinsen lassen. Er stößt mit ihr an und sie trinken beide einen Schluck. Es war schon niedlich, dass sie ins Stammeln gekommen ist. Sie stellen ihren Wein ab und er nimmt sich das erste Brot. „Ich mache das gern.“ Nun sieht sie ihn wieder an und er sie. „Und das alles machst du noch besser indem du so dankbar bist und es zu schätzen weißt. Es gibt Menschen, die nehmen das als gegeben hin. Er ist Koch, dann kann er auch kochen. Er ist Koch, also kümmert er sich ums Essen. Ich mache das gern, doch manchmal will ich es auch einfach nicht. Und du… bist immer so dankbar. Das fühlt sich gut an. Auch wenn ich gar nicht darauf aus bin, dass du mir dafür dankbar bist.“ Leicht runzelt er seine Stirn. „Verwirrende Worte, aber ich denke du weißt was ich meine.“ Ein Schmunzeln umspielt seine Lippen und dann beginnt er zu essen. Normalerweise würde er warten bis Elia zuerst gegessen hat, doch er hat so im Gefühl, dass sie erst nochmal einen schauen wollte wie er es macht – und genauso ist es auch. Nachdem er den ersten Bissen genommen hat, probiert auch sie es. Kurz essen sie stumm miteinander und kosten sich durch die Sachen. „Ich habe Marie getroffen und sie besteht darauf, dass ich dich unserer Freundegruppe hinzufüge.“ Sein Blick geht zu ihr und er schmunzelt leicht. „Ist das okay für dich? Sie würde dann dort die Infos für ihre Feier posten. Wenn du das nicht möchtest, dann schickt sie dir die extra.“
Ihr Blick wandert von ihrer Hand, in der sie ein Stück Brot hält, hin zu seiner Hand und wieder zurück. Sie wechselt nochmal ihre Finger und hält es nun genauso wie er. Dann beobachtet sie, wie er seine Hand zu dem großen Teller beziehungsweise der Platte mit den angerichteten Speisen führt. Sie folgt seinen Fingern zurück bis zu seinem Mund und beißt sich dann schmunzelnd auf ihre Unterlippe. Sie wendet ihren Blick ab und probiert es dann selbst - mehrmals, denn sie möchte alles probieren. Sie kostet jeden einzelnen Bissen aus und lässt sie sich auf der Zunge zergehen. Sie hat so etwas noch nie gekostet, will die Geschmäcker in sich aufnehmen und ist ganz fasziniert. Nachdem sie zum ersten Mal von allem ein kleines bisschen probiert hat, wird sie mutiger und isst nicht nur kleine Ecken. "Es ist echt super köstlich.", flüstert sie irgendwann nachdem sie gerade einen Bissen herunter geschluckt hat. In ihren Worten schwingt Begeisterung und Gefallen mit, was sich wohl auch in ihren Augen widerspiegelt als sie ihn ansieht. "Echt richtig gut." Er kennt sie inzwischen wieder gut genug um zu wissen, dass sie das nicht einfach so sagt. Wenn es ihr nicht schmecken würde, würde sie es nicht essen. Auch nicht anstandshalber. Wenn es ihr nicht gut oder nur ein bisschen schmecken würde, würde sie es auch sagen. Aber allein die Tatsache, dass sie alles gekostet hat und weiter isst, spricht schon für sich. Nun nimmt sie aber erst einmal ihr Glas in die Hand und nippt einmal daran. "Hmmm." Sie muss nicht lange darüber nachdenken. Sie hat seine Freunde bei dem Open Air am Strand kennengelernt und als super nett, aufgeschlossen und herzlich empfunden. Danach hat Jamie ihnen zum Beispiel auch beim Hinterhof geholfen. Sie mag sie und würde sich freuen sie noch besser kennenzulernen, also nickt sie. "Gerne. Füge mich ruhig hinzu. Das ist für mich in Ordnung." Sie trinkt noch einen kleinen Schluck. "Und lieb, dass du vorher fragst anstatt einfach zu machen." Das mag sie nämlich nicht so gerne. "Wie geht's Marie denn?" Sie fragt ihn nicht ohne Grund und das verrät auch ihr Blick. Während sie auf seine Antwort wartet, nimmt sie sich schonmal noch ein bisschen von dem Brot.
Bei ihrer Nachfrage atmet er einmal tief und wieder aus. Auch trinkt er noch einen Schluck Wein, bevor er ihr antwortet. Dann isst er erst noch einen kleinen Happen. Sie weiß, dass er ihrer Frage nicht ausweicht, sondern nur seine Gedanken sortiert. Das kennt sie inzwischen von ihm. „Ich glaube da gibt es keine richtige Antwort für.“ Vor dem Festival hatte Finn Elia nur kurz und knapp erklärt wie die Situation bei Jamie und Marie ist. „Marie war schwanger. Vor etwa acht Monaten?! Kurz bevor ich hergezogen bin. Sie haben es jahrelang versucht, tausende Behandlungen und dann war sie endlich schwanger. Sie hat es verloren.“ Für einen Moment schaut er sie nicht an, sondern auf den Teller vor sich. Er sammelt sich. Zwar war er damals nicht dabei, dennoch lässt ihn das natürlich nicht kalt. Immerhin betrifft es seine Freunde. „Als ich zu der Gruppe stieß war Marie gerade in der Es ist alles super!-Phase. Jamie hat mich relativ schnell aufgeklärt. Aktuell ist Marie wieder in Behandlung. Jamie wollte das nicht. Nicht direkt wieder so schnell. Die Ärztin sagt zwar, dass es körperlich in Ordnung ist, doch wir glauben alle, dass Marie das psychisch eigentlich nicht schaffen kann.“ Er isst noch einen Happen. Tatsächlich ist es das erste Mal, dass er über diesen Thema spricht, beziehungsweise jemanden darüber informiert. Es gibt Gespräche im Freundeskreis und Jamie und er sprechen oft darüber – doch bisher gab es da niemanden, dem er es erzählen musste oder wollte. „Nach der Fehlgeburt hat Jamie versucht Marie davon zu überzeugen aufzugeben. Doch sie will nicht. Sie will unbedingt ein eigenes Kind. Vor einigen Jahren haben die beiden schon beschlossen, dass sie adoptieren wollen, wenn es nicht klappt. Aber Marie kann nicht aufgeben.“ Kurz reibt er sich seinen Nacken und sieht Elia an. „Wir hoffen aktuell tatsächlich, dass die Behandlung nicht klappt und Marie dann aufgibt. Sollte sie schwanger werden und das Kind dann verlieren…“ Er atmet hörbar aus und Elia kann sich den Rest sicherlich denken. „Ganz davon abgesehen, dass Jamie kurz davor ist durchzudrehen, weil der Sex halt nur noch erfolgt um ein Kind zu zeugen. Doch lange macht Marie das nicht mehr mit. Sie ist kurz davor durchzudrehen und wir warten eigentlich nur drauf. Dann helfen wir ihr zu heilen und dann können die beiden die Adoption in Angriff nehmen. Solange müssen wir halt ein Auge auf sie haben.“ Finn lehnt sich zurück und schließt für ein, zwei Sekunden seine Augen. Dann sieht er Elia wieder an. „Ich kenne die Truppe noch nicht so lange. Aber Jamie ist mein engster Vertrauter und du hast Marie kennengelernt. Sie ist der netteste und liebste Mensch der Welt. Es ist so beschissen, dass es den beiden gerade so geht und man nichts tun kann. Aber es wird besser werden. Wahrscheinlich wird es nochmal richtig schlimm, doch dann wird es besser.“
Elia hat vorerst aufgehört zu essen. Nicht, weil es ihr nicht schmeckt, sondern aufgrund dessen was ihr Finn anvertraut. Es fällt ihm nicht leicht, dass spürt sie, und sie unterbricht ihn nicht, stellt keine Rückfragen und schenkt ihm all ihre Aufmerksamkeit. Es ist kein einfaches Thema. An sich schon nicht, aber besonders wenn einem die Menschen, um die es geht, etwas bedeuten. Marie und Jamie sind seine Freunde. Jamie ist so etwas wie sein bester Freund hier in San Francisco, oder? Sie kann sich gar nicht vorstellen, was die beiden durchstehen müssen. Wie es den beiden geht. Es ist etwas, wo man zwar mitfühlen, aber nicht nachfühlen kann. Sie nickt hier und da langsam, um ihm zu signalisieren, dass sie ihn nicht nur ansieht, sondern auch wirklich zu hört. Elia weiß es zu schätzen, dass er dies mit ihr teilt. Das müsste er nicht, aber er tut es. Bevor sie seine Freunde kennengelernt hat, hatte er ihr kurz das ein oder andere erzählt, damit sie Bescheid weiß nicht in eine sprichwörtliche Falle tappt. Das wäre ihr unangenehmen gewesen, aber noch viel schlimmer, hätte es Marie verletzt. Nun erzählt er ihr alles, wohl wissend, dass sie nicht kund tun wird was er ihr erzählt hat und wie viel er ihr erzählt hat. Sie seufzt ganz leise als er endet. "Ich... kann es mir nicht vorstellen. Ich will es mir gar nicht vorstellen." Sie schluckt. "Es muss so schlimm sein." Kurz wandert ihr Blick von seinen Augen hinauf zur Decke, während sie überlegt. Es dauert ein, zwei Sekunden, aber dann schaut sie ihn wieder an. "Es ist gut, dass sie solche Freunde wie dich haben. Menschen, die für sie da sind. Sowohl in dieser Zeit als auch in der, die noch vor ihnen liegt." Sie beugt sich etwas vor, streckt ihren Arm auf dem Tisch aus und bettet ihre Hand so, dass er sie nehmen kann, wenn ihm danach ist. "Wenn ich irgendetwas tun kann, dass sag es mir bitte. Ich werde keine Stütze für sie sein, weil wir uns nicht wirklich kennen, aber ich kann eine für dich sein." Wenn er das möchte.
Bei ihren Worten lächelt er und nickt leicht. „Danke. Vielleicht hilft es mir ja darüber zu reden, wenn mal wieder was passiert? Aber wer weiß wie es in ein paar Wochen oder Monaten aussieht. Vielleicht bist du dann auch involviert und so weißt du zumindest was dich erwartet.“ Sie wird so oder so involviert sein – allein durch ihn. Selbst wenn sie kein zentraler Teil der Freundesgruppe wird. Durch ihn wird sie daran teilnehmen. „Ich halte dich auf jeden Fall auf dem Laufenden.“ Denn er schätzt Elia so ein, dass sie ein ehrliches Interesse daran hat wie es Marie und Jamie geht. „Komm, lass uns weiter essen.“ Er möchte wirklich nicht, dass die Stimmung getrübt wird. Ganz im Gegenteil. Es soll heute ein guter Abend werden. Also isst er erst noch mal etwas. Um kurz Ruhe in die Situation und in ihre Köpfe zu bringen. „Oh, ich habe es fast vergessen bei der Aufregung.“ Nun muss er grinsen. „Meine Chefin ist gestern fast durchgedreht. Unser Blumenlieferant ist ausgefallen.“ Oh, nun hat er Elias Aufmerksamkeit. „Der Laden ist schon seit einer Weile nicht mehr zuverlässig und gestern war es dann soweit. Die Sachen kamen einen Tag zu spät und es war alles verblüht. Gestern war die Hölle los.“ Es war allgemein ein stressiger Abend und wenn das so ist, dann spricht er ungern über die Arbeit und da das vor dem ganzen allabendlichen Stress passiert war, hatte er gestern nicht mehr dran gedacht es Elia zu erzählen. „Natürlich habe ich direkt gesagt, dass ich da einen tollen lokalen Blumenladen kenne mit einer tollen Besitzerin.“ Er grinst und trinkt seinen Wein aus, um ihnen beiden dann nachzuschenken. „Meine Chefin hat mir alles mitgegeben. Welche Anforderungen sie hat und so weiter. Ich würde die morgen zu Lizzy bringen. Aber du kannst ja gleich schon mal schauen.“ Finn ist sich nicht sicher, ob Lizzy es nebenbei schafft die Forderungen seiner Chefin zu erhöhen. Aber sie hat jetzt auch Elia als Unterstützung. „Wenn ihr beide Dominique überzeugt, dann kann Lizzy für die Blumen verlangen was sie will. Meine Chefin zahlt alles, wenn sie zufrieden ist.“
Nun isst sie schon wieder nicht, aber dieses Mal aus einem ganz anderen Grund beziehungsweise weil ein anderes Thema, kein schweres, das einen betrübt, ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das hat er beabsichtigt, oder? Sie beide von etwas abzulenken, das ihnen die Seele schwer macht, würde ihm ähnlich sehen. Nebst den offensichtlichen Grund - es geht um das Geschäft in welchem sie arbeitet. "Oh fuck. Sowas darf nicht passieren." Man sieht ihr an, dass sie geradezu schockiert ist, obwohl es sie in keinster Weise betrifft. Die schönen Blumen. Auch wenn sie nicht weiß, welches waren, Blumen und Pflanzen sind immer wunderschön. "Ja, das kann ich verstehen." Ihre Augen weiten sich. "Hast du?" Er erzählt weiter und sie ist baff. Nicht, weil er seiner Chefin erzählt hat, dass er jemanden kennt, sondern aufgrund der Sache an sich. "Das wäre... krass." Sie nickt sofort. "Gerne." Natürlich schaut sie mit einem anderen oder nur ähnlichen Blick darauf wie Lizzy, aber sie ist neugierig und es interessiert sie. Vielleicht kann sie schon eine Einschätzung geben - nicht seiner Chefin. Sondern ihr selbst und auch ihm. "Lizzy wird sich so freuen, dass du sie überhaupt erwähnt hast. Das ist echt super lieb von dir." Sie strahlt ihn voller Begeisterung an. "Danke dafür. Das wird sie glücklich machen." Was wiederum sie selbst glücklich macht. Lizzy ist toll. Sie mag sie sehr und zwar sowohl als Chefin als auch als Mensch - letzteres sogar vor allem. "Ich bin super gespannt." Darauf trinkt sie nun erstmal einen Schluck ihres neu eingegossenen Weins. Ihre Gedanken kreisen darum, was wohl die Anforderungen sein könnten, was Lizzy wohl sagen wird, was das für sie bedeuten könnte und noch vielem mehr. Doch nachdem sie diesen Gedanken einigen Sekunden nachgehangen hat, stellt sie ihr Glas wieder auf den Tisch und nimmt sich noch ein Stück Brot - die Blumen vorerst aus ihrem Kopf verbannend, weil sie Finn ihre Aufmerksamkeit schenken möchte. "Darf ich fragen, wie lange es dauert sowas leckeres zu machen?"
Tatsächlich findet es Finn auch spannend und er hofft, dass Lizzy die Anforderungen packt und dem zusagt. Natürlich wird seine Chefin sich erstmal im Laden umschauen und ein paar Probesachen sehen wollen. Doch er ist fest davon überzeugt, dass Lizzy und Elia das packen und wenn, dann ist auf jeden Fall eine solide Sicherheit da für den Laden. Nicht dass der Laden das bräuchte. Eigentlich ist dort immer etwas los. Aber einen größeren Kunden zu haben, kann auch nicht schaden, oder? Zumindest in seinem Kopf ergibt das Sinn und seine Chefin hat ihm zugesichert sich nicht umzusehen bis sie mit Lizzy gesprochen hat. Was ihm viel bedeutet. „Du willst wissen wie lange das gedauert hat?“ Er muss etwas lachen. „Dazu muss ich sagen, dass das wirklich etwas zeitintensiv war, vor allem weil es eben so viele einzelne Komponenten sind.“ Er schaut über den Tisch und es wirkt als würde er seine tatsächlichen Arbeitsstunden im Kopf überschlagen – was er auch tut. Immerhin muss er das ja auch können. „Insgesamt habe ich vielleicht aktiv fünf Stunden daran gearbeitet. Gedauert hat es länger. Der Teig musste ruhen, das Fleisch in den Ofen, der Kohl kochen…. Also Zeit an sich waren schon so acht Stunden?“ Er hat noch einen Happen in der Hand und den isst er erst einmal, bevor er weiter spricht. Vor allem weil sie ihn leicht geschockt ansieht. „Ich habe mir aber auch Zeit gelassen. Hätte das auch alles in drei oder vier Stunden geschafft. Aber privat zelebriere ich das Kochen immer etwas mehr und mache mir keinen Stress. Zumindest nicht, wenn ich Zeit habe. Und die hatte ich heute ja.“ Er hatte ganz gemütlich heute Vormittag angefangen und war fertig als Elia und Finn zu ihm kamen. Planen kann er echt gut. „Aber es hat super viel Spaß gemacht. Ich habe so etwas vorher auch noch nicht gemacht und deswegen ein bisschen herumprobiert und so. War ein guter Tag.“ Wieder muss er lachen. „Oh, ich habe auch noch Dessert. Also lass bitte noch Platz. Und das Gute ist – man kann alles auch kalt essen. Also selbst wenn wir heute Nacht nochmal Kraft tanken müssen, können wir das einfach machen.“
"Oh mein Gott...", seufzt sie ganz leise und ein wenig fassungslos. Ihr war natürlich bewusst, dass man etwas so leckeres nicht innerhalb einer halben Stunde zubereiten kann - ganz besonders nicht, wenn man alles selbst macht. Auch nicht, wenn man Koch ist, aber das es so lange dauern würde? Sie hat sich vorher natürlich nicht gefragt, wie lange so etwas dauern würde, denn sie wusste weder das es das gibt, noch, dass es das heute zu essen geben würde, aber wenn - ja, dann hätte sie sich keine Vorstellung machen können. "Danke, Finn.", sagt sie nun noch einmal und genauso von Herzen wie zuvor. Es ist unfassbar was er alles tut. Weiß er das eigentlich? Nah diesem kleinen Schock, muss sie erst einmal noch einen Schluck trinken und dann noch etwas essen. Sie schaut einmal von ihm hin zu dem Brot in ihrer Hand und wieder zurück. "Das sagst du mir jetzt? Jetzt?", betont sie es extra nochmal. Das sie es nun schon in der Hand hat, muss sie es auch essen. Man legt nichts zurück, was man schon angefasst hat. Das gehört sich schließlich nicht. Sie lässt sich ihren letzten Bissen noch einmal besonders genüsslich schmecken. Ist sie satt? Schon seit einigen Bissen. Aber sie konnte nicht widerstehen ein bisschen etwas über den Hunger zu essen, weil es wirklich lecker ist. "Warte..." Da ist ihr doch noch etwas aufgefallen. Ihre Zungenspitz streift ihre Lippen und dann sieht sie ihn aufmerksam an - mit dem Ansatz eines Schmunzelns auf ihren Lippen. "Warum sollten wir denn heute Nacht Kraft tanken müssen?"