"Ich habe mich auch auf dich gefreut." Wir sehen uns an ich muss lächeln. Dann lausche ich wieder ihren Worten. "Ich fand es auch zu früh. Es war ja auch gar nicht geplant, dass sie hier schläft. Ich glaube es war seltsam für sie. Wenn ich sonst Frauen getroffen habe, dann kannte sie diese. Und dann halt das Letztens. Dadurch dass sie mit dir gesprochen hat, zwingt sie mich jetzt mit dir zu reden." Ich lächle immer noch. "Was etwas gutes ist. Wirklich. Wir müssen darüber reden, bevor wir uns in etwas stürzen und das dann daran kaputt geht, weil ich nichts gesagt habe. Das will ich nicht." Ich lächle sie sanft an. "Ich habe da wirklich Angst vor."
Eigentlich will ich ihn gerade fragen, ob es ihn stört, dass sie mir diese Dinge gesagt hat, die ich noch nicht alle gänzlich verstehe. Es schien zwischen ihnen ein stummes Einverständnis zu geben, doch seine Worte Dadurch dass sie mit dir gesprochen hat, zwingt sie mich jetzt mit dir zu reden. lassen mich kurz daran zweifeln, dass er das wirklich wollte. Doch er spricht schneller weiter als ich nachfragen kann und mit seinen weiteren Worten erübrigt sich meine Frage. "Hilft es dir, wenn ich sage, dass du keine Angst haben muss? Man kann mit mir über alles sprechen. Ich kann keine Versprechungen mache, wie ich reagiere, aber..." Mein Blick wandert kurz hinab zu seinen Fingern, die meinen Handrücken streicheln und kurzentschlossen drehe ich meine Hand um, um meine Finger mit den seinen zu verschränken. Mein Blick wandert just in der Sekunde zurück zu seinen Augen. "Red mit mir, Tristan. Bitte. Ich will nämlich nicht, dass es kaputt geht bevor es richtig angefangen hat."
Mein Blick geht zu unseren Händen. Unsere Finger haben sich miteinander verschränkt und das lässt mein Herz gerade schneller schlagen. Sehr viel schneller. Es gibt mir das Gefühl, dass sie da ist, dass sie mich festhält und so wie ich sie bisher kenne, will sie auch genau das damit erreichen. Ich sehe sie an und nicke leicht. "Ich sollte ganz vorn anfangen." Ich kann darüber reden, dennoch fällt das nie leicht. "Ich bin mit 12 auf meine High School gekommen. Sie ist unglaublich gut, wenn du irgend etwas künstlerisches machst. Man wird gefördert und gefordert. Doch egal wie ich mich anstrengte.. ich war nur mittelmäßig. Es war zu viel. Wir hatten bis spät nachmittags Schule, dann Hausaufgaben, dann noch Klavier. Nach etwa einem Jahr sprach mit einem Schulfreund darüber. Er meinte, dass er mir helfen kann." Ich machte eine kleine Pause. "Ich begann Ritalin zu nehmen. Ich konnte mich besser konzentrieren, brauchte weniger Schlaf. Es war großartig. Ich hatte wieder super Zensuren und schaffte auch alles." Ganz leicht bewegte ich mich auf dem Bett, blieb aber so liegen wie bisher. "Als ich 15 war kam Kokain dazu. Kaum noch schlaf, mehr Konzentration. Um dann überhaupt schlafen zu können, nahm ich Beruhigsmittel. Alles was ich bekommen konnte." Mein Blick geht zu unseren Händen. "Alle haben das so gemacht. Wir hätten die Schule sonst nicht geschafft. An der Uni war es nicht anders. Zumindest denke ich das. Ich habe es nie probiert. Ich habe täglich was genommen. Ohne ging es gar nicht. Ich hätte mein Pensum nicht halten können." Ich atme einmal durch. "Natürlich hat das alles meinen Kontrollzwang verstärkt, es durfte keine Hänger geben und wenn mein Körper nicht mehr wollte, dann habe ich einfach mehr genommen." Ganz leicht bewegen meine Finger sich über ihren Handrücken. "Ich veränderte mich. Ich wurde schnell aggressiv, war sehr schnell wütend, wenn es nicht so lief wie ich wollte. Alles Nachwehen der Drogen. Mein Psychiater hat es immer wieder versucht, dass ich mir eingestehen, dass ich süchtig bin. Aber ich war ja nicht süchtig. Ich brauchte das ja für meine Karriere." Man hört meinen Worten an, dass ich das mittlerweile nicht mehr so sehe. "Vor einem dreiviertel Jahr gab es ein großes und wichtiges Konzert an der Julliard. Ich habe monatelang geübt. Ich habe nichts anderes mehr gemacht. Ich wollte nochmal auf die Toilette bevor wir starten und dann…" Ich schlucke und sehe sie wieder an. "Ich bin im Krankenhaus wieder aufgewacht. Ich hatte über Wochen so gut wie nichts gegessen und viel zu wenig getrunken. Und ich war vollgepumpt mit Drogen. Die Ärzte sagten, dass ich Glück hatte, dass meine Eltern mich so schnell gefunden haben und dass mein Körper mich so gestoppt hat und nicht mehr versucht hat weiterzumachen." Ganz leicht drücke ich ihre Hand. "Ich habe einen Entzug gemacht - nach meinem Abschluss. Als ich alles beendet hatte, habe ich mich drei Monate einweisen lassen. Ich bin seit 196 Tagen clean." Fest beiße ich mich auf meine Unterlippe. "Ich bin weg aus New York und hierher. Eine familiäre Gegend, die mir Halt gibt, Ruhe im Studium, raus aus meinem Plan und sehen, dass es trotzdem funktioniert. Aber ich bin erst am Anfang. Ich habe es oft, dass ich etwas nehmen will. Ich schlafe kaum und darf nur ganz leichte Schlaftabletten nehmen.” Ich nehme meinen Arm hinter meinen Kopf weg und setzte mich etwas auf, ohne ihre Hand loszulassen. Ich mag gerade nur nicht mehr liegen. “Es ist nicht leicht. Es hilft, wenn ich nicht allein bin. Lerne ich allein, dann habe ich oft Liz am Telefon, die geduldig stundenlang mit mir so verbringt, dass sie mir beim Lernen zuhört und ab und an was sagt.” Mit meiner freien Hand streiche ich einmal über mein Gesicht und meine Haare zurück. “Die Aggressionen habe ich teilweise immer noch. Es gibt nicht immer einen festen Auslöser. Mal ist es krass, mal überhaupt nicht. Manchmal reicht es schon, dass ein Stift vom Tisch rollt und ich durchdrehe.” Mein Blick geht wieder zu ihr. “Ich habe mich aber mich aber unter Kontrolle, wenn jemand dabei ist. Bisher ist es nicht passiert, dass ich jemanden angegangen bin. Ich werde dann laut - sehr laut. Aber Liz hat dir ja gesagt, was dann zu machen ist.” Ganz leicht zucke ich mit meinen Schultern. “Es ist hart und ich brauche wirklich klare Ansagen, wenn ich mich mal wieder verliere. Ansonsten finde ich mich nicht mehr. Aktuell ist es… schwierig. Einerseits habe ich gerade eine tolle Zeit.” Ich zwinkere ihr zu, denn sie ist der Grund für diese tolle Zeit. “Andererseits war ich seit Wochen nicht mehr beim Psychiater. Wir haben nur telefonisch oder per Skype gesprochen. Fynn und Mike geben sich Mühe, wirklich. Aber sie kommen nicht so gut damit klar einfach was zu sagen und sie wohnen zu weit weg. Ich war die letzten Monate nur selten allein - bis ich hierher bin. Ich komme klar. Wirklich. Es läuft wirklich gut. Aber manchmal ist es schwer.” Sanft drücke ich ihre Hand. “Ich kämpfe gerade wirklich einen Krieg mit mir und meinen Dämonen und es wäre total in Ordnung, wenn du sagst, dass du das nicht kannst. Wirklich. Das würde mich treffen, aber an diesem Punkt würde ich es noch überstehen und ich könnte ich es verstehen.” Ich bin ganz ruhig, merke ich und sehe sie an. “Frag, wenn du etwas wissen willst.” Sie soll alles wissen, was sie wissen will. “Oder geh, wenn du gehen willst. Ich werde dir nicht böse sein.”
Ich bin mir nicht ganz sicher, wann wir uns beide aufgesetzt haben, aber als er endet und mich dazu auffordert ihm Fragen zu stellen, sitzen wir da und halten einander an der Hand. Oder geh, wenn du gehen willst. Ich werde dir nicht böse sein. Ich habe tausend Fragen gleichzeitig und doch keine einzige. Ich folge meinem ersten Impuls und entziehe ihm meine Finger. Wann habe ich damit begonnen die seinen so fest zu drücken? Oder hat er meine gedrückt? Meine Finger kribbeln auf jeden Fall so als wären sie eingeschlafen und würden jetzt wieder zum Leben erwachen - genauso wie mein gesamter Körper. Ich setze mich ohne groß darüber nachzudenken in Bewegung und damit anders hin. Ich schwinge mein Bein über die seinen, mich dazu kurzzeitig mit meinen Fingern an seinen Schultern festhaltend und setze mich damit kniend auf seinen Schoß. Ich schmiege meinen Oberkörper so eng an den seinen, dass nichts mehr zwischen uns passt und schlinge meine Arme um ihn. Mein Kopf lehnt im nächsten Moment seitlich an dem seinen und ich umarme ihn nur fünf Sekunden nachdem ich meine Finger aus den seinen gelöst habe. Ich spüre wie wild mein Herz in meiner Brust schlägt und damit gegen seine Brust trommelt, doch ich ignoriere es. Ich drehe meinen Kopf ein kleines Stückchen und drücke ihm einen sanften Kuss seitlich in seine Locken an seinen Kopf. Wie lange? Sekunden? Minuten? Lange. Mein Herz hat sich auf jeden Fall wieder beruhigt als ich meine Umarmung gerade soweit löse, dass ich ihm in die Augen blicken kann. Wieder vergeht eine ganze Weile in welcher ich ihn einfach nur ansehe. "Wir sorgen dafür, dass du hier die Hilfe bekommst, die du brauchst." Ich habe wir gesagt und das meine ich auch so.
Sie ist sehr ruhig, was ich vollkommen nachvollziehen kann. Sie hat gerade etwas erfahren, mit dem sie sicherlich nicht gerechnet hat. Ganz davon ab, dass sie sowieso damit zu kämpfen hat, dass ich einige Jahre jünger bin als sie, bringe ich auch noch einen Haufen Probleme mit - frische Probleme. Als sie ihre Hand aus meiner löst, denke ich sie geht. Es sind nur Sekunden, doch für diese paar, gerate ich innerlich total in Panik. Als sie sich bewegt, sehe ich sie schon vom Bett aufstehen, sich entschuldigen und gehen. Doch das tut sie nicht. Sie setzt sich auf mich und umarmt mich. Voller Erleichterung schlinge ich meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Sie ist nicht gegangen. Sie ist hier und hält mich wieder. Der Kuss fühlt sich toll an und es ist die beste Umarmung, die ich je bekommen habe. Und es ist eine unglaublich wichtige Umarmung. Wir halten uns lange fest. Ich weiß nicht wie lange, aber es ist lange. Irgendwann löst sie sich etwas von mir und wir sehen uns an. Bei ihren Worten muss ich schlucken, denn auch mir ist das wir nicht entgangen. "Danke." Meine Stimme ist ganz leise, aber sie wird mich trotzdem hören. Sanft lege ich ihr meine Hand an ihre Wange. "Willst du einen Schnaps?"
"Nein, ich möchte keinen Alkohol." sage ich nachdem sich meine Wange in seine Handinnenfläche geschmiegt hat. "Du willst auch keinen." Ich drehe mein Gesicht bis meine Lippen die Innenfläche seiner Hand berühren und hauche dort einen Kuss hin. Dann drehe ich mein Gesicht wieder und schaue ihn weiterhin an, denn das habe ich schon die letzten Sekunden getan und das werde ich auch die nächsten Sekunden tun. "Du bist also seit 196 Tagen clean?" Jetzt kommen die Fragen beziehungsweise Worte zu seinen Worten. "Warum trinkst du Alkohol, wenn du ein Suchtproblem hast?" Ich finde, dass das eine berechtigte Frage ist. "Warum hast du dich nicht vor deinem Umzug um einen angemessen Ersatz für deinen Therapeuten gekümmert?" Meine Arme haben sich inzwischen bewegt, sodass meine Finger nun in seinem Nacken sind und damit beginnen sanft seinen Nacken zu kraulen. "Ist es klug etwas mit jemandem anzufangen, wenn man das zwischen uns so nennen will, wenn du ganz offensichtlich so schwerwiegende Probleme hast?" Nach seinen Worten ergibt auf einmal etwas Sinn, was mir vorhin aufgefallen ist, aber was ich noch nicht ansprechen konnte. "Hast du diese Wohnung in Trümmer gelegt? Teilweise? Mir ist der neue Tisch aufgefallen und einige andere vermeintliche KLeinigkeiten. Wenn ja, wann? Nachdem ich gegangen bin? Du hast gesagt, dass du danach kaum geschlafen und nichts gegessen hast. Also?"
Sie hat Fragen und das finde ich gut. Sie wird wahrscheinlich immer mal wieder welche haben, vor allem wenn sie Zeit hatte darüber nachzudenken. Ich werde ihr später noch sagen, dass sie immer Fragen soll. Ich werde ihr alles beantworten. Ich muss sogar etwas schmunzeln. Sanft streiche ich mit meinem Daumen über ihre Wange. "Okay. Sollte ich eine Frage nicht beantworten, dann erinnere mich bitte nochmal." Sie nickt und dann antworte ich. "Ich hatte nie ein Problem mit Alkohol. Ja, ich bin mir bewusst, dass das eine das andere ablösen kann und es wurde mir auch davon abgeraten." Leicht hebe ich meine Schultern. "Ich mag es zu trinken und zu feiern. Es ersetzt aber nichts. Ich habe nie etwas genommen um mich zu betäuben. Ich wollte ja wacher und konzentrierter sein. Aber ja, vielleicht sollte ich das wirklich lassen." Die Diskussion hatte ich schon mit einigen Leuten gehabt und ich weiß auch, dass sie recht haben - so wie sie auch Recht hat. "Ich habe mich gekümmert. Ich habe Ende nächster Woche einen Termin, um mich vorzustellen. Es ist ein Psychiater, den mein Psychiater kennt und empfiehlt und er ist bereits mit meinem Fall vertraut. Das hätte auch alles geklappt mit dem Semesterstart. Dann kam aber der Sommerkurs, also bin ich früher hierher." Er nickt leicht. "Ich weiß, das war leichtsinnig. Aber ich musste dieses Kurs machen." Bevor er die nächste Frage beantwortet sieht er sie einen Moment an. "Nein, wahrscheinlich ist das nicht klug. Aber ich habe es mir nicht ausgesucht dich zu treffen und... all das was dann passiert ist. Das mit uns ist... es tut mir gut. Und ich bin mir bewusst, dass es vielleicht auch nicht klappen wird. Aber gerade ist es toll. Das will ich mir nicht verbieten, nur weil es vielleicht klüger wäre. Was ist, wenn das hier vielleicht das Beste ist, was mir passieren konnte?" Das können sie beide nicht wissen - nicht zu diesem Zeitpunkt. Bei der nächsten Frage wusste ich, dass sie irgendwann kommen wird. "Höre mir bitte genau zu, ja? Ja, ich bin durchgedreht und ja, es war nachdem du gegangen bist. Es ist aber nicht deine Schuld. Ich habe in meiner alten Wohnung einen Fernseher von der Wand gerissen, weil mir zwei Gläser aus dem Schrank entgegen gekommen sind. Das ist nicht vorhersehbar. Kleinigkeiten können das Schlimmste auslösen und schlimme Sachen gar nichts." Ich lege auch meine zweite Hand an ihre Wange. "Du hast keine Schuld und du sollst auch niemals irgendetwas tun, nur weil du denkst, dass es für mich besser wäre. Du wolltest gehen und es ist dein Recht das dann auch zu gehen. Kein Mitleid!" Das hatte Liz ihr vorhin schon gesagt. "Du trägst keine Schuld daran." Ich hoffe so sehr, dass meine Worte helfen, dass sie sich nicht die Schuld gibt.
Er hält mein Gesicht sanft in seinen Händen und sein Blick begegnet geradewegs den seinen, deshalb kann er vermutlich erkennen, dass ich meinen Augen Widerstand aufblitzt. "Du hast meinetwegen nicht geschlafen, nicht gegessen und deine Einrichtung teilweise kaputt gemacht.", wiederhole ich noch einmal langsam. "Es wäre klüger, dass hast du gerade selbst gesagt, wenn du jetzt mit niemandem etwas anfangen würdest." Ich atme einmal tief durch. "Du willst dich trotzdem auf mich einlassen? Du willst, dass ich jetzt nicht gehe?" Er lässt mir die Wahl, dass habe ich verstanden. "Du hast zugelassen, dass Liz mit mir redet und hast mir selbst all das erzählt, weil..." Ich blinzle und kneife dann meine Augen ein kleines bisschen zusammen und füge noch hinzu - das vierte Wort absichtlich betonend. "Und ich habe kein Mitleid mit dir!" Noch einmal atme ich tief durch, doch dann formen sich meine Lippen zu einem kleinen Lächeln. "Ich sollte gehen. Wir sind überhaupt noch nicht wir genug, um..." Mir ist bewusst, dass das jetzt schon der zweite oder dritte Satz ist, den ich unvollendet lasse. Mein Blick wandert zwischen seinen Augen hin und her. "Aber ich nehme meine Umarmung nicht zurück.", flüstere ich nach einem Moment. Er versteht doch, was ich damit sagen will oder?
Ich sehe sie an und verstehe wirklich nur bedingt, was sie mir mit all dem sagen will. "Ich habe nicht geschlafen, gegessen und bin ausgerastet, weil mein Kopf diese Dinge einfach tut. Das war der Grund. Nicht du." Ganz vorsichtig nehme ich meine Hände von ihren Wangen und lasse in meinem, ihrem, unseren Schoß liegen. Sie nimmt die Umarmung nicht zurück. Ich versuche mich daran festzuhalten, dass sie das eben gesagt und sie hat sogar etwas gelächelt. Bitte geh nicht. Diese Bitte liegt mir auf der Zunge, doch ich weiß, dass ich das nicht tun darf. Ich darf sie nicht bitten zu bleiben, wenn sie gehen will. "Wirst... wirst du gehen?" Ich frage nach. Nur so kann ich mir sicher sein, was sie mit all den Worten gemeint hat. Mir ist auch klar, dass sie das alles morgen ganz anders sehen kann. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum und sehe sie an. "Ich bin trotzdem ich." Sie hat diese Seiten an mir noch nicht kennengelernt, dessen bin ich mir bewusst. Doch diese sind nur ein Teil von mir. Der Rest hat ihr doch gefallen? Ich spüre wie Panik in mir aufsteigt und ich beginne bewusster zu atmen. Ich darf jetzt keine Panik bekommen. Ich sollte erst einmal ihre Antwort abwarten.
Er hat nicht verstanden was ich mit meinen Worten sagen wollte oder aber er muss sich noch einmal rückversichern - beides ist vollkommen in Ordnung für mich. Ich lehne mich ein Stückchen vor. Es ist mehr als nur ein Stückchen, denn nun berühren sich unsere Nasenspitzen. Ich schließe meine Augen ausnahmsweise nicht als ich ihm nun einen Kuss auf seine Lippen hauche. Ich muss einfach sehen oder hoffe zumindest in seinen Augen zu sehen, dass die nächsten Worte deutlich genug sind, dass er versteht und mir glaubt. "Nein, ich werde nicht gehen! Ich habe dir gesagt, dass ich dich will, Tristan." Es folgt noch ein gehauchter Kuss und dann lehne ich mich wieder zurück. "Mhm.", stimme ich leise zu. "Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass ich bisher nur einen Teil von dir kennengelernt habe genauso wie du von mir. Was ich bisher von dir kenne..." Nein, so gefällt mir die Formulierung nicht, also setze ich neu an. "Den Tristan, den ich bisher kenne, will ich noch viel besser kennenlernen. Das habe ich heute und das werde ich auch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten. Du wirst mich genauso besser kennenlernen und es wird an jedem Tag die Möglichkeit geben, dass sich einer von uns dazu entscheidet das wir an einen Punkt gekommen sind, an welchem wir das nicht mehr wollen und sich unsere Wege trennen." Ich lasse meine Hände seinen Hals entlang streicheln, während sie nach vorne gleiten und lasse sie dann auf seiner Brust verharren. "Aber heute ist es meinerseits nicht soweit." Das kann ich ihm versichern. Ganz gleich, was ich heute über ihn erfahren habe. "Ich finde dich großartig." Das habe ich ihm die Tage erst geschrieben oder? Ich finde es immer noch. "Ich..." Ich bin beginne zu schmunzeln. "...stehe wirklich sehr auf dich. Wie die jungen Leute wohl sagen." Einmal mehr ziehe ich ihn ein bisschen mit seinen Worten aus einer der vielen gestrigen Nachrichten auf. Das macht meine Worte allerdings nicht weniger wahr.
Dies ist wohl der erste Kuss von ihr, der meine Atmung wieder normalisiert. Und je mehr sie sagt, desto mehr muss ich lächeln. Meine Hände bewegen sich leicht und legen sich an ihre Hüften. Bei ihrem letzten Satz muss ich etwas lachen. Meine rechte Hand legt sich in ihren Nacken und zieht sie zu mir. Im selben Moment richte ich mich wieder mehr auf und küsse sie. Ihre Worte eben haben mir unendlich viel bedeutet. Dass sie sich darauf einlässt, wissend, dass es schwer werden kann, bedeutet mir wirklich sehr viel und ich hoffe, dass sie das durch den Kuss spüren kann. Mein anderer Arm legt sich um sie, damit ich sie wieder an mich drücken kann. Ich weiß nicht wie lange ich sie küssen, doch ich löse den Kuss erst wieder, als sie mir wieder einmal den Atem geraubt hat. Ich lächle gegen ihren Lippen und hauche ihr noch einen kleinen Kuss auf. "Und dabei hatten wir doch eigentlich vorgehabt heute zu knutschen, zu fummeln und zu... wie sagen die jungen Leute zu Sex?" Ich hebe meinen Kopf und sehe sie amüsiert an. "Zu vögeln? Obwohl das gar nicht so ein mieses Wort ist. Dafür muss es nur passen." Wieder muss ich lachen. "Vor fünf Jahren haben wir gevögelt. Oh ja!"
"Oh, und wie wir das haben." Ich lehne mich vor, ihm nur allzu gerne entgegen und schnappe verspielt nach seiner Unterlippe. Er hat gerade erst den Kopf gehoben, sich damit ein paar Zentimeter von mir entfernt und was ich davon halte, macht mein Tun gerade wohl sehr deutlich. Ich zwicke ihn sanft und lasse seine Lippen dann langsam zwischen meinen Schneidezähnen wieder in die Freiheit gleiten. "Wir werden das auch wieder tun. Oft. Sehr oft. Denn ich steh drauf mit dir zu..." Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Wort in meinem Leben schon mal benutzt habe. "...vögeln!" Ich lache leise gegen seine Lippen bevor ich dann einen beschwichtigenden Kuss auf seine Unterlippe hauche. "Aber das ist nicht das einzige was wir tun werden." Nun nehme ich meinen Kopf etwas zurück, um sein Gesicht zu mustern. Meine rechte Hand löst sich von seiner Brust und ich streiche eine wildgewordene Locke an seiner Schläfe zurück. "Klar?" Meine Worte beziehen sich nicht auf Sex. Oder wohl eher nicht ausschließlich auf Sex.
"Bei dem was du gerade mit mir anstellst, ist es schwer dir da zuzustimmen." Ich lehnt mich etwas zurück und sehe sie an. Meine Hände liegen auf ihren Oberschenkeln und streichen langsam über ihre Haut. Dann nicke ich aber schmunzelnd. "Aber ja, ich habe verstanden. Wir werden unsere Betten verlassen müssen." Wieder muss ich lachen und setze mich wieder auf, um ihr näher zu sein. "Heute aber nicht mehr, oder?" Ich neige meinen Kopf etwas und streiche mit meinen Lippen über ihren Hals. Zunächst nur ganz zart, dann mit meiner Zunge etwas mehr und zuletzt kratze ich sie mit meinen Zähnen. Meine Hände sind zu ihrem Hintern gewandert und haben diesen gepackt und ich bewege ihr Becken leicht gegen meines. "Oder bist du heute nicht in der Stimmung?" Mittlerweile sind meine Lippen an ihrem Ohr und ich zwicke sie sanft in ihr Ohrläppchen. Ich könnte verstehen, wenn sie nicht in der Stimmung wäre - aber ich kann es wenigstens versuchen.
"Selbst wenn ich es bis gerade nicht gewesen wäre...", seufze ich genüsslich. "...dann wäre ich es spätestens jetzt, da du dir hier so viel Mühe gibst." Mühe, die ich zu schätzen weiß. Seine Lippen auf meiner Haut fühlen sich köstlich an. So weich und warm. Wie seine Zunge und Zähne meine Haut benetzen, über die dann sein heißer Atem hinweg streichelt - sehr erregend. So sehr, dass ich spüre wie es zwischen meinen Schenkeln zu kribbeln beginnt. Das er mein Becken gegen das seine drückt, tut sein Übriges dazu. "Hör nicht auf damit.", hauche ich - hoffend, dass er meinem Wunsch nachkommt. Derweil beginne ich mich auf seinem Schoß zu bewegen. Mein Becken reibt erst sanft, dann mit etwas mehr Druck über das seine. Kann es sein, dass wir beide nach all den Worten des heutigen Tages das Bedürfnis verspüren einander hinzugeben? Würde es unserer beider Wunsch uns trotzdem aufeinander zu einzulassen, unsere Bekundungen nicht wegzugehen, sondern beieinander zu bleiben, besiegeln? Vielleicht mache ich mir da aber auch schon wieder zu viele Gedanken. Vielleicht lässt uns die Anziehungskraft, die wir aufeinander ausüben, auch nur alles andere vergessen? Wir haben miteinander geschlafen und hatten dann mehrere Tage keine Gelegenheit dazu uns nahe zu sein. Seine Lippen küssen noch immer meinen Hals und ich muss meinen Kopf nur ein kleines bisschen bewegen, um in die Richtung seines Ohrs flüstern zu können. "Sag mir bitte..." Das sollten wir abklären bevor wir uns mehr aufeinander einlassen - ich habe aus der Nacht bei mir gelernt. "...das du Kondome hier hast."
Oh, ihre Antwort gefällt mir und es war vorhin wirklich eine gute Idee ihr ein T-Shirt zu geben. Ich trage selbst nur ein T-Shirt und eine kurze Stoffhose. Das ist alles viel besser als viel Kleidstoff und Jeans. Da sie sich auf meinem Becken alleine bewegt, gleiten meine Hände unter das Shirt und über ihren Rücken. Sie trägt keinen BH. Sie hatte vorhin schon keinen an. Es tut so gut ihre Haut zu berühren. Und sie zu küssen. Meine Lippen und meine Zunge verwöhnen immernoch ihren Hals und ich will wirklich gar nicht damit aufhören. "Natürlich. Und ich habe für dich eine Packung gekauft." Ich habe sie sogar in eine Geschenktüte gelegt - fand ich irgendwie witzig. "Das passiert uns nicht nochmal." Ich lache gegen ihre Haut und nutze das aus, um mich kurz von ihr zu lösen und ihr das Shirt auszuziehen. Ich sehe sie für eine Sekunde an, bevor sich meine Lippen wieder ihrem Hals widmen, aber nur um von dort über ihr Dekolleté zu ihren Brüsten zu wandern. Meine Zunge streichelt ihre Haut und da sie ins Hohlkreuz geht und sich etwas mehr zurücklehnt, komme ich noch viel besser dran. Meine Hände halten sie am Rücken fest, sodass sie nicht nach hinten fallen kann. Meine Zunge findet ihre Brustwarze und spielt mit dieser, bis sie sich erregt aufrekt. Während meines tuns, reibt sie ihr Becken immer weiter über meines und das lässt mich gegen ihre feuchte Haut stöhnen. Sie bringt mich aus dem Konzept. Dennoch kümmere ich mich erst einmal um ihre andere Brust. Ich werde jeden Zentimeter ihres schönes Körpers erkunden - wieder und wieder.