"Erwischt." Mir war vorher schon klar, dass sie genau weiß von welchen Sachen ich spreche. Sie kennt mich mittlerweile so gut, dass es mir eigentlich Angst machen müsste. Tatsächlich finde ich es aber sehr schön, dass sie mich so gut kennt. Das ist etwas besonderes. Ich habe mich in den letzten Monaten sehr verändert. Wirklich sehr. Sie kennt nur diesen Tristan und dieser ist mit ihr zusammen gewachsen. Ich mag es wie ich jetzt bin. Ich bin weniger egoistisch und ich bin mir sicher, dass da ihr großes Herz viel bewirkt hat. Sie hat mir gezeigt wie schön es ist anderen zu helfen. Ich kannte es nur so, dass man Geld spendet. Das ist auch etwas gutes. Doch es ist etwas anderes, wenn man die Backwaren selbst zur Obdachlosenunterkunft bringt und sich die Bewohner derer schon freuen. Und das ist nur ein Beispiel. Mia macht sehr viel und sie nimmt mich fast immer mit, wenn sie selbst vor Ort ist. Anfangs hat sie auch meine Gruppe mit Kaffee und Kuchen versorgt. Mittlerweile nicht mehr nur diese. Es treffen sich mehrere Gruppen dort und die haben mittlerweile alle guten Kaffee und Kuchen. Sie ist wundervoll und ich bin ihr so dankbar dafür, dass sie mich so positiv beeinflusst. Wie gesagt, dieser neue Tristan gefällt mir. "Für das Bett? Keine weiche Matratze. Aber das weißt du schon. Oh und bitte kein rundes Bett.", sage ich lachend. "Die finde ich irgendwie albern und unpraktisch." Ansonsten habe ich da tatsächlich keine Ansprüche. Es muss bequem sein. "Das kann es. Aber das bekommt ihr sicher hin." Schwer seufze ich. "Notfalls verzichte ich mal einen Abend auf dich." Ungern, aber ich würde es tun. Dann spricht sie Olivia an. Ich wollte sie nach dieser schon ein paar Mal fragen, doch dann dachte ich, dass sie es mir schon erzählen wird, wenn sie darüber sprechen möchte. "Das tut mir leid." Ich möchte wirklich nicht der Grund sein, dass sie und ihre Freundin nicht mehr miteinander sprechen. "Hilft es vielleicht, wenn ich mit ihr rede? Oder wäre das ganz schlecht?" Ich hatte tatsächlich schon darüber nachgedacht, doch ich würde das niemals ohne Mias Einverständnis machen. Ich mische mich nicht in ihre Beziehungen ein. Und Olivia war da, nach der Sache im Vanilla. "Es tut mir sehr leid, Mia. Ich wollte eurer Freundschaft nichts böses."
"Mach dir keine Gedanken. Bitte." Ich strecke meine Hand nach der seinen aus - diese ruht noch auf meinem Oberschenkel. Ich drücke seine Finger sanft mit den meinen. "Es ist meine Schuld und nicht deine. Ich hätte ihr früher von uns erzählen sollen. Für sie ist es als hätte ich ihr nicht vertraut. Es macht die Sache auch nicht besser, dass es Brenda vor ihr wusste." Ich zucke ganz leicht mit meinen Schultern. "Sie wird es mir mit der Zeit nachsehen." Ich lächle zaghaft. "Das wir noch Freundinnen sind, haben die Geschehnisse im Vanilla gezeigt. Da war sie da. Und ich weiß von Brenda..." Mein Blick mutet mit einem Mal ein bisschen verschwörerischer an. "...das sie zum Beispiel nach deiner Verhandlung gefragt hat, ob alles gut für uns ausgegangen ist. Aber wir wissen das natürlich nicht." Ich zwinkere ihm zu. "Ich gebe ihr noch ein bisschen Zeit, dann melde ich mich nochmal bei ihr und erbitte ihren Rat in einer Sache, in der nur sie mir helfen kann, und dann ist sie besänftigt." Ich lache leise. "Das soll nicht manipulativ herüberkommen. Aber ich weiß, dass das bei ihr funktionieren wird. Sie weiß, dass ich das weiß. Und es ist eine Art... wir versöhnen uns, ohne das wir nochmal über irgendwas reden und dann ist alles wie immer." Am Anfang hat er mir sehr zugesetzt, dass meine Freundin böse auf mich war, aber inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass es nicht nachhaltig Einfluss auf unsere Freundschaft genommen hat. Dadurch ist mir ein bisschen leichter ums Herz.
"Aber ohne mich..." Ihr Blick lässt mich verstumme und ich nicke leicht. Tatsächlich beruhigen ihre Worte mich etwas. Denn immerhin scheint Olivia Mia nicht aus ihrem Leben verbannt zu haben, wenn sie sich bei Brenda noch nach ihr - oder in diesem Fall nach uns - erkundigt. Das beruhigt mich tatsächlich. Mias Erklärung lässt mich sogar lächeln. "Ich hoffe, dass es bald so ist." Ich bewege ganz leicht meine Finger, sodass diese über die ihren streichen können. "Muss ich mit Olivia dann auch so ein Frage-Antwort-Ding machen wie mit Brenda? Nur damit ich Bescheid weiß." Ich lache leise und mein Blick mustert einmal Mias Gesicht. "Lizzy war ganz still, als ich es ihr erzählt habe. Sie hat dann nachgefragt, ob das wirklich passiert und dann hat sie sich riesig gefreut." Für ein paar Sekunden bin ich still. "Meine Ex wollte mit mir zusammenziehen. Ich wollte das aber nicht. Nicht nur weil unsere Beziehung so war wie sie war. Ich wollte keine Diskussionen darüber haben, dass ich mal ein paar Tage nicht nach Hause komme." Mein Blick sucht Mias und ich lächle leicht. "Es ist komisch ohne Liz. Sie meinte letztens, dass sie das Gefühl hat, dass sie mich neu kennenlernen muss. Und irgendwie ist es auch so." Ich telefoniere fast täglich mit Liz, mindestens jeden zweiten Tag. "Sie fehlt mir." Ich atme durch und trinke einen Schluck von meinem Wasser. "Ich habe überlegt sie zu fragen, ob sie herkommen will. Also nach San Francisco und nicht zu uns direkt. Also für längere Zeit. Vielleicht für zwei oder drei Monate..."
Ich lausche seinen Worten sehr aufmerksam und lasse mich dabei auch nicht von dem Gefühl seines Streichelns ablenken. Er vermisst seine beste Freundin und ich kann das sehr gut verstehen. Ich habe Brenda, als ich nach Miami gegangen bin, so sehr vermisst, dass es mir weh getan hat. Bevor ich ihm sagen kann, dass es doch vielleicht eine Idee wäre, wenn sie uns mal eine Weile besucht, erzählt er, dass er bereits diese Idee hatte, und meine Lippen formen sich zu einem kleinen Lächeln. Ich drehe meine Hand unter der seinen, zwar können wir unsere Finger nicht miteinander verschränken, aber so berühren sich unsere Handinnflächen und das fühlt sich schön an. „Das ist eine sehr schöne Idee, Tristan.“ Ich nicke ganz leicht, um ihn darin zu bekräftigen. „Dann hättet ihr die Zeit dazu, die neuen Seiten an euch kennenzulernen. Sie wird sich schließlich auch weiterentwickelt haben.“ Das ist ganz normal. „Sie wird diese an dir lieben. Ich bin mir ganz sicher.“ Wie könnte sie nicht? Ich lächle ihn aufmunternd an, denn ihn scheint das doch sehr zu belasten und ihm Gedanken zu machen. „Alles was du mir von ihr erzählt hast, lässt mich das glauben.“ Auf einmal kommt mir eine Idee und für einen kurzen Moment, den Bruchteil einer Sekunde, weiten sich meine Augen. „Wenn sie uns nicht hier im Haus besuchen möchte, weil sie sehr an ihrer Unabhängigkeit hängt…“ So etwas hat er mich schon ein, zwei Mal erzählt und ich verstehe es sehr gut. „…dann wäre meine Wohnung eine Option. Ich müsste sie nicht sofort kündigen und könnte sie so freihalten oder nicht?“ Das ist jetzt natürlich nur eine Idee aus dem Bauch heraus. „Natürlich alles nur unter der Voraussetzung, dass sie überhaupt möchte. Und dass du das möchtest. Ich will nun nicht zu überschwänglich sein und dich beziehungsweise euch zu irgendetwas überreden. Es kam mir nur gerade in den Sinn.“
"Das ist eine großartige Idee!" Tatsächlich hatte ich darüber nachgedacht, ob ich Mia frage, ob Lizzy bei uns wohnt. Wir hatten eh überlegt noch ein Bett hier stehen zulassen. Wir könnten Besuch bekommen, der dann hier sogar eine kleine eigene Wohnung hätte und nicht so abhängig von uns wäre. Doch einerseits würde das Lizzy sicher ihre Freiheit nehmen und andererseits wäre es auch für mich zu lange, wenn es wirklich mehrere Monate werden. Ich liebe diese Frau wirklich sehr, doch ich kenne sie auch gut genug, um das einschätzen zu können. "Vielleicht..." Ich atme einmal durch. "Vielleicht will sie ja gar nicht mehr zurück." Lizzy liebt New York. Doch sie hat auch öfters schon erwähnt, dass es nicht dasselbe ist ohne mich. Wir haben zwar einen tollen Freundeskreis, doch so richtig enge Freunde, auf die man nicht verzichten will - da gab für uns immer nur den jeweils anderen. Und Lizzy lernt immer Menschen kennen. "Danke, Baby." Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass sie Lizzy in ihre Wohnung lassen will, auch wenn es dann gar nicht mehr ihre ist. "Ich werde sie morgen mal fragen." Sie wird kommen. Aktuell hat sie keinen Job und daher würde das sogar passen. "Oh und... ich weiß, dass du ein Profi bist. Doch ich will es dir trotzdem sagen: Sollte Lizzy dich fragen,ob sie bei dir arbeiten kann und das wird sie, denn ihr sozialer Filter ist nicht vorhanden, stell sie nicht ein. Sie ist fürchterlich." Ich muss lachen. "Sie ist schlechter als ich und versucht es trotzdem immer wieder. Und es ist okay, wenn du sie nicht einstellst. Das wollte ich eigentlich sagen. Und ich werde ihr sagen, dass sie dich nicht fragen soll." Auch wenn das nichts bringen wird. "Dann lernt ihr euch vielleicht auch besser kennen." Das würde mich freuen. Sehr. Liz ist nicht einfach, vor allem weil sie keinen Filter hat. Doch bisher haben die beiden sich ganz gut verstanden und ich hoffe, dass es so bleibt.
Im ersten Moment schaue ich gewiss ein wenig überrascht drein, weil ich das nicht habe kommen sehen, doch dann muss ich leise lachen. "Alles klar. Ich verstehe." Ich muss schmunzeln. "Vielen lieben Dank für die Vorwarnung." Nach Jonathan kann ich es mir nicht leisten noch jemanden nur des guten Willens wegen zu beschäftigen. "Aber ich kann ihr vielleicht dabei helfen etwas zu finden, was besser zu ihr passt. Ich kenne da den ein oder anderen Menschen." Ich muss noch einmal lachen, denn wir wissen beide, dass es ein paar mehr Menschen sind als nur den ein oder anderen, die ich kenne. "Aber natürlich muss sie erstmal zustimmen. Ich würde mich auf jeden Fall sehr für euch beide freuen und euch unterstützen." Für einen kurzen Moment senke ich meinen Blick und beobachte unserer beider Hände, während mir ein, zwei Gedanken durch den Kopf gehen. Meine Zungenspitze streift meine Lippen und dann rolle ich sie übereinander bevor ich ihn wieder ansehe. Sein Blick mutet fragend an, so als wüsste er bereits, dass ich mir Gedanken gemacht habe - natürlich weiß er das. Inzwischen kennt er mich sehr gut und damit meine ich nicht nur meine Mimik und Gestik, sondern auch mein Denken. "Weißt du... es gab einen Moment in welchem ich eifersüchtig auf sie war. Auf Lizzy, meine ich."
Sie ist wirklich ein toller Mensch und sie kann Lizzy sicher helfen, etwas zu finden. Eigentlich passt sie hier viel besser rein als ich. Sie ist eine Künstlerin, sie ist ein offener Mensch und immer und überall sofort dabei. Sie wird es hier lieben und vielleicht wirklich so sehr, dass sie bleibt. Dann senkt Mia mit einem Mal ihren Blick und beobachtet einen Moment unsere Hände. Leicht runzel ich meine Stirn und dann sieht sie mich auch schon wieder an. Ich will sie gerade fragen, was in ihrem Kopf schon vor sich geht, als sie es mir sagt. Meine Stirn ist nicht mehr gerunzelt, denn ich sehe sie mit großen Augen an. "Welcher Moment?" Ich überlege. Mein Kopf rattert sofort, doch ich habe keine Ahnung, wann sie eifersüchtig auf Lizzy hätte sein können. Okay, wir haben eine sehr sehr enge Beziehung. Ich kenne Lizzy mein ganzes Leben, wir sind zusammen aufgewachsen. Sie ist halt mehr wie eine Schwester für mich. Das ist sie selbst für meine Familie. Ich bin wirklich gespannt, von welchem Moment sie da spricht.
"Es war keiner meiner gloreichsten Moment." Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Deshalb habe ich das bisher auch nie angesprochen, aber jetzt gerade ist es mir einfach in den Sinn gekommen und es fühlte sich in Ordnung an es anzusprechen. "Es war auch nicht so, dass ich eifersüchtig in der Form war, dass ich dachte, ihr hättet eine körperliche Beziehung oder eine Liebesbeziehung oder dergleichen." Ich hoffe, er kann meine Gedankengänge nachvollziehen. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass das nicht immer einfach ist. "Aber nachdem sie mir so viel über dich erzählt hat, wir beide kannten uns noch nicht so lange wie jetzt und auch nicht so gut, kam mir der Gedanke, dass ich dich niemals so gut kennen werde wie sie. Deine beste Freundin kennt dich viel länger und besser und auch anders als ich das tue. Und das ist vollkommen richtig und in Ordnung so. Es ist auch total logisch, denn ihr kennt euch schließlich schon eine Ewigkeit." Ich seufze ganz leise. "Zu dem damaligen Zeitpunkt war ich einfach ein bisschen eifersüchtig darauf, wie gut sie dich kennt und was für eine wichtige Rolle sie in deinem Leben spielt." Ich presse meine Lippen für einen kurzen Moment aufeinander und lache dann, nach zwei oder drei Sekunde, leise auf. "Wie gesagt, es war keiner meiner gloreichsten Momente und ich habe danach auch nie wieder daran gedacht." Seine Lippen teilen sich, aber ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. "Du musst nun gar nichts dazu sagen. Wirklich nicht. Es ist alles gut. Das war es auch damals. Heute käme mir dieser Gedanke nie und nimmer mehr."
"Hey...komm her." Ich rutsche mit dem Stuhl etwas zurück, sodass sie zu mir kommen kann. Als sie von ihrem Stuhl aufsteht, greift meine Hand die ihre richtig und ich helfe ihr mit ihrem Kleid, damit sie sich rittlings auf meinen Schoß setzen kann. Meine freie Hand streicht sanft ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und für einen Moment beobachte ich meine Finger dabei, bevor ich sie wieder ansehe. "Mir ist bewusst, dass Lizzys und meine Freundschaft etwas besonderes ist. Und ich bin dem Universum sehr dankbar dafür. Sie hat sehr viel mit mir mitgemacht. Sehr viel. Sie ist nie gegangen. Ich habe sie schlecht behandelt, ich habe gelogen und sie manipuliert. Doch sie hat mich nie fallen gelassen. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar und ich kann mir vorstellen, dass das für dich komisch war oder vielleicht auch nochmal komisch sein wird." Meine Hand liegt mittlerweile an ihrer Wange und ich lächle sie an. "Meine wundervolle Mia. Dafür, dass wir uns erst so kurz kennen, liest du mich wie ein offenes Buch. Du kennst mich schon so gut. Und du kennst und weißt Dinge, die Lizzy niemals erfahren wird." Natürlich sind das eine Menge körperliche Dinge, doch vor allem ist es der Tristan, der ich bin, wenn ich mit ihr allein bin. Man verhält sich nun einmal anders, wenn andere Menschen dabei sind. Doch diesen Tristan kennt nur Mia und er gehört nur Mia. "Ich sage das jetzt, weil ich es sagen möchte, okay?" Sie hat gesagt, dass dieser Moment schon eine Weile zurückliegt und sie jetzt nicht mehr so empfindet. Trotzdem möchte ich es noch einmal betonen. "Du bist die Frau an meiner Seite. Wir bauen uns gerade ein gemeinsames Leben auf und dieses möchte ich nur mit dir. Je suis à toi. Tu es à moi." Ich beuge mich zu ihr und küsse sanft ihre Stirn.
"Je suis à toi. Tu es à moi.", wiederhole ich im Flüsterton seine Worte, während er meine Stirn küsst. Für die Dauer des Kusses habe ich meine Augen geschlossen, doch nun öffne ich sie direkt wieder, um ihn ansehen zu können. "Danke für deine lieben Worte. Nicht jeder hätte meine Gedankengänge nachvollziehen können und sogar verstanden. Es gibt bestimmt Menschen, die hätten mich für verrückt erklärt oder sich deshalb sogar mit mir gestritten. Aber du nicht." Ich lehne meinen Kopf noch ein Stückchen mehr zur Seite und damit meine Wange in seine Handinnenfläche. "Ich bin mir meines Glücks mit dir bewusst und weiß es beziehungsweise dich im Genauen sehr zu schätzen." Einen momentlang schauen wir uns einfach nur an und ich atme einmal tief durch, weil ich ein Gefühl der Zufriedenheit verspüre. "Ich muss das jetzt auch einfach sagen, damit das ganz klar ist, ja? Ich mag sie. Ich bin ihr unendlich dankbar dafür, dass sie in einer Zeit für dich da war, in welcher ich es nicht war, weil wir uns noch gar nicht kannten. Es ist gewiss auch ihr Verdienst, dass ich jetzt überhaupt hier auf deinem Schoß sitzen kann. Es ist gut, dass du sie hast! Ich werde eure Freundschaft immer unterstützen. Immer. So wie dich." Nun bewege ich mich doch ein bisschen auf seinem Schoß und nehme sein Gesicht behutsam zwischen meine Hände. Er hat sofort reagiert und seine Hand von meiner Wange genommen, damit unsere Arme sich nicht in die Quere kommen. Da ich auf seinem Schoß sitze, bin ich ein bisschen größer als er und er neigt seinen Kopf ein Stückchen in den Nacken. "Ich liebe dich.", wispere ich leise, während ich mich mit meinem dem seinen Gesicht soweit nähere, dass ich zärtlich an seiner Unterlippe zupfen kann. "Und ganz gleich was kommt, ich habe nicht vor damit aufzuhören."
Sie scheint sich heute wieder einmal vorgenommen zu haben, mein Herz bis zum Äußersten zu bringen. Es schlägt wie verrückt in meiner Brust. Erst für ihre Dankbarkeit, dann für ihre Worte zu Lizzy und unserer Freundschaft und dann ihre Worte zu mir, dass sie nicht aufhören möchte mich zu lieben. Ich hatte versucht meine Augen offen zu halten, als sie begonnen hat an meiner Unterlippe zu zupfen. Ein genussvolles Geräusch kommt von meinen Lippen und ich genieße ihre Liebkosungen und den Nachklang ihrer Worte, die mir sehr viel bedeuten. Es wird spannend, sollte Lizzy herkommen. Doch eigentlich weiß diese sich zurückzunehmen. Auch wenn sie selbst nichts von Beziehungen hält, hat sie sich nie eingemischt oder irgendwie einen gewissen Stand in meinem Leben eingefordert. Sie hatte auch aufgelegt, nachdem Mia da war. Sie hätte auch die ganze Zeit am Telefon bleiben können, während ich den Test mache etc. Doch sie wusste, dass Mia und ich das machen mussten - als Paar. Dieser Abend und die Tage danach hat sie auch näher zueinander gebracht. Lizzy wird sich zurückhalten. Das hatte sie auch bei meiner Ex und die konnte sie nicht leiden. "Bitte höre auch nicht auf damit mich zu lieben." Die Antwort kommt wahrscheinlich viel zu spät, doch ich war etwas abgelenkt von ihren Lippen. Meine Hände liegen an ihren Hüften und ich streiche langsam darüber. "Wann musst du los?"
Auf seine Frage hin seufze ich leise und dann gibt es erst noch einen kleinen Kuss bevor ich mich zu einer Antwort durchringen kann. "Ich will gar nicht. Ich würde lieber hier bei dir bleiben." Das überrascht ihn nicht, oder? Dann gibt es noch einen weiteren kleinen Kuss. "Aber ich muss jetzt gleich los. Zum einen, weil ich einen Termin im Projekt habe und zum anderen, will ich die beiden Mappen meinem Bankmenschen bringen." Noch ein Kuss folgt - dieses Mal etwas länger. Ich möchte jede Sekunde, die ich mit ihm habe, auskosten. "Steht heute etwas bei dir an? Vielleicht, wenn du es einrichten könntest, könnten wir zusammen etwas zu Mittag essen. Nur wenn du magst." Er bekommt noch einen sanften Kuss auf seine Nasenspitze gedrückt und dann lehne ich mich wieder zurück, um ihn richtig anschauen zu können. Seine Haare sind inzwischen trocken und mein Blick wandert über diese hinweg. Sie sind schon wieder ein bisschen gewachsen nachdem er sie für den Gerichtstermin, sehr zu meinem Verdruss, gekürzt hatte. Würde ich ihn auch mit kürzeren oder kurzen Haaren lieben? Selbstverständlich.
Ich brumme voller Missgefallen. "Geh nicht." Natürlich ist mir bewusst, dass sie gehen muss. Aktuell ist es aber wirklich schwierig, denn ich habe wirklich viel Zeit und sie muss arbeiten. Aber sie nimmt sich viel Zeit für mich, auch dessen bin ich mir bewusst. Wir wissen beide, dass die Uni bald wieder losgeht und es dann anders aussieht. Vor allem, weil die Schule ein Stück weit weg ist und ich nicht einfach mal so vorbeikommen kann in den Pausen. Aber dann werden wir schon zusammenwohnen, oder? Das lässt mein Herz direkt wieder schneller schlagen. "Ich komme zum Mittag vorbei. Worauf hast du Lust?" Ich erwidere den kleinen Kuss und öffne dann auch meine Augen, als sie sich zurücklehnt. Sie sieht so toll aus. Ihr Blick geht zu meinen Haar und ich schmunzel etwas. Ich habe sie vorhin gewaschen und an der Luft trocknen lassen. Daher machen sie sicherlich schon wieder was sie wollen. Mia liebt das. Sie sind schon wieder länger geworden und in spätestens zwei Wochen werde ich sie wieder etwas schneiden lassen müssen, damit sie nicht zu lang sind. "Wie wild sind sie heute?"
Sollte er eine Antwort in Worten erwartet haben, muss ich ihn enttäuschen, denn ich beiße mir schmunzelnd auf meine Unterlippe und greife dann genüsslich in seine Locken, um hindurch zu streichen und daran zu ziehen und damit zu spielen. Was im Endeffekt so viel heißt wie: Sehr wild. Ich muss lachen und nachdem mein Blick kurz meine Finger beobachtet hat, findet er nun wieder zurück zu seinen Augen. Ich entdecke das Schmunzeln auf seinem Gesicht und meine Lippen formen sich unweigerlich auch zu einem. "Was hältst du von mexikanisch?" Vielleicht versuche ihn ihn mit der Frage nach dem Essen davon abzulenken, dass mich seine Haare zuvor abgelenkt haben. Hin und wieder ist meine Aufmerksamkeitsspanne nicht die besonders lang. Das hat dann in der Regel mit ihm zu tun, wie in diesem Fall auch.
Ich steh so drauf, wenn sie mit ihren Fingern durch mein Haar streicht. Ich weiß, was sie damit sagen will und dass sie meine Haare gerade durcheinander bringt, wird es wahrscheinlich nicht besser machen. Doch eigentlich ist es mir egal. Meine Haare sind immer wild und sie steht drauf. Das ist das einzige was zählt. "Mexikanisch klingt gut. Willst du dasselbe wie immer?" Mittlerweile weiß ich eigentlich immer, was sie wo isst. Es gibt Tage, da hat sie auf anderes Lust, doch meistens reicht ein wie immer und ich weiß, was ich ihr mitbringen soll. Das ist toll. "Wann passt es dir denn am Besten?"