Nun muss er lachen. Auch er hat schon aufgehört zu essen, weil es eben noch Dessert gibt und er eigentlich auch schon satt. Natürlich hat sie gerade noch etwas auf der Hand, was sie jetzt aber auch essen muss. Das gute ist, dass sie nicht abräumen brauchen. Wenn alles kalt ist, hat er eine Abdeckung aus dem Restaurant mitgebracht. In der Küche ist eh kein Platz dafür. Das Brot wird er zudecken. In Gedanken geht er die Schritte schon durch, denn er wird gleich aufstehen und das Dessert holen. Da hört er ihre Frage. Nun grinst auch er. Er steht auf und muss eh an ihr vorbei, auf den Weg in die Küche. Neben ihr bleibt er stehen und legt seine Hand an ihre Wange. „Dein Grinsen verrät mir, dass du ganz genau weißt wieso.“ Sanft streicht er mit seinem Daumen über ihre Unterlippe, bevor er sich wieder von ihr löst und die drei Schritte zum Kühlschrank geht. Der große Vorteil an der kleinen Wohnung: es ist alles schnell zu erreichen. Er holt erst einmal die Desserts aus dem Kühlschrank. Er nimmt die Abdeckung ab und befüllt die bauchigen Gläser noch mit den frischen Himbeeren. Er hat genug Portionen gemacht, dass auch für morgen noch etwas da ist. Er holt zwei Löffel aus der Schublade und bringt dann erstmal das Dessert zum Tisch. Sie bekommt eines hingestellt und er stellt eines bei sich hin. „Bleib sitzen, Elia.“ Sie hat schon nach ihrem Teller gegriffen und wollte aufstehen. „Bitte.“ Sie ist heute sein Gast. Sie ist heute das erste Mal so richtig sein Gast und dann soll sie das auch genießen. „Du kannst morgen den Frühstückstisch decken.“ Nun nimmt er die Teller schon einmal mit und räumt diese direkt in die Spülmaschine und nimmt dann noch das Tuch für das Brot und die Abdeckung für das restliche Essen mit. Die wird aber erst einmal zur Seite gestellt, das Brot deckt er direkt ab, damit es nicht trocken wird. „Ich hoffe es schmeckt dir.“ Dieses Mal verrät er ihr nicht, was das ist. Sie soll es selbst erschmecken.
"Was... zur Hölle... ist... das?", fragt sie mit großen Augen. Man hört ihrer Stimme an, dass sie nicht fragt, weil sie negativ schockiert ist oder es schrecklich findet oder dergleichen, sondern weil sie schon eine sehr positive Vorahnung hat, dass das was er ihr hier gerade hingestellt hat, großartig schmecken wird. Sie lehnt sich vor, hält sich absichtlich mit ihren beiden Händen ihr Haar zurück und schnuppert entzückt an dem Glas. Die Himbeeren hat sie selbstverständlich sofort als solche erkannt. "Finn?" Sie sieht zu ihm hin - noch immer halb über das Glas gelehnt. "Cheesecake?" Als er nur leise lacht, atmet sie einmal tief durch - sich dabei bereits zurücklehnend und so nicht in das Glas atmend. "Du machst mich wirklich sehr, sehr glücklich." Schon ist vergessen, dass sie eigentlich satt ist. "Lass mich dir..." Sie rückt gerade ihren Stuhl zurecht um aufzustehen als er ihr Einhalt gebietet. "Aber?" Mit ihrem Teller in der Hand schaut sie ihn an. "Du hast dir so viel Mühe gegeben. Hast alles zubereitet, schön gemacht und..." Du kannst morgen den Frühstückstisch decken. Sie ringt mit sich. Sie möchte ihm helfen, nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch als Zeichen ihres Dankes für all seine Arbeit. Apropos Arbeit - er ist hier nicht bei der Arbeit. Er muss das nicht alles machen. Er nimmt ihr den Teller ab und ihr bleibt nichts anders übrig, ohne trotzig zu wirken, als ihm dabei zuzusehen, wie er sich erneut um alles kümmert. Sie hört erst damit auf sich in stummen Protest zu üben als er wieder bei ihr ist. "Es ist Cheesecake, oder? Finn!" Er hat gerade nur leise gelacht, aber nichts gesagt. Auch jetzt sagt er nichts. "Himbeeren sind schon großartig, aber wenn das Cheesecake ist... ja..." Sie zuckt mit ihren Schultern. "...dann bleibt mir nichts anderes übrig als dich zu heiraten." Sie lacht leise und sieht von ihrem Glas hin zu ihm. Aber was ist das rote Püree? Vielleicht Himbeermouse? Sie greift mit ihren feingliederigen Fingern nach ihrem Weinglas und trinkt noch einen kleinen Schluck als müsste sie sich vor etwas wappnen - vor einer Geschmacksexplosion in ihrem Mund, wie sie vermutet.
Es amüsiert ihn wirklich sehr wie sie versucht herauszubekommen was er ihr dort aufgetischt hat. Sie versucht es auch weiter, obwohl sie keine Antwort bekommen wird. In ihrem tiefsten Inneren weiß sie das auch, oder? Auch er trinkt noch einen Schluck und nimmt dann seinen Löffel. „Jetzt iss. Sonst erfährst du es nie.“ Die Creme ist ihm wirklich außerordentlich gut gelungen. Eventuell hat öfter gekostet als es notwendig war. Allerdings ohne das Himbeer-Püree, das er nicht viel gesüßt hat, um einen Kontrast herzustellen. Als er anfängt sein Dessert zu essen, ringt sie sich auch endlich durch. Natürlich lässt er sie zu keiner Sekunde aus den Augen und das Schmunzeln auf seinen Lippen wird noch breiter. „Ich hoffe du hast einen Ring dabei.“ Er zwinkert ihr zu und isst dann erst einmal weiter. Tatsächlich macht er nur selten Desserts. Im privaten macht man das allgemein viel zu selten und im Restaurant haben sie extra jemanden dafür. Tatsächlich gab es so eine Art Dessert in dem Restaurant in New York, in dem er gearbeitet hatte und er hatte sich noch grob an das Rezept erinnert. Natürlich schmeckt es nicht genauso, doch seine Variation ist sogar noch ein bisschen besser – natürlich ganz bescheiden gemeint. „Es ist auch noch genug da, dass du heute noch was essen kannst, morgen und auch etwas für Zuhause.“ Er hat vielleicht etwas übertrieben mit der Menge. Aber das wird er los. Da ist er sich sicher. Es schmeckt ihr. Alles hat ihr geschmeckt. Das Essen hatte noch eine gewisse Art der Anspannung in ihm ausgelöst und jetzt kann er sich wirklich entspannen. Er wird gleich erstmal eine rauchen und dann können sie zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Hat er etwas geplant? Nein. Aber das haben sie bisher nie und bisher war ihnen auch noch nicht langweilig miteinander.
"Oh..." Sie hebt rasch ihre Hand vor ihren Mund als ihr dieser Laut entschlüpft. Sie hat versucht beides auf ihren Löffel zu bekommen - die helle und die rote Creme. Sie wollte direkt beides versuchen. Warum serviert man sowas denn auch sonst zusammen, oder? Sie hat den Geschmack noch auf der Zunge. Es schmeckt köstlich. Mehr als das. Sie ist hin und weg. Ich hoffe du hast einen Ring dabei. Nun hat sie ganz schnell heruntergeschluckt, weil sie lachen muss. Sie tut es hinter vorgehaltener Hand, aber man hört es natürlich trotzdem. Der Blick, den sie ihm dabei zuwirft, deutet ihr Amüsement an. Erst als sie ihr Lachen mit einem tiefen Atemzug beruhigt hat, lässt sie ihre Hand wieder sinken. Jetzt ist sie sicher, dass sie nirgends noch etwas von diesem leckeren Dessert hat. "Campbell? Ich habe leider keinen dabei, aber du hättest ihn dir verdient. Nicht nur für das hier..." Sie deutet mit ihrem Löffel auf ihr Glas. "...sondern für alles. Es ist so, so, so lecker. Danke." Nun probiert sie beides einzeln und danach eine Himbeere. Es ist süß, aber auch nicht süß - durch die Himbeeren. Sie ist fasziniert und gleichzeitig begeistert. Sie gluckst ganz leise, während sie schon den nächsten Löffel vor ihre Lippen hält. "Wir klug ist es bitte von mir einen Koch zu daten? Eine Glanzleistung!" Sie gönnt sich den Löffel beziehungsweise das was darauf ist und lässt es sich auf der Zunge zergehen. "Oh, wirklich?" Sie lächelt über das ganze Gesicht. "Das heißt, ich könnte heute Nacht davon naschen?" Den schlüpfrigen Gedanken Nachdem ich von dir genascht habe. spricht sie nicht laut aus. Ihr Lächeln könnte sie jedoch verraten.
Leise lachend schüttelt er seinen Kopf. „Das macht zumindest etwas die beschissenen Arbeitszeiten wett.“ Bei ihm geht es noch, da das Restaurant nicht so lange offen hat. In seinem alten hatte die Küche bis 24 Uhr offen und dann kamen noch die Vorbereitungen für den nächsten Tag und da gab es einige Tage in der Woche auch einen Mittagstisch. Das hat er nun nicht mehr. Wenn er nach 01 Uhr Nachts Zuhause ist, dann steht irgendwas an und es muss viel vorbereitet werden. Oder er saß noch mit Kolleg*innen zusammen und sie haben noch ein Feierabendbier getrunken. Allerdings machen sie das meistens, wenn sie nicht so lange in der Küche festhängen. Zum Glück ist Elia ein Vampir, denn sie scheint nie wirklich zu schlafen. So können sie sich nach der Arbeit zumindest noch kurz sehen. „Du kannst die ganze Nacht naschen.“ Oh, ihre Blicke begegnen sich und sie wissen beide, dass sie nur bedingt von der Creme sprechen. Als er das letzte Mal bei ihr übernachtet hatte und sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, haben sie das in dieser Nacht und am nächsten Morgen und am Tage noch einige Male wiederholt. Seitdem haben sie sich aber immer nur kurz getroffen. Es gab einige Küsse zwischen ihnen, die eindeutig gesagt haben, dass sie beide miteinander schlafen wollen. Doch gerade wenn sie sich Nachts treffen ist das Problem dass Finn total fertig von der Arbeit ist und Elia am nächsten Morgen raus muss. Sie sind frisch verliebt, sie haben gerade herausgefunden wie gut sie im Bett harmonieren. Man kann ihnen also nicht vorwerfen, dass sie wieder miteinander schlafen wollen. Außerdem ist es ja nicht das einzige was sie tun. Auch bei ihr vor ein paar Tagen haben sie sich zwischendurch unterhalten und waren sogar einmal mit Tank draußen. Dafür haben sie sich sogar angezogen. „Bitte sag mir, dass du auch ständig an Sex denken musst.“ Seine Worte werden von einem Lachen begleitet, doch sie wissen beide, dass er das ernst meint.
"Was?" Elia stimmt leise in sein Lachen mit ein. "Keine Ahnung wovon du redest." Sie zwinkert ihm noch zu und befüllt dann ihren Löffel mit einer weiteren Himbeere. Leider wird das Dessert in ihrem Glas immer weniger. Zwar weiß sie inzwischen, dass es von dieser Köstlichkeit noch mehr gibt, aber wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, dann ist sie eigentlich zu satt für noch mehr. Also kostet sie die letzten Löffel ganz besonders aus - dabei natürlich nicht anders könnend als immer mal wieder zu ihm hinüber zu schauen. Denkt sie dabei auch an Sex? Ja. Nicht nur, weil sie gerade darüber gesprochen haben, denn wie er es gerade auch schon von sich gesagt hat, denkt sie seitdem sie miteinander geschlafen haben, immer mal wieder an Sex. An Sex, den sie schon miteinander. An Sex, den sie miteinander haben könnten. Sie reduziert ihn nicht nur auf diesen, was er hoffentlich weiß. Sie selbst fühlt sich von ihm nicht darauf reduziert. So fühlt es sich nicht an. Dafür reden und lachen sie viel zu viel miteinander und verbringen ihre Zeit mit anderem. Auch wenn es nicht immer einfach ist Zeit füreinander zu finden, machen sie das beste daraus. Das letzte bisschen Dessert noch auf ihrer Zunge genießend, klimpert dann ihr Löffel leise in dem Glas vor ihr als sie fertig ist. "Du hast dich selbst übertroffen, Campbell. Danke, danke, danke." Dieses Mal ist sie schneller. Er hat sein Dessert bereits aufgegessen und deshalb, all seinen Worten zum Trotz, steht sie auf und greift erst nach ihrem und dann seinem Glas. "Bitte.", wiederholt sie sein Wort von vorhin. "Nur das, ja?" Sie lächelt ihn bittend an. "Lehn dich zurück, rauch dir eine und erfreue dich daran, dass du der beste Gastgeber auf der Welt warst und bist... auch wenn ich das jetzt die drei Schritte in die Küche bringe." Mit den beiden Gläsern in ihrer Hand, beugt sie sich ihm lächelnd entgegen. "Nochmal danke." Sie haucht ihm einen kleinen, sanften Kuss auf die Lippen und lässt dann ihren Worten Taten folgen. "Hast du deine Zigaretten da oder soll ich sie dir mitbringen?"
Er will ihr wirklich böse sein und ihr sagen, dass er das macht. Doch zum einen kann er sie tatsächlich verstehen, zum anderen will er wirklich rauchen und zusätzlich: er bekommt einen Kuss und er kann ihr auf den Hintern schauen, während sie die Gläser in die Küche bringt. „Hab alles da.“ Seine Zigaretten und Feuerzeug liegen auf der breiten Fensterbank, der Aschenbecher steht auf dem kleinen Vorsprung neben dem großen Fenster. Da holt er ihn jetzt vor und stellt ihn auch auf die Fensterbank, auf der er jetzt auch Platz genommen hat. Er macht sich eine Zigarette an und beobachtet Elia, die die Gläser gerade in den Geschirrspüler gestellt hat und nun zu Tank schaut. Hat sie sich einen von den selbstgemachten Leckerlis genommen? Ja. Erst hat sie ihn begutachtet und anscheinend ist heute Tanks Glückstag, denn sie möchte den jetzt auch an ihren Hund weitergeben. Vielleicht will sie ihn auch loben, weil er wirklich ein braver Hund ist. Die beiden sprechen miteinander – also Elia spricht mit Tank. Finn versteht nicht was sie sagen, doch er beobachtet sie lächelnd. Da ist auf einmal noch ein ganz anderes Gefühl von Glück. Es dauert nicht lange – er hat nicht einmal aufgeraucht – da kommt sie zu ihm. Sie zieht sich auf die Fensterbank und will sich gerade ihm gegenüber anlehnen, da öffnet er seine Arme und winkt sie zu sich. Sie grinst und dreht sich dann, sodass sie sich zwischen seine Beine setzt und ihr Rücken sich an seine Brust schmiegt. Zumindest ein Stück weit kann man von seinem Fenster aus die Kingston überblicken. Er zieht noch zweimal an seiner Zigarette und macht sie dann aus. Den Qualm pustet er so weg, dass sie ihn nicht abbekommt und dann legt er seine Arme um ihren Körper und sein Kopf lehnt sich an ihren. „Ich bin wirklich froh, dass du hier bist.“ Sanft küsst er sie auf ihr Haar. Sie weiß, dass er gerade nicht meint, dass sie in seiner Wohnung ist und sie hier bei ihm sitzt, oder?
Nachdem er seine Arme um sie gelegt hat, schmiegt sie sich noch einmal ein bisschen enger und besser an ihn. Es fühlt sich sehr schön an hier mit ihm zu sitzen, seine Nähe zu spüren und sich so wohlzufühlen, wie sie es tut. Elia ist sich gar nicht sicher, wann sie sich das letzte Mal so gefühlt hat - so wohl, so geborgen, so glücklich und zufrieden. Bei seinen Worten formen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. "Ich bin auch wirklich froh bei dir zu sein." Sie hat absichtlich nicht das Wort hier benutzt, weil sie das Gefühl hat, er meint nicht seine Wohnung, sondern sich und sie meint auch nicht seine Wohnung, sondern ihn. Sollte sie das falsch interpretiert haben, wird es vielleicht nicht weiter auffallen. Wobei? Würde sie das wirklich stören? eigentlich nicht. Er kann und soll wissen, dass sie gerne Zeit mit ihm verbringt. Sie hat es ihm schon einige Male gesagt und hoffentlich zu verstehen gegeben. Bei seinem Kuss schließt sie für dessen Dauer ihre Augen, aber danach lässt sie ihren Blick wieder schweifen. Man hat von hier eine tolle Aussicht, dass dachte sie schon beim letzten Mal. "Bei dir, Finn. Du bist auch Campbell, aber... ich meine dich." Ob er versteht was sie meint? Es war ihr nun ein Bedürfnis das zu sagen, weil sie es so empfindet, aber ob ihre Worte wirklich zum Ausdruck gebracht haben, was sie meinte? Vielleicht hat sie Glück und er versteht was sie meint. "Du bist ein wirklich toller Mann."
Er lacht stumm, was sie sicherlich spürt, als sie es ihm deutlich macht, dass sie Finn meint. „Ich finde es sehr amüsant, dass wir unsere Namen anders benutzen.“ Er hat verstanden was sie meint. Es ist bei ihm ja genauso. Ihren Vornamen benutzt er nur in bestimmten Situationen – oder wenn er über sie spricht. Sein Kopf lehnt sich wieder an ihren und er schaut ebenfalls aus dem Fenster. „Danke, dass du das sagst. Ich habe immer versucht einer zu sein. Ich war es bei Gott nicht immer. Aber ich möchte ein guter Mann sein.“ Ihm ist durchaus bewusst, dass Frauen auf jeden Fall die besseren Menschen sind. Doch er möchte kein Mann sein, der ein Arsch ist oder seine Vorteile ausnutzt. Natürlich passiert das ganz automatisch. Aber er will, dass Frauen sich in seiner Gegenwart wohl fühlen – so ganz allgemein. Und Elia natürlich nochmal ganz anders. Sie soll sich zu jedem Zeitpunkt beschützt, aber auch gleichzeitig stark und selbstbewusst bei ihm fühlen. „Du musst mir sagen, wenn ich zu… beschützend werde.“ Sie hatten das schon an der ein oder anderen Stelle. Direkt zu Beginn. Sie kennt diese Seite auch bereits von früher. Es wurmt ihn nach wie vor, dass sie ihn nicht anruft, wenn sie nachts mit Tank unterwegs ist. Natürlich passt der Hund auf sie auf. Doch Finn kann halt auch nicht aus seiner Haut. „Manchmal bekomme ich es nicht mit. Oder ich bekomme es erst später mit.“ Er ist sich dessen durchaus bewusst, dass er an dieser Stelle gern mal über die Strenge schlägt. Genau deswegen sagt er ihr, dass sie ihn bremsen soll. „Ich will nicht, dass du dich irgendwann eingeengt fühlst.“
Elia greift mit ihren Händen nach seinen Armen und beginnt langsam und liebevoll mit ihren Handinnenflächen darüber zu streicheln. "Natürlich werde ich dir das sagen.", versichert sie ihm ehrlich. Dieses Thema macht ihm immer mal wieder zu schaffen. Sie haben sich darüber bereits unterhalten und sie werden es gewiss auch noch das ein oder andere Mal - was für sie vollkommen in Ordnung ist. Er macht sich sehr viele Gedanken, nicht nur darüber, aber auch darüber. Er ist sich vieler seiner Eigenschaften bewusst und dazu gehören auch die, die er selbst nicht so sehr an sich schätzt. Das er über diese nachdenkt und sie an ihren Gedanken und Sorgen teilhaben lässt, sagt sehr viel über ihn aus. Es ist in ihren Augen eine sehr positive Eigenschaft sich immer wieder mit sich selbst zu beschäftigen. Ich will nicht, dass du dich irgendwann eingeengt fühlst. "Das habe ich bisher zu keiner Sekunde. Sollte es irgendwann soweit sein, sage ich es dir.", erklärt sie lächelnd. Er sieht es vielleicht nicht, aber vielleicht kann er es heraushören. "Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dein Beschützerinstinkt sehr stark ausgeprägt ist." Die Bewegungen ihrer Hände werden noch etwas langsamer. Ihre Fingerspitzen streicheln ihn besonders zärtlich. "Ich bin eine starke, selbstbewusste Frau, die sich selbst beschützen kann. Meistens zumindest." Sie lacht kurz leise auf, aber es sich keines das von Herzen kommt. "Trotzdem finde ich es schön die Gewissheit zu haben, dass wenn ich Hilfe bräuchte, du mich beschützen würdest. Und das hat nichts damit zu tun, dass wir uns küssen oder miteinander schlafen, sondern weil du mein Freund bist. Nein, selbst wenn wir Fremde wären, würdest du mir helfen, wenn du zum Beispiel auf offener Straßen sehen würdest, dass etwas ist." So ist er und das ist großartig. "Also betrachte es bitte auch als etwas positives und sei nicht immer zu streng mit dir, ja?"
Ihr Streicheln ist sehr schön und er konzentriert sich immer wieder darauf, während er ihren Worten lauscht. Elia kennt ihn. Natürlich haben sie sich zehn Jahre nicht gesehen, doch sie beide haben sich nicht grundlegend geändert. Sie kennt seine gesamte Vergangenheit. Darum kann sie das auch alles einschätzen. Er wird ihr jetzt nicht sagen, dass sie es beschönigt, denn das tut sie nicht. Sie hebt einfach nur die positiven Seiten davon hervor. Sie war dabei, wenn er seiner Schwester verboten hatte irgendwohin zu gehen und sie war dabei, wenn er sie beide dann eingesammelt hat, weil sie sich rausgeschlichen haben. Auch Miriam ist eine starke Frau, die sehr gut auf sich aufpassen kann. Sie passt auch auf ihre Mutter auf. Dennoch ist da immer dieser Funken, den er nicht abschalten kann. Doch auch das weiß Elia. Und er glaubt ihr, wenn sie ihm sagt, dass sie es ihm sagen wird, wenn es zu viel wird. Ganz leicht bewegt er seinen Kopf an ihren, um sich noch mehr an sie zu schmiegen. „Was meinst du mit Meistens?“ Natürlich hat er es rausgehört und er hat auch ihr Lachen wahrgenommen. Sie muss ihm nichts erzählen, wenn sie es nicht will und das weiß sie auch. Dennoch fragt er nach, denn es ist ihm aufgefallen.
"Hmmm." Natürlich ist es ihm aufgefallen. Das war gar nicht ihre Absicht, aber ihm entgeht nun mal nur selten etwas. Ist sie sich der Tatsache bewusst, dass sie ihm nicht antworten müsste? Dass er nachfragt, weil er sich für sie interessiert, aber keine Antwort von ihr erwartet? Ja. Dennoch antwortet sie nach ein paar Sekunden des Nachdenkens. "Es gibt Zeiten, da ist bin ich nicht stark und nicht selbstbewusst. Da zweifle ich an mir oder dem was ich tue. Da bin ich unsicher, was Entscheidungen betrifft oder einfach was mich selbst betrifft." Sie lächelt ganz leicht. "Aber damit bin ich nicht allein. Das geht allen Menschen so." Darüber ist sie sich durchaus im Klaren. "Und es gibt Situationen, in denen würde ich mich gerne beschützen oder hätte ich mich in der Vergangenheit gerne selbst beschützt, aber da half nur noch Flucht. Da konnte ich es nicht. In denen war das Klügste was ich tun konnte einzusehen, dass ich besser gehe, renne oder mir Hilfe suche." Da er ohnehin nachfragen wird, fügt sie noch hinzu. "Nachts im Dunkeln zum Beispiel von wildfremden Männern angesprochen zu werden, die kein nein akzeptieren, ist nicht amüsant. Da kann ich noch so selbstbewusst oder schlagfertig oder sonst etwas sein. Da hat es in der Vergangenheit nur geholfen zu machen das ich wegkomme oder jemanden zu finden, der geholfen hat. Entweder dadurch, dass man dann doch nicht mehr alleine war oder dadurch dass man stark war oder sonst etwas. Du verstehst schon." Sie hat gespürt, wie er sich bei ihren letzten Ausführungen mehr und mehr angespannt hat und sie kann sich schon denken warum. Wird ihr Streicheln deshalb noch mehr? Ja. "Alles gut. Mir ist nie etwas ernsthaftes passiert. Ich hatte Glück. Das kann nicht jede oder jeder von sich behaupten. Und seitdem ich Tank habe, werde ich ohnehin sehr gut beschützt."
Natürlich spannt er sich an, als sie erklärt in welchen Situationen sie gerne Schutz gehabt hätte. Schon allein die Vorstellung, dass ihr etwas passieren könnte bringt ihn fast um den Verstand. Doch sie streichelt ihn, holt ihn direkt zurück aus seinem Kopf und weg von den Vorstellungen. Er atmet wieder. Er würde nicht sagen, dass er wieder entspannt ist, doch es wird. Sanft drückt er sie noch etwas fester an sich. Es ist ihr nie etwas ernsthaftes passiert. Das ist etwas gutes. Und ihm ist durchaus bewusst, dass es keine Frau gibt, der nicht schon mal so etwas oder ähnliches passiert ist. „Darum wollte ich nicht, dass du nachts alleine unterwegs bist.“ Sanft küsst er sie auf ihr Haar und dann dreht er seinen Kopf und sieht zu Tank. „Ich weiß, dass Tank auf dich aufpasst. Trotzdem ist es…“ Er atmet einmal durch und lehnt dann seinen Kopf wieder an ihren. Ihr Streicheln wird wieder etwas intensiver. Fast muss er lachen, weil sie so ein krasses Feingefühl für ihn hat. Das hatte sie früher schon. Da hat sie ihn zwar nicht gestreichelt, aber es gab die ein oder andere Situation, in denen er angespannt oder gar wütend und aufgebracht war und war Elia dabei, hat sie sich vor ihn gestellt und beruhigend auf ihn eingeredet. Da hatten andere noch nicht einmal mitbekommen, dass er aufgebracht war. „Und ja, ich glaube auch dass es allen Menschen so geht.“ Er nimmt Bezug auf ihre ersten Worte – auch um sich selbst abzulenken. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie oft ich an mir zweifel. Als Koch, als Freund, als Bruder, als Sohn, als Finn und überhaupt als Mensch. Ich glaube das ist wirklich ganz normal.“ Sein Gesicht vergräbt sich in ihren Haaren und er drückt sie noch etwas an sich heran. Wenn er sie einfach nie wieder loslässt, dann kann ihr auch nichts passieren, oder?
"Es ist manchmal total verrückt.", sagt sie nach einigen Sekunden des Schweigens in welchen sie nach seinen letzten Worten ihren eigenen Gedanken über das was er gesagt hat nachhing. "Man selbst hat solche Gedanken. Kämpft mit solchen Gedanken. Erlebt sie. Man weiß, dass man damit nicht alleine ist und trotzdem ist man dann überrascht, wenn einem jemand erzählt, dass es der Person genauso geht. Weil man alle anderen immer für stärker hält? Ich habe keine Ahnung." Sie hat keine Antwort auf die Fragen, die sie geäußert und auch nicht geäußert hat. Sie braucht auch keine. Sie sinniert nur vor sich hin bis ihr das bewusst wird und sie zu lächeln beginnt. Denn sie tut es vor und mit ihm. Sie hat gar nicht darüber nachgedacht. Es hat sich ganz selbstverständlich und natürlich angefühlt das vor ihm zu können. Es ist auch nicht das erste Mal. Sie reden über alles mögliche und dazu gehören halt nicht nur lustige Sachen oder Sachen über die Arbeit, Sachen über die Vergangenheit oder Sachen über die Zukunft, sondern sie merkt immer wieder, dass sie mit ihm über alles reden zu können scheint. Sie seufzt, weil sie das sehr glücklich macht und verfällt dann wieder in Schweigen. Sie genießt seine Nähe. Nicht nur seine Umarmung, sondern auch seine Wärme. Sie schaut aus dem Fenster und lässt diesen Moment, der schön ist, obwohl sie über ernste Themen sprechen, auf sich wirken.
Es ist wirklich ein super schöner Moment. Sie sitzen hier, sprechen und schweigen miteinander. Lernen sich auch nochmal anders kennen. In den letzten Wochen hatten sie viel Spaß miteinander. Nun sprechen sie über sehr ernste Dinge. Und das ist auch schön. „Vielleicht weil man nur selten zugibt, dass es einem so geht. Immerhin muss man ja immer stark sein und keine Schwäche zeigen. Daher ist es wichtig, dass man Menschen hat, bei denen man auch mal schwach sein kann. Bei denen man nicht immer so tun muss, als wäre alles super.“ Ganz leicht löst er seinen rechten Arm von ihrer Mitte und legt seine Hand auf ihre, die seinen linken Arm streichelt. Das kann sie jetzt zwar nicht mehr, aber das ist für den Moment in Ordnung. Sie schweigen beiden, schauen aus dem Fenster und lassen es auf sich wirken. Wie perfekt kann ein Moment sein? Am liebsten würde er ihn niemals enden lassen. Doch irgendwann scheinen sie beide nicht mehr so sitzen zu können und bewegen sich immer ein bisschen – vollkommen unabhängig voneinander. Ein kleines Lachen kommt von seinen Lippen. „Kannst du auch nicht mehr sitzen?“