"Danke dir." Ich nehme ihm die Flasche ab und warte bis er sich zu mir auf die Couch gesetzt hat. Auf seine Frage hin, schaue ich jedoch reflexartig einmal kurz zu meiner Tasche anstatt ihn dabei zu beobachten, wie er sich setzt. Ich spüre jedoch, wie sich die Couch unter mir bewegt als er sich hinsetzt und schon schaue ich wieder zu ihm - all das hat nur ein oder zwei Sekunden gedauert. "Alles ist trocken geblieben. Hatte ein bisschen Angst, aber ich hab Glück gehabt. Ich hebe die Hand mit der Flasche in der Hand und halte sie ihm zum anstoßen hin. "Oh ja!" Als wären seine Worte nicht nur eine Feststellung, sondern auch ein Trinkspruch, stoßen wir leise klirrend darauf an und trinken dann beide einen Schluck. "Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal in einen solchen Schauer geraten und so nass geworden bin." Ich lache leise und lehne mich mit der Flasche in der Hand zurück. Seine Couch ist bequem, was jedoch nur ein Gedanke am Rande ist. "Ist bei dir auch alles wichtige trocken geblieben?" Er hatte doch gewiss sein Handy und seine Geldbörse nebst Haustürschlüssel dabei oder?
Wir stoßen miteinander an und nachdem ich einen Schluck getrunken habe, setze ich mich seitlicher hin und lehne mich dann auch seitlich an die Couch. "Ja. Handy ist okay. Geldbörse trocknet wieder. Alles im Rahmen." Ich schmunzel leicht und schiebe mein Haar zurück, das sich etwas selbstständig macht beim Trocknen. Ich habe meinen Blick gesenkt und beobachte meine Finger dabei, wie sie leicht an dem Stoff der Hosen ziehen, die ich ihr gegeben habe. "Ich hätte dir keine Hose geben sollen." Ich lache etwas und sehe sie wieder an. "Das alles hier beeinträchtigt eindeutig meine Verführungskünste." Wenn man es denn so nennen will, allerdings fällt mir gerade kein besseres Wort dafür ein. Ich zwinkere ihr zu und trinke noch einen Schluck von meinem Bier.
Mein Blick wandert hinab zu seinem Tun. Er spielt an dem Stoff der Hose herum, die er mir gegeben hat. Wieder so eine Geste, wie bereits gestern, die eine gewisse Vertrautheit bezeugt. Wir habe in den letzten Tagen tatsächlich einiges an Zeit miteinander verbracht. Mehr Zeit als ich mit irgendjemand anderem in den letzten Tagen geteilt habe. "Was?" Ich blicke wieder auf und mustere sein Gesicht, um zu ergründen was er mit seinen Worten genau meint, worauf er abzielt, doch seine weiteren Worte erklären seinen Ausspruch. Ich muss leise lachen, während ich mir mit meiner freien Hand nun durch mein Haar streiche. Da sie ohnehin nicht mehr frisiert sind, ist es auch gleich, ob ich mit meinen Fingern hindurch streiche. Sonst gebe ich eigentlich immer darauf acht, dass ich das nicht tue. "Vielleicht willst du mich gar nicht verführen, hm?" Ich lasse meine Hand wieder sinken und neige meinen Kopf ein Stückchen zur Seite - ihn zu keiner Sekunde aus den Augen lassend. "Ich habe mich in den letzten Tagen ein paar Mal gefragt, was ich hier eigentlich mache. Also nicht hier in deiner Wonung, sondern überhaupt." erkläre ich zögerlich. "Da ist etwas zwischen uns. Zumindest empfinde ich es so, aber vielleicht ist es nur eine sich entwickelnde Freundschaft und deshalb verführen wir einander nicht." Ich lache leise, aber nicht richtig amüsiert. Es ist eher ein unsicheres Lachen, was ich so von mir eigentlich nicht kenne. "Zu ernste Worte für einen Ausspruch, den du einfach so getätigt hast?"
Ich schüttle bei ihrer Frage meinen Kopf. "Nein, ganz und gar nicht." Ich höre auf mit dem Stoff zu spielen und lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. Mein Kopf lehnt sich seitlich gegen dir Lehne und ich sehe sie an. "Ich habe mich das tatsächlich auch schon gefragt. Also ob sich hier eine Freundschaft entwickelt und nicht mehr." Eine Freundschaft ist etwas großes, aber sie wird verstehen wie ich dieses nicht mehr meine. "Doch dann sehe ich dich wieder und..." Ich muss etwas lachen, was ich wohl tue um meine Unsicherheit zu überspielen. "Ich sehe dich und will dich berühren. Ich kann es nicht abwarten dich küssen zu können." Mein Griff an ihrem Bein wird etwas fester. "Wir hatten schon Sex. Wir hatten verdammt tollen Sex. Vielleicht deswegen? Vielleicht ist es deswegen okay? Klar, es ist einige Jahre her, wir waren betrunken und was weiß ich noch. Jetzt wäre es anders." Ich verdrehe meine Augen - wegen mir. "Ich rede schon wieder um den heißen Brei herum und versuche irgendwas zu finden, um es zu rechtfertigen. Vielleicht war einfach der Moment noch nicht da. Aber ich kann dir versichern: ich kann es kaum erwarten dich wieder nackt zu sehen, dich zu küssen und dich zu spüren. Und das ist bei Freunden nicht so." Ich habe sehr viel geredet und trinke jetzt erst einmal etwas, bevor ich noch weiter rede.
Er hat darüber also auch schon nachgedacht? Es wäre falsch ausgedrückt zu sagen, dass mich das ein bisschen beruhigt oder bestärkt, aber es lässt mich zumindest nicht mehr so stark an meiner Wahrnehmung zweifeln. Es gab immer wieder diese Momente in welchen wir uns berührt haben, in denen wir uns geküsst haben, in denen mir heiß wurde oder ich das Gefühl hatte, dass es ein besonderer Moment sei oder oder oder, aber dennoch sitzen wir hier nun und reden darüber. Er scheint sich dabei ebenfalls ein wenig unsicher zu fühlen, genauso wie ich. Was mich zu der Annahme führt, dass es etwas wichtiges ist worüber wir hier gerade sprechen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, in welche Richtung es wichtig ist. "Ich hätte nun beinahe gesagt, dass wir uns nicht unter Druck setzen müssen, aber..." Ich beobachte, wie er einen Schluck trinkt, lasse mich aber nicht davon ablenken und rede weiter - meine Schultern ein Stückchen dabei hochziehend, wie man es wohl manchmal macht, wenn man in einer ungewohnten Situation ist und nicht dasselbe Gefühl von Sicherheit verspürt wie sonst. "...mit Druck sollte all das eh nichts zu tun haben oder?" Ich lache ganz leise, doch der Laut ebbt ab. Einfach so. "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Freunde würden, Tristan. Denn ich verbringe wirklich gerne Zeit mit dir."
Ich sehe sie an und nicke zustimmend. "Ich möchte mir auch keinen Druck machen. Nicht hierbei." Fast mein ganzen Leben besteht aus Druck und ich arbeite wirklich hart daran dies zu ändern. Ich möchte nicht, dass das zwischen uns irgendwie Druck ausübt. Das wäre nicht gut - ganz und gar nicht gut. Das würde so viel kaputt machen, was ich aber heile wissen möchte. Ganz leicht streicht meine Hand über ihren Oberschenkel. "Ich glaube, dass wir wirklich gute Freunde werden könnten. Du bist toll und neben dieser körperlichen Anziehung, fühle ich mich bei dir wohl." Ich sehe sie einen Moment an und mustere ihr Gesicht. "Ich muss nochmal fragen, denn ich will wirklich nichts falsch machen..." Man merkt mir wahrscheinlich an, dass es mir etwas unangenehm ist. "Soll ich aufhören dich zu berühren und zu küssen?" Ich hatte eben gesagt, dass ich diese Anziehung, die ich zu ihr empfinde, bei Freunden nicht habe und sie meinte, dass sie sich freuen würde, wenn wir Freunde werden. Ich hoffe, dass sie meine Verwirrung etwas versteht. Ich will wirklich nichts falsch machen und sie vielleicht doch irgendwie unter Druck setzen, weil ich nicht damit aufhöre sie zu berühren. Obwohl ich mir sehr sicher bin, dass sie das unterbinden würde, wenn sie etwas dagegen hätte. Meine Gedanken überschlagen sich gerade ein bisschen.
Ihm muss absolut nichts unangenehm sein. Ich finde seine zuvorkommende Art und die Tatsache, dass er in Momenten wie diesen zum Beispiel fragt, sehr aufmerksam und rücksichtsvoll. Ich atme einmal tief durch. "Dieses Gespräch hat sich irgendwie anders entwickelt als ich angenommen habe, dass sich der restliche Tag noch entwickelt als ich mit zu dir gekommen bin." gebe ich lachend zu. Und wieder ist es ein unsicheres Lachen. Eines, das die Zeit zwischen Worte und Sätzen füllt, aber nicht von Amüsement zeugt. "Ich werde gerne von dir berührt. Ich werde gerne von dir geküsst. Ich berühre und küsse dich auch selbst gerne." Was die letzten Tage wohl eindrucksvoll bewiesen haben. "Aber nun sitzen wir hier und reden so vernünftig darüber und mir ist gerade mal nicht heiß oder schwindelig, weil deine Nähe irgendwelche Gefühle in mir auslöst. Also..." Das könnte jetzt falsch rübergekommen sein und deshalb führe ich es lieber noch weiter aus. "...ich meine, dass es immer wieder Moment gibt, die ich in deiner Nähe nicht denken kann und das aus guten, prickelnd heißen Gründen. Jetzt gerade kann ich aber denken." Ich atme einmal tief durch, weil ich merke, dass ich keine Ahnung habe was ich sage bis es aus meinem Mund gekommen ist. "Vielleicht sollten wir all das was du gerade gesagt hast als Zeichen werten und Freunde werden. Es wäre ohnehin super kompliziert mit uns. Zumindest am Anfang oder? Und da rede ich ohnehin schon wieder von einer Zukunft von der niemand weiß, ob es so kommt." Ich schaue ihn einen kurzen Augenblick an und frage mich zum x-ten Mal, ob ich gerade zuerst denke oder zuerst rede. "Jetzt mal auf den Punkt gebracht: Wir könnten miteinander schlafen, um auszuprobieren, ob es so wäre wie vor fünf Jahren oder schlechter oder besser. Wir könnten es ausprobieren, um zu schauen, ob wir Freunde sind oder mehr. Aber ganz ehrlich?" Und da stimmt er mir jetzt gewiss zu. "Ich will nichts ausprobieren." Ich betone das letzte Wort extra und das nicht gerade schmeichelhaft. "Dafür bin ich mir zu schade. Dafür bist du mir schon jetzt irgendwie zu wichtig. Und dafür möchte ich nicht riskieren vielleicht etwas auf's Spiel zu setzen, was eine gute Freundschaft werden könnte." Nun habe ich mich um Kopf und Kragen geredet.
Ich sehe sie die ganze Zeit an während sie spricht und ich spüre in mir, dass mir ihre Worte nicht gefallen. Natürlich kann ich sie nachvollziehen und höchst wahrscheinlich hat sie auch Recht. Dennoch kommt es mir vor, als würden wir hier etwas beenden - auch wenn es noch gar nicht richtig angefangen hatte. "Ich verstehe dich." Das tue ich wirklich. Während ich das sage, nehme ich meine Hand von ihrem Oberschenkel. "Auch ich habe mir den Tag irgendwie anders vorgestellt." Ich lache etwas - mehr über mich selbst, als über diese Situation. Tatsächlich ist mein Kopf gerade leer und ich setzte mich anders hin - sodass ich richtig auf der Couch sitze und mich anlehnen kann. Die fast leere Bierflasche halte ich in meinen Händen und schaue diese an, während ich sie leicht drehe. Wann ist dieses Gespräch falsch abgebogen? Ich hätte meinen Mund halten sollen. Allerdings wäre es dann sicher irgendwann anders dazu gekommen, oder? Ich hebe meine rechte Hand und massiere leicht meinen Nasenrücken, um die Gedanken zu vertreiben. "Gib mir einen Moment, okay?" Ich sage es sehr ruhig und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Sie soll wissen, dass ich ihr nicht böse bin. Manche Situationen überfordern mich einfach und diese tut es gerade. Es wurden heute noch ganz Worte gesagt - z.B. dass wir es nicht gut finden würden, wenn wir andere Personen treffen würden. Und jetzt haben wir irgendwie beschlossen Freunde zu werden. Und ich kriege den Moment nicht zu fassen, wann es das war. Nicht, dass ich nicht mit ihr befreundet sein will - ganz im Gegenteil. Sie ist wundervoll und dann ist da eben dieses Gefühl des Vertrauens. Ich sollte nicht darüber nachdenken, solange sie noch bei mir ist.
Ich beuge mich nach vorne und stelle die Flasche auf dem Tisch ab, weil mir gerade nicht mehr der Sinn nach Bier steht. Eigentlich steht mir der Sinn gerade nach gar nichts mehr. Abgesehen von ihm. Er sitzt hier neben mir, braucht einen Moment, wahrscheinlich um seine Gedanken zu sortieren und mir steht auf einmal der Sinn danach ihn zu berühren. Was zur Hölle stimmt nicht mit mir? Ich will meine Hand ausstrecken und ihn anfassen. Um ihn in den Arm zu nehmen, wie Freunde das tun würden? Freunde würden sich aber nicht küssen und ich würde genau das gerade am liebsten tun - ganz viele kleine Küsse auf seiner Stirn, seinen Wangen, seinen Lippen verteilen. Alles um ihm zu zeigen das ich hier bin und nicht fort will. Aber all das geht nicht mit dem einher worüber wir gerade gesprochen habe. Ich lege meine Hände deshalb in meinen Schoß und verschränke meine Finger miteinander, um mich davon abzuhalten sie doch nach ihm auszustrecken.
Ich habe keine Ahnung wie lange ich dort sitze und meinen Nasenrücken massiere. Die Gedanken wollen nicht verschwinden und drehen sich in meinem Kopf. Ich versuche mir einzureden, dass ich froh sein kann sie meine Freundin zu nennen. Und wenn es nicht mehr ist, dann ist es auch nicht mehr. Aber es wahr mehr. Vorhin im Park war es noch mehr. Ich nehme meine Hand von meiner Nase und öffne meinen Augen. Nachdem ich ein paar Mal gezwinkert habe, trinke ich mein Bier aus und stehe auf. Ich muss mich ein bisschen bewegen. "Willst du etwas anderes trinken?", frage ich sie noch, während ich meine leere Flasche zur Küchenzeile bringe. Von da aus geht mein Blick natürlich wieder zu ihr und als sich unsere Blicke treffen, lächle ich ganz leicht. Ohne ein neues Getränk gehe ich zu ihr zurück. "Wir haben in vier Wochen ein kleines Abschlusskonzert vom Summerkurs. Willst du kommen?" Ich muss über irgendwas reden, dass meine Gedanken nicht zum Überlaufen bringt. "Du kannst auch gern jemanden mitbringen. Wir sollen bis nächste Woche sagen wie viele Tickets wir haben wollen." Ich setzte mich wieder neben sie - allerdings mit etwas mehr Abstand. Reiner Sicherheitsabstand, damit ich sie nicht doch wieder berühre, weil ich einen Moment nicht nachdenke. Auch wenn ich gerade nicht glaube, dass so ein Moment so schnell kommt.
Ich will niemanden mitbringen! "Ich würde sehr gerne kommen." Auf der einen Seite freue ich mich sehr darüber, dass er mich fragt, weil er mich scheinbar dabei haben möchte, auf der anderen Seite macht mich seine Frage traurig, weil ich das Gefühl habe er stellt sie mir nur, um uns von dem Gespräch, welches nur Minuten vorher stattgefunden hat, abzulenken. "Wirst du alleine spielen? Was wirst du spielen? Erzähl." Es interessiert mich und nicht nur, weil auch das vielleicht ablenkend wirken könnte. Ich löse meine Beine aus dem Schneidersitz, setze mich anders, also seitlicher hin und schaue ihn neugierig an. Meine Hände noch immer ganz bewusst still halten müssend.
Ich muss etwas lachen und drehe mich ganz automatisch wieder etwas seitlicher hin. Ich hätte sie so oder so gefragt, ob sie kommen möchte. Dass ich es jetzt getan habe, hat einfach den Grund, dass ich irgendwie ein Gespräch anfangen wollte. Denn wenn ich ehrlich bin, dann will ich nicht, dass sie schon geht. "Ja und nein. Wir sind etwa zehn Leute in dem Kurs. Es wird jeder etwas einzelnes spielen, aber auch zusammen. Was genau wissen wir noch nicht. Ich werde ein Stück mit einer Sängerin spielen. Wird wahrscheinlich etwas moderneres sein, daher überlege ich ob ich im Einzel dann was klassisches spiele." Ganz leicht zucke ich mit meinen Schultern und grinse leicht. "Das wird sich in den nächsten zwei Wochen herausstellen. Ich habe eine lange Liste an Songs. Nun muss ich überlegen, welche ich spielen möchte. Es geht auch um die Planung von so einem Event. Es ist nicht groß, aber wir müssen uns um alles selbst kümmern." Leicht weiten sich meine Augen. "Und ich musste dabei feststellen, dass ich nicht gut in sowas bin." Wieder muss ich lachen. "Ich bleibe wohl lieber bei der Musik und überlasse das Planen anderen." Ich habe meinen Arm auf der Lehne abgestützt und für einen Moment denke ich darüber ihn auszustrecken und sie zu berühren. Als mir dies bewusst wird, nehme ich ihn wieder runter und lege meine Hände ebenfalls in meinen Schoß.
"Oh! Sollte ich dir irgendwie helfen können, gib mir gerne Bescheid." Ich zucke ganz leicht mit meiner rechten Schulter, während ich noch hinzufüge: "Ich bin in sowas sehr gut. Also darin Dinge zu planen und zu organisieren." Meine Stirn legt sich in Falten. "Oder dürft ihr euch keine Hilfe holen?" Das könnte natürlich sein. Wenn es ihre Aufgabe ist das selbst zu tun, dann würde die Aufgabe vielleicht nicht als erfüllt gelten, wenn ein anderer ihnen dabei hilt. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie genau das bei ihnen im Sommerkurs gehandhabt wird. Sein Arm bewegt sich und sofort schaue ich hin. Warum? Denke ich, dass er ihn nach mir ausstrecken und mich berühren könnte? Hätte ich vor unserem Gespräch in einem solchen Moment auch daran gedacht oder spielen meine Gedanken nun verrückt, weil wir dieses Gespräch geführt haben? Gerade haben wir uns noch berührt. Wir haben uns unter diesem Baum geküsst. Ich stand unter seiner Dusche und dachte für den Bruchteil einer Sekunde, dass wenn er jetzt herein- und zu mir unter die Duschen kommen würde, ich das sehr begrüßen würde. Und dann dieses Gespräch. Ich atme einmal tief durch. "Verrätst du mir vorher was du spielen wirst? Also nachdem du dich entschieden hast oder muss ich mich überraschen lassen?", frage ich leise lachend nach.
Leicht verziehe ich mein Gesicht. "Dürfen wir tatsächlich nicht. Uns ist klar, dass wir eigentlich die Leute sind, die gebucht werden. Genau deswegen sollen wir es einmal selbst machen." Ich nicke. "Was ich gut nachvollziehen kann. Es nervt aber trotzdem. Und wahrscheinlich wäre es gut, wenn ich mir Rat von dir hole, doch mein eigener Ergeiz ist mir da leider im Weg." Leise lache ich und wende kurz meinen Blick ab, nur um sie dann wieder anzusehen. Es fiel mir nicht so schwer ihr nicht nahe zu kommen, wenn wir unterwegs waren. Jetzt fällt es mir schwer und meine Gedanken schweifen schon wieder ab, was passiert wäre, wenn ich ihr das Kleid ausgezogen hätte, nachdem wir hergekommen sind oder ich ihr ins Badezimmer gefolgt wäre. "Was? Entschuldige." Jetzt habe ich ihr nicht einmal mehr zugehört, was mir wirklich Leid tut. "Ganz wie du möchtest. Ich kann es dir gern erzählen, wenn ich es weiß oder du lässt dich überraschen." Werden wir uns noch verabreden? Natürlich werden wir uns noch sehen, denn ich werde weiterhin in ihrem Café lernen, aber sowas wie heute? Beziehungsweise wird das jetzt seltener? Diese Gedanken bringen mich noch um den Verstand. Irgendwie mache ich mir jetzt viel mehr als zuvor. Ich muss irgendwie damit klarkommen, um sie nicht auch noch als Freundin zu verlieren. "Wieso wäre es kompliziert mit uns geworden?" Die Frage kam von meinen Lippen bevor sie in meinem Kopf war. Sie hatte das vorhin gesagt und jetzt gerade fiel es mir auf. Ich hebe meine Hände. "Vergiss es. Mein Mund war schneller als mein Kopf. Vergiss es bitte einfach." Wäre es zu krass, wenn ich aus meiner eigener Wohnung flüchte?
Wäre es zu krass, wenn ich aus meiner eigener Wohnung flüchte? Darüber habe ich auch schon nachgedacht, nur das es nicht meine Wohnung ist, und ich habe mich dagegen entschieden. Warum? Weil ich, obwohl die Situation gerade eine extrem seltsame Situation ist auch wenn wir uns beide Mühe geben, dennoch nicht gehen möchte. Irgendwie möchte ich trotzdem Zeit mit ihm verbringen. "Soll ich es wirklich vergessen oder?" Ich neige meinen Kopf ein Stückchen zur Seite und schaut ihn fragend an. Ach, sei's drum! Ich strecke meine Hand nach ihm aus und berühre mit meinen Fingern die seinen. "Ich würde versuchen dir die Frage zu beantworten, wenn du es möchtest. Auch wenn ich mich dafür um Kopf und Kragen reden müsste." Mein Blick senkt sich, weil ich zu unserer beider Hände schaue. Es klappt wirklich gut ihn nicht mehr zu berühren. Wie lange habe ich nun durchgehalten? Fünf Minuten? Es erscheint mir mit einem Mal viel schwerer als es das zum Beispiel im Cafè oder auf dem Markt erschien. Aber Freunde berühren sich auch. Die Ausrede ist schwach, aber ich begnüge mich damit. "Wir waren die ganze Zeit immer ehrlich zueinander oder? Das hat mir gefallen. Ich will damit jetzt nicht aufhören. Aber es ist deine Entscheidung."