Es dauert einige Sekunden und dann muss ich leider sagen: "Du musst mir helfen. Ich meine: S'il te plaît, aide-moi." Mein Blick ruht neugierig auf ihm. "Du liebst mich, richtig?", setze ich an. Denn in Fällen wie diesen, in welchen mir einzelne Worte oder Satzteile etwas sagen, aber das Konstrukt des Satzes im Ganzen nicht, sage ich ihm immer was ich weiß und er hilft mir dann es zusammenzusetzen. Dieses Sprache ist wirklich nicht einfach, aber es macht Spaß sie zu lernen und sogar noch mehr seitdem er mir hilft. Er ist ein sehr guter Lehrer. "Ich übersetze glaube ich falsch. Es ist nicht die Idee an sich oder? Vielleicht im Sinne von Gedanke? Oder Vorahnung? Nur Ahnung?" Ich lache leise und signalisiere dann mit einer Geste, dass ich nun still bin und ihn mir helfen lasse, so wie ich auch darum gebeten habe. Ich beiße extra ein Stück von meiner Pizza ab, damit mein Mund voll ist und ich nicht weiterreden kann, sondern ihm stattdessen zu höre. Er erklärt es mir und nachdem ich heruntergeschluckt habe, setzen wir den Satz zusammen. "Merci beaucoup." Ich seufze leise, aber vor Freude und nicht vor Resignation oder dergleichen. "Ich bin so gespannt, wie es in Frankreich wird. Wahrscheinlich werde ich nichts verstehen oder nur so langsam, dass alle schon immer fünf Sätze weiter sind bis ich mir den ersten übersetzt habe, aber ich freue mich darauf." Ich zwinkere ihm lächelnd zu. "Ich freue mich überhaupt so sehr auf diesen Urlaub mir dir. Es ist bald endlich soweit." Bis dahin ist noch einiges zu tun, aber die Vorfreude überwiegt.
Sie macht es so gut. Auch, dass ich ihr nur Bruchstücke erkläre und sie dann von selbst die Gesamtheit erfasst. Ich bin wirklich stolz auf sie, dass sie so schnell und so gut lernt. Und es berührt mich immer noch ungemein, dass sie diese Sprache für mich lernt. "Ich denke du wirst mehr verstehen, als du es jetzt gerade vermutest." Man kann sich ja häufig den Sinn eines Satzen erschließen, auch wenn man nur einzelne Worte versteht und eine Sprache verstehen ist auch immer leichter, als sie zu sprechen. "Und ich bin ja bei dir. Notfalls müssen eben alle Englisch sprechen." Auch wenn die Franzosen oft so tun, als würden sie es nicht können - sie können es. Aber sie freuen sich auch, wenn man gewillt es ihre Sprache zu sprechen und wir haben schon ausgemacht, dass Mia viel sprechen wird und ich mich zurückhalte. So wird sie es am Besten lernen. Ich esse noch ein Stück von meiner Pizza und dann stelle ich den Karton zur Seite. Es ist tasächlich noch ein Stück über, das ich mir extra für morgen aufgehoben habe. Zukunfts-Tristan wird mir danken. Ich putze meine Hände mit der Serviette ab und dann mache ich mich lang. Wenn sie soweit ist, werde ich die Kartons in die Küche bringen, doch gerade tut das Liegen wirklich gut. "Ich freue mich auch schon so. Am Meisten auf den Urlaub mit dir, aber auch auf Frankreich und dir Paris zeigen. Ich bin sicher, dass es dir dort gefallen wird." Sanft lächle ich sie und lege meinen Arm unter meinen Kopf, damit ich dies auch noch besser tun kann. "Das wird toll." Wir werden viel machen, aber wir werden auch entspannen. Ausschlafen, Frühstücken, durch die Stadt gehen, irgendwo einen Kaffee trinken. Mia arbeitet fast jeden Tag. Es wird ihr gut tun das mal eine Weile nicht zu machen. Vor allem, weil es erst einmal der letzte Urlaub für eine Weile sein wird. Wenn das Projekt losgeht, dann ist ein Urlaub erst einmal nicht mehr drin. Ich strecke meine freie Hand nach ihr aus und streiche sanft über ihr Bein. "Ich kann dir dann nur keine schmutzigen Sachen mehr zuflüstern. Da versteht mich jeder." Oh, es ist schon ab und an vorgekommen, dass ich ihr etwas unanständiges zugeflüstet habe und es andere Leute gehört haben. Doch sie haben es nicht verstanden. "Das wird interessant." Leise lache ich und beobachte meine Finger, wie sie über ihre Haut streichen. Ich bin wirklich sehr glücklich. Auch die Erschöpfung tut irgendwie gut, weil ich spüre, dass ich etwas gemacht habe. Und sie ist bei mir. Ich bin bei ihr und ich will nirgendwo anders sein.
"Oh! Du hast natürlich Recht." Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. "Aber ich mag es, wenn du mir schmutzige Sachen ins Ohr flüsterst. Du klingst dann sogar noch verführerischer als sonst schon." Es ist kein Geheimnis, dass mir der Klang seiner Stimme gefällt - nicht nur, wenn er französisch spricht. Ich lasse meine Augenbrauen einmal auf und ab wippen bevor ich dann meinen vorerst letzten Bissen von der Pizza esse. Vorerst? Ja, denn ich werde den Rest morgen in der Früh mit ihm teilen. Ich habe zwar gesehen, dass er sich ein Stück aufgespart sind, aber mit meinen zusammen sind es noch vier und das ergibt ein noch viel leckereres Frühstück. Kaum habe ich den letzten Bissen im Mund und putze mir kauend mit der Serviette meine Hände, da steht er auch schon auf, um die Kartons wegzubringen. "Mh!" Ich versuche zu protestieren, aber habe den Mund voll, sodass es wenn überhaupt Laute des Protests und keine Worte des Protests sind. Dabei fuchtel ich aber noch ein bisschen mit den Händen herum, damit es meinen zugegeben recht stummen Protest noch etwas unterstreicht. Ich hätte das doch machen können! Wir haben beide bereits festgestellt, dass uns der lange Tag geschlaucht hat - ihn genauso wie mich. Er muss sich auch schonen und die Ruhe antun.
Gut, dass ihr Mund noch voller Pizza ist und sie gar nicht protestieren kann, während ich die Kartons in die Küche bringe. Es sind nur wenige Schritte und daher bringe ich auch direkt nochmal Trinken mit und schenke uns nach. "Lass mich." Sie hat gerade aufgekaut und ihren Mund geöffnet, um etwas zu sagen. Doch das soll sie gar nicht. Ich mache das gern. Sie macht das auch gern und tut es genauso wie ich immer wieder. Heute war ich einfach schneller als sie und sie soll es genießen. Was sie anscheinend auch tut, denn nachdem ich das Wasser wieder in den Kühlschrank gestellt habe und zurückkomme, liegt sie auf dem Bett. Grinsend komme ich zu ihr, lege mich aber nicht neben sie, sondern bewege mich auf allen vieren über sie, sodass ihr Körper unter mir liegt. "Hey." Sie grinst mich an und ich beuge mich zu ihr hinunter, um ihr einen liebevollen und langen Kuss zu geben. Wir haben uns heute Abend viel zu wenig geküsst. Anfangs dachte ich, dass unsere Beziehung so körperlich ist, weil wir in der Öffentlichkeit uns kaum berührt haben. Doch auch das hat sich nicht geändert. Am liebsten würde ich sie die ganze Zeit berühren und sie küssen. Ich bekomme einfach nicht gut genug von ihr und heute Abend war sie viel zu weit weg von mir.
Ich warte bis zur letzten Sekunde damit meine Augen zu schließen bevor ich seinen Kuss sehr zärtlich erwidere. Er sah so gut aus, wie er sich zu mir hinunter gebeugt hat. Sein Blick hat den meinen gefesselt. Einzelne Locken umrahmten sein Gesicht. Obwohl der Tag lang und erschwerlich war, sah er in diesem Moment so entspannt und glücklich aus. Jetzt, da ich seinen Kuss mit geschlossenen Augen erwidere, sehe ich das natürlich nicht mehr vor mir, aber das Gefühl, welches mir dieser Anblick beschert hat, ist noch da. Es fühlt sich an als würden unzählige Schmetterlinge in meinem Bauch herumirren - betrunken vor Glück. Meine Hände finden seine Seiten, doch ich streichle ihn nicht - zumindest nicht sofort -, denn erst einmal halte ich mich an ihm fest. Ich brauche keinen Halt, keinen der mich davor bewahrt das Gleichgewicht zu verlieren, denn ich liege, sondern halte ich mich an ihm fest, weil dieser Kuss mir das Gefühl gibt zu schweben. Das muss an den Schmetterlingen und ihren wild schlagenden Flügeln liegen. Wir küssen uns sehr ausgiebing und lang, was mich just in dem Moment, in welchem wir unsere Lippen voneinander lösen, lächeln lässt. "Hey.", flüstere nun auch ich. Meine Augen öffnen sich wieder und da er seine noch nicht wieder geöffnet hat, kann ich ihn den Bruchteil einer Sekunde anschauen. Dann öffnen sich seine Lider, unsere Blicke treffen sich und die Schmetterlinge breiten sich in meinem gesamten Körper aus.
Das ist ein unglaublich guter Kuss. Ich genieße ihn sehr und bewege mich keinen Millimeter. Natürlich könnte ich mich auf sie legen, mich an sie schmiegen, doch ich knie weiter über ihr und wir küssen uns. Mein gesamter Körper scheint zu kribbeln und ich genieße es sehr. Ich genieße alles so sehr mit ihr. Ihre Hände liegen an meinen Hüften und ihre Finger berühren meine Haut. Ich spüre es ganz deutlich und dennoch nehme ich nur den Kuss wahr und was wir uns damit sagen. Wir sprechen sehr viel miteinander, wir sind sehr ehrlich zueinander, doch manchmal brauchen wir keine Worte. Machmal reichen Blicke, Küsse, Berührungen. Diese Beziehung ist so perfekt, dass ich manchmal wirklich Angst habe aufzuwachen und auf einmal in meinem Bett in New York zu liegen. Ich würde sofort nach San Francisco fliegen und schauen, ob sie dieselben Träume hatte. Unser Lippen lösen sich voneinander und direkt bringt sie mich zum Lächeln. Nur langsam öffnen sich meine Lider und direkt treffen sich unsere Blicke. Mein Blick löst sich von ihren und wandert über ihr Gesicht. "Du siehst glücklich aus." Ich will damit nicht sagen, dass sie sonst nicht glücklich aussieht. Doch gerade strahlen ihre Augen so und sie wirkt entspannt. Und entspannt ist sie wirklich selten. Mia scheint immer unter Strom zu stehen. "Du bist glücklich, oder?"
Nun nimmt er mein Gesicht in Augenschein so wie ich zuvor seines, oder? Er kann nicht wissen, dass ich das gemacht habe oder hat er es gespürt? Mein Blick verweilt auf seinen Augen und als sich unsere Blick von Neuem treffen, lächle ich sogar noch mehr als zuvor schon. Tue ich das? Das könnte daran liegen, dass ich es bin. Er macht mich glücklich. Mein Leben mit ihm macht mich glücklich. "Ich bin bin glücklich. Sehr glücklich.", beantworte ich ehrlich seine Frage. Meine Finger beginnen derweil damit, just in dem Moment in welchem ich das erste glücklich ausgesprochen habe, seine Seiten entlang zu streicheln. Eigentlich sind es nur meine Fingerspitzen, die ihn hauchzart berühren. "Bist du glücklich?" Es macht auf mich den Eindruck, aber manchmal, und vielleicht hat er mich deshalb auch gefragt, mag man es gerne hören, nur um ganz sicher zu gehen. Ich bewege meinen Kopf ein kleines bisschen, denn es braucht nicht viel und ich kann kleine Küsse an seinem Kinn verteilen, während ich auf seine Antwort warte.
Ich kann ihr nicht sofort antworten, denn als ihre Finger mich anfangen zu streicheln, schließe ich für einen Moment meine Augen. Sie lässt mir nicht nur einen Moment, sondern sie beginnt auch noch mit ihren Lippen über mein Kinn zu streichen. Meine Lippen öffnen sich leicht, damit ich besser atmen kann. Ich will ihr antworten, doch sie lenkt mich gerade zu sehr ab. Aber wahrscheinlich verrät mein Lächeln ihr die Antwort eh schon. "Ich bin sehr glücklich." Meine Stimme ist nur ein Flüstern, so als könnte jedes zu laute Wort den Moment kaputt machen. "Ich war noch nie so glücklich, Mia. Mich hat noch nie jemand so glücklich gemacht." Das ist die Wahrheit. Ich war nie wirklich unglücklich, auch wenn ich meinen vergangenen Gefühle nur noch bedingt traue. Doch mit ihr fühle ich mich so gut, so frei. Ich muss die ganze Zeit lächeln, ich lache viel. Ich bewege mich minimal und stütze mich etwas mehr auf meinem linken Arm ab, damit meine rechte Hand ihr Kinn umfassen kann. Meine Augen öffnen sich wieder und ich nehme meinen Kopf zurück, um sie anzusehen. Sanft beginnt mein Daumen über ihre Unterlippe zu streichen. "Tu es mon bonheur."
Du bist mein Glück. Ich seufze leise und ausnahmsweise hat dieser eine Seufzer nichts damit zu tun, dass er mein Kinn mit seinen Fingern hält und seinen Daumen über meine Unterlippe streicheln lässt. Bringt das nicht nur meine Lippe zum Kribbeln? Ja. Aber es sind seine Worte, die mich so zufrieden und glücklich machen, dass sie mir diesen Seufzer entlocken. "Ich hoffe..." wispere ich ganz leise und vorsichtig, weil ich nicht möchte, dass sein Daumen damit aufhört mich zu streicheln. "...das ich dich noch sehr lange Zeit so glücklich mache." Dann bewegen sich meine Lippen, aber nicht um noch einmal zu sprechen, sondern um einen Kuss auf die Kuppe seines Daumens zu hauchen. Dann halte ich jedoch wieder still, damit er mich weiter streicheln kann und tue selbst dasselbe - nur an seinen Seiten. "Wir sollten langsam schlafen.", flüstere ich in die Stille hinein, die zwischen uns entstanden ist. Es war ein langer Tag und es ist bereits nach ein Uhr. Habe ich meinen Wecker bereits umgestellt? Das habe ich. "Nicht, dass du Morgen mit mir schimpfst, dass ich dir den Schlaf geraubt habe. Wiedereinmal."
"Das hoffe ich auch." Ich will mit ihr zusammen bleiben. Man weiß nie was passiert, doch ich will mit ihr zusammen sein und bleiben. Ich bin mir sogar sicher, dass sie mich sehr lange glücklich machen wird - hoffentlich den Rest meines Lebens. Bei ihren folgenden Worten muss ich allerdings lachen. "Das wird nicht passieren. Dafür genieße ich es viel zu sehr, wenn du mir den Schlaf raubst." Sanft zieht mein Daumen ihre Unterlippe herunter, bevor ich ihn wegnehme. Meine Hand bleibt aber an ihrem Kinn und ich beuge mich zu ihr hinunter und gebe ihr einen sehr langen und intensiven Kuss. Ich löse ihn auch erst, als wir beide keine Luft mehr bekommen. Dann bekommt sie noch einen kleinen Kuss, bevor ich mich neben sie lege. Ihr Körper schmiegt sich an meinen und ich lege meinen Arm um sie. "Gute Nacht, mon amour. Träume etwas schönes." Sanft drücke ich sie an mich und streichel sie noch, bis ich einschlafe.
Ich schließe erschöpft, aber vor allem glücklich meine Augen und bewege meinen Kopf noch ein kleines bisschen bis er in der perfekten Position liegt. Mein Bein habe ich wie immer über ihn geschwungen und meine Hand ist bereits an ihrem Platz, um zärtlich über seinen Bauch zu streicheln bis ich einschlafe. Er hat mir mal erzählt, dass er früher eigentlich nie auf seinem Rücken geschlafen hat und das erst tut, seitdem ich mich in den meisten Nächten auf diese Weise an ihn schmiege. Es ist schon interessant, wie man seine Gewohnheiten ändert. Das ich nachts derart die Nähe eines anderen Menschen suche, ist auch erst der Fall seitdem er dieser Mensch ist. "Du auch, ma chérie." Er drückt mich an sich und ich lächle. Seine Haut auf der meinen. Seine Wärme von der ich trotz all der Hitze des Sommers nicht genug bekomme. Sein Geruch in meiner Nase. All das lässt mich sehr schnell und gut einschlafen.