Meine Ketten klimpern ganz leise immer wieder gegen einander, während meine Finger mit diesen spielen. Ich stehe, mit dem Rücken an die Wand gelehnt vor dem Haus von Arthur. Weil ich Arthur besuchen möchte? Mitten in der Nacht? Natürlich nicht. Nachdem ich mich von meinen Freundinnen verabschiedet hatte, bin ich erst in die Richtung meiner Wohnung gelaufen. Mir gingen all die Worte, die sie mir mit auf den Weg gegeben haben, durch den Kopf. Ihre Worte und die letzten Momente im Grunge. Nun gut - nicht nur die letzten Momente. Dennoch habe ich mich dann nach halbem Wege dazu entschieden nicht zu mir, sondern zu ihm zu gehen und dort auf ihn zu warten. Warum? Wenn ich das doch nur so genau wüsste. Eigentlich weiß ich es sogar besser. Dennoch stehe ich hier und starre auf die gegenüberliegende Seite. Ich werde noch genau fünf Minuten warten. Ich warte bereits fünf Minuten. Zehn Minuten sind angemessen. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich weiß schließlich nicht mal, ob er gleich kommen wird. Vielleicht feiert er noch mit seinen Freunden im Grunge. Mein Plan, wenn man es denn so nennen will, ist wirklich nicht gut durchdacht.
Die frische Luft tut wirklich gut. Man sagt zwar immer, dass man den Alkohol erst so richtig merkt, wenn man raus geht, doch gerade tut es einfach nur gut. Gerade wünschte ich, dass ich nicht nur zehn Minuten bis zu mir bräuchte und einen Umweg traue ich mir nicht zu. Dafür kenne ich mich einfach noch nicht gut genug aus und ich will wirklich nicht durch die Straßen irren. Also gehe ich nach Hause. Mir kommen nicht viele Menschen entgegen, aber ein paar wenige. Es ist kurz vor 1 Uhr und die meisten sind entweder Zuhause oder feiern noch. Eine gute Zeit, um auf der Straße unterwegs zu sein. Ich biege in die kleine Straße ein, die von der großen Kingston Avenue abgeht und sehe das Haus schon auf der anderen Straßenseite. Ich nehme wahr, dass da noch jemand ist und schaue nur kurz hin. Zumindest beim ersten Mal. Ich bleibe stehen und sehe zu ihr. Wir stehen zwei oder drei Meter voneinander entfernt und sie sieht mich gerade mit einem Blick an, der sagt: Er ist wirklich hier. und Was mache ich hier? Ein kleines Lächeln kommt auf meine Lippen und gehe einen Schritt auf sie zu. "Ich wollte noch ein Glas Wein trinken und die Ruhe genießen. Magst du mir Gesellschaft leisten?" Mein Blick geht kurz zu dem Haus auf der anderen Straßenseite und dann wieder zu ihr - immernoch lächelnd.
Mein Blick folgt dem seinen durch das Dunkel der Nacht hin zu dem alten, wunderschönen Haus und ruht dann nur eine Sekunde später schon wieder auf ihm. Tu es nicht. Geh nicht mit ihm in seine Wohnung. Aber warum nicht? Was soll denn schon passieren? Wir könnten uns noch einmal küssen und davon würde die Welt nicht untergehen. Das ist sie gerade auch nicht. Sie hat sich weiter gedreht und tut es immer noch, während ich hier stehe und meine Lippen über einander rolle bevor sie meine Frage formen: "Was für Wein?" Ich frage nach als würde seine Antwort Einfluss darauf haben, ob ich nun mit ihm hochgehe oder nicht. Warum sollte ich denn hier sein, wenn nicht um noch etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen? Vielleicht sogar gerade um ihn noch einmal zu küssen. Das wir nicht auf der Straße, im schwachen Schein der Laternen stehen bleiben und uns über Belanglosigkeiten unterhalten würden, war doch klar oder? Meine Mundwinkel zucken in die Höhe und ich stoße mich sanft von der Hauswand ab an der ich die letzten paar Minuten gelehnt habe. Nun dürfte auch ihm klar sein, dass ganz gleich was für Wein er da hat, ich ohnehin mit ihm nach oben gehen werde.
Ich muss etwas lachen. "Ich habe einen wirklich guten Cabernet aus Frankreich oben. Wenn du lieber Rotweit möchtest, dann finden wir da sicher auch etwas." Sie hat sich von der Wand abgestoßen und während wir über die Straße zum Haus gehen, kommen wir uns auch wieder näher, sodass wir die letzten Schritte nebeneinander machen. Ich hole meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und schließe die Tür auf. Vorsichtig öffne ich diese und halte sie ihr auf. Wir sind beide sehr leise, denn ich glaube keiner von uns will Arthur oder seinen alten Hund wecken und hier erwischt werden. Wir lachen beide lautlos, während wir durch den Flur schleichen hin zur Treppe und diese so leise wie möglich hochgehen. Arthur wohnt unten, meine Wohnung ist im ersten Stock. Auch hier schließe ich die Tür auf und öffne diese, um sie eintreten zu lassen. "Fühl dich wie Zuhause." Es ist ein bisschen komisch, denn diese Wohnung ist für mich noch kein Zuhause. Ich wohne einfach noch nicht lange genug darin, dass sie sich heimisch anfühlt. Ich mache das Licht in dem Kleinen Flur an, auf dem drei Türen sind und eine kleinen Garderobe. "Badezimmer, Abstellkammer und der Rest." Ich deute auf die Tür, die eh offen steht. Ich hätte gern eine Wohnung mit mehreren Zimmern gehabt, doch der Wohnbereich ist hell und relativ groß. Ich mag diese Wohnung irgendwie sehr und sie ist für mich auch vollkommmend ausreichend. Ich bleibe hinter hier, während sie sich langsam durch den Flur und in mein Zimmer bewegt. "Welchen Wein möchtest du nun?" Direkt neben dem Eingang zum Wohnbereich geht eine Küchenzeile ab, in die ich nun abbiege und sie ansehe, um den Wein für uns fertig zu machen.
Er sieht es zwar nicht, weil ich mich bei meiner Antwort nicht in seine Richtung drehe, doch ich schmunzle als ich sage: "Ist mir vollkommen gleich." Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht zu lachen und werfe nun doch einen Blick über meine Schulter hinweg. Er biegt gerade ab - zu einer Küchenzeile, die ich im Vorbeigehen gesehen habe. Ich richte meinen Blick wieder nach vorne und gehe langsamen Schrittes, begleitet von ein klein wenig Respekt für die Wohnung eines anderen Menschen, in den großen Wohnbereich. Sowohl aus dem Flur als auch von der Straße aus fällt ein wenig Licht durch die großen Fenster in den Raum. Es hat irgendwie etwas intimes. "Interessant.", sage ich etwas lauter als ich es tun würde, wenn wir in exakt demselben Raum wären. Während ich mich langsam in seinen vier Wänden bewege, spüre ich den Holzfußboden unter den Sohlen meiner High Heels. Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke sein Bett, einen Tisch, eine Couch und sehr viele Bücher. Die großen Fenster sind nicht nur Fenster, wir mir nun auffällt. Eines davon ist eine Tür, die scheinbar auf einen Balkon führt. Ich will mich nicht zu genau umsehen, weil ich das Gefühl habe, damit würde ich in seine Privatsphäre eindringen, doch das große Klavier neben der Tür zum Balkon kann ich nur schwerlich übersehen. Er spielt Klavier. Ist er Musiker? Ich greife nach meiner Lederjacke und streife sie mir von den Schultern. Sie rutscht meinen Rücken hinab, doch bevor sie fallen kann, halte ich sie auf, ziehe sie mir ganz aus und lege sie über die Lehne der Couch. Wie schon zuvor im Grunge wird ohne die Jacke deutlich, dass das Kleid keine Ärmel hat und ich streiche mit meinen Händen einmal links und rechts über meine Arme. Mir ist nicht kalt. Es ist nur eine Geste mit welcher ich meine Hände beschäftige. "Wie lange wohnst du nochmal hier?" Ich glaube mich daran zu erinnern, dass es nur wenige Tage sind, bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Ich frage auch nur, weil es hier noch so neu riecht. Ein Duft den ich mag.
Ich muss etwas lachen bei ihrer Antwort und hole dann zwei Weingläser aus dem Schrank und befülle sie mit dem Weißwein aus Frankreich. Mit beiden Gläsern in der Hand gehe ich langsam zu ihr. Sie hat ihre Jacke ausgezogen, was mich erneut schmunzeln lässt. Sie wird also nicht direkt wieder gehen. Irgendwie bin ich ein bisschen aufgeregt. Nicht nur, dass noch niemand außer mir in dieser Wohnung war - ich hatte auch überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie auf mich warten würde. Wie lange hätte sie gewartet? Immerhin könnte ich immernoch im Grunge sein. Doch ich bin froh, dass ich es nicht bin. "Hier." Ich reiche ihr den Wein und mache eine der Lampen in der Ecken an, damit wir etwas Licht im Zimmer haben. Es ist nur ein schwaches Licht, das gerade so den Raum beleuchtet - es würde aber nicht einmal zum Lesen ausreichen. Ich trinke einen Schluck von meinem Wein und lehne mich leicht gegen die Couchlehne, während sie sich immer noch etwas durch das Zimmer bewegt. "Wenn wir sagen, dass heute schon morgen ist, dann ist es jetzt genau eine Woche." Mein Blick schweift durch das Zimmer und bleibt dann wieder an ihr hängen. "Ich bin auch irgendwie noch dabei mich einzurichten." Es hängen noch nicht alle Bilder an der Wand und in einer Ecke stehen auch noch Kisten mit Sachen drin, die noch keinen Platz gefunden haben. "Aber es ist eine tolle Wohnung." Ich deute zur Balkontür. "Der Balkon geht nach hinten raus und man hört wirklich nichts von der Straße. Das ist sehr angenehm." Ich stehe wieder auf und gehe zu ihr. Sie steht gerade am Klavier und ein träger ihres Kleides ist etwas verrutscht. Vorsichtig greife ich danach und richte ihn wieder. "Du bist mein erster Besuch hier."
Meine Fingerspitzen streichen gerade hauchzart über die Tasten des Klaviers als wiederum seine Fingerspitzen meine Haut streifen. Bis zu diesem Moment ist mir gar nicht aufgefallen, dass der Träger meines Kleides verrutscht ist, doch nun spüre ich, wie er ihn wieder zurecht rückt. Mein Blick wandert von dem Klavier hin zu ihm und ich bedanke mich. Sehr aufmerksam. denke ich einmal mehr. Wir stehen nebeneinander und kurz habe ich sein Profil betrachtet bevor ich wieder einen Blick auf das Klavier geworfen habe. "Dein erster Besuch würde dich darum bitten etwas für sie zu spielen, wenn es nicht mitten in der Nacht wäre." Als ich nun wieder zu ihm schaue, mustere ich sein Gesicht länger im warmen Licht der Lampe. Einige Locken haben sich verirrt. Eine hat sich soeben an seine Wimpern gehängt und bevor er selbst sie fort streichen kann, mache ich das. In der einen Hand halte ich mein Weinglas und so hebe ich meine andere an - mich nur ein wenig bewegen und anders hinstellen müssend. "Spielst du gut?" Meine Finger zupfen sanft seine Strähne von seinem Auge fort und zur Seite. "Oder fragt man das nicht? Wenn man schlecht ist, will man nicht lügen und wenn man gut ist, will man bescheiden sein. Hm?"
"Vielleicht das nächste Mal." Ich halte die Aussage bewusst wage, wissend dass dieses Vielleicht beudeten kann, dass ich vielleicht spiele, wenn sie das nächste Mal hier ist oder auch, dass sie vielleicht noch einmal hierherkommt. Bis vor ein paar Minuten hätte ich nicht gedacht, dass sie überhaupt einmal hier sein wird. Wir stehen nebeinander, aber nicht zueinander gewandt. Dennoch sehe ich, dass sie mich ansieht. Als sie ihre Hand hebt und meine Haare zurückstreicht, höre ich einen Moment auf zu atmen. Nachdem mein Auge wieder frei ist, drehe ich leicht meinen Kopf zu ihr, um sie direkt anzusehen. Sie nimmt ihre Hand nur langsam von mir und ich lächle leicht. Wie auch sie zuvor bedanke ich mich und auch meine Hand bewegt sich leicht, um die ihre zu berühren, die sie gerade wieder von mir nimmt. Bei ihrer Frage muss ich etwas lachen. "Ich bin schon ziemlich gut." Wieder muss ich lachen. "Bei aller Bescheidenheit." Ich zwinkere ihr zu und hole dann mein Handy aus meiner Hosentasche. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich es ihr auf dem Laptop zeige, doch der ist bei der Couch und gerade zu weit weg von ihr. Ich tippe kurz darauf herum, stelle die Lautstärke lauter und reiche es ihr dann. "Das war mein Abschlussspiel, bevor ich die Uni gewechselt habe." Ich trinke noch einen Schluck aus meinem Glas und stelle es dann auf dem Tisch ab, der noch neben dem Flügel steht. Irgendwann muss ich den entsorgen. Ich lehne mich leicht gegen das Klavier und sehe sie an, während sie sich das Video anschaut. Ich mag es sehr zu sehen, was Musik mit einem Menschen macht und Musik löst immer etwas aus - egal ob es eine E-Gitarre oder ein Flügel ist. Und jetzt genieße ich es gerade sehr ihre Reaktion zu sehen.
Mit der einen Hand halte ich sein Mobiltelefon und mit der anderen Hand führe ich mein Weinglas zu meinen Lippen, um einen Schluck daraus zu trinken - zumindest bis er in dem Video zu spielen beginnt. Aus dem Schluck wird nur ein Nippen und ich lasse meine Hand wieder sinken - tatsächlich einfach nicht mehr darauf achtend. Ich verstehe nichts von klassischer Musik. Ich lausche gerne, wenn Klavier oder Violine gespielt wird, aber ich habe grundsätzlich keine Ahnung von Noten, davon wer etwas komponiert hat oder von berühmten Musikern aus diesem Bereich. Wenn mir etwas gefällt, dann ist das so. Dann lausche ich immer wieder. Aber ich beschäftige mich nun mal nicht mit allem was damit zu tun hat. Ich habe noch nie verstanden, warum ich mich mit etwas beschäftigen sollte, nur weil ich es schön finde. Es reicht doch aus, wenn etwas schön ist. Wenn es einen glücklich macht. Und in diesem Moment bin ich glücklich. Es klingt schön - sehr schön sogar. Ich neige meinen Kopf unbewusst ein Stückchen zur Seite und schließe dann für einen Moment die Augen. Es hat auch etwas ihn auf dem Video beim Spielen beobachten zu können, doch darauf liegt nicht mein Fokus. Als es endet öffne ich meine Augen wieder und meine Lippen formen sich zu einem Schmunzeln. "Mhm." Ich hebe meinen Blick und dieser begegnet dem seinen. "Bist nicht schlecht.", necke ich ihn.
Ich nehme ihr mein Handy wieder weg und lege es zur Seite. Ein Grinsen liegt auf meinen Lippen. "Verscherze es dir nicht. Sonst spiele ich nicht für dich." Ich zwinkere ihr zu. "Außerdem hattest du deine Augen geschlossen. Das hat dich verraten." Ich gehe einen Schritt näher an sie heran und hebe meine Hand um ihr Haar etwas zu richten. Es muss nicht gerichtet werden, doch ich habe wirklich ein sehr starkes Bedürfnis sie zu berühren. "Es freut mich, dass es dir gefallen hat." Mein Blick war kurz bei meinen Fingern, doch nun sehe ich sie wieder an. Mein Blick wandert kurz über ihr Gesicht und stoppt dann wieder bei ihren Augen. Sie ist wirklich sehr schön. Ihr Gesicht ist markant und ihre Augen so einen gewissen Glanz, was sie wirklich sehr schön macht. Ganz sanft streiche ich mit dem Rücken meines Zeigefingers ihren Wangenknochen entlang. "Ich finde Brenda wirklich nett. Aber ich finde sie hätte auch ruhig noch ein paar Minuten warten können, bis sie dir Bescheid sagt, dass sie gehen möchte." Es hatte mich in dem Moment tatsächlich gestört, dass ihre Freundin uns unterbrochen hatte. Es ist das eine los zu wollen und noch einen Moment zu warten, weil die Freundin/der Freund gerade noch beschäftigt ist und etwas anderes jemanden zu unterbrechen. Ganz leicht streicht mein Daumen über ihre Unterlippe und ich senke meinen Blick auf ihre Lippen. "Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern wie es war dich zu küssen. Ich wusste noch, dass es gut war, aber nicht mehr wie gut."
Sollte ich ihm sagen, warum Brenda so unhöflich war uns zu unterbrechen? Dass es pure Absicht war? Vielleicht. Vielleicht irgendwann, aber nicht jetzt. Denn so aufmerksam ich auch seinen Worten lausche, noch aufmerksamer sind meine Sinne darauf fokussiert das er mich gerade berührt und wie er das tut. Die Berührungen seiner Finger sind sanft, geradezu zärtlich. Es fühlt sich ein bisschen so an als würde er ausprobieren, als würde er erkunden wie sich meine Haut unter seinen Fingern anfühlt. Es ist nicht das erste Mal, dass er mich berührt und dennoch fühlt es sich für mich auf eine gewisse Art neu an. Es löst nicht nur ein Kribbeln auf meiner Wange aus, sondern in meinem gesamten Körper. Ich kann mich nicht bewegen. Ich möchte es vielmehr nicht, weil es den Moment stören könnte. Lediglich meine Lippen öffnen sich ein kleines Stück weit als sein Daumen über meine Unterlippe streicht. Sofort beginnt auch diese zu kribbeln. Sie pocht ganz so als würde sie sich noch daran erinnern wie es war von seinen Lippen geküsst zu werden. Ob er auch gerade an unseren Kuss denkt? Sein Blick senkt sich zumindest auf meine Lippen hinab, doch ganz sicher bin ich mir erst als ich seine folgenden Worte höre. "So gut, dass du es wieder tun möchtest?" Meine Worte sind nur ein Flüstern. Ich habe mich nicht bewusst dazu entschieden, aber dem ist so. Vielleicht liegt es daran, dass es Nacht ist und diese Wohnung nur schwach beleuchtet. Vielleicht liegt es an seiner Art mich zu berühren. Dieser Moment fühlt sich zerbrechlich an, obwohl er es nicht ist. Hier gibt es nur ihn und mich und niemanden der uns stören könnte. Unsere Blicke begegnen sich wieder. Ich bin mir nicht sicher, ob der meine ihm verrät, dass ich gerne noch einmal von ihm geküsst würde. Dass ich ihm mein Einverständnis dafür gebe mich zu berühren und zu küssen. Deshalb trete ich noch einen Schritt näher an ihn heran, sodass sich mein eines Bein nun zwischen die seinen geschoben hat und unsere Körper sich an verschiedenen Stellen berühren. Meinen Kopf neige ich ein Stückchen zur Seite, eigentlich bereit dazu seiend mich mit meinem Gesicht dem seinen zu nähern, aber er hat mir meine Frage noch nicht beantwortet.
Da ist wieder sie Spannung. Ich bin mir sicher, dass ich nur meine Hand ausstrecken müsste, um sie zu berühren. Doch ich berühre viel lieber die Frau vor mir. Sie schreckt nicht zurück oder hindert mich daran mein Tun fortzusetzen. Es scheint eher das Gegenteil zu sein. In ihrem Blick liegt etwas, das Gefallen ausdrückt und auch ihre Frage klingt eher so, als würde sie es wollen, dass ich sie nochmal küsse. Will ich sie noch einmal küssen? Unbedingt. Und das Verlangen danach wird noch größer als sie ihr Bein zwischen die meinen schiebt und ihr Körper sich dadurch etwas mehr an mich schmiegt. Dieses verdammte Kleid. Ich sehe es zwar nicht, doch ich kann mir sehr gut vorstellen wie ihr die Position ihre lange Beine betont und sie nur noch schöner aussehen lässt. Meine freie Hand legt sich wieder an ihre Hüfte und streicht leicht über diese. Es fühlt sich wirklich toll an sie zu berühren. Meine andere Hand legt sein seitlich an ihren Hals und auch ich neige meinen Kopf etwas. Ich antworte nicht auf ihre Frage - zumindest nicht mit Worten. Dieses Mal bin ich nicht so vorsichtig, was vielleicht daran liegt, dass wir hier allein sind. Wir sind wirklich allein und dieses Mal wird auch niemand kommen und diesen Kuss unterbrechen. Meine Lippen legen sich auf die Ihren und ich küsse sie sanft und mit etwas Nachdruck, der ihr Antwort genug sein sollte auf ihre Frage. Ein kleines Seufzten kommt von meinen Lippen und mein Körper sucht wieder mehr die Nähe zu ihren. Ihre Küsse sind einfach viel zu gut. Mein Griff an ihrem Hals wird etwas fester und meine Lippen legen sich fester auf die ihren, damit sie hoffentlich nicht auf die Idee kommt diesen Kuss zu früh abzubrechen. Diesen möchte er voll und ganz genießen - bis sie beide keine Luft mehr bekommen.
Meine Lippen begrüßen die seinen mit einem leisen, von Begeisterung zeugenden Seufzer. Sein Kuss ist sanft und ich erwidere ihn nicht weniger zärtlich, doch da ist noch mehr. Nicht nur ich, sondern auch er scheinen mutiger. Unsere Lippen bewegen sich einen Hauch leidenschaftlicher aufeinander. Vielleicht ist mutiger nicht das richtige Wort um es zu beschreiben. Vielleicht ausgelassener? Vielleicht bestimmter? Wir wollen diesen Kuss beide und geben uns diesem, nun da wir alleine sind, mehr hin. Mein gesamter Körper tut es, denn dieser sucht nicht weniger seine Nähe als es der seine andersherum auch tut. Er bewegt sich mir entgegen und ich schmiege mich nur allzu gerne an ihn. Warum nur habe ich das Weinglas noch in meiner Hand? So kann ich nur die eine dazu nutzen um ihn zu berühren. Meine Finger finden ihren Weg zu seinem Bauch und verharren dort einen Moment, während ich mich auf etwas anderes als diese Berührung konzentriere - seine Lippen. Nicht nur seine Berührungen werden entschiedener, fester sondern auch sein Kuss schmeckt mehr und mehr so als würde er nicht genug von meinen Lippen bekommen können. Der Gedanke gefällt mir und ich schmunzle, zumindest für einen kurzen Moment gegen seine Lippen und in den Kuss hinein.
"Was?" Sie hat gegrinst oder geschmunzelt - ich habe es deutlich an meinen Lippen gespürt. Doch ich gebe ihr keine Zeit zu antworten, sondern küsse sie direkt wieder. Ihre Hand liegt dieses Mal nicht auf meiner Brust, sondern an meinem Bauch und sie spürt sicherlich noch deutlicher wie schnell mein Atem geht, während wir uns küssen. Ich spüre wie ihrer anderer Arm sich bewegt, doch ihre Hand berüht mich nicht. Sie hat noch ihr Weinglas in dieser. Daher löse ich den Kuss kurz und nehme meine Hand von ihrem Hals, nur für die paar Sekunden, die es dauert ihr das Glas abzunehmen und zur Seite zu stellen. Dabei habe ich keinen Millimeter Nähe zu ihr aufgegeben. Unsere Blicke treffen sich und es lässt mich etwas grinsen, dass ihr Atem wohl genauso schnell geht wie der meine. Meine Hand greift nun in ihr Haar, das sie offen trägt und natürlich passe ich auf, dass ich nicht an ihren Ohrringen zerre. Es dauert noch ein oder zwei Sekunden, die wir uns ansehen, bevor wir uns wieder küssen. Und wieder ist der Kuss mutiger, ausgelassener und intensiver. Meine Hand an ihrem Steiß beginnt sich zu bewegen und streicht mit festem Druck über ihren Rücken, wodurch ich sie noch enger an mich herandrücke. Dann wird der Kuss wieder sinnlicher und meine Lippen öffnen sich ganz leicht. Gerade soweit, dass meine Zunge die Möglichkeit über ihre Lippen zu streichen, was mich erneut seufzten lässt. Es knistert wirklich sehr zwischen sehr zwischen uns und es dauert einen Moment bis auch sie ihre Lippen öffnet. Sie hat es wohl genossen wie meine Zunge diese streichelte. Als unsere Zungen sich das erste Mal berühren sind sie noch vorsichtig, doch dies dauert nur ein paar Sekunden an und der Kuss wird noch viel intensiver als er zuvor war. Sie schmeckt wirklich unglaublich gut und ich könnte sie die ganze Nacht küssen. Wieso eigentlich nicht?