Andererseits möchte ich Zeit mit dir verbringen und das wird wohl nur passieren, wenn du mich auch magst. Für den Bruchteil einer Sekunde senke ich meinen Blick bevor ich ihn dann wieder anschaue. Nur einen Atemzug später legt er seine Hand an meine Wange. Sie fühlt sich warm an. Sein Daumen streicht langsam über meinen Wangenknochen und wieder kommt mir in den Sinn, dass er keine Angst davor hat mich zu berühren. In der Öffentlichkeit hat er sehr umsichtig darauf verzichtet das zu tun, aber nun da wir alleine sind, gibt er ganz offensichtlich dem Drang nach mich berühren zu wollen. Ich empfinde es nicht nur als sehr angenehm von ihm berührt zu werden, sonst würde ich mich seinen Berührungen selbstverständlich entziehen, sondern verspüre denselben Drang. "Ist das so, hm?" Mein Blick wandert zwischen seinen beiden Augen hin und her bevor ich zu schmunzeln beginne. "Ich finde es sehr... sexy, dass du das so einfach sagst und zeigst.", erkläre ich wahrheitsgemäß. "Das ist nicht selbstverständlich."
Ich lasse sie zu keiner Sekunde aus den Augen während ich ihr mehr oder weniger beichte, was ich fühle. Aber ich war ehrlich. Ich genieße die Zeit mit ihr sehr und mir gefällt es, dass wir uns kennenlernen und das möchte ich auch weiterhin. Die körperliche Anziehung kommt noch dazu und diese kann sie sicherlich auch nicht bestreiten. Vielleicht ist diese so stark, weil wir wissen wie gut es sich anfühlen kann? Ich hatte in dieser Nacht sehr viel Spaß gehabt und ich bin ziemlich sicher, dass auch sie ihren Spaß hatte. Es sind zwar fünf Jahre gegangen, aber man wird in sowas nicht schlechter - oder? Das Grinsen will gar nicht mehr von meinen Lippen verschwinden, als sie meint, dass sie meine Worte und mein Tun sehr sexy findet. Das finde ich gut. "Und dabei halte ich mich noch zurück." Ich lache etwas und nehme meine Hand von ihrer nur Wange, nur um ihr Haar etwas zurückzustreichen. "Was du mir manchmal ganz schön schwer machst." Zum Beispiel in dem Kleid, dass sie im Grunge anhatte. Oder wenn sie lacht, wenn sie scherzt, wenn sie diesen leicht schüchteren Blick drauf hat. Ich schließe für zwei Sekunden meine Augen und meine Hand legt sich nicht wieder an ihre Wange, sondern streicht sanft ihren Arm entlang.
"Du hältst dich zurück?" frage ich interessiert nach. "Warum?" Ich verdrehe schmunzelnd meine Augen. "Ja, die Antwort ist offensichtlich, wenn wir uns draußen in der Öffentlichkeit gemeinsam zeigen. Aber hältst du dich auch zurück, wenn wir alleine sind? Jetzt zum Beispiel?" Ich habe nicht den Anschein, doch wenn es tatsächlich so ist, würde mich wirklich interessieren was er da noch zurückhält. "Ist das schon wieder eine gemeine Frage?" So hatte er meine Frage von vor ein paar Minuten genannt und ich lache leise. "Wenn ja, werde ich mich nicht dafür entschuldigen. Ich bin lediglich interessiert... an den Antworten." An dir. Wie ich mir eingestehen muss und wie er vielleicht schon gemerkt hat. Ansonsten verrät ihm vielleicht mein Blick, was ich da gerade gedacht habe, auch wenn dieser nun kurz zu seinen Fingern an meinen Arm wandert.
"Es ist wieder eine gemeine Frage. Vor allem, weil nur ich hier spreche." Ich lache etwas und schüttel leicht meinen Kopf. Das habe ich heute schon des Öfteren getan. Dieses Gespräch fühlt sich überhaupt nicht seltsam an. Das finde ich gut. Es fällt mir überhaupt nicht schwer mit ihr darüber zu sprechen. "Nicht immer. Es gefällt mir, dass wir so..." Ich finde nicht das richtige Wort, sehe kurz zu meinen Fingern und muss wieder etwas lachen. "Nennen wir es vorsichtig, denn mir fällt gerade kein besseres Wort ein." Mein Blick wandert über ihr Gesicht und bleibt einen Moment an ihren Lippen hängen, bevor ich ihr wieder in die Augen sehe. "Aber es gibt Momente, in denen ich dich gern mehr berühren würde." Ich hole tief Luft. Auch wenn es nicht seltsam ist, ist es doch nicht so leicht über solche Gefühle zu sprechen. Doch dann wird mir etwas bewusst. "Obwohl. Eigentlich nicht. Es ist eher so, dass ich dich genauso berühre wie ich es in den Situationen möchte. Dieses mehr ist eigentlich nur da, wenn du nicht bei mir bist." Ich sehe sie an und muss etwas schmunzeln. "Hast du überhaupt eine Ahnung wovon ich gerade spreche?" Denn ich habe mich auf keinen Fall verständlich ausgedrückt.
"Das heißt, du denkst an mich, wenn ich nicht bei dir bin?" Noch immer schmunzle ich. Eigentlich habe ich damit schon minutenlang nicht mehr aufgehört. "Oh..." Er wirft mir einen Noch so eine Frage?-Blick zu und ich muss leise lachen. "Ich ziehe diese Frage zurück. Bitte entschuldige." Er hat meine anderen Fragen sehr offen beantwortet. Das ist nicht selbstverständlich. "Das habe ich." Ich strecke meine freie Hand nach ihm aus und beginne mit meinen Fingerspitzen hauchzart über seinen Oberschenkel zu streicheln. Ich übe keinen festen Druck aus. Es sind tatsächlich nur so zarte Berührungen, dass er seinen Blick für einen Moment senkt um hinzusehen. Als er ihn wieder hebt, erkläre ich schmunzelnd: "Du genießt die Spannung zwischen uns. Dieses Knistern. Und das wir dem nicht einfach so nachgeben, entweder weil wir es nicht können oder weil wir es nicht wollen, sondern stattdessen zögerlich und mit Bedacht daran gehen den anderen zu erkunden." Ich rolle meine Lippen einmal übereinander. "Habe ich es verstanden?" Das kann jetzt nur er mir sagen?
Ich grinse immer noch vor mich hin und es fühlt sich wirklich gut an, wie sie mich berührt. Ich streichle immer noch über ihren Arm und wir sitzen auch immer noch sehr eng beieinander auf diesem Hocker. Das Grinsen verschwindet von meinen Lippen und ich schaue sie sehr aufmerksam an, während sie mir meine Gefühle und Empfindungen sehr genau beschreibt. Ein kleines Lächeln kommt auf meine Lippen und ich nicke leicht. "Ja, du hast es wirklich sehr gut verstanden." Und wieder einmal gebe ich dem Drang nach und beuge mich zu ihr, um sie zu küssen. Dieses Mal nicht vorsichtig und zögerlich - aber sehr liebevoll und sanft. Ich wollte sie an diesem Tag so oft küssen - wahrscheinlich tausende Male als wir auf dem Parkt unterwegs waren. Sie war so unglaublich gewesen. Sie hat mir die Mia gezeigt, die sie ist, wenn wir nicht allein sind, sondern wenn sie unter Menschen ist. Sie hat sich heute sehr viel Mühe gegeben mir sehr viele Menschen vorzustellen und sie ist mit hergekommen, hat mir zugehört und wollte tatsächlich, dass ich ihr zeige wie sie etwas auf dem Klavier spielt. Es gab wirklich viele Momente, in denen ich sie küsse wollte und es ist toll es jetzt zu tun. Ganz leicht neige ich meinen Kopf zur Seite, damit meine Lippen sich noch besser an ihre schmiegen und sie spürt sicherlich das kleine Lächeln, das sich auf meinen Lippen bildet.
Es gibt gewiss noch Fragen, die ich ihm stellen könnte und nachdem er die letzten Minuten so ehrlich und freizügig mit seinen Worten war, habe ich so im Gefühl, dass er mir all die Fragen, die mir in den Sinn kommen könnten, auch beantworten würde, doch ich stelle keine einzige. Ich beobachte stattdessen, wie er sich zu mir beugt. Ich lasse ihn zu keiner Sekunde aus den Augen. Ich blinzel nicht ein einziges Mal, während er die Zentimeter, zugegeben viele sind es nicht, zwischen uns zu nichte macht, um mir mit seinem Gesicht auf einmal ganz nahe zu sein. Meine Lippen teilen sich so als würde sie die seinen auf meinen willkommen heißen wollen und meine Augen schließen sich stattdessen in exakt der Sekunde in welcher ich spüre, wie sein Atem sich mit meinem vermischt. Im nächsten Moment spüre ich seine warmen Lippen auf den meinen. Jetzt streichel ich nicht mehr hauchzart über seinen Oberschenkel. Just in dem Augenblick in welchem sich unsere Lippen zu einem Kuss zu bewegen beginnen, greifen meine Finger zu. Nicht fest, aber merklich. Ich erwidere seinen sehr liebevollen und sanften Kuss von der ersten Sekunde an ebenso zärtlich. Dieser Kuss wartet bereits seit einigen Stunden darauf geküsst zu werden oder? Zumindest schmeckt es gerade ein wenig nach Erleichterung nun seine Lippen auf den meinen zu spüren. Ich bewege mich ihm, wenn auch nur minimal, entgegen und lasse den Kuss ein kleines bisschen leidenschaftlicher werden. Zum einen, weil mir danach ist. Zum anderen, um ihm deutlich zu machen, dass er zwar gerade sehr viel von sich preisgegeben hat und ich nicht, aber ich ebenso an ihm interessiert bin, wie er an mir. Nur weil man etwas nicht mit Worten sagt, heißt es nicht, dass man es nicht zeigen kann.
Als sich ihr Körper näher zu meinem bewegt, tut dieser es ihr gleich. Unsere Sitzposition ermöglicht es zwar nicht, dass wir uns aneinanderschmiegen, dennoch sind wir uns etwas näher gekommen. Ich nehme meinen Arm vom Klavier und lege meine Hand seitlich an ihren Hals, um sie dann dort leicht mit meinem Daumen zu streichen. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass ich diesen Kuss so ersehnt habe. Als sie ihn intensiviert und ihn leidenschaftlicher werden lässt, gehe ich darauf ein. Meine Lippen pressen sich etwas fester auf die ihren und mein Oberkörper versucht wieder ihrem näher zu kommen. Meine linke Hand hält sich regelrecht an ihrem Arm fest und ich seufzte ganz leicht gegen ihre Lippen. Sie hat gerade einiges über mich erfahren. Sie hat mir Fragen gestellt, weil sie Interesse an mir hat, oder? Und sie wäre wohl auch nicht hier und würde mich küssen, wenn es anders wäre. Die Erkenntnis lässt mich etwas grinsen und ich sauge ihre Unterlippe ganz leicht an. Es ist nur ein kurzer Moment und dann küsse ich weiter. Meine Hand streicht wieder über ihren Arm und schiebt sich leicht unter die Ärmel ihres Kleides. "Denkst du an mich, wenn ich nicht bei dir bin?" Ich flüstere ihr die Frage zwischen zwei Küssen zu, als wir gerade beide Luft holen, nur um unsere Lippen dann wieder aufeinanderzulegen. Mir ist heiß. Mir ist gerade verdammt heiß und sie ist eindeutig Schuld daran.
"Ja." Ich wispere die Antwort auf seine Frage hin ohne groß darüber nachzudenken zwischen zwei Küssen. Ich bewege meinen Kopf, nur ein kleines Stückchen, doch es reicht aus, dass meine Nasenspitze zärtlich die seine streift bevor ich meine Lippen zu einem weiteren Kuss auf den seinen bette. Wirklich voneinander gelöst habe ich mich dazu ohnehin nicht von ihm und auch als ich die nächsten Worte wispere, tue ich das direkt gegen seine Lippen. "Viel zu... oft." Es ist die Wahrheit. Seitdem wir uns das erste Mal im Vanilla begegnet sind, geschieht es sehr häufig, dass er sich in meine Gedanken schleicht. So als hätte er nicht nur die Tür zu meinem Cafè, sondern auch die zu meinem Kopf geöffnet. Während meine Lippen sich weiter auf den seinen bewegen, sich nicht recht entscheiden könnend, wie leidenschaftlich oder wie zärtlich sie die seinen liebkosen, greift meine Hand an seinem Oberschenkel noch ein kleines bisschen fester zu. Meine Hand dort. Seine Hände an meinem Arm und an meinem Hals. Wir haben inzwischen wohl so viel Nähe zueinander aufgebaut, wie es hier auf diesem Klavierhocker möglich ist - das lässt mich in den Kuss hinein lächeln. "Tristan?" Es folgt noch ein weiterer Kuss bevor ich stattdessen damit beginne zärtlich mit meiner Nasenspitze die seine zu streicheln, während ich gegen seine Lippen flüstere. "Lass uns den Platz wechseln, hm?"
Ich kann nicht leugnen, dass es mir gefällt, dass sie an mich denkt - auch wenn es viel zu oft ist. Es wäre seltsam, wenn dem nicht so wäre. Und es gefällt mir, dass sie bei ihren Worten nicht aufhört mich zu küssen. "Hm?" Sie möchte etwas fragen und auch wenn ich selbst schon mitbekommen habe, dass der Hocker nicht der ideale Platz ist, um sich zu küssen oder sich näher zu kommen, hatte ich bis eben überhaupt nicht daran gedacht den Platz zu wechseln. "Gute Idee." Dennoch küsse ich sie noch einen Moment weiter und löse den Kuss erst, als ich meine Hände von ihrer Wange und ihren Arm genommen habe und schon dabei bin aufzustehen. Ich grinse leicht und reiche ihr meine Hand, um ihr hochzuhelfen. Sie ergreift diese und steht ebenfalls auf - und da ist wieder diese Spannung. Wir sehen uns an und verlieren uns in den Augen des anderen. Ganz leicht öffne ich meine Lippen, denn mein Atem beruhigt sich ganz und gar nicht, auch wenn wir uns nicht mehr küssen. "Komm." Ich gehe ein paar Schritte, um dann in den Raum zu blicken und nicht zu wissen, ob sie jetzt dei Couch oder das Bett gemeint hat. Hat sie sich darüber überhaupt Gedanken gemacht. Ich halte immer noch ihre Hand und da ich stehengeblieben bin, ist sie es auch. Mein Blick geht zur Seite und zu ihr und ich grinse leicht. "Wenn du auf mein Bett willst, dann musst du aber deine Schuhe ausziehen."
Ich lasse seine Hand nicht los als ich nun langsamen Schrittes zu seinem Bett gehe. Erst als wir dort ankommen, lösen sich meine Finger von den seinen, damit ich tun, was mir bei seinem letzten Satz in den Sinn gekommen ist. Ich stelle mich vor ihn, lege meine Hände behutsam auf seine Brust und drücke ihn sanft aber bestimmt hinunter, bis er sich hingesetzt hat. Kaum ist dies geschehen, greife ich mit meinen Händen links und rechts nach dem Stoff meines Kleides, um ihn ein Stückchen über meine Oberschenkel hinweg hochzuziehen, gerade soweit wie es nötig ist, damit ich mich dann rittlings auf seinen Schoß setzen kann. Sofort bin ich mir seiner unmittelbaren Nähe bewusst. Meine Hände haben mein Kleid losgelassen und nach seinen Schultern gegegriffen. Mein Oberkörper schmiegt sich an den seinen und ich bewege mein Gesicht hin zu seinem Gesicht, um ihn von Neuem zu küssen - schmunzelnd. Schuhe sind noch an.
Scheiß auf die Schuhe. Ich habe diese just in dem Moment vergessen, als sie gegen meine Brust gedrückt, damit ich mich hinsetze. Meine Augen folgen jeder noch so kleinen Bewegung, die sie vollführt. Wie sie nach ihrem Kleid greift, wie sie es hochrafft und ich mir einen kleinen Blick zu ihren Beinen nicht verkneifen kann - nur kurz. Dann geht sie noch einen Schritt vor und setzt sich auf meinen Schoß. Das alles hat nur ein paar Sekunden gedauert und ich habe jede einzelne genossen. Wir sind uns direkt sehr nah, ich spüre wie ihre Brüste sich gegen meine Brust drücken und dann küsst sie mich auch schon wieder. Zuerst erwidere ich den Kuss - zärtlich, innig, sanft, leidenschaftlich: alles auf einmal. Erst dann greifen meine Hände an ihre Hüften, ziehen sie noch etwas enger an mich heran und dann lasse ich sie über ihren Rücken streichen. Der Stoff ihres roten Kleides ist ganz weich und ich beneide diesen gerade sehr darum, dass er ihre Haut berühren darf. Aber immerhin bin ich derjenige auf dessen Schoß sie sitzt und den sie gerade küsst. Mit festem Druck gleiten meine Hände über ihren Rücken und ich drücke sie noch enger an mich heran, wenn das überhaupt noch möglich ist. Wir haben uns heute sehr lange fern voneinander gehalten und gerade fühlt es sich so an als würden wir das wieder ausgleichen.
Seine Hände streichen über meinen Rücken, über den Stoff meines Kleides und er drückt mich noch enger an sich heran. Ist es überhaupt möglich, dass wir uns noch enger aneinander schmiegen als in dieser Sekunde? Nein. Versuchen wir es dennoch irgendwie? Ja. Es fühlt sich keinesfalls zu schnell oder hektisch an. Auch der Kuss schmeckt noch zärtlich und leidenschaftlich ohne Hast. Dennoch lassen mich seine Berührungen und der Kuss eine gewisse Begierde spüren, die auch ich selbst in mir spüre. Meine Hände gleiten von seinen Schultern, meine Fingerspitzen streifen seinen Nacken und im nächsten Moment greifen meine Finger in seine Locken hinein. Ich seufze ganz leise in den Kuss hinein als ich beginne sanft daran zu ziehen. Erst noch recht vorsichtig, doch dann gerade so, dass er seinen Kopf zurück bewegt. Nur ein paar Zentimeter. Gerade so, dass wir den Kuss lösen müssen, weil ich ihm bewusst mit meinem Gesicht nicht folge. Meine Lider öffnen sich und ich warte darauf, dass auch er seine Augen öffnet. Als er es tut trifft mich sein Blick und ich spüre eine Hitzewelle durch meinen Körper branden. Ohne, dass es eine bewusste Entscheidung wäre, versucht mein Körper sich einmal mehr noch enger an den seinen zu schmiegen. Mein Atem schlüpft zu schnell über meine noch immer geöffneten Lippen. Da ist wieder dieses Knistern. Oder ist es schon die ganze Zeit da? In diesem Moment spüre ich es so deutlich, wie ich ihn noch auf meinen Lippen schmecken als ich mit meiner Zungenspitze darüber lecke. Als ich mein Gesicht nun doch näher zu dem seinen bewege, halte ich meine Augen geöffnet. Ich küsse ihn nicht sofort, auch wenn sich unsere Lippen sehr nahe sind, sondern streife mit meiner Nasenspitze mehrere langsame Male die seine entlang.
Ich gebe dem Ziehen in meinem Haar nicht sofort nach. Viel zu gut schmeckt dieser Kuss, schmeckt sie. Doch dann lösen sich unsere Lippen voneinander und nehme meinen Kopf etwas zurück. Ich atme noch einmal ein und aus, viel schneller als normal und dann öffne ich meine Augen. Sofort begegne ich ihrem Blick und wir sehen uns einfach nur schwer atmend an. Meine Hände haben gestoppt und streichen nicht mehr über ihren Rücken. Aber ich drücke sie immer noch an mich. Da sie auf mir sitzt, ist sie ein bisschen größer als ich und so blicke ich zu ihr auf. Mein Blick geht zu ihren Lippen, als ihre Zunge über diese streicht und ich merke direkt wie mein Atem sich noch mehr beschleunigt. Spürt sie das auch? Wir sind uns eigentlich so nah, dass sie es spüren müsste. Ich spüre die Spannung zwischen uns ganz deutlich und sie scheint noch intensiver zu werden, als sie sich wieder zu mir beugt. Immernoch sehen wir uns an, auch als ihre Nasenspitze sanft die meine streicht. Sie wiederholt dies einige Male und ich empfinde diesen Moment gerade als sehr liebevoll und intim. Es ist eine unglaublich zärtliche Geste. Ganz leicht bewege ich meinen Kopf, doch nicht um sie zu küssen, sondern mit meinen Lippen ihr Kinn entlang zu streichen. Mein Atem trifft auf ihre feuchte Haut, während ich kleine Küsse auf dieser verteile. Sie riecht gut. Ist mir das vorher schon aufgefallen? Meine Arme schlingen sich um sie und meine Lippen finden ihren Weg entlang ihres Kieferknochens zu ihrem Hals. Es ist das erste Mal, dass ich ihre Haut wieder küsse. Das erste Mal seit fünf Jahren und ich erinnere mich daran, dass ich damals schon dachte wie weich ihre Haut ist und wie gut diese schmeckt und sich unter meinen Lippen anfühlt. Meine Küsse an ihrem Hals sind genauso wie unsere zuvor - sanft, heiß, zärtlich und leidenschaftlich. Ganz leicht, nur hauchzart streichle ich sie mit meiner Zunge, bevor meine Lippen sie wieder liebkosen. Meine Hände streichen wieder über ihren Rücken. Es fühlt sich verdammt gut an ihr so nah zu sein.
Tristan! Ich neige meinen Kopf in den Nacken und schließe genüsslich meine Augen. Seine Lippen auf meiner Haut liebkosen meinen Hals und das Gefühl, dieses Kribbeln, welches von seinen Lippen ausgelöst wird, lassen meine Atmung noch ein bisschen schneller über meine Lippen kommen. Inzwischen kann er es gewiss nicht nur spüren, weil wir uns so nahe sind, weil sich meine Brüste bei jedem Atemzug gegen seine Brust drängen, sondern auch hören. Es ist kein Stöhnen, aber in seiner Wohnung ist es leise und abgesehen von meiner Atmung sind da nur die sehr leisen Geräusche, die seine Hände auf dem Stoff meines Kleides machen und seine Lippen auf meiner Haut. Meine Finger haben sich inzwischen in seinen Locken vergraben. Ich ziehe nicht mehr daran, denn das könnte ihm suggerieren aufzuhören, was ich ganz und gar nicht will, doch ich halte mich trotzdem so an ihm fest. Ich halte ihn nah bei mir. Hat es sich vor fünf Jahren schon genauso gut angefühlt? Ich erinnere mich an seine Lippen und wie er mich damit geküsst hat, wie sehr ich das genossen habe, doch jetzt gerade fühlt sich die Realität so viel besser an als irgendwelche Erinnerungen an von vor fünf Jahren. Was mache ich hier nur? Vor fünf Jahren war es ein One-Night-Stand. Es war nicht beabsichtigt. Ganz gleich wie berauschend diese Nacht auch war, und das war sie ohne Zweifel, konnte ich mir danach dennoch einreden, dass es nur ein einziges Mal war. Dass es ein einmaliges, heißes Erlebnis war, dass es das Resultat der Umstände war. Aber jetzt? Ich sitze auf seinem Schoß, weil ich mich dort hingesetzt habe. Ich habe mein Kleid extra ein Stück dafür hoch gezogen. Ich habe mich an ihn geschmiegt und tue es noch. All das waren bewusste Entscheidungen. Meine Lippen pochen von seinen Küssen und seine Liebkosungen an meinem Hals verführen mich dazu noch mehr als nur diese Küsse zu wollen. Ich öffne meine Augen und flüstere leise: "Was... willst du, Tristan?"