Heute wurde so einiges gesagt, ohne es in Worte zu fassen. Vielleicht konnten wir es nicht, vielleicht wollten wir es auch nicht. Aber auf jeden Fall mussten wir es nicht. Sie liegt auf meiner Brust, nachdem sie diese noch mit vielen kleinen Küssen liebkost hat, mein Arm ist um sie geschlungen und ihr Haar ist ihr etwas ins Gesicht gefallen. Ganz langsam streiche ich es ihr zurück, streichle über ihre Wange und entnehme dem kleinen Lächeln auf ihren Lippen, dass sie noch nicht richtig schläft. Aber sie ist kurz davor. Ich habe ihr schon so oft zugesehen, wie sie eingeschlafen ist und ich genieße das gerade wirklich sehr. Das ist viel besser als allein in meinem Bett zu liegen und ihr noch eine Nachricht zu schreiben. Wann hat das eigentlich angefangen, dass wir uns Abends schreiben, wenn wir ins Bett gehen? Ein kleines Schmunzeln kommt auf meine Lippen und ich bewege mich noch einmal minimal, um ihr ein Kuss auf ihr Haar zu geben. Dann schließe auch ich meine Augen. Ich schlafe nicht sofort ein, doch ich nehme ihren ruhigen Atem wahr, der mich irgendwann in den Schlaf wiegt.
"Ich danke dir, Brad." Nicht dafür, Mia. Das ist doch selbstverständlich. "Nein, ist es nicht." Brad hat darauf bestanden uns noch beide bis zu meiner Haustür zu bringen und wir führen dieses Gespräch nun, während Tristan in der Wohnung ist, ich noch in der offenen Tür stehe und Brad davor. Ruf an, wenn du irgendetwas brauchst. Meine Lippen teilen sich, doch er gebietet mir mit einer Bewegung seiner Hand und einem Grinsen Einhalt. Ruf... an... wenn du irgendetwas brauchst. Wenn ihr irgendetwas braucht. Sein Blick geht über meine Schulter hinweg in die Wohnung hinein und ich bin mir sicher, dass er Tristan ansieht. Er steht ein, zwei Schritte hinter mir. Ich sehe es nicht, aber ich spüre es. "Okay, okay. Wir rufen dann an." Sehr gut. Er richtet diese Worte noch an mich, doch dann geht sein Blick wieder zurück zu Tristan. Tristan. Er nickt ihm zu und da liegt etwas in seinem Blick, auch etwas in der Art wie er den Namen des Mannes ausspricht, der zu mir gehört, dass nach Dank und Anerkennung klingt. Passt auf euch auf. Meine Lippen formen sich zu einem kleinen Lächeln, doch das vergeht mir recht schnell wieder. "Nochmal danke. Für alles!" Er hebt die Hand zum Gruße und geht dann. Ich warte noch ein, zwei Sekunden und dann schließe ich die Tür. Ich drehe mich nicht um. Bis auf eine einzige Bewegung mache ich gar nichts. Ich lehne einzig und allein meine Stirn gegen die geschlossene Tür und schließe meine Augen. Habe ich an alles gedacht? Ich habe Donna im Vanilla noch darum gebeten das Büro abzuschließen. Ebenso wie das Vanilla mit einem Hinweisschild, dass wir einschließlich heute für den Rest der Woche geschlossen haben. Brad fährt nun zurück und holt sie ab, um sie dann auch nach Hause zu bringen. Sie ist völlig durch den Wind und ich wollte nicht, dass sie sich alleine auf den Heimweg macht. In der Apotheke haben wir alles geholt, was Mitch uns aufgeschrieben hat und die Tüte mit den Sachen, halte ich immer noch in meiner rechten Hand. Tristan wollte sie tragen, aber er hat sehr schnell eingesehen, dass er darüber nicht mit mir diskutieren sollte. Du hast an alles gedacht. Mia wird sich bei uns melden. Daran hat wiederum Tristan gedacht. Ich atme tief durch. Erst einmal, dann zweimal und dann dreimal. Tristan geht es den Umständen entsprechend gut. Wir sind bei mir. Alles ist geregelt. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Doch dieses Mal hilft es nicht und im nächsten Moment gleitet mir die Tüte aus meinen Fingern. Bevor ich es noch verhindern kann, füllen sich meine Augen mit Tränen und ein leiser Schluchzer bahnt sich seinen Weg meine Kehle hinauf.
"Danke." Mehr sage ich zu Brad nicht und ich denke, das muss ich auch gar nicht. Er hat heute viel getan. Für Mia und auch für mich - für uns. Er ist dazwischen gegangen, hat sich dementsprechend selbst in Gefahr begeben, ist dann noch mit uns herumgefahren. Erst zu mir, denn Mia fiel zum Glück noch ein, dass ich meine Schlaftabletten holen sollte, damit ich überhaupt in den Schlaf komme. Natürlich hat sie das nicht vor Brad gesagt, sondern mir im Auto zugeflüstert. Des Weiteren habe ich direkt ein paar Sachen für die nächsten Tage eingepackt. Dann war er mit uns bei der Apotheke und hat sogar die Sachen für uns geholt und hat uns dann nicht nur zu Mias Wohnung gefahren, sondern uns bis vor die Tür gebracht. Jetzt holt er auch noch Donna ab und ich hoffe, dass er sich Zuhause einen Schnaps gönnt. Auch für ihn war das sicherlich nicht leicht. Ich bin ihm sehr dankbar. Mia hat die Tür geschlossen und sich nicht weiter bewegt. Sie steht da und hat mir den Rücken zugedreht. Dann fällt die Tüte und dann höre ich sie schluchzen. "Baby." Ich brauche nur einen Schritt und bin bei ihr. Meine Arme legen sich um sie und ich drücke sie fest an mich. Sie dreht sich in meinen Armen und ich halte sie fest. "Alles ist gut." Sanft küsse ich sie auf ihr Haar. Jede noch so kleine Bewegung tut weh, doch das ist mir jetzt egal. Meine arme Mia. Ich streiche mit meiner linken Hand über ihren Rücken und halte sie fest an mich gedrückt. "Alles ist gut." Das sage ich nicht, um sie zu beruhigen. Es ist jetzt alles wieder gut. Ja, wir haben Schmerzen, wir haben Verletzungen, doch es ist alles gut. Keiner von uns ist schwer verletzt und dieser Typ ist weg. Ich darf nicht wieder wütend werden. Tatsächlich festigt sich ein Gedanke in meinem Kopf, den ich vorher noch nie so hatte. Ich werde meinen Vater anrufen und ihn darum bitten, seine besten Anwälte auf dieses Schwein loszulassen. Ich habe gerade tausend Gedanken im Kopf und gleichzeitig ist er leer. Dennoch stehe ich einfach hier und halte meine wundervolle Mia im Arm. Ich bin so froh, dass nicht schlimmeres passiert ist und es ihr zumindest einigermaßen gut geht. Ich schließe meine Augen und lehne meinen Kopf ganz leicht an ihren. Ich muss bei ihr bleiben. Ich darf nicht wieder wütend werden.
Einserseits tut es so gut sich in seine Umarmung zu schmiegen und von ihm gehalten zu werden, aber andererseist fühle ich mich auch unglaublich schlecht. Tränen fließen über meine Wangen, was zum Glück nur ein wenig brennt, und ich schluchze leise vor mich hin. Ich kann mein Gesicht nicht richtig an seiner Brust vergraben, obwohl ich es so gerne würde. Doch er hält und streichelt mich, obwohl ich das nicht verdient habe. "Es tut mir so leid." schluchze ich leise. Es missfällt mir zutiefst, dass ich gerade weine und schluchze, doch ich kann dem ganzen keinen Einhalt gebieten. "Es tut mir so, so leid, Tristan." Wenn ich schon mein Gesicht nicht so an seiner Brust vergraben kann, wie ich das gerne würde, dann schmiege ich wenigstens den Rest meines Körpers an den seinen. Ich halte mich auf den Beinen, auch wenn sich in mir gerade das Gefühl breit macht, dass sämtliche Kraft aus meinem Körper weicht. "Das ist alles meine Schuld." Es hätte ihm sonst etwas passieren können. Er hätte von Steven ernsthaft verletzt werden können. Seine Hände hätten gebrochen werden können. Es hätte dazu kommen können, dass er nie wieder hätte Klavier spielen können und das alles meinetwegen. Meine Finger finden den Stoff seines T-Shirts und ich halte mich daran fest. "Es tut mir so schrecklich leid.", flüstere ich immer und immer wieder.
Oh Fuck. "Mia." Ich drücke sie noch etwas fester an mich und meine Hand streicht ganz kurz über ihr Haar und dann wieder über ihren Rücken. Ich will ihrem schmerzenden Kopf nicht zu viel zumuten. Ich löse mich nicht von ihr, bewege aber meinen Kopf. "Sieh mich an, Liebste. Komm, sieh mich an." Es dauert einen Moment, doch sie hebt ihren Kopf. Sie sieht schlimm aus. Nicht weil sie weint, sondern weil dieses Schwein sie so zugerichtet hat. "Du hast keine Schuld. Hörst du? Was hier heute passiert ist, war nicht deine Schuld." Mir ist bewusst, dass meine Worte ihre Meinung nicht ändern werden. Doch sie hat keine Schuld. An dieser ganzen Situation ist nur ein Mensch Schuld. "Baby. Du hast keine Schuld." Ich schlucke leicht. "Schuld hat dieses... dieses Schwein." Bleib bei ihr. Bleib bei ihr. "Nicht du. Das ist allein seine Schuld." Ich bin wirklich kein Fan von Gewalt, auch wenn das etwas seltsam klingt, nachdem ich so auf Steven losgegangen bin. Das war ein Teil von mir, auf den ich nicht stolz bin und den ich sonst eigentlich gut kontrollieren kann. Heute nicht. "Allein, dass er hier aufgetaucht ist und dann das... dafür kannst du nichts, hörst du?" Ich würde ihr so gern die Tränen wegstreichen, sie küssen und noch fester an sie drücken, doch das ist gerade keine gute Idee. "Bitte denke nicht, dass du Schuld hast Mia. Das hast du doch hinter dir gelassen, oder? Dass du die Schuld trägst..." Es ist ein Schuss ins Blaue, dessen bin ich mir bewusst. Doch ich auch ich kenne Menschen, die in solch einer Beziehung steckten oder sogar noch stecken. Mia ist eine starke Frau und sie hat mir selbst erzählt, dass sie ihn verlassen hat und erkannt hat, dass das alles nicht gut war. "Du bist der wundervollste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Du bist liebevoll, stark, freundlich, wild... alles auf einmal." Ich lache ein bisschen und ignoriere den Schmerz, den das Lachen mit sich bringt. "Und was immer da im Büro passiert ist. Du hattest Angst, als ich reinkam - vor ihm. Und das sicher nicht ohne Grund. Er ist Schuld, Mia. Nur er." Ganz vorsichtig und nur hauchzart küsse ich sie auf ihre Stirn. "Dich trifft keinen Schuld für Dinge, die er tut."
Bitte denke nicht, dass du Schuld hast Mia. Das hast du doch hinter dir gelassen, oder? Dass du die Schuld trägst... Seine Worte schmerzen. Sie schmerzen mehr als die Verletzungen in meinem Gesicht. Warum? Weil ich auch dachte, dass ich es hinter mir gelassen habe mir für Dinge die Schuld zu geben, auf die ich nur bedingt oder sogar gar keinen Einflass habe. Aber nun stehe ich hier, in den Armen eines starken, liebevollen Mannes, der so viele wundervolle Worte zu mir sagt und alles an das ich denken kann, ist, dass ich die Schuld daran trage das es ihm schlecht geht. Warum hast du Steven nicht einfach gegeben was er wollte? Du hättest ihn anlügen und ihm sagen sollen, dass du ihn noch liebst und ihm dann das Geld geben sollen, welches er zweifelsfrei gefordert hätte. Er wäre zufrieden seiner Wege gegangen und Tristan wäre nichts passiert. Ich schluchze leise und senke meinen Blick als er meine Stirn küsst. Ich habe sie liebenswürdige Art nicht verdient. "Doch, Tristan." flüstere ich leise. "Wenn ich ihm einfach nur gegeben hätte was er wollte, dann wärst du jetzt nicht verletzt. Dann hättest du keine Klammern im Gesicht. Dann wäre deine Hand nicht verbunden. Dann..." Ich muss kurz inne halten und mich sammeln. Der Kloß in meinem Hals hindert mich für einen Moment daran zu sprechen. Einatmen, ausatmen. "Wenn ich nicht so stur gewesen wäre. Wenn ich nicht einen auf stark gemacht hätte. Wenn ich ihn nur nicht provoziert hätte. Wenn ich nur nicht... Es tut mir so leid. So unfassbar leid!"
Es bricht mir das Herz. Ich spüre es ganz deutlich, dass es mir das Herz bricht. Was hat dieser Mann ihr nur angetan? "Mia." Sehr liebevoll spreche ich ihren Namen aus und ich wünschte ich wüsste, wie ich ihr diesen Schmerz nehmen könnte, den sie gerade empfindet. "Du bist stark. Du hast nicht nur so getan. Du hast dafür gesorgt, dass er keine Macht über dich hat. Denn das hat er nicht. Und das wird er nie wieder haben." Wir stehen immer noch hinter der Wohnungstür und sie muss sich dringend ausruhen. "Komm." Ich halte sie weiter im Arm und bringe sie zum Bett. Wir setzen uns beide auf dieses - immerhin sitzen wir nun schon einmal. Ich würde ihr gern aus ihren Schuhen und ihren Sachen helfen, doch das schaffe ich gerade nicht und es ist auch nicht wichtig. "Ich bin verletzt, weil er mich geschlagen hat. Nicht du. Ich bin verletzt, weil er dich verletzt hat und ich nicht zulasse, dass dich jemand verletzt, hörst du? Das lasse ich nicht zu. Nie wieder." Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. "Und ich würde nichts anders machen. Gar nichts." Sanft streichle ich über ihren Oberschenkel. "Weißt du woran du Schuld bist? Daran, dass ich hier ein Zuhause gefunden habe. Daran, dass ich seit sehr langer Zeit wieder glücklich bin. Du bist Schuld daran, dass ich nicht wieder rückfällig geworden bin. An diesen Dingen darfst du dir immer die Schuld geben. Tag für Tag." Ich seufzte leise. "Du bist diesem Mann nichts schuldig. Egal was er wollte. Du bist nicht für ihn verantwortlich." Ich versuche ihren Blick zu finden und hoffe, dass sie mich wieder ansehen wird. "Und du hast ihn sicher nicht provoziert. Und selbst wenn... das gibt ihm nicht das Recht dir wehzutun. Niemand hat das Recht dir wehzutun, Mia. Hörst du? Niemand. Egal was du tust." Ich nehme meine Hand von ihrem Oberschenkel und streiche leicht ihr Haar zurück. "Du bist nicht verantwortlich für das, was er getan hat. Das warst du nicht, als er noch Teil deines Lebens war und bist es jetzt noch weniger." Ich lasse von ihr ab und rutsche vom Bett runter, um ihr die Schuhe auszuziehen. "Lass mich bitte." Sie will mich daran hindern, doch solange das Adrenalin noch nicht komplett aus meinen Adern ist, muss ich mich um sie kümmern. Danach kann sie sich gern um mich kümmern. Also ziehe ich ihr die Schuhe aus. "Du bist das Beste, was mir passieren konnte, Mia. Bitte zweifel das nicht an, nur weil dein Kopf dich wieder verrückt macht." Ich hebe meinen Blick und sehe sie an. "Bitte zweifel nicht an, was zwischen uns ist. Zu diesem uns gehören zwei." Ich stehe langsam und etwas mühsam auf. "Komm her." Ich will nach ihren Händen greifen, doch sie ergreift nur die linke und ich ziehe sie langsam hoch. "Bitte lass mich das machen, solange ich noch kann." Sie wollte wieder etwas sagen. Ich helfe ihr aus dem Kleid, ziehe ihr den BH aus und gebe ihr dann eines von meinen T-Shirts, die ich mitgebracht habe. Vorsichtig ziehe ich es ihr an. "Bin gleich wieder da." Ich gehe zurück zur Tür, hole die Tüten und dann auch noch Wasser für uns beide. "Es hat seine Gründe, dass ich mich in dich verliebt habe, Mia." Ich öffne die Creme und beginne ganz vorsichtig ihr Gesicht einzucremen. Dabei schaue ich auf meine Finger, denn ich will ihr nicht mehr weh tun, als nötig. "Ich habe mich in dich verliebt, weil du wundervoll bist. Du gibst mir das Gefühl zu schweben, frei zu sein. Du bringst mich dazu alles zu vergessen." Kurz geht mein Blick zu ihren Augen. "Ich werde nicht zulassen, dass er dir je wieder weh tut." Ich sehe sie noch einen Moment an und kümmere mich dann weiter darum ihr Gesicht einzucremen.
"Aber du musst nicht meine Kämpfe kämpfen. Du sollst gar nicht für mich kämpfen.", flüstere ich leise. Er geht über alle Maßen behutsam vor. So vorsichtig wurde mein Gesicht wohl noch nie berührt, wie in diesem Moment von ihm. Er kümmert sich gerade so liebevoll um mich, dabei bin ich diejenige die sich um ihn kümmern sollte. Ganz gleich, was er mir gleich wieder für Blicke schenkt oder sagt, ich werde mich um ihn kümmern. Um sein Gesicht, um seine Hände und um ihn im Ganzen. "Es tut mir so leid." Seine Finger halten inne und sein Blick findet wieder den meinen. "Ich habe all deine Worte gehört, Tristan. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie viele mir diese bedeuten. Wirklich! Du bist zu mir durchgedrungen, auch wenn es gerade nicht den Anschein macht." Dessen bin ich mir durchaus bewusst. "Aber bitte lass zu, dass ich dir sage, dass es mir leid tut. Bitte." Ich seufze ganz leise und senke meinen Blick. "Nur weil du mir zur Hilfe gekommen bist, ist dein Gesicht nun geschwollen. Da sind Platzwunden. Da sind Klammern." Ich muss schlucken, sonst beginne ich wieder zu weinen. In meinem Inneren toben so viele Gefühle und keine davon haben direkt mit mir zu tun, sondern alle mit ihm. Ich bemitleide mich keinesfalls selbst. Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich ihn eine solche Lage gebracht habe. Er wird mehrere Tage, sogar Wochen kein Klavier spielen können. "Deine Hände.", bekomme ich gerade so mit erstickter Stimme heraus. Ich greife ganz vorsichtig nach seinen beiden Handgelenken, auch wenn das bedeutet, dass ich sein Tun unterbreche. Seine eine Hand trägt einen Verband. Die andere zwar nicht, aber trotzdem sind die Knöchel angeschwollen, aufgesprungen und haben bereits begonnen sich zu verfärben. Ich wage es nicht sie berühren und halte weiter seine Handgelenke, während ich sie mir anschaue. Er war so außer sich, dass er immer weiter auf Steven eingeschlagen hat ohne seine eigene Gesundheit im Sinn zu haben. Was das für Rückschlüsse zu lässt? Darüber muss ich mir noch Gedanken machen. Nicht heute. Vielleicht auch nicht morgen. Aber in der Zukunft werde ich darüber nachdenken und mit ihm reden müssen. "Tristan?" Ich höre ein leises Hm? und blicke wieder auf - hin zu seinen Augen. "Danke." Das habe ich so noch nicht gesagt. "Danke für..." Ich blinzle und atme einmal tief durch. Reiß dich jetzt verdammt nochmal zusammen! "Danke, dass du da warst. Danke für all deine Worte. Danke, dass du dich gerade um mich kümmerst." Meine Stimme ist fester als noch Sekunden zuvor, was an meine harschen Gedanken liegt. "Nebst diesem Danke und Es tut mir leid! musst dir jetzt noch eine Sache anhören, okay?" Er nickt zwar, aber scheint nicht begeistert zu sein. Er kennt mich inzwischen schon recht gut und hat wohl eine Vorahnung. "Wenn du dieses uns nun nicht mehr möchtest, ist das vollkommen in Ordnung." Er hat doch gerade schon was ganz anderes gesagt, also was redest du da? Ich muss es ihm einfach sagen. Er muss wissen, dass es in Ordnung ist, wenn wir nun getrennte Wege gehen. In Ordnung? Für mich? Darum geht es nicht. Es geht hier um ihn. Ich will ihn beschützen - vor mir und allem.
Leicht nicke ich, als sie meint, dass ich zulassen soll, dass sie sich entschuldigt. Ich hätte mich an ihrer Stelle auch entschuldigt und ich bin froh, dass ich anscheinend irgendwie zu ihr durchgedrungen bin. Sie hat keinerlei Schuld. Sie kann nichts dafür, dass Steven so ist wie er ist. Jetzt hält sie meine Handgelenke fest und schaut sich meine Hände an. Ihr ist - wie auch mir - bewusst, dass das auch hätte anders ausgehen können. Eine gebrochene Hand hätte einiges kaputt machen können. Natürlich kann diese auch ganz normal heilen, aber eben auch nicht. Doch ist es ist alles gut gegangen. Ein paar Sehnen haben sich überanstrengt, doch mit genug Ruhe werden diese wieder fit und ich werde ihnen die Ruhe geben, die sie brauchen. Zwar wäre es mir anders lieber, doch an der Stelle werde ich vernünftig sein. Sie bedankt sich bei mir, was mich ein Stück weit lächeln lässt. Ich bin so froh, dass ich da war. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich nicht gerade ins Vanilla gekommen wäre. Dann höre ich ihre Worte und unterdrücke ein Seufzten. Ich habe genau dieselben Worte zu ihr gesagt, nachdem ich ihr von meiner Sucht erzählt habe. Ich habe damit gerechnet, dass sie gehen wird, als ich fast meinen Rückfall hatte. Das hat sie alles nicht getan. Sie ist geblieben, wissend, dass es noch schlimmer werden könnten, dass es nicht leicht wird mit mir. Ich stehe noch am Anfang meines Entzugs und sie hat gesagt, dass sie an meiner Seite sein wird. Ich bewege meine Hände ganz leicht, damit sie diese loslässt und ich mich weiter um ihr Gesicht kümmern kann. Ich bin gleich fertig. Nur noch ein paar Stellen. "Ich möchte nichts mehr als dieses uns, Mia." Mein Blick war auf mein Tun gerichtet, doch nun unterbreche ich das und sehe sie an. "Ich habe dir die Gründe genannt, die dafür sorgen würden, dass ich das nicht mehr möchte. Ein verrückter Ex-Mann zählt nicht dazu." Ich lächle sie an und schaue wieder zu meinen Fingern und creme die letzte Stelle ein. Dann komme ich ihr näher und gebe ihr einen kleinen, vorsichtigen Kuss. Es tut weh und es wird auch ihr weh tun, doch ich wollte sie jetzt küssen. Wenigstens kurz. "Wir machen das gemeinsam. Du musst damit nicht mehr alleine klarkommen, hörst du? Ich bin hier und ich gehe nicht weg." Sanft streiche ich mit meiner linken Hand über ihren Arm. "Wie geht es deinem Körper? Hast du noch irgendwo Schmerzen?" Auch sie hat das ein oder andere Möbelstück mitgenommen und ich spüre deutlich, dass auch mein Körper einiges abbekommen hat. "Du solltest eine der Schmerztabletten nehmen und schlafen. Das wird dir gut tun." Die Schmerztabletten sind stark und werden sie sicher ausknocken. Was gut ist. Ansonsten könnte sie wahrscheinlich schlafen. Ich werde es eh nicht können und so auf sie aufpassen können.
"Noch nicht. Aber ich spüre, dass die ein oder andere Stelle morgen schmerzen wird. Weißt du was ich meine?" Hier und da ging alles so schnell, dass ich mich nicht mehr recht erinnere. Ich bin zum Beispiel seitlich gegen das Regal geknallt, ich weiß das sehr genau, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an den Moment an sich erinnern. Es ist als hätte man mir ein Stück Kuchen vorgesetzt und ich sehe es, ich schmecke es, aber ich habe keine Ahnung, wie es dahin gekommen ist. So wird es morgen ganz sicher auch mit dem ein oder anderen Bluterguss sein. Wenn ich nur daran denke, dass er auch Blutergüsse hat und noch mehr bekommen wird, könnte ich schon wieder schluchzen und - was mir ganz und gar nicht gefällt - vor Wut explodieren. Mir ist danach Gegenstände gegen die Wand zu schmeißen, Stoff zu zerreißen und laut zu schreien.So bin ich nicht mehr. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. "Aber ich will keine Schmerztabletten nehmen." Er ist damit fertig sich um mein Gesicht zu bemühen, hat seine Hände sinken lassen und sieht mich an. "Was soll der strenge Blick?" Als wüsstest du das nicht. Ich seufze ganz leise. "Du kannst nichts nehmen, Tristan. Ich werde dich mit deinen Schmerzen nicht alleine lassen." Was mich im Weiteren dazu bringt mich in Bewegung zu setzen. Ich bewege mich vorsichtig, zögernd und mit Bedacht, weil ich spüre, dass mein Körper bei der ein oder anderen Bewegung bereits weh tut. So viel zu dem Thema, dass das erst Morgen einsetzen wird. Was tust du? fragt er mich und ich antworte ihm, dass ich mich nun um ihn kümmern werde. Auf meine Worte hin entgegnet er, dass das Thema Schmerztabletten noch nicht beendet ist und ich kneife meine Augen ein wenig zusammen. "Ist es." Zunächst einmal steige ich aus dem Bett und sage ihm, dass er sich bitte hinstellen soll. Er tut es, wenn auch widerwillig wie mir scheint, weil der Mann sich scheinbar gerne um mich kümmert, es jetzt aber nicht zulassen will, dass ich mich um ihn kümmere. "Es geht mir gut. Bitte, lass mich, ja?" Ich versuche mich an einem kleinen Lächeln, auch wenn das für Spannungen in meinem Gesicht sorgt. Erst ziehe ich ihm mal seine Schuhe aus und dann die Socken. Als nächstes folgt die Hose und ich lege alles auf einen kleinen Haufen zur Seite. "Möchtest du deine Shorts anbehalten oder soll ich dir eine neue holen?" Vielleicht ist ihm danach alles loszuwerden? Ich gehe bei jedem Handgriff äußerst vorsichtig und behutsam vor. Ich will ihm auf keinen Fall weh tun. "Ich werde dir jetzt dein T-Shirt ausziehen. Ich hoffe, dass es dir nicht allzu sehr weh tut. Bitte gib sofort Bescheid, wenn doch. Ja?" Ich ziehe es ihm ganz, ganz langsam aus und passe ganz besonders auf, als wir seine Hände durch die Löcher für die Arme bugsieren und als wir dann seinen Kopf durch das Loch manövrieren. Ich achte darauf, dass der Stoff nicht sein Gesicht berührt und atme einmal erleichtert aus als wir es geschafft haben. Ich betrachte das T-Shirt in meiner Hand und die BLutflecken darauf. Ob es nun das Blut von Steven oder ihm ist, ist mir gleich, denn es sollte so oder so einfach nicht da sein. Ich presse meine Lippen fest aufeinander und lasse es dann auf den kleinen Haufen fallen. "Ich hole dir ein neues." Ich habe gesehen, wo seine Tasche mit Sachen steht und hole ihm nun eines, um ihm das dann gemeinsam mit ihm genauso vorsichtig wieder anzuziehen. Das ich Schmerzen verspüre, wenn ich mich bewege, wenn ich laufe und mich strecke, ignoriere ich. Es geht hier nicht um mich. Es geht nur um ihn. "Setz dich bitte." Er tut es und ich reiche ihm erst einmal Wasser, damit er einen Schluck trinken kann. Dann begucke ich mir sein Gesicht. Mitch hat es bereits gesäubert, aber dennoch frage ich ihn: "Soll ich es dir noch einmal sauber machen?" Als er meint, dass es ihm lieber wäre wenn wir es gerade mal ein paar Minuten nicht berühren, nicke ich sofort, weil ich es verstehen kann. "Alles klar." Das Nicken war nicht gut. Es hat sofort wieder Kopfschmerz und Schwindel ausgelöst, was er zu merken scheint, denn sofort greift seine unverbundene Hand nach meiner Hüfte. "Nein, nein. Alles gut." Wieder meint er, dass ich bitte eine Schmerztablette nehmen soll und dieses Mal spielt er die Karte aus, dass es ihn beruhigen würde, wenn ich es täte. Ich sehe ihn einen ganzen Moment lang schweigend an und seufze dann. "Aber erst, wenn du dich auch hingelegt hast. Du musst dich ausruhen." Am liebsten hätte ich ihn unter die Dusche gestellt, hätte mir jeden Millimeter seines Gesichts vorgenommen und mich um seine Hände gekümmert, aber zum einen hat Mitch das teilweise schon getan und zum anderen kann ich mir vorstellen, wie empfindlich er gerade ist und das Ruhe da vielleicht sogar das beste ist. Erst nachdem ich mich versichert habe, dass es an ihm nichts fehlt, nicht einmal an genug Wasser, lege ich mich gemeinsam mit ihm hin - das war die Bedingung. Nur, wenn er sich auch hinlegt und versucht zu schlafen, versuche ich es auch. Nachdem wir uns noch aus der Tüte aus der Apotheke bedient haben - das klingt komisch - machen wir es uns mehr oder weniger bequem. Ich nehme ihn nicht so in Beschlag wie sonst, weil ich Angst habe ihm weh zu tun, aber suche so viel Nähe zu ihm, wie ich nur kann. Als wir liegen, ich die Augen geschlossen habe und bereits merke, dass die Medikamente ihre betäubende Wirkung ausüben, flüstere ich leise: "Babe? Es... es tut mir so leid. Alles. Ich will dich nie wieder in eine solche Lage bringen. Ich..." Ich gähne ganz leise. "Ich passe besser auf dich auf."
Sie kümmert sich um mich und ich lasse sie machen. Es wird ihr genauso ein Bedürfnis sein sich um mich zu kümmern, wie ich es auch bei ihr habe. Am liebsten wäre es mir, wenn sie gar nichts macht, doch mittlerweile weiß ich, wann ich nicht zu diskutieren brauche. Allerdings werden wir das Thema Schmerztabletten nochmal besprechen. Ich merke doch, dass sie Schmerzen hat und nur weil ich nichts nehmen darf, sollte sie nicht darauf verzichten. Hat sie eine Ahnung, was das mit meinem Kopf macht? Dass sie leiden will, weil ich leiden muss - was meine eigene Schuld ist. Vielleicht sollte ich ihr das so sagen, damit sie dann wirklich etwas nimmt. Doch das werden wir noch besprechen. Erst einmal zieht sie mich aus und sie bringt mir neue Sachen. Ich habe mich tatsächlich für neue Boxershorts entscheiden. Am liebsten würde ich duschen - stundenlang. Doch das werde ich gerade nicht schaffen. Wahrscheinlich auch morgen nicht. Ich hoffe, dass mein Körper nicht zu lange braucht, um wenigstens einigermaßen wieder fit zu sein. Überraschender Weise habe ich zwar höllische Kopfschmerzen, doch ansonsten nichts. Kein Schwindel, keine Übelkeit. Manchmal ist mein Dickkopf doch zu etwas gut. Aber ihr ist schwindelig. Sie hätte es mir sicherlich nicht erzählt, aber sie hat es vorhin Mitch erzählt und ich habe das immer noch im Hinterkopf. Eine Gehirnerschütterung ist nichts, was man allzu sehr auf die leichte Schulter nehmen sollte. Doch zum Glück willigt sie dann ein, etwas zu nehmen und sich hinzulegen. Auch ich nehme eine von meinen Schmerztabletten und wir legen uns hin. Leider können wir uns nicht so nah kommen, wie wir beide gern würden. Doch wir berühren uns leicht und ihre Hand liegt auf meinem Bauch. Ich musste ihr mehrmals sagen, dass es nicht schmerzt. Meine linke Hand liegt leicht auf ihrer und ich sehe sie an. "Schlaf, Baby. Schlafe dich gesund." Sie soll sich keine Gedanken mehr darum machen. Sie soll schlafen und sich erholen. Ich versuche es - wirklich! Dennoch komme ich nicht in den Schlaf. Als ich gerade überlege eine Schlaftablette zu nehmen, klingelt es. Mein Blick geht direkt zu Mia, doch sie bewegt sich nicht. Gut. Ich stehe langsam und ganz vorsichtig auf. Noch einmal klingelt es und ich bin froh, dass Mia wohl wirklich ausgeknockt ist und nicht aufwacht. Ich kann mich nicht so schnell bewegen, doch ich öffne die Tür. Erst unten und dann auch die Wohnungstür. Und auch nur, weil Tom uns versichert hat, dass Steven bis morgen inhaftiert bleibt. Dann sehe ich Brenda und Billy und ich hätte damit rechnen sollen. "Hey." Mein Gott, Tristan! Brenda sieht mich geschockt an und auch Billy ist sichtlich überrascht. Ich habe mich noch nicht im Spiegel angesehen, doch ich sehe sicherlich schlimm aus. "Pscht. Mia schläft." Ich lasse die beiden in die Wohnung. Donna hat mich angerufen. Und Mia ist nicht ans Handy gegangen, deine Nummer habe ich nicht. Darum sind wir jetzt hier. Wir hatten Angst... "Alles gut. Wir haben uns hingelegt." Brenda will wieder etwas sagen und schüttel meinen Kopf. "Mia hat was genommen und schläft. Ich kann nicht... also alles gut. Danke, dass ihr hier seid." Brenda geht kurz um die Ecke, um nach der schlafenden Mia zu schauen. Es dauert einen Moment und Billy und ich setzen uns an den Esstisch. Mir tut wirklich alles weh. "Wollt ihr was trinken?" Ich bin schon dabei wieder aufzustehen, da ist Brenda zurück. Ich mache das. Bleib bitte sitzen. Und dann holt Brenda uns etwas zu trinken und setzt sich zu uns - neben mich. Sie mustert mich ganz genau. Was ist passiert, Tristan? Ich trinke einen Schluck und sehe zwichen den beiden kurz hin und her. Und dann beginne ich zu erzählen - von dem Zeitpunkt an wie ich das Vanilla betreten habe, wie die Geräusche aus dem Büro kamen, wie ich die beiden dort gesehen habe... die Schlägerei fasse ich nur grob zusammen, denn ich erinnere mich nicht an viel. Dann wie Tom und sein Kollege kamen, dass Mitch da war. Es macht mich schon wieder wütend, doch ich atme es weg. Ich darf nicht wieder wütend werden. "Sie hatte mir mal erzählt, dass ihre Beziehung mit ihrem Ex-Mann nicht gut war. Aber ich hätte nicht gedacht..." Ich atme tief durch. "Er hat ihr die Nase schon mal gebrochen, oder?" Ich hatte erwähnt, dass Mitch dass festgestellt hatte. Vielleicht kann Brenda mir etwas erzählen und dann muss ich Mia nicht darum bitten mir das alles zu erzählen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtige bin, der du diese Frage stellen solltest. Brendas Blick geht über ihre Schulter hinweg zu der schlafenden Mia und dann hin zu ihrem Ehemann. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob du ihr diese Frage stellen solltest. Weißt du, sie hat damit abgeschlossen. Mehr oder weniger. Schon vor einigen Jahren. Wenn dieses verdammte Arschloch nur nicht immer wieder hier auftauchen würde. Es ist nicht das erste Mal, dass er hier ist. Billy ergreift das Wort, wenn auch nur kurz. Seit der Scheidung vor fünf Jahren taucht er hier immer mal wieder auf und will sie zurück oder Geld. Oder beides. Sie hat ihm jedes Mal wieder Geld gegeben. Nicht, weil sie ihn noch liebt, dass kann ich dir versichern. Sondern damit sie ihre Ruhe hat. Wollte er dieses Mal auch wieder welches? Brenda und Billy nicken kurz als Tristan ihnen mitteilt was er weiß und was er nicht so genau weiß. Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass sie es dir selbst erzählen würde wenn du sie fragen würdest, würde ich es dir nicht erzählen, aber ich bin mir sicher. Und ich erzähle dir das jetzt nur, damit sie es nicht muss. Klar? Erst nachdem Tristan genickt hat, fährt Brenda fort. Als Mia und Steven sich kennengelernt haben, war sie noch sehr jung. Wie alt waren wir nochmal? 18? Billy nickt. Wir kennen uns schon sehr lange, haben zeitweise dieselbe Schule besucht. Steven war schon älter. Er muss so 21 gewesen sein als er hier immer mal wieder aufgetaucht ist. Mia hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt und er sich in sie. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass dieser Mann sie nicht geliebt hätte. Er war verrückt nach ihr, aber leider im wahrsten Sinne des Wortes. Mia war früher noch anders. Hm. Temperamentvoller? Die beiden haben sich oft gestritten. Laut, wild und genauso haben sie sich dann wieder versöhnt. Auf einmal war da der Ring an ihrem Finger. Sie haben ohne es jemandem zu sagen geheiratet. Es schien alles soweit in Ordnung, wenn man mal davon absieht, dass sie ein höchst dramatisches Paar waren. Sie haben sich geliebt. Hatten viel Spaß miteinander. Wir waren alle befreundet. Ich erwähne es extra, damit es nicht falsch rüberkommt: Wir waren wirklich alle befreundet. Weder sie noch wir haben kommen sehen, wie sich das alles entwickelt. Erst fing es damit an, dass er immer offener seine Eifersucht zur Schau gestellt hat. Sie konnte irgendwann mit keinem männlichen Wesen mehr reden ohne das alle Angst haben musste, dass Steven ihn zusammenschlägt. Dann wollte er nicht mehr, dass sie feiern geht. Dann nicht mehr, dass sie Freunde trifft. Sie wollte mehr, auch was ihren Werdegang betrifft. Ich mein, ihr seid zusammen, du kennst sie. Sie gibt sich nicht mit... Ach, jetzt guck mich doch nicht so an. Als wüssten wir das nicht. Ihr seid gut. Echt, Dude. Aber wir kennen sie schon sehr lange und wie du sie ansiehst. Billy lacht leise und schaut kurz rüber zu Mia, die aber immer noch wie ein Stein da liegt und schläft. Auf jeden Fall wollte sie weiter zur Schule und studieren, aber das gefiel ihm nicht. Er hat sie nach und nach von allen und allem abgeschottet. Was nicht leicht war, dass kannst du mir glauben. Die Mia, die sie heute ist, war sie früher nicht. Immer so ruhig und kontrolliert. So fokussiert und alles erst durchdenkend. Früher war sie spontan und hat erst gehandelt und dann gedacht. Sie war immer für alles zu haben. Genauso wie heute, war sie aber auch damals super liebevoll, immer darauf bedacht das es anderen Menschen gut geht und sich zurückstellend, wenn es gut für andere war. Sie war und ist die beste Freundin, die man sich nur vorstellen kann. Aber leider hat sie das halt auch blind für ihn gemacht. Sie hat ihn geliebt, ganz gleich was wir gesagt haben. Und wir haben was gesagt, glaub mir. Sobald uns auffiel, dass da was schief läuft. Wir, andere unserer Freunde, ihre Familie. Und dann... Man merkt Brenda an, dass obwohl sie die Geschichte erzählt, möglichst neutral, sie das nicht kalt lässt. Billy streckt seine Hand nach ihr aus und sie halten ab da an ihre Hände. Ihre Eltern haben mich angerufen. Ihre Mutter hat so geweint. Ich bin sofort ins Krankenhaus und da war Mia. Ich werde es niemals vergessen. Brenda braucht eine kurze Pause und erst dann redet sie weiter - nach einem kurzen Schluck zu trinken. Sie war ganz übel zugerichtet und obwohl sie damals gesagt hat, dass es nicht Steven war, bin ich davon überzeugt. Wieder nickt Billy. Auf einmal ergaben blaue Flecken Sinn. Verletzungen für die Mia immer so gute Erklärungen hatte, dass wir sie ihr geglaubt haben. Keine Ahnung, ob er sie immer geschlagen hat. Die beiden waren wirklich ein temperamentvolles Paar. Aber irgendwann muss er damit angefangen haben. Billy presst seine Lippen fest aufeinander und für einen Moment sagen weder er noch Brenda etwas. Wir haben so sehr versucht auf sie einzuwirken, aber... aber er hatte sie vollkommen unter Kontrolle. Ein paar Wochen nachdem sie aus dem Krankenhaus gekommen ist, sind sie nach Miami gegangen. Ich kann dir aus der Zeit nicht viel erzählen. Wir hatten kaum Kontakt. Sie hat mit ihren Eltern und ihrer Cousine gebrochen. Die beiden reden bis heute nicht miteinander, obwohl sie früher sehr eng befreundet waren. Mia hatte auf einmal eine andere Nummer und als mir das alles zu bunt wurde bin ich nach Miami gefahren. Die Adresse war nicht mehr aktuell. Sie hatte mir nicht mal ihre neue gegeben. Wieder wandert der Blick von Brenda hin zu Mia und erst nach ein paar Sekunden zurück zu Tristan. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ja, er hat ihr die Nase gebrochen. Es muss so zwei Jahre nachdem sie weggezogen sind gewesen sein, dass sie mich nachts anrief. Ich habe ihre Stimme kaum erkannt, weil sie so geweint hat und neben sich stand. Sie hätte Scheiße gebaut. Sie hätte Steven provoziert und es sei alles ihre Schuld. Sie hätte nicht mit irgendwem anders reden sollen. Doch bevor ich erfahren konnte wo sie war und wie ich zu ihr komme, hat sie das Gespräch beendet. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich durchgedreht bin. Ich bin nach Miami gefahren, habe sie gesucht, habe alles versucht, aber finde in diesem Land mal jemanden, wenn er nicht gefunden werden will. Brenda schluckt. Ein paar Jahre später war sie auf einmal wieder da. Ohne Steven. Es hat nochmal vier... Nein fünf. ...fünf Jahre gedauert bis dieses Arschloch endlich der Scheidung zugestimmt hat. Sie hat mir immer mal wieder mehr erzählt aus ihrer Zeit in Miami, aber ich will das nicht alles erzählen. Das wäre nicht richtig. Sorry. Brenda schaut Tristan entschuldigend an. Aber dieses grobe solltest du spätestens nach heute wissen. Brenda lässt die Hand von Billy los und legt sie ganz vorsichtig auf die unverbundene Hand von Tristan. Es ist eine Geste. Seitdem sie wieder hier ist, ist sie anders, aber glücklich. Sehr glücklich. Und die letzten Wochen war sie sogar noch glücklicher. Brenda schüttelt den Kopf als Tristan Anstalten macht etwas zu sagen. Mia ist wundervoll und das sage ich nicht nur, weil sie meine Freundin ist. Sie hat jemanden verdient, der sie glücklich macht und den sie glücklich machen kann. Danke, dass du heute für sie da warst, Tristan.
Ich sitze hier und lausche Brendas Worte. Ist es komisch zu hören wie sehr Mia und Steven sich geliebt haben? Ja. Das ist es tatsächlich. Ich wusste vorher, dass sie verheiratet war und somit auch, dass sie jemand anderen vorher geliebt hat. Vielleicht war er auch nicht der einzige. Auch ich habe Frauen vor ihr geliebt. Dennoch ist es komisch das zu hören. Doch im Endeffekt ist es nebensächlich, denn das was Brenda mir da erzählt bricht mir das Herz. Meine arme Mia. Immer mal wieder geht mein Blick zu ihr. Sie hatte mir erzählt, dass sie früher anders war. Das wusste ich bereits und ich kann verstehen, dass sie sich ändern wollte. Diese wilde und unbekümmerte Art hat sie in etwas schlimmes manövriert. Sie hatte mir auch erzählt, dass es einen Bruch mit ihren Eltern gab und auch von dem Bruch mit ihrer Cousine. Doch anscheinend hatte sie auch mit ihren Freunden hier gebrochen. Was sie für mich nur stärker macht. Sie war allein mit diesem Schwein in Miami und sie hat es geschafft ihn zu verlassen - ganz allein. Sie ist allein in die Geborgenheit zurückgekehrt, die sie noch von früher kannte. Und ich bin froh, dass ihre Freunde sie wieder aufgenommen haben. Das hätte auch anders sein können. Das alles macht mich wütend. Es macht mich so wütend, was dieser Mann ihr angetan. Physisch und psychisch. Wie kaputt er sie gemacht hat. Keine Ahnung wie sie es geschafft hat diese tolle Frau zu sein, die sie heute ist. Die wundervolle Frau, in die mich verliebt habe. Brenda und auch Billy sprechen mit so viel Liebe von ihr, was mir das Herz erwärmt. Auch, dass sie anscheinend schon eine Weile wissen, dass Mia und ich zusammen sind und sie damit einverstanden sind. Gerade nachdem was ich eben gehört habe, bin ich froh darum. Ich habe gerade eine ganze Menge erfahren, was so vieles erklärt, was heute passiert ist. Mein Blick geht zu Brendas Hand, die auf meiner liegt und ich höre auch ihren Dank, doch ich atme. Ich muss die Wut auf diesen Mann wegatmen. Am liebsten würde ich gerade schreien und Dinge kaputt machen, doch Brenda und Billy sind hier und außerdem sind wir in Mias Wohnung. Ich weiß nicht wie lange ich da sitze und atme und auf unsere Hände schaue. "Sie hatte Angst." Ich hebe meinen Blick und schaue kurz in Mias Richtung und dann von Billy zu Brenda. "Ich bin ins Büro und habe die Angst in ihren Augen gesehen. Ich wusste nicht wer er war, aber sie hatte Angst." Das bricht mir schon wieder das Herz. "Er hat ihr weh getan." Ich flüstere nur noch und dann muss ich erst einmal was trinken. "Ich danke dir, Brenda. Das bringt so ein bisschen Licht ins Dunkel und ich weiß nicht, wie ich sie danach hätte fragen sollen. Sie war so... sie hat sich wieder die Schuld gegeben. Dafür, dass das heute passiert ist." Ich seufzte leise. "Ich glaube allerdings, dass sie zumindest einigermaßen verstanden hat, dass sie nicht die Schuld daran hat, was Steven getan hat." Ganz automatisch hebe ich meine linke Hand und will meinen Nasenrücken massieren - was ich direkt wieder lasse, weil es schmerzt. Nicht Tristan. Ich muss etwas lächeln, als ich Brendas Sorge höre. "Danke, dass ihr ihr solch gute Freunde seid." Mein Blick geht wieder zu Mia. "Sie ist wirklich toll, oder?" Ich sehe im Augenwinkel wie Brenda etwas grinst und nickt. "Sie macht mich nämlich auch sehr glücklich. Das kann sie echt gut." Für einen Moment schließe ich meine Augen. "Er ist immer wieder auf uns losgegangen. Auf sie, auf mich... ich weiß es nicht. Brad hat alles gegeben, doch er hat sich nicht aufhalten lassen. Er hat ihr weh getan. Sehr." Sie sieht schlimm aus. Er hat auch dir weh getan. Mein Blick geht zu Billy und ich nicke etwas. "Ja, sehr. Das wird auch noch eine ganze Weile wehtun. Doch ich würde es jederzeit wieder so machen. Ich bin froh, dass ich gerade in dem Moment ins Vanilla gekommen bin." Wie geht es dir? "Soweit okay. Es tut weh, aber es geht. Kein Schwindel, keine Übelkeit. Mia war schwindelig. Darum wollte ich auch, dass sie schläft. Das wird ihr gut tun." Dann sitzen wir da und schweigen einen Moment. Auch mit den beiden ist es sehr angenehm zu schweigen. "Danke, dass ihr gekommen seid. Wirklich. Danke." Natürlich! Das stand gar nicht zur Debatte. Morgen bringen wir euch was zum Essen. Keine Widerrede. Ich muss etwas lachen, was wirklich weh tut. "Bring mich nicht zum Lachen, Brenda." Entschuldige. Auch Brenda lacht. Was gut tut. Lachen tut gut, nach diesem Tag. "Ich werde sie gut behandeln. Ich werde es nicht schaffen sie immer glücklich zu machen, doch ich werde sie gut behandeln." Meine arme wundervolle Mia. Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie so etwas nie wieder durchmachen muss. Mein Blick ruht - wie so oft, auf dem Bett, auch wenn ich sie nicht richtig sehen kann. "Ich gebe dir meine Nummer. Dann kannst du mich erreichen und ich dich, falls etwas sein sollte." Auf jeden Fall. Ihr müsst vorsichtig sein. Ich will alle zwei Stunden ein Update. Höre ich nichts, schicke ich sofort einen Krankenwagen. Lieber jede Stunde. Mein Blick geht wieder zu Billy und ich lächle leicht. Es tut gut, Freunde um sich zu haben. Natürlich sind Brenda und Billy Mias Freunde und sie sind wegen ihr hier. Doch wir verstehen uns sehr gut und vielleicht können wir auch Freunde werde? "Ich melde mich jede Stunde. Versprochen." Ich werde eh nicht schlafen können, also kann ich mich auch bei den beiden melden. Dann höre ich Mias Stimme - ganz dünn. Sie hat meinen Namen gesagt, oder? "Ich glaube sie wird wach." Ich stehe vorsichtig und sehr langsam auf und als mein Blick zu Brenda geht, sehe ich wieder Sorge. "Alles gut. Sag ihr das bloß nicht." Langsam gehe ich zum Bett und setze mich zu ihr. "Hey Liebste." Meine linke Hand streicht über ihren Arm. "Wir haben Besuch." Ich habe mitbekommen, dass Brenda mit aufgestanden ist und hinter mir steht. Ich erhebe mich langsam wieder und mache Brenda Platz. Hallo Mia. Ich lasse ihr Platz und gehe wieder zurück zu Billy und setze mich an den Esstisch. Unsere Blicke treffen sich und ich spreche etwas leiser. "Was meinst du? Wird sie ihn verklagen?" Tom hatte es schon angedeutet, dass Mia sich gut überlegen soll, was sie tut. Sie könnte ihn anzeigen. Sie könnte dafür sorgen, dass er ihr fernbleibt. Das werde ich mit ihr noch besprechen, doch ich würde gern meine Chancen kennen."
"Was machst du denn hier?", frage ich leise. Meine Stimme klingt brüchig, weil ich bis vor ein paar Sekunden noch tief und fest geschlafen habe. Obwohl es sich nicht nach Schlaf anfühlt, sondern vielmehr so als wäre ich von jetzt auf gleich weg gewesen und jetzt wieder da. Was ist das denn für eine Frage? Wo sollte ich sonst sein? Ich muss leise lachen und Brenda stimmt darin mit ein. Allerdings bereue ich es, denn beim Lachen hat sich mein Gesicht bewegt und das fühlt sich gerade nicht sehr schön an. Deinem Gesichtsausdruck nach zu uurteilen, freust du dich entweder ganz und gar nicht darüber mich zu sehen oder du hast Schmerzen. "Ersteres natürlich.", entgegne ich frech und natürlich nur des Spaßes halber. Du hast Glück, dass es dir nicht gut geht, sonst müsste ich dir jetzt weh tun. Wieder verspüre ich das Gefühl lachen zu müssen, aber dieses Mal gelingt es mir noch rechtzeitig es zu unterdrücken. Mein Blick wandert an Mia vorbei und ich sehe einige Meter von uns entfernt Billy und Tristan an meinem Esstisch sitzen. "Hey Billy!", sage ich etwas lauter. Meine Stimme klingt schon beinahe wieder wie sonst auch. Mia. Ich setze mich ein wenig auf und streiche mir erstmal mein Haar nach hinten. "Wie schlimm sehe ich aus?" Es bringt bestimmt gar nichts noch zu versuchen mein Haar ein bisschen zu richten. Du hast schon besser ausgesehen. Ich strecke meine Hand aus und deute an Brendas Arm an sie schubsen zu wollen. "Sei mal netter zu mir. Ich hatte heute echt keinen guten Tag." Brenda seufzt leise und den Gesichtsausdruck, den sie nun aufsetzt, kenne ich bereits. Sie macht sich Sorgen. Mein Blick wandert einmal zwischen den Männern und ihr hin und her. Die beiden scheinen sich zu unterhalten, ich kann aber nicht hören worüber. "Wie lange seid ihr schon hier?" Brenda zuckt ganz leicht mit ihren Schultern. Vielleicht eine Stunde? Etwas länger. "Warum habt ihr mich nicht geweckt?" Sie wirft mir einen ungläubigen Blick zu. "Stein?" Nun lacht sie doch wieder und das gefällt mir so viel besser als ihr ernstes Gesicht. Stein! Meine Zungenspitze streift meine Lippen, weil sich diese trocken anfühlen und dann rolle ich sie einmal übereinander. "Du weißt bereits alles?" Brenda nickt. "Hat Tristan es euch erzählt?" Da kommt mir ein Gedanke und ich füge direkt noch eine Frage hinzu: "Hat es den Eindruck gemacht als hätte er schon ein bisschen geschlafen?" Brenda schaut über ihre Schulter hinweg zum Esstisch, ich denke mal zu Tristan, und dann wieder zu mir. Ja, er hat es uns erzählt, allerdings wusste ich auch schon einiges von Brad. Und nein, er hat glaube ich nicht geschlafen. Sie räuspert sich leise. Er sieht schlimm aus. Ich presse meine Lippen fest aufeinander und nicke langsam, was immerhin schon nicht mehr ganz so weh tut wie noch vor meinem Schlaf. "Es ist... Es ist vollkommen eskaliert, Brenda." Ich atme erst einmal ein und aus. "Steven ist aufgetaucht. Er wollte mal wieder Geld und..." Ich verdrehe meine Augen, was ihr alles sagt was sie wissen muss. "Wir haben uns gestritten. Dann wurde er handgreiflich. Ich habe versucht mich zu wehren, aber das hat nicht so gut geklappt. Wäre Tristan nicht auf einmal aufgetaucht... ganz ehrlich? Keine Ahnung, wie das ausgegangen wäre." Du musst ihn anzeigen, Mia. Dieses Mal wirklich! Du... "Bitte lass es, Brenda. Nicht jetzt, ja? Nicht heute." Mein Blick wandert über ihre Schulter hinweg zu Tristan und nur eine Sekunde später dreht er seinen Kopf in meine Richtung und wir sehen uns an. Meine Mundwinkel zucken zu dem Ansatz eines Lächelns in die Höhe. "Nicht heute. Nicht Morgen. Ich muss, nein, ich will mich erstmal um Tristan kümmern." Ihr beide, ey. Ich sehe sie fragend an und sie lächelt. Ach, nichts. Ich kneife meine Augen ein bisschen zusammen, aber ich weiß wann ich aus dieser Frau etwas herausbekomme und wann nicht. Also frage ich nicht weiter nach. "Er hat sich vorhin... Wie viel Uhr haben wir eigentlich? Auf jeden Fall hat er sich vorhin so lieb um mich gekümmert." Pfff! Keiner kümmert sich so gut um dich, wie ich. Ich muss schon wieder lachen, aber ich versuche es ganz vorsichtig. "Natürlich. Aber davon einmal abgesehen, hat Tristan das sehr..." Habe ich da gerade meinen Namen gehört? "Nein, nein. Oder hast du ihn gesagt, Brenda?" Oha. Da hat wohl jemand etwas sehr fest gegen den Kopf bekommen. Ihr Blick wander zu mir und dann zu Tristan. Noch zu früh? Und wie aus meinem Mund sagen Tristan, Billy und ich "Ja!"
Ich bin gerade noch glücklicher, dass Brenda und Billy hier sind. Brenda weiß ganz genau wie sie Mia zu nehmen hat in dieser Situation. Billy und ich haben kurz gesprochen und somit erfahren, dass Mia Steven nie angezeigt hat. Wir werden da nicht heute drüber sprechen. Aber vielleicht morgen. Je nachdem, wann Tom uns sehen will. Doch ich bekomme mit, dass Mia und auch Brenda lachen. Das wärmt mein Herz ungemein. Es ist wirklich gut, dass sie hier sind. Dann höre ich meinen Namen vom Bett. "Habe ich gerade meinen Namen gehört." Was dann kommt, habe ich wirklich nicht kommen sehen. Ich muss so lachen und es tut höllisch weh. "Brenda! Was hatte ich gesagt?" Nicht mehr zum Lachen bringen. Ich höre auf. Ich schüttel leicht meinen Kopf, was auch keine gute Idee war. "Ich gehe mal kurz ins Bad, okay?" Ich stehe langsam auf und sehe zu Mia, die mich sehr sorgvoll anschaut. "Alles gut." Ich lächle, auch wenn es weh tut und gehe dann ins Badezimmer. Nun sehe ich mich das erste Mal im Spiegel. Ach du Scheiße. Meine Nase ist zum Glück nur bedingt geschwollen, dafür aber mein Auge, wo Mitch mich geklammert hat und es ist alles blau. Ich sehe schlimm aus. Es fühlt sich auch schlimm an. Es dauert alles etwas - Toilette, Hände waschen. Doch ich komme zurück ins Wohnzimmer und Mia sitzt mit Brenda und Billy am Tisch. Du solltest dich hin... "Mia. Später." Ich lächle sie an und setze mich dann erst einmal neben sie. Brenda sitzt nun neben Billy und so konnte ich mich neben Mia setzen. "Sie wissen es übrigens. Sie haben unser meisterhaftes Schauspiel durchschaut und ich durfte nicht widersprechen." Meine linke Hand legt sich kurz auf ihren Oberschenkel und dann trinke ich erst einmal etwas - mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen. So gut war euer Schauspiel nicht. Ich wusste es doch direkt. So unauffällig wasr es nicht. "Du hattest es beim Festival noch nicht gecheckt gehabt." Immerhin hatte er darauf bestanden Mia nach Hause zu bringen. Wieder müssen wir lachen, wenn auch Mia und ich weniger stark lachen. Ich habe Mia doch sofort durchschaut. Diese verdreht die Augen und ich muss etwas lächeln. "Ich finde wir haben das sehr gut gemacht." Um meine Worte zu unterstützen, nicke ich leicht. Sehe dann aber zu Mia. "Wie geht es dir? Hat der Schlaf geholfen?" Ich hoffe es so sehr. Sie hat vielleicht zwei Stunden geschlafen, aber ich hoffe trotzdem, dass es ihr gut getan hat. Sobald Brenda und Billy weg sind, muss sie sich wieder hinlegen.