"Wieso wundert dich das?", fragt ich interessiert nach. "Sowohl beim Sex als auch bei einem Streit sind sehr intensive Gefühle im Spiel." Meine Stirn legt sich in Falten, weil mir bewusst wird, dass man meine Worte auch so deuten könnte, dass ich der Meinung sei in allen anderen Situationen, den Alltagssituationen seien keine intensive Gefühle involviert. Das muss ich klarstellen. "Ich empfinde auch sehr intensive Gefühle für dich, wenn wir zusammen einkaufen, wenn wir zusammen essen, wenn du KLavier spielst oder ich lese. Zu jeder Sekunde eines Tages. Aber beim Sex und bei einem Streit und gewiss auch noch in anderen Situationen sind es andere Gefühle oder? Rohe, impulsive, wilde Gefühle. Verstehst du was ich meine?" Ich essen das letzte bisschen meines Desserts und bin selbst überrascht davon, dass ich es geschafft habe es aufzuessen. Nach dem leckeren Essen war ich so satt, dass ich gewiss nur ein, zwei Löffel von dem Dessert hätte essen können, so lecker es auch war. "Möchtest du das ernsthaft oder war das nun scherzhaft daher gesagt? Ich bin mir da gerade nicht sicher."
Ihre Erklärung ist sehr schlüssig. "Ich kann dir da nur zustimmen." Ich weiß was sie für Gefühle meint. Sie sind anders, als wenn wir spazieren gehen oder uns einen Film ansehen. Darüber denke ich einen Moment nach. Nicht, weil es mich irgendwie negativ beschäftigt, sondern weil ich es sehr interessant finde. "Ich habe früher nicht viel gesprochen." Unsere Blicke treffen sich, nachdem ich vom Tisch wieder aufblicke. Dieser hatte meinen Blick eben noch auf sich gezogen - ohne wirklichen Grund. "Ich war nicht so offen und habe Dinge angesprochen. Das habe ich alles gelernt. Manchmal ist es immer noch schwierig. Manchmal brauche ich auch nur einen Schups. Ich mag es so lieber. Das offene Reden darüber." Das bringt meinen Kopf nämlich viel viel weniger zum Durchdrehen. "Es war eben eher als Scherz gemeint, tatsächlich. Ich... ich habe da bisher noch nie drüber nachgedacht." Diese Sitzungen sind immer etwas eigen. Manchmal geht es mir richtig gut danach, manchmal fürchterlich. Sie hat das alles schon erlebt. "Ich kann nicht so recht beschreiben, was diese Sitzungen sind, wenn ich ehrlich bin." Wieder denke ich einen Moment nach. "Es wäre spannend, wenn du dabei wärst." Darüber muss ich auf jeden Fall nochmal nachdenken. Denn ich bin dem tatsächlich nicht abgeneigt. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie Mia die Sitzung beeinflussen würde. "Oh, da fällt mir etwas ein. In ein paar Wochen gibt es in der Gruppe einen Angehörigenabend. Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Du musst auch nichts sagen, wenn du nicht willst." Es ist noch ein bisschen hin und erst nach unserem Urlaub. "Und ich würde Lizzy gern dazu einladen." Ich war vorher nie in einer Selbsthilfegruppe und hätte sie auch gern dabei. "Du kannst es dir gern überlegen."
Er hat alle Zeit der Welt sich Gedanken darüber zu machen, ob er möchte, dass ich ihn irgendwann mal zu einer seiner Sitzungen begleite. Ich habe bis jetzt gerade noch nie darüber nachgedacht, ob ich gerne einmal mitkommen würde. Ich weiß, dass diese Sitzungen nicht leicht für ihn sind - das ist noch untertrieben. Wenn er sich dazu entscheidet, dass ich ihn irgendwann einmal begleiten soll, würde ich das tun. Sollte er sich dagegen entscheiden, wäre das für mich auch vollkommen in Ordnung. Dieses ganze Gespräch und all die Gedanken sind nur entstanden, weil wir gerade miteinander sprechen, scherzhafte Bemerkungen gemacht haben und ich dann nachgefragt habe, weil ich mir schlussendlich nicht sicher war. Das ich Rückfragen stellen kann, sowie er natürlich auch, ist einer der Sachen, die mir an unserer Beziehung gefällt. "Ein Abend an welchem jeder seine Liebsten mitbringen kann, wenn er das möchte?" Ich lehne mich zurück und denke da einen Moment drüber nach. "Wenn du möchtest, dass ich mitkomme und davon gehe ich aus, weil du mir sonst gar nicht erst davon erzählt hättest, dann werde ich das tun.", entscheide ich aus dem Bauch heraus, weil es sich richtig anfühlt. "Ich habe keine Ahnung, wie es sein wird, aber ich lasse mich für dich gerne darauf ein."
Ich beuge mich etwas über den Tisch und sie tut es mir gleich, nachdem sie sich eben zurückgelehnt hat. Meine Hände greifen nach ihren und ich drücke diese einmal kurz, bevor sich meine Finger mit den ihren verschränken. Ich habe unser Tun beobachtet, doch nun sehe ich sie an. "Ich würde mich sehr freuen. Allerdings nur, wenn du es auch möchtest. Er ist dafür gedacht, dass die Angehörigen berichten wie sie mit all dem klarkommen oder wie sie bestimmte Dinge sehen, was sie nervt. Man darf sagen was man will, man muss es aber nicht. Man kann auch einfach zuhören." Dessen soll sie sich bewusst sein. Natürlich hätte ich sie gern dabei, denn sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wen sollte ich sonst zu allerst fragen, wenn nicht sie? "Es soll uns helfen eine andere Perspektive einzunehmen. Die andere Perspektive. Wie gesagt, überlege es dir. Ich wäre dir nicht böse, wenn du das nicht willst. Mach das für dich. Nicht für mich, okay?" Das ist mir wichtig. Dieser Abend soll auch ihr helfen. Mein Blick geht von ihren Augen zu ihren Lippen und wieder zu ihren Augen. "Lässt du es heute noch zu, dass ich dich küsse?" Ich greife damit ihre Worte von vorhin auf. Ich würde sie gern küssen, doch ich will sicher gehen, dass sie in der richtigen Stimmung dafür ist.
„Ich werde da sein, Tristan.“, erkläre ich lächelnd. „Ob ich etwas sage, weiß ich noch nicht, aber ich werde zuhören.“ Er hat gesagt, dass die Angehörigen sich mitteilen können, wenn sie das wünschen. Dass sie kundtun können, was sie nervt. Aber mich nervt nichts an ihm. Ich werde die Situation auf mich wirken lassen und dann entscheiden, ob ich auch etwas von mir gebe. Meine Finger drücken sanft die seinen als ich bemerke, wie sein Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wandert. Gerade zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit, waren solche Blicke von uns ein Zeichen dafür, dass wir einander gerne küssen würden. Manchmal habe ich ihm auf diese Weise sogar in der Öffentlichkeit, in welcher wir uns nicht geküsst haben, gezeigt, dass mir eigentlich gerade nach einem Kuss wäre. Diese Erinnerung lässt mein Herz einen kräftigen Schlag trommeln und mich schmunzeln. „Natürlich darfst du mich küssen.“; flüstere ich nun und ich beuge mich ihm, wenn auch nur ein kleines bisschen, weiter entgegen. „Du darfst mich immer küssen.“ Er respektiert mich als Mensch, als seine Partnerin und all meine Wünsche. Er fragt gewiss, weil wir uns gerade mehr oder weniger gestritten haben und er meine Grenzen respektieren möchte. Ich werde ihn immer küssen wollen. Ob wir uns nun gestritten haben oder nicht. Doch vermutlich wird er mich in der ein oder anderen Situation trotzdem fragen, weil er nun mal ein sehr respektvoller Mann ist, ganz gleich wie oft ich ihm sage, dass er mich immer küssen darf. Etwas, dass ich sehr sexy an ihm finde. Nun wandert mein Blick zu seinen Lippen und ich schmunzle sogar noch ein bisschen mehr.
Sie wird kommen. Das finde ich gut. Sie muss auch nicht wirklich etwas sagen, aber sie kann zuhören und vielleicht ein Gefühl für diese ganze Sache dort bekommen. Mir helfen die Gruppentreffen und ich habe sogar eine Art Sponsor - George. Die beiden haben sich schon kennengelernt und hatten sich auch gut verstanden. Das bedeutet mir viel. Sehr viel. Mehr als ich es ihr jemals klarmachen könnte. Als sie dann auch noch sagt, dass ich sie küssen darf, schlägt mir mein Herz bis zum Hals. Du darfst mich immer küssen. Es gibt Situationen, da gehe ich aber lieber auf Nummer sicher. Das Küssen ist etwas sehr wichtiges für uns, etwas sehr intimes. Sollte ihr irgendwann nicht danach sein mich zu küssen und sie würde mich zurückweise... das möchte ich einfach nicht erleben. Daher frage ich lieber nach. Ich stehe auf und gehe um den Tisch herum, denn ich möchte nicht, dass wir beide uns darüber beugen und dann küssen. Sie dreht sich etwas auf dem Stuhl und ich bleibe dich vor ihr stehen. Meine Beine berühren die ihren und meine Finger streichen ihr Haar zurück. Dabei beobachte ich diese, doch ich spüre, dass sie mich ansieht. Meine rechte Hand gleitet aus ihrem Haar, über ihre Wange und umfasst ihr Kinn. Mein Blick geht zu ihren Augen und dann zu ihren Lippen, die sie leicht geöffnet hat. Sanft streicht mein Daumen über ihre Unterlippe und ich beobachte ihn dabei. Wie groß der Drang im Grunge war sie zu küssen und er seitdem nicht kleiner geworden. Ich beuge mich zu ihr hinunter und blicke ihr noch einmal in die Augen, bevor die meinen sich schließen und ich sie küsse. Meine Lippen bewegen sich zunächst sanft und liebevoll, doch dann fester und inniger. Sie ist mein. Ich bin ihres. Das soll sie spüren.
Ein langer Atemzug schlüpft über meine Lippen als sein Daumen sanft darüber streicht. Diese Geste und die Tatsache, dass er dabei mein Kinn hält und mir abwechselnd auf meine Lippen und in meine Augen schaut, lassen mein Herz schneller schlagen und meine Lippen kribbeln. Ob er dieses Knistern auch spüren kann? Er muss! Es ist hier überall. Es kribbelt auf meiner Haut. Meine Atmung beschleunigt sich. Es bringt meinen Herzschlag durcheinander. Es lässt meinen Körper kribbeln. Er muss es einfach auch spüren. Tatsächlich bringt es alles um mich herum und in mir noch mehr zum Knistern, dass er sich dann zu mir hinunter beugt. Ich beobachte ihn bis zu der Sekunde in welcher seine Nasenspitze das erste Mal die meine berührt. Sein Atem streift warm meine Lippen, wie eine sanfte Brise sich in der Abenddämmerung anfühlt. Mein eigener Atem gerät ins Stocken als sich unsere Lippen berühren und wir beginnen uns zu küssen. Meine Hand greift nach den ersten paar Sekunden nach seinem Shirt und ich halte ihn fest oder halte mich daran fest oder ein bisschen von beidem. Der Kuss schmeckt so intensiv, dass ich ganz und gar vergessen zu atmen. Er hat diese gewisse Art mich zu küssen. Nicht immer, aber immer mal wieder lässt er mich spüren, wie sehr er wir einander lieben und gehören. Er lässt mich immer und bei jedem einzelen Kuss spüren, dass er mich liebt, aber diese Küsse sind noch einmal was anderes. Ich keuche leise in den Kuss hinein als mein Körper sich daran erinnert, dass er Sauerstoff zum Überleben benötigt, was mich aber nicht davon abhält ihn weiter zu küssen.
"N'oublie pas de respirer." Ich denke nicht, dass sie das schon versteht, doch irgendwie fühlt es sich gerade richtig an mit ihr Französisch zu sprechen. Manchmal mache ich das sehr bewusst - um sie zu erregen, um ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern oder einfach weil die Worte, die ich ihr sagen will, dann viel schöner klingen. Manchmal aber passiert es von ganz allein. Ich habe sie ihr zwischen zwei Küssen zugeflüstert und gerade bewegen sich unsere Lippen wieder aufeinander. Wir küssen uns sehr innig, sehr liebevoll. Es ist einer dieser Küsse. Ich könnte schwören, dass wir uns in einer Blase befinden, in der Blitze zucken, weil diese extreme Spannung zwischen uns herrscht. "Vergiss nicht zu atmen." Es ist mir aufgefallen und so flüstere ich ihr die Worte noch einmal auf Englisch zu, bevor meine Zunge sanft über ihre Lippen streift: erst mittig von unten nach oben, dann von links nach rechts über ihre Unterlippe und dann von rechts nach links über ihre Oberlippe. Ein Schauer geht durch meinen Körper und ich bin mir sicher, dass es bei ihr genauso war. Dann spüre ich ihre Zunge an der meinen und meine Lippen pressen sich wieder auf die ihren - geöffnen, damit unsere Zungen einen innigen Tanz beginnen können.
Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass ich für einen kurzen Moment, der sich dank dieses Kusses wie eine köstliche Ewigkeit angefühlt hat, vergessen habe zu atmen. Er ist immer so aufmerksam. Ob seine Worte in der französischen Sprache dasselbe bedeutet haben, wie die Worte, die ich verstanden habe? Ich werde ihn fragen - nur nicht jetzt. Denn seine Zungenspitze löst Empfindungen und Gefühle in mir aus, die es mir nicht möglich machen zu sprechen, ja, nicht einmal klar zu denken. Mein Schauder geht durch meinen Körper und sowohl meine Finger- als auch meine Zehenspitzen beginnen zu kribbeln. Ich bilde mir sogar ein, dieses Kribbeln in meinen Haarspitzen zu spüren, obwohl das nicht möglich ist. Meine Lippen teilen sich ein wenig mehr und meine Zunge findet die seine - da pressen sich seine Lippen wieder auf die meinen und wir küssen einander sehr innig. Unsere Zungen tanzen miteinander. Sie liebkosen einander verspielt und als wären sie genau dazu da - dazu das wir zwei einander küssen. Meine Hand löst sich von dem Stoff seines Shirts, streicht über seine Brust und hinauf in seinen Nacken. Mein Griff ist sanft, aber fest. Seine Körperhaltung kann über kurz oder lang nicht bequem für ihn sein und obwohl ich mir dessen ihm Klaren bin, küsse ich ihn noch eine ganze Weile weiter bevor ich mich dazu durchringen kann mich zu bewegen - nicht nur meine Zunge, sondern meinen Körper. Noch während wir uns küssen, stehe ich ganz langsam auf. Wie so oft erahnt er was ich vorhabe und sein Körper bewegt sich mit dem meinen bis ich vor ihm stehe. Meine Hand löst sich aus seinem Nacken, weil ich im nächsten Moment meine Arme um diesen schlinge. Mein Körper schmiegt sich so eng an den seinen, wie nur irgendwie möglich und ich spüre, wie er erst seinen einen und dann auch noch den anderen Arm um die Mitte meines Körpers schlingt, um mich sogar noch fester an sich zu drücken.
Ich liebe es, dass wir nicht einmal aufhören müssen uns zu küssen, obwohl wir uns bewegen. Sie steht langsam und sehr vorsichtig auf und ich kann mich mit ihr bewegen, ohne dass unsere Lippen sich nur eine Sekunde voneinander lösen. Ihre Arme schlingen sich um mich, ihr Körper schmiegt sich an meinen und sie küsst mich als wäre ich der einzige Mann auf der Welt. Ich bin es auch - für sie. Genau das lässt sie mich gerade spüren. Das und noch so viel mehr. Mein freier Arm schlingt sich um sie herum und ich drücke sie nur noch fester an mich heran. Meine andere Hand ist immer noch in ihrem Haar, löst sich allerdings kurz aus diesem, nur damit sie dann in ihrem Nacken wieder hineingreift. Es ist ein Wunder, dass die Mütze noch auf ihrem Kopf sitzt. Doch sie tut es. Mir ist heiß und kalt zugleich, mein Herz überschlägt sich, meine Zunge spielt mit der ihren und schmeckt sie gleichzeitig, ihr Körper wärmt mich und gibt mir Halt, die Schmetterlinge in meinem Bauch drehen vollkommen durch. Ich bin so verrückt nach dieser Frau, dass es schon fast weh tut. Doch würde es wehtun, dann wäre es der süßeste Schmerz überhaupt. Niemand hat mich je so fühlen lassen wie sie und noch niemand hat mich so geliebt wie sie. Ich weiß, dass ich riesiges Glück habe. Die Umstände, alles was zwischen uns passiert ist und dennoch stehen wir hier, in meiner Wohnung, haben gegessen, über unseren Urlaub gesprochen, uns fast gestritten und jetzt küssen wir uns, als würde um Mitternacht die Welt untergehen. "J'adore." Wir haben für den Bruchteil einer Sekunde Luft geholt, doch ich wollte ihr lieber etwas sagen. Etwas, das nicht einmal ansatzweise ausdrückt was ich für sie empfinde. Dann küssen wir uns weiter - innig, besitzergreifend, liebevoll, fest. Wie das alles auf einmal geht, weiß ich auch nicht. Doch ich weiß, dass das ein verdammt guter Kuss ist.
Wie schwach es mich macht, wenn er Französisch spricht. Es klingt wie Musik in meinen Ohren, die den Takt für meinen Herzschlag angibt. Nicht immer verstehe ich ihn, doch das ist nicht schlimm. Denn es sind seine Zunge und seine Stimme, die die Worte formen. Würde ein anderer Französisch mit mir sprechen, hätte das nicht dieselbe Wirkung auf mich. Er muss es sein. Er... muss es sein! dieser Gedanke lässt mich meinen Körper auch noch die letzten Millimeter an ihn schmiegen. Das ist die Wahrheit. Nicht nur, wenn es darum geht französisch mit mir zu sprechen. Er muss es sein. Er ist es! Ich seufze ganz leise in den Kuss hinein, der sich von Sekunde zu Sekunde besser anfühlt. Meine Arme bewegen sich, wenn auch nicht sehr. Ich möchte ihn lediglich berühren, um genauer zu sein unter meinen Fingern spüren, und deshalb löse ich meine Umarmung auf, um dann mit meinen Fingern über seinen Rücken zu streichen. Es ist kein sanftes Streicheln meiner Fingerspitzen. Meine Handinnenflächen liegen auf und streichen unter santem Druck seinen Rücken hinauf und wieder hinab - langsam, denn ich genieße es.
Ihr Streicheln lässt mich in den Kuss seufzten. Direkt wird dieser weniger fest und sanfter. Sie ist so zärtlich. Das ist eine Sache, an die ich mich wohl nie gewöhnen werde und es auch gar nicht möchte. Ich habe nicht gewusst, dass ich es so sehr brauche, dass mich jemand streichelt. Ich wusste nicht, dass ich es so sehr genießen werde und es mich so entspannt. Denn das tue ich gerade. Ich war nicht angespannt, doch ich spüre sehr deutlich wie ich mich unter ihrem Streicheln entspanne. Ich löse den Kuss, nur um ihr dann noch einen zu geben und noch einen und noch einen. Dann lehne ich meine Stirn an ihre. Meine Augen sind weiterhin geschlossen, ich drücke sie noch fest an mich. Allerdings löst meine Hand sich aus ihrem Haar im Nacken und sucht sich einen Weg darunter, damit ich eben diesen kraulen kann. Ich kann auch zärtlich sein. Noch etwas, dass sie mir gezeigt hat. Amüsant, dass sie mir einerseits das gezeigt hat und auch, dass ich grober sein kann. Das fühlt sich gerade alles so gut und richtig an. "Je ne préférerais être nulle part ailleurs." Meine Stimme ist ganz leise, denn jeder zu laute Ton könnte diesen Moment, unsere Blase, zerstören und das will ich nicht. Ich will das genießen. Diese pure, reine Liebe. Diese Sicherheit. Ich drücke sie noch fester an mich und ich weiß, dass ich sie nie wieder loslassen werde.
Meine Finger streichen über den gestärkten Kragen meines schwarzen Trenchcoats. Meine Zungenspitze streift meine rot geschminkten Lippen. Ich öffne sie danach einen winzigen Spalt weit und atme einmal langsam durch sie aus. Noch ein letzter Griff zu meiner Baskenmütze, dann hole ich mein Mobiltelefon aus der Tasche meines Trenchcoats. Ich habe bereits vorbereitet was ich damit tun will und muss nur noch auf Play drücken. Ich stehe bereits vor seiner Tür, wohlgemerkt oben vor seiner direkten Haustür und nicht unten, und bin dazu bereit zu klingeln. Warum ich klingle, obwohl ich doch einen Schlüssel besitze und diesen auch benutzen soll, wenn es nach ihm geht? Was wäre das denn sonst für eine Überraschung? Eigentlich sind wir heute Abend nicht verabredet beziehungsweise habe ich ihn glauben lassen, dass ich keine Zeit habe, weil noch zu viel zu tun ist bevor wir gemeinsam nach Frankreich fliegen. Ich spüre den Stoff des Trenchcoats auf meiner Haut als ich mich bewege, um die Klingel zu betätigen. Mir ist heiß. Nicht derart heiß, dass ich auf dem Weg hierher ins Schwitzen geraten wäre, sondern die andere Art heiß. Nur eine Sekunde später drücke ich auf Play und mein Mobiltelefon ist so laut eingestellt, dass man die Melodie ohne großen Klangverlust noch hören kann als ich es zurück in meine Tasche gleiten lasse. Der Song ist eine scherzhafte Anspielung auf unsere Pläne in Frankreich. Ich nehme den Gürtel des Trenchcoats in die Hand – nicht unsicher, sondern um lasziv damit zu spielen. Kaum hat er seine Tür geöffnet, erkennt er mich. Man sieht es an dem Blick von Menschen immer, ob sie einen erkennen oder nicht. Selbst wenn sie versuchen es zu verbergen, was er nicht tut. Seine Lippen teilen sich, vermutlich weil er gerade etwas sagen will, als er scheinbar die Musik wahrnimmt, die von mir ausgeht. Ich sehe und spüre, wie sein Blick überrascht über meinen Körper wandert. Vermutlich, weil er die Quelle der Musik sucht? Meine roten Lippen formen sich zu einem Schmunzeln und nachdem ich den Gürtel ein, zwei Mal habe langsam kreisen lassen, ziehe ich daran. Alles was ich darunter trage, ist ein schwarzer Slip, der sehr tief auf meinen Hüftknochen sitzt, der nur aus Spitze besteht und den man kaum als Unterwäsche bezeichnen darf. Ich habe ihn extra gekauft, um ihn darin zu überraschen. Dazu ebenfalls schwarze Strapse, schwarze Strümpfe und wenn auch nicht unter dem Mantel, aber das vorletzte das mich in irgendeiner Form kleidet, schwarze High Heels. Als mein Mantel sich öffnet, wobei ich nach dem Öffnen des Gürtels helfe, offenbart sich was sich darunter befindet. Meine Brustwarzen werden bedeckt von kleinen, schwarzen Herzen. „Bonsoir.“ Ich lasse den Trenchcoat ein kleines Stück über meine Schultern gleiten, ihn dann damit fixierend, dass ich meine Hände in meine Hüften stemme und neige meinen Kopf, auf dem ich natürlich meine Baskenmütze trage, ein Stückchen zur Seite. „Une petite surprise.“
Mia hatte mir schon vor ein paar Stunden Bescheid gegeben, dass sie heute keine Zeit hat. Was vollkommen in Ordnung ist. Wir sehen uns fast täglich, aber eben nicht jeden Tag - noch nicht. Auch das hat bald ein Ende und darauf freue ich mich wirklich sehr. Bald kommt sie immer zu mir nach Hause. Ich habe den Abend genutzt: ich habe mir meinen liebsten Doseneintopf besorgt und diesen glorreich zubereitet und verspeißt. Dann habe ich es mir in Mias Sessel bequem gemacht. Mittlerweile weiß ich diesen selbst zu schätzen und nutze ihn oft zum Lesen. Er ist eben wirklich bequem. Und genau das habe ich die letzte Stunde gemacht - ich saß in dem Sessel und habe gelesen und dazu, ganz wild, einen Tee getrunken. Dann klingelt es auf einmal und ich runzel meine Stirn. Wer ist das? Mein Blick geht zu meinem Handy, doch ich habe keine Nachricht. Ich merke mir die Seite und klappe das Buch zu, um vom Sessel aufzustehen und zur Tür zu gehen. Vielleicht ist es Arthur. Immerhin ist es die Klingel von der Wohnungstür und nicht von der Haustür. Ich öffne die Tür und es dauert keine Sekunde, bis ich die Person erkenne, die vor mir steht. Mia! Da ist Musik. Mein Blick wandert fragend über ihren Körper - nicht nur, dass ich die Quelle der Musik auszumachen versuche, auch ihr Outfit ist nicht typisch. Der Song lässt mich etwas schmunzeln. Ich nehme kurz ihre Schuhe wahr und als ich meinen Blick wieder hebe, merke ich wie die roten Lippen und wie sie mit diesen schmunzelt mich schneller atmen lässt. Dann wird mein Blick von dem Gürtel angezogen, den sie bewegt und der dann auch dafür sorgt, dass der Mantel sich öffnet. Mein Blick wandert über ihren Körper - die Strümpfe, die Strapse, das Höschen, das diesen Namen nicht verdient, die kleinen Herzen auf ihren Brustwarzen, der rote Lippenstift und die Mütze auf ihrem Kopf. "Merde." Ich beiße mir auf meine Unterlippe und mustere sie noch einmal. "Quelle surprise!" Ich greife nach ihrem Handgelenk und ziehe sie in meine Wohnung. Während ich sie gegen die Wand neben der Tür dränge, schiebe ich die Tür zu. Dann finden meine Hände direkt den Weg unter den Mantel und an ihre Seiten. Ich glaube ich habe ihr noch nie so selten in die Augen geschaut wie gerade, denn mein Blick wandert schon wieder über ihren Körper. "Tu es incroyable. Si sexy. Merde." Unsere Blicke treffen sich wieder und dann küsse ich sie - leidenschaftlich, gierig und vor allem besitzergreifend. Alles meins. Meine Hände streichen von ihren Seiten zu ihrem Rücken und ich drücke sie an mich. "Ich will ein Foto von dir. Am Klavier." Ich grinse gegen ihre Lippen und küsse sie dann direkt weiter. Fuck, ich bin der glücklichste Mann der Welt.
Ein leises Lachen entweicht meinen Lippen. Was das Wort unglaublich auf Französisch heißt, habe ich letztens erst von ihm gelernt. Auch die restlichen Worte kenne ich und so muss ich ihn nicht darum bitten etwas für mich zu übersetzen. Ich kann mein Lachen stattdessen damit verstummen lassen, dass ich ihn von neuem küsse oder wohl eher von ihm küssen lasse. Seine Lippen pressen sich auf die meinen und lassen mich spüren, dass meine Überraschung geglückt ist. „Je suis à toi. Tout à toi!“, seufze ich glücklich gegen seine Lippen. Sein Kuss macht mich ganz schwach – einmal mehr. Er lässt mich nicht nur spüren, dass meine Überraschung geglückt ist, sondern auch das er mich sexy findet, dass er mich begehrt und das ich die seine bin – weshalb ich auch diese Worte geflüstert habe. Während seine Hände meinen Körper erkunden, den Stoff des wenigen ertasten, das ich trage, ruhen meine Hände auf seinen Schultern. Er hat mich neben der Tür gegen die Wand gedrängt und ich habe dementsprechend Halt, aber ich halte mich viel lieber an ihm fest – immer. „Was?“, nun lache ich wieder und mein Atem vermischt sich mit dem seinen. Mir ist noch immer heiß. Nein, mir ist sogar noch heißer als zuvor. Meine Lippen und meine Haut scheinen in Flammen zu stehen, während ich nach diesem leise gelachten Wort sofort weiter damit mache ihn zu küssen. Wie lange wir uns küssen? Wie lange er mich an sich drückt und berührt als müsste er sich davon überzeugen, dass ich hier wirklich bei ihm bin? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist es inzwischen draußen dunkler geworden als zuvor? Nein, ist es nicht. Als wir uns voneinander lösen und er mich ein weiteres Mal auf diese bestimmte Art und Weise mustert, die mich jedes Mal dazu verführt mich für ihn zu rekeln, entdecke ich, dass es draußen noch hell ist. Auch wenn seine Küsse nach einer köstlich süßen Ewigkeit geschmeckt haben, sind wohl nur Sekunden, vielleicht ein, zwei Minuten vergangen. Wieder streift meine Zungenspitze meine Lippen und als sich unsere Blicke treffen, schmunzle ich von Neuem. Ich stoße mich mit meinen Schultern ganz leicht von der Wand ab und setze ich mich in Bewegung, um mit schwingenden Hüften an ihm vorbei tiefer in seine Wohnung zu gehen. Eigentlich hätte ich den Trenchcoat nun ganz von meinen Schultern gleiten und zu Boden fallen lassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mir diesen nicht lieber ausziehen möchte.