Als sie zu unseren Händen schaut, würde ich meine Hand am liebsten an ihre Wange legen. Auch wenn wir gerade über etwas anderes gesprochen haben, war da eine Spannung zwischen uns - nicht die der guten Art und Weise. Ich muss etwas lachen, als sie meint, dass sie sich um Kopf und Kragen reden würde. "Du hast vollkommen Recht." Wir waren die ganze Zeit ehrlich zueinander, konnten sogar die ganze Sache um Donna klären - weil wir ehrlich waren. Aber ist es denn ehrlich, wenn ich mich zwinge sie nicht zu berühren. "Versuche es mir zu erklären."
Es dauert ein paar Sekunden, doch als er von unseren Händen wieder zu mir schaut, wird mir bewusst, dass er meine Berührung nicht erwidert. Ich ziehe meine Hand wieder zurück, langsam zwar, aber ich tue es und benutze den Arm nun dazu, um mich damit an der Lehne der Couch abzustützen. Ich setze mich dazu ein kleines bisschen anders hin, nur gerade so, dass ich bequem sitze, aber noch ein, zwei Zentimeter weiter von ihm entfernt. Ich sollte ihn wirklich nicht berühren nach unserem Gespräch gerade und es ist gut, dass er mir das deutlich gemacht hat. "Du bist jünger als ich, Tristan. Nicht nur ein, zwei Jahre. Wir sprechen hier von über einem Jahrzehnt." Ich lache kurz auf - bitter und nicht vergnügt. "Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass wir in San Francisco leben. Eine Stadt, die in den ganzen USA dafür bekannt ist offen zu sein für alle Arten der Liebe und ich mir deshalb über so etwas keine Gedanken machen muss. Aber ich kann nicht anders. Ich kann nicht damit aufhören darüber nachzudenken, wie man auf uns reagieren würde, wenn wir in der Öffentichkeit zur Schau stellen würden, dass wir Interesse an einenander haben oder sogar zusammen wären." Ich rede mich ein bisschen in Rage - ich merke es selbst, aber ich kann nichts dagegen tun. Es richtet sich nicht gegen ihn. Es ist die Situation. "Schau mal, sie hat den Neuen verführt. Er ist viel jünger als sie." Ich wende meinen Blick ab und schaue hinaus in die Richtung des Fensters. "Ich habe es gemerkt, wenn wir zusammen waren. Sachen, die ich sonst gemacht hätte, habe ich nicht gemacht, weil ich mir seltsam dabei vorgekommen wäre. Weil ich mir schon seltsam dabei vorgekommen bin nur daran zu denken. Und alles nur, weil ich nicht die sein möchte, die den viel jüngeren Mann verführt. Deshalb wäre es kompliziert. Weil ich nicht sicher bin, wer ich wäre, wenn wir zusammen wären. Ob ich in der Öffentlichkeit wirklich mit dir zusammen sein könnte."
Ich habe die Berührung nicht erwidert, weil hier jemand ganz anderes es versäumt hat. Nur damit sie Bescheid weiß. Als sie von mir wegrutscht, versetzt es mir einen leichten Stich. Ich habe es sehr genossen, dass sie mich berührt hat. Dachte sie, dass ich es nicht möchte. Heute habe ich es echt nicht drauf - ich merke es immer mehr. Doch dann beantwortet sie meine Frage. Ich höre ihr zu und kaue dabei auf meiner Unterlippe herum. Ich weiß nicht wie alt sie ist. Wir haben nie darüber gesprochen wie viele Jahre uns genau trennen. Da sie mein Alter kennt, weiß sie es ganz genau und anscheinend sind es doch ein paar Jahre mehr als ich vermutet hatte. Mein Blick mustert ihr Profil, als sie aus dem Fenster schaut. Nun bin ich es, der sie berührt. Meine Hand legt sich wieder auf ihren Oberschenkel und ich beginne sie sanft zu streicheln. Sie hat sich anscheinend sehr viele Gedanken darüber gemacht und ich kann sie ein Stück weit verstehen. "Ich muss gestehen, dass mir bis eben nicht bewusst war, dass uns mehr als ein Jahrzehnt trennt. Ich hatte gedacht vielleicht fünf oder sechs Jahre." So ehrlich muss ich sein. "Aber eigentlich ist mir das ziemlich egal." Ich hole tief Luft und atme diese hörbar wieder aus. "Ich verstehe deine Bedenken - wirklich. Du bist hier verwurzelt, dich kennt jeder. Aber genau das wundert mich... würden die Menschen, die dich schon so lange kennen, wirklich so von dir denken? Dass du den den jungen Neuen verführt hast?" Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich kenne sie nicht so gut, aber sie wirkt nicht wie eine Frau, die ständig jemanden verführt. Aber es hilft auch sicherlich, dass ich jünger aussehe als ich es bin. "Und wenn wir es in der Öffentlichkeit nicht sind? Wenn dir das helfen würde, dann könnten wir es doch genauso machen wie bisher." Ich lächle leicht und nun lege ich meine Hand doch an ihre Wange und streiche mit meinem Daumen sanft darüber. Dann wird mir bewusst, was ich da gerade tue. Ich ziehe meine Hand etwas zu schnell zurück und senke meinen Blick für einen Moment. "Entschuldige bitte. Ich... es fällt mir wirklich schwer dich nicht zu berühren. Ich werde mir Mühe geben."
"Bist du dir der Tatsache bewusst, dass wir vor einigen Minuten noch darüber gesprochen haben nur Freunde zu sein und nun darüber sprechen, dass wir zusammen sein könnten, aber es in der Öffentlichkeit nicht zeigen müssten?" Ich beiße mir auf meine Unterlippe, um nicht leise zu lachen. Dieses Mal wäre es kein trauriges, betrübtes Lachen, sondern tatsächlich ein amüsiertes. Irgendwas stimmt doch mit uns nicht oder? Auf der einen Seite reden wir darüber, dass wir einander nicht verführen, scheinbar nicht solches Interesse aneinander haben und deshalb nur Freunde wollen werden und auf der anderen Seite reden wir über eine Beziehung, die nicht öffentlich sein müsste, obwohl wir weder eine führen und solch eine sogar schon ausgeschlossen haben. Mal ganz davon abgesehen, dass wir zwei es scheinbar keine fünf Minuten schaffen uns nicht zu berühren. "Bitte entschuldige dich nicht." Meine Wange kribbelt noch von seiner Berührung. Einer Berührung, der ich mich entzogen hätte, wenn ich sie nicht als angenehm empfunden hätte. Ich schweige einige Sekunden. Vielleicht ist es sogar eine Minute. "Tristan?" Wir blicken uns direkt in die Augen. "Es ist jetzt schon kompliziert!" Ich seufze die Worte leise, aber es wird hoffentlich aufgrund meines Blickes und meiner Mimik deutlich, dass ich daran niemandem die Schuld gebe, niemanden dafür verteufel, sondern es eher ein Ausspruch amüsierter Resignation ist.
Ich sehe sie einfach nur an. Ich nicke nicht auf ihre Worte hin und widerspreche auch nicht. Es war bis vorhin eigentlich kompliziert. Es wurde erst kompliziert, als sich dieses Gespräch in eine gewisse Richtung entwickelt hat. Dann höre ich auf weiter nachzudenken und beuge mich zu ihr, um sie zu küssen. Dieses Mal ist es kein vorsichtiges Annähern - ich habe mich einfach vorgebeugt und sie geküsst. Dabei haben sich meine beiden Händen an ihre Wangen gelegt. Es tut mir leid, falls sie das überrascht hat. Ich weiß, dass sie diese nicht mag. Daher dauert es wohl auch etwas, bis sie den Kuss erwidert, doch sie tut es. Sie erwidert den Kuss und wir lösen ihn erst, als wir wirklich Luft brauchen. Dennoch nehme ich mein Gesicht nicht von ihrem. Ganz sanft küsse ich ihre Nasenspitze. "Ich glaube wir machen es uns einfach kompliziert. Ich bin da leider sehr gut drin." Sanft hauche ich noch einen Kuss auf ihre Lippen und noch einen. Mir ist bewusst, dass die Möglichkeit besteht, dass sie mich jetzt von sich schiebt. Doch vielleicht hat ihr der Kuss auch gezeigt, dass sie das auch möchte. "Ich habe dich jetzt noch mehr verwirrt, oder?", frage ich sie während ich immer noch Küsse auf ihre Lippen hauche. Vielleicht ist es auch ein letzter verzweifelter Versuch, dass sie sich noch einmal umentscheidet.
Ein leiser Seufzer verlässt meine Lippen, während diese den seinen noch sehr, sehr nahe sind. Erst hat er mich geküsst, ohne das ich damit gerechnet hätte, und nun haucht er mir immer wieder kleinere Küsse auf meinen Mund. "Sei einfach still." Die Worte entsprechen meinem allerersten Gedanken auf seine letzte Frage hin und sind schneller über meine Lippen geschlüpft als ich es verhindern konnte. Kurz, ganz kurz, zucken meine Mundwinkel zu einem Schmunzeln in die Höhe, doch so schnell wie dieses Zucken gekommen ist, ist es auch schon wieder verschwunden, weil ich nun diejenige bin, die ihre Lippen zu einem Kuss auf die seinen presst. Meine linke Hand findet ihren Weg hin zu seiner Brust, jedoch nicht um ihn wegzuschieben, sondern um ihn an seinem T-Shirt festzuhalten, während ich ihn küsse bis meine Lungen rebellieren. Ich sollte atmen, sogar recht dringend, und deshalb tue ich es auch. Doch löse ich meine Lippen dazu nicht von den seinen. Es ist vielmehr eine Pause der Bewegungen und gewiss kann er spüren, wie ich durch meinen Mund atme. Ich kann auf jeden Fall spüren, dass er es genauso macht und wieder ist da so ein kurzes Schmunzeln meinerseits.
Sie schafft es sehr gut, dass ich still bin. Als sie mich dann ebenfalls küsst, erwidere ich diesen und ich spüre eine gewisse Erleichterung. Sie hat mich nicht von sich gestoßen und das macht mich gerade ziemlich glücklich. Unsere Lippen hören nur auf sich zu küssen, wenn wir beide atmen müssen. Dennoch berühren sie sich dabei. Als wir uns gerade wieder küssen, komme ich mir näher und als sie sich meiner Bewegung anpasst und ihre Beine aus dem Weg nimmt, greift meine linke Hand nach ihrem Bein, mit der rechten stütze ich mich auf der Lehne der Couch ab. Ihr Rücken sinkt auf die Couch und mein Körper schmiegt sich zwischen ihre Beine an den ihren. Zu keiner Sekunde höre ich auf sie zu küssen. Meine Gedanken haben sich tatsächlich etwas beruhigt - ihre Küsse lenken mich verdammt gut ab. Meine Zunge streicht über ihre Lippen und erbittet um Einlass, welchen sie ihr auch gewährt. Wieder einmal fangen unsere Zungen miteinander an zu tanzen und mein Körper schmiegt sich noch enger an ihren. Vielleicht schaffe ich es ja genauso diese Gedanken aus ihrem Kopf zu bekommen? Ich sollte es zumindest versuchen und es nicht hinnehmen, dass wir nur Freunde sind. Denn so ganz davon überzeugt scheint sie ja nicht so sein - sonst würden wir hier nicht gerade liegen und uns küssen.
Meine Hände sind irgendwann, während wir uns bewegt haben, hin zu seinen Schultern geglitten, sodass es jetzt ein Leichtes für mich ist, sie über seine Schulterblätter hinweg, zu seinem Nacken und dann weiter hinauf in sein Haar gleiten zu lassen. Seine Haare sind nur noch ganz leicht feucht. Ich spüre es, weil sich meine Finger in seinen Locken vergraben. Ich ziehe nicht an seinem Haar. Ich halte mich nur daran fest. Oder ihn. Wie so vieles, was mit ihm zu tun hat, ist mir das nicht ganz klar. Was jedoch ganz klar ist, ist, dass es uns nicht einmal eine Stunde gelungen ist einander nicht zu küssen. Aber er hat doch gesagt... Ich seufze leise, genüsslich in den Kuss hinein. Aber ich habe doch gesagt... Seine Zunge entzieht sich gerade spielerisch der meinen und meine versucht sie mit sanften Stubsern dazu zu animieren, wieder mit ihr zu spielen. Ganz vorsichtig, weil seine Couch nicht riesig ist und ich uns mit keiner Bewegung aus dem Gleichgewicht bringen möchte, bewege ich meine Beine gerade soweit, dass ich sie angewinkelt links und rechts zu seinen Seiten aufstellen kann. Das fühlt sich nun ein bisschen besser an, nach ein bisschen mehr Platz für uns beide. Währenddessen habe ich nicht damit aufgehört ihn zu küssen, seine Zunge mit der meinen anzustubsen und zu umspielen. Was soll ich nur machen? Unseren Zungen glauben, wenn sie Worte sprechen oder unseren Zungen glaube, wenn wir uns so küssen?
Ich habe wirklich keine Ahnung, wie lange wir auf der Couch liegen und uns einfach küssen. Meine Lippen pochen, als ich den Kuss löse und das erste Mal meinen Kopf anhebe. Ich sehe sie an und es dauert ein paar Sekunden, bis sie ihre Augen öffnen. Sanft lächle ich sie an und löse mich dann von ihr. "Komm mit." Ich halte ihr meine Hand hin, nachdem ich aufgestanden bin und als sie es mir gleichtut, führe ich zum Bett. Allerdings bleiben wir davor stehen und ich streiche ihr eine Strähne aus ihrem Haar. "Weißt du was ich mir noch gedacht habe?" Während ich spreche öffnen meine Finger die Schleife im Band der Jogginghose, die sie trägt. "Dass es eigentlich sehr schön ist, dass wir noch nicht miteinander geschlafen haben. Sex nimmt immer sehr schnell sehr viel Raum ein, wenn man sich kennenlernt." Ich schieb die Hose von ihren Hüften und stelle fest, dass sie tatsächlich ein Höschen trägt. Ich sollte sie später fragen, wie sie das gemacht hat. Ich habe es gespürt als meine Hände über ihren Hintern strichen, denn das T-Shirt ist lang genug, um mir den Blick auf ihre Unterwäsche zu verwehren. "Nur weil wir nicht miteinander schlafen, heißt das nicht, dass wir es nicht wollen." Leicht neige ich meinen Kopf und greife dann nach ihrem Shirt, um ihr dieses ebenfalls auszuziehen. "Es gibt doch noch so viel mehr."
"Nicht." Meine Hand greift nach der seinen. Im Genauen greift sie nach seinem Handgelenk als er sich gerade daran machen möchte mir mein Shirt auszuziehen. Meine Finger schlingen sich fest darum und kurz, nur für den Bruchteil einer Sekunde schaue ich hinab. Er hat sofort inne gehalten - natürlich. Meine Zungenspitze streift meine Lippen, die noch immer von all unseren Küssen pochen. Meine Atmung geht viel zu schnell und das hat nichts mehr mit unseren Küssen zu tun. Ich bin nur allzu gerne mit ihm von der Couch aufgestanden und zum Bett gegangen. Ich habe mir auch allzu bereitwillig seine Jogginghose ausziehen lassen. Ich habe sie sogar selbst mit meiner Fußspitze zur Seite gestubst nachdem sie mir die Beine hinab geglitten und ich hinausgestiegen war. Doch dann nun hat er diesen Satz gesagt und er hallt lautstark in meinen Gedanken wider. Nur weil wir nicht miteinander schlafen, heißt das nicht, dass wir es nicht wollen. "Ich kann nicht. Ich will es... uns..., aber... das fühlt sich nicht..." Ich lasse seine Hand los und setze mich sogleich in Bewegung - schnell, geradezu hektisch. "Es tut mir so leid. Es tut mir wirklich schrecklich leid." Ich greife nach seiner Jogginghose, gehe die paar Schritte bis zur Couch und hole auch noch meine Tasche. "Es liegt nicht an dir. Du hast nichts falsch gemacht!" Ich hoffe so sehr, dass er es mir glaubt, denn es ist so. Ich will all das hier. Alles was er da gerade gemacht und gesagt hat. Aber mein Herz rast, meine Atmung ist vollkommen außer Kontrolle und ich will nur noch aus dieser Wohnung. Vergessen sind meine Sachen, die auf dem Balkon hängen. Es ist mir gleich, dass ich die Hose zwar in der Hand, aber noch gar nicht am Körper trage. Mit dem Stoff und den Riemen meiner Tasche in der einen Hand, schnappe ich mir noch meine Schuhe. "Es... tut mir so leid.", flüstere ich noch in die Richtung dieses tollen Mannes, den ich gerade unentschuldbar vor den Kopf stoße. Das wirst du dir bestimmt nie verzeihen. Dieser Gedanke vermischt sich mit dem Geräusch der Tür, die hinter mir ins Schloss fällt. Sofort lehne ich mich mit dem Rücken daran, schließe meine Augen und atme. Ich muss erst einmal atmen und wieder zu Luft kommen bevor ich mich anziehen und gehen kann. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, dass ich gerade nur in einem T-Shirt und meinem Höschen in dem Hausflur von Arthur stehe.
"Mia." Mehr sage ich nicht, als sie sich von mir löst und ihre Sachen zusammensucht. Ich stehe unter Schock und kann mich weder bewegen, noch etwas sagen. Sie zieht die Hose nicht einmal an, als sie meine Wohnung verlässt. Es liegt nicht an dir. Ich stehe immer noch vor meinem Bett und starre einfach auf die Tür. Immer und immer wieder hallen ihre Worte in meinem Kopf nach. Irgendwann schaffe ich es mich zu bewegen und gehe zur Tür. Da sie nicht mehr im Hausflur ist, renne ich sogar die Treppe hinunter und reiße die Haustür auf. Doch auch dort sehe ich sie nicht mehr. Kurz überlege ich zu ihr nach Hause zu gehen, doch entscheide mich dagegen. Langsam gehe ich die Stufen wieder hoch zu meiner Wohnung, betrete diese und gehe zur Couch. Meine Hand greift nach Bierflasche und ich sehe diese einen Moment an. Dann werfe ich sie gegen die Wand. Es ist nicht das einzige, was in den nächsten Minuten in meiner Wohnung zu Bruch geht, bis mich ein lautes Klopfen aus meiner Trance herausreißt. Ich atme durch und gehe zur Tür. Ist alles okay, Junge? Ich blicke in Arthurs Augen und bin regelrecht schockiert, dass ich dort drinnen keine Wut sehe, sondern eine gewisse Sorge. Ich habe ihn sicherlich geweckt, doch er steht hier und macht sich Sorgen. "Mir ist etwas runtergefallen." Arthur schaut an mir vorbei in die Wohnung und man sieht deutlich, dass mir nicht nur etwas runtergefallen ist. Wie auch immer das passieren konnte sind wir beide auf einmal dabei aufzuräumen. Arthur hilft mir, ohne ein Wort zu sagen. Ich hoffe, dass er nicht weiß was gerade passiert - beziehungsweise mit wem. Doch es tut gut, dass er da ist. Irgendwann stehen wir wieder an der Tür. Bekommst du Hilfe? Ich nicke nur und Arthur verabschiedet sich von mir - noch sagend, dass ich jederzeit zu ihm kommen kann. Ich schließe die Tür hinter ihm und gehe kurz ins Bad und dann ins Bett - allerdings hilft heute Nacht nicht einmal die Schlaftablette dabei zu schlafen.
"Hab noch einen schönen Tag.", verabschiede ich mich freundlich von Arthur, der mich vor der Tür aufgelesen hat. Ich wollte gerade klingeln als er zufällig die Tür öffnete und sie mir, da ich mit Kaffeebechern und einer Tüte mit Sandwiches beladen bin, zuvorkommend aufhielt. Es ist immer eine Freude den älteren Mann zu treffen - so nett und freundlich. Wir haben noch kurz miteinander geredet und nun gehe ich an ihm vorbei und die Treppe hinauf. Vielleicht bin ich ein bisschen aufgeregt. Vielleicht? Es hat nichts damit zu tun, dass ich Sandwiches mitbringe von denen ich nur hoffen kann, dass sie Tristan und Liz schmecken, sondern vielmehr mit Liz. Sie ist die beste Freundin von dem Mann an dem ich Interesse habe. Großes Interesse. Ich weiß, was passieren kann, wenn sie mich nicht leiden kann. Ich komme vor der Haustür an, atmet noch einmal tief durch und rolle dann meine Lippen übereinander. Unter die Aufregung, die man mir hoffentlich nicht anmerkt, hat sich auch Freude gemischt - Freude Tristan wiederzusehen. Die ganze Zeit mit ihm zu schreiben hatte etwas, aber ich freue mich trotzdem darauf ihm wieder in die Augen und sein Grinsen sehen zu können. Und du freust dich auf einen Kuss. Sei ehrlich. Ich verändere es ein klein wenig wie ich die Tüte in meiner Hand halte und klopfe dann mit meinen Fingerknöcheln gegen die Tür.
"Mach mich nicht wahnsinnig." Liz ist sehr aufgeregt, dass sie Mia treffen wird und macht mir dadurch den Morgen zur Hölle. Ganz davon abgesehen, dass ich etwas angeschlagen bin, redet sie einfach viel zu viel dafür, dass ich noch keinen Kaffee hatte. Ich höre das Klopfen und mein Blick geht zu direkt zu Liz, die neben dem Tisch steht und gezuckt hat. "Ich öffne die Tür. Und benimm dich." Hm. sie wackelt die ganze zeit hin und her. Sie ist egut aufgeregt, was mich etwas schmunzeln lässt. Doch dann gehe ich schnell zur Tür und öffne diese soweit, dass ich dort stehen kann. Als Mia vor mir steht, schlägt mein Herz direkt schneller und ich freue mich echt zu sehen. "Na Kaffeefrau." Und dann fällt mir auf, dass ich keine ahnung habe wie ich sie begrüßen soll. Ich beuge mich vor und gebe ihr einen Kuss auf die wange, nur um dann zu merken, dass mir das nicht reicht. Als bekommt sie direkt noch einen kleinen Kuss auf ihre Lippen. Viel besser. "Komm rein." Ich öffne die Tür und lasse Mia eintreten. "Das ist..." da ist Liz auch schon da und umarmt Mia. "...Liz." Ihr Name klingt nicht mehr wie eine Vorstellung, sondern eher wie eine Ermahnung. Ich freue mich so. ich atme durch und sehe Liz an, die Mia wieder loslässt. Was? "Wir hatten darüber gesprochen, dass du nicht immer fremde Menschen umarmen sollst." Sie ist nicht fremd. Kümmere dich ums Frühstück. damit nimmt sie Mia die sachen ab, drückt sie mir in die Hand und nimmt dann Mias Hand und zerrt sie zur Couch. Ich war den ganzen Morgen so aufgeregt. Er hätte mich am liebstej vom Balkon gestoßen. ich sehe Mia etwas entschuldigend an und kümmere mich dann ums essen. Ich bringe die Sandwiches zu dem neuen Couchtisch und kümmere mich um den kaffee. "Willst du noch was? Habe noch O-Saft da.", frage ich Mia, während ich mir den Klavierhocker ranhole. Den alten. Den neuen habe ich noch nicht abeholt.
"Sehr gerne.", sage ich nur kurz zu Tristan bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder seiner Freundin schenke. Du bist also Mia. stellt sie noch einmal fest und ich zucke schmunzelnd mit meinen Schultern. Was soll ich sagen? Halt. Ist das ein neuer Tisch? Während sie mir noch einmal erklärt, dass sie aufgeregt ist und sich freut mich kennenzulernen, lasse ich kurz meinen Blick durch die Wohnung wandern. Es sieht anders aus als das letzte Mal. Hat er mir erzählt, dass er sich neue Möbel gekauft hat? Nein, daran würde ich mich erinnern. Das ist doch auch der alte Klavierhocker oder nicht? "Ich freue mich auch. Und ich finde es gut, dass er dich nicht vom Balkon gestoßen hat." Ich zwinkere ihr zu und sie lacht. Sie scheint sehr nett, sehr aufgeschlossen und sehr - mir fehlt das richtige Wort - präsent zu sein? Ich blicke lächelnd zwischen ihr und Tristan hin und her, welcher mit einem Glas Orangensaft zu uns zurückgekommen ist und sich gerade setzt. "Ich hoffe, dass ihr die Sandwiches mögt. Ich war mir nicht sicher, ob ihr lieber etwas süßes oder etwas herzhaftes essen wollt." Ich selbst brauche nach einem Abend an dem Alkohol im Spiel war, immer etwas herzhaftes. Meine Zungenspitze streift meine Lippen und nicht recht wissend was ich sagen soll, finde ich es gut, dass Liz wieder das Wort ergreift. Tristan hat mir alles über dich erzählt. Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch und schaue zu Tristan. "Alles?"
Ich setze mich gerade, als Liz zu Mia meint, dass ich ihr alles erzählt habe. Mein Blick zu Mia. "Ein bisschen was. Das meiste hat sie akribisch aus mir herausgepresst." Liz hat schon nach einem Sandwich gegriffen und hebt nur ihre Schultern, während die kaut. "Danke für das Frühstück." Ich trinke von meinem Kaffee und sehe zu Liz, die schnell aufkaut. Ja, fanke dir. Auch extra für mich. Liz sieht zu mir und sieht mich auffordernd an. Ich schüttel nur meinen Kopf. "Ich lobe dich jetzt nicht, dass du dich bedankt hast, weil ich dich dran erinnert habe." Ich nippe weiter an meinem Kaffee. Es tut mir leid. Ich vergesse so etwas einfach. Ich freue mich, will es sagen und dann ist da direkt wieder etwas anderes. Tristan hat mir von deinem Café erzählt. Ich muss bald mal länger herkommen und mir alles qnsehen. ich beobachte die beiden schmunzelnd. Liz immer präsent und reden gern und viel. Dann muss ich es nicht machen. "Lass dich nicht von ihr überfordern.", sage ich lächelnd zu Mia. Ich würde sie wirklich gern berühren. Tristan? Isst du aucz was? Ich reagiere sofort nach dem Sandwich, das noch über ist. "Ja klar." Ich beiße auch direkt ab. Es ist so gut. "Das ist wieder super.", meine ich zu Mia, nachdem ich aufgekaut habe.