„Ich danke dir, dass du mit dieser Beziehung eine Umgebung, wenn man es so nennen will, geschaffen hast, in der ich so ehrlich sein kann. Ich hoffe, dass du weißt das du das auch sein kannst. Immer.“ Dieses Mal bin ich diejenige die ihn sehr liebevoll küsst – nicht nur, um meine Worte zu unterstreichen, sondern weil Küsse in unserer Beziehung eine sehr wichtige Rolle spielen und von Bedeutung sind. Ich löse mich von seinen Lippen, öffne meine Augen wieder und warte bis er es mir gleichtut. Als sich unsere Blicke treffen, beiße ich mir lächelnd auf meine Unterlippe. Er zieht fragend seine rechte Augenbraue hoch und muss gar nicht fragen Was?, denn ich teile ihm den Grund für mein Lächeln und den Blick, mit dem ich ihn bedenke, ohne Umschweife mit. „Kommen wir nochmal zu deiner Vorstellung mit dem Klavier im Projekt.“ Kurz schnellt mein Blick hin zu seinen Lippen, weil seine Mundwinkel kurz in die Höhe gezuckt sind – die Andeutung eines Schmunzelns, oder? „Wäre es, nachdem ich gerade dafür gesorgt habe, dass da nicht nur ein Klavier, sondern zwei in unserem Heim sein werden plus einem zweiten Sessel plus einem Musikstudio, sehr frech, wenn ich fragen würde, ob wir deine Vorstellung für das Projekt mit dem Klavier trotzdem umsetzen können? Auch dass du dort spielst? Natürlich immer nur dann, wenn dir danach ist. Ich möchte mein Glück für den heutigen Tag…“ Ich hatte sehr viel Glück! Der Mann, dem mein Herz gehört, wurde vor Gericht freigesprochen. Ich habe seine Familie kennengelernt. Er hat ein traumhaft schönes, herzberührendes Stück als Ausdruck unserer Liebe komponiert und mir vorgespielt. Er hat Worte zu mir gesagt, die mein Herz dazu gebracht haben zu explodieren. Von den ganzen vermeintlichen Kleinigkeiten, wie seinen Küssen oder das wir einander an den Händen gehalten haben will ich gar nicht erst anfangen. „… nicht überstrapazieren, aber nun ist diese Vorstellung in meinem Kopf und sie gefällt mir. Sehr.“
Ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Denkt sie wirklich, dass ich zulassen würde, dass kein Klavier im Projekt stehen wird? Und wenn dort eines steht, dass ich dort nicht spielen werde? Natürlich kenne ich mich mittlerweile ganz gut im Vanilla aus. Ich kann auch einen Kaffee machen und die Kasse bedienen - sehr langsam, aber es klappt. Ich kenne mittlerweile einige Abläufe, aber wir sind uns beide bewusst, dass das kein Job für mich ist. Ich stelle gern Abends die Stühle mit hoch, doch dafür hat sie eigentlich Jonathan. Daher sitze ich im Vanilla meistens herum und schauffel Apfelkuchen in mich hinein. Mir ist durchaus bewusst, dass ich ihr nicht helfen muss, doch ich würde es gern. In dem neuen Projekt habe ich wirklich die Möglichkeit etwas zu machen. Ich kann die Gäste unterhalten, während sie essen und trinken. "Es wäre mir eine Ehre im Projekt zu spielen. Und ich werde es oft tun." Ich führe ihre Hand zu meinen Lippen und küsse sanft ihren Handrücken. "Und ich kümmere mich um ein Klavier. Bitte Mia. Keine Widerrede. Ich möchte gern etwas dazu beisteuern und das mache ich sehr gern mit etwas, mit dem ich mich auskenne." Ich werde mir anschauen was für ein Klavier am besten passt. Darauf freue ich mich sogar schon. Würden die Dinger nicht so viel Platz wegnehmen, dann hätte ich sicherlich mehr. "Wahrscheinlich wird man mich von dem Klavier wegzerren müssen, damit auch mal jemand anderes spielt." Ich lache leise. "Hauptsache es kommt niemand der besser spielt. Nicht, dass du dann erkennst, dass du eigentlich nur in das Klavierspiel verliebt bist." Wieder lache ich leise und küsse sie sanft. "Zum Glück gibt es nicht viele, die besser sind als ich." Ich grinse und küsse sie direkt nochmal. Sie soll meine Bescheidenheit nicht auch noch verstärken.
Als wäre irgendjemand besser als du. Es gelingt mir nicht meinen Gedanken auszusprechen, denn da bettet er auch schon seine Lippen auf den meinen und bringt mich, bevor es überhaupt dazu gekommen ist, dass ich etwas sagen kann, mit einem Kuss zum Schweigen. Ich lache leise gegen seine Lippen, erwidere den Kuss dann aber augenblicklich. Wie sollte ich einem Kuss von ihm auch widerstehen können? Ganz davon abgesehen hat er mehr als nur diesen einen Kuss verdient für das was er mir gerade zugesagt hat, aber mit diesem Kuss fang ich an mich dafür zu bedanken. Meine Lippen küssen die seinen so liebevoll wie mir nur irgendwie möglich. Wenn ich wüsste, wie ich ihn noch mehr schmecken lassen könnte, wie dankbar ich bin, würde ich es tun. Dafür ziehe ich den Kuss aber so sehr in die Länge bis wir beide unsere Lippen voneinander lösen müssen, weil es unsere Körper nach Sauerstoff verlangt. „Danke.“, wispere ich leise zwischen zwei Atemzügen gegen seine Lippen. „Für alles.“ Dieses alles umfasst so vieles, dass es wohl Stunden dauern würde, um diese Liste aufzuzählen. Vielleicht gelingt es mir mich irgendwann angemessen erkenntlich zu zeigen, aber dafür braucht es mehr als nur Stunden. „Was meinst du, sollen wir endlich aus diesen Sachen raus?“ Wir tragen immer noch die Sachen, die wir heute für das Gericht angezogen haben. Nicht, dass an diesen Sachen irgendetwas falsch wäre, aber nach einem so langen Tag, sollte er das Hemd und die lange Hose endlich ausziehen dürfen. „Dann machen wir es uns gemütlich und lassen diesen langen Tag ausklingen.“ Ich platziere noch einen kleinen, sanften Kuss auf seinen Lippen und lehne mich dann etwas zurück. Als er nickt, formen sich meine Lippen zu einem Lächeln und wir stehen gemeinsam auf, um meinen Vorschlag in die Tat umzusetzen – meine Erdbeermilch trinke ich dabei aus.
Ich lächle immer noch, als sich unsere Lippen voneinander lösen. Ich weiß, dass wir atmen müssen, doch gerade würde ich lieber darauf verzichten. "Mia." Ich sage nichts weiter, denn ihr Blick sagt mir, dass ich dieses Danke jetzt anzunehmen habe. Also nicke ich nur und gebe ihr noch einen kleinen Kuss. "Gute Idee." Ich stehe auf und gehe zu meinem Schrank. "Willst du was von mir?" Sie hat auch ein paar von ihren bequemen Sachen hier, doch ich mag es irgendwie, wenn sie in meinen Sachen herumläuft. Also bekommt sie ein T-Shirt von mir. Sie kennt es und sie weiß, dass dieses nicht über ihren Hintern geht. Wir sehen uns einen Moment an und ich grinse leicht. "Du wirst kein anderes und nichts weiteres bekommen. Also los. Zieh dich um." Schmunzelnd hole ich mir auch ein T-Shirt heraus und ziehe mein Hemd und meine Hose aus. Das T-Shirt ziehe ich dann über und sehe wieder zu ihr. Ich mag es ihr wie ihr Hintern in diesem Höschen aussieht. "Mach es dir schon einmal bequem. Keine Widerrede." Sie hatte ihren Mund schon geöffnet. Ich nehme ihr das leere Glas ab und gehe in die Küche. Das Milchglas kommt in den Geschirrspüler und dann hole ich zwei neue aus dem Schrank und gieße uns beiden kaltes Zitronenwasser ein. Mit den beiden Gläsern gehe ich dann zum Bett, auf dem sie es sich bequem gemacht hat. Ich reiche ihr ein Glas, damit sie es auf ihrer Seite hinstellen kann und setze mich dann in Schneidersitz auf das Bett. "Du lernst also Französisch?" Mein Herz schlägt direkt wieder schneller. "Wie lange schon?" Ich kann das immer noch nicht richtig fassen.
Wir sitzen einander im Schneidersitz gegenüber und ich nicke langsam auf seine Frage hin. Eine Antwort in Worten bedarf es nicht, doch auf seine zweite Frage schon, also bekommt er diese auch. „Ich habe angefangen als du stationär in Therapie warst.“ Ich zucke ganz leicht mit meinen Schultern. „Ich hatte vorher schon ein, zwei Mal flüchtig darüber nachgedacht, aber da habe ich erst den Entschluss gefasst und begonnen.“ Ich lehne mich ein Stückchen zurück und stütze mich links und rechts schräg hinter mir mit meinen Händen auf dem Bett ab. „Eigentlich wollte ich es dir noch gar nicht erzählen. Es sollte eine Überraschung sein.“ Ein leises Lachen entschlüpft meinen Lippen. „Nun gut. Eine Überraschung war es jetzt wohl auch. Ich wollte es dir in einem besonderen Moment sagen, zum Beispiel wenn wir in Frankreich sind, aber gerade fühlte es sich richtig an.“ Ich neige meinen Kopf ein kleines Stück zur Seite. Mein Blick wandert von seinen Augen über sein gesamtes Gesicht und wieder zurück. Er fragt mich, wie ich es lerne und ich erzähle: „Mit einem Lernprogramm. Das habe ich zuerst ausprobiert und bin dabei geblieben. Ich hatte auch darüber nachgedacht einen Kurs zu besuchen, wenn es mit dem Programm nicht funktioniert, aber es funktioniert und ist flexibel.“ Was in meinem Alltag unglaublich wichtig ist. „Meistens lerne ich im Vanilla, wenn ich im Büro bin. Oder wenn ich unterwegs bin. Mit Kopfhörern.“ Meine Mundwinkel zucken zu einem kleinen, etwas unsicher anmutenden Lächeln in die Höhe. „Findest du es gut, oder? Ich habe gehofft, dass du dich freust.“
Ich stimme in ihr Lachen mit ein. "Es war eine Überraschung. Und es war ein besonderer Moment." Ich wundere mich etwas, dass ich es nicht mitbekommen habe, doch dann erzählt sie mir wie sie es gelernt hat und ich nicke leicht. Ich bin nie an ihrem Handy, also hätte ich die App auch nicht sehen können. Mein Herz springt wahrscheinlich gleich aus meiner Brust. "Ob ich es gut finde?" Leise lachend schüttel ich meinen Kopf. "Ich weiß gar nicht was ich wirklich dazu sagen soll. Es bedeutet mir unendlich viel, dass du das tust. Ich.." Wieder muss ich lachen und mein Blick wandert über ihr Gesicht und dann wieder zu ihren Augen. "Das rührt mich wirklich sehr und ich habe mich riesig gefreut. Nachdem der Schock weg war, dass du auf einmal Französisch sprichst." Ich bewege mich minimal, sodass ich meine Hand auf ihr Knie legen kann. Doch da bleibt es nur kurz, denn ich beginne mit meinem Zeigefinger kleine Kreise auf diesem zu zeichnen. "Ich finde es toll. Und wenn du irgendwie Hilfe brauchst, dann sag ruhig Bescheid." Ich grinse nur noch mehr. "Obwohl du das vorhin sehr gut gemacht hast. Und ich muss sagen, dass dein Akzent sehr scharf ist." Ich nicke, um meine Worte noch untermauern. Dann sehe ich sie einfach nur wieder an. Sie lernt Französisch für mich. Das hat sie sich überlegt und dann auch durchgezogen. Sie hat mir vorhin wundervolle Worte auf Französisch zugeflüstert. Wie schafft sie es eigentlich mich immer noch glücklicher zu machen?
„Oh… man hört es sehr, oder?“ Ich muss selbst leise lachen. „Ich versuche immer genauso zu klingen, wie die Vorsprecherin, aber ich höre selbst heraus, dass mein Mund irgendwas mit den Wörtern macht, dass ihr Mund eindeutig nicht macht.“ Ich seufze leise, aber schmunzelnd. „Es ist wirklich schwer französisch zu lernen, zu sprechen und auch noch so zu klingen.“ Letzteres wird mir wohl nie gelingen. „Ich würde mich freuen, wenn du mir hilfst. Vielleicht in Form kleiner Gespräche? Ich kann schon einiges bestellen und einkaufen.“ Wieder muss ich lachen. „Warum nehmen die eigentlich immer solche Beispiele?“ Da fällt mir die Antwort mit einem Mal selbst ein. „Weil meistens Touristen versuchen, ein bisschen die Sprache des Landes zu lernen, das sie als nächstes bereisen, oder? Dann macht es natürlich Sinn zu lernen, wie man sich ein Eis bestellt oder einen Reiseführer kauft.“ Mein Blick wandert für einen Moment hinab zu seinem Finger und ich beobachte ihn dabei, wie er kleine Kreise auf meiner Haut zeichnet. „Es will schließlich nicht jeder eine Sprache lernen, um die Person glücklich zu machen, die sie liebt.“ Kurz, wirklich nur ganz kurz, wandert mein Blick wieder hin zu seinen Augen. Es dauert keine Sekunde und mein Blick, der wohl ein wenig unsicher oder schüchtern oder verlegen oder eine Mischung aus allem, gewirkt hat, ruht wieder auf seiner Hand. „Dir sind deine Wurzeln sehr wichtig und ich möchte das du weißt, dass sie mir deshalb auch wichtig sind. Ich hoffe deshalb, dass ich deine Sprache nicht total schrecklich spreche und du mir irgendwann sagen musst, dass ich lieber aufhören sollte.“
"Das was dein Mund mit den Wörtern macht ist toll." Ihr Akzent ist wirklich toll und sie soll diesen auch nie verlieren. Er gehört dazu. Auch ich spreche kein Französisch wie die Franzosen. Ich bin eben hier aufgewachsen und man hört heraus, dass ich meistens Englisch spreche. Als sie von den Beispielen spricht, muss ich etwas schmunzeln. Es sind halt typische Beispiele, wenn man eine Sprache lernt. Das scheint ihr gerade auch bewusst zu werden. Dann senkt sie ihren Blick und auf einmal sitzt da eine Mia, wie ich sie nicht kenne. Sie ist so eine selbstbewusste und starke Frau, doch gerade scheint sie wirklich etwas verlegen zu sein. Sie schaut mich nicht einmal mehr an. Meine freie Hand legt sich unter ihr Kinn und ihr hebe langsam ihren Kopf an, damit sie mich wieder ansieht. "Das wird nicht passieren. Ich liebe so schon jedes Wort, das von deinen Lippen kommt. Und dann auch noch auf Französisch? Das du extra für mich lernst." Ich grinse leicht. "Und wir reisen bald nach Frankreich. Dann kannst du für uns bestellen." Also ist es doch gar nicht so verkehrt, dass sie genau das gelernt hat. "Den Rest bekommen wir gemeinsam hin. Kleine Gespräche. Zum Beispiel beim Frühstück oder so." Sanft lächle ich sie. Dann muss ich aber grinsen. "Und diese Apps bringen dir auch keine schmutzige Sachen bei, die du mir ins Ohr flüstern kannst. Auch das werde ich liebend gern übernehmen." Ich zwinkere ihr zu und streiche mit meinem Daumen über ihre Unterlippe. "Je t'aime tellement. Tu es merveilleuse. Et incroyablement sexy."
„Tristan!“ Ich muss lachen, wenn auch leise. Natürlich wird er es liebend gerne übernehmen mir die schmutzigen Worte und Sätze beizubringen. Ob es wohl irgendwann so sein wird, dass wir uns während wir miteinander schlafen ausschließlich französische Worte zu flüstern? Meine Lippen öffnen sich noch etwas mehr und ich beiße verspielt in seinen Daumen. Vielleicht kribbelt der nun genauso wie es meine Unterlippe tut, weil er darüber gestreichelt hat. Was? Nun lenkt er mich ab, ob absichtlich oder nicht, weiß ich nicht. Auf jeden Fall gebe ich seinen Daumen wieder frei und gehe gedanklich durch was er gerade gesagt hat. Einen Teil seiner Worte kenne ich bereits und weiß genau was sie heißen, aber manche kenne ich nicht. In den letzten Wochen habe ich immer versucht mir nicht anmerken zu lassen, dass ich gedanklich seine Worte soweit ich es konnte, übersetze, aber nun ist diese Geheimniskrämerei nicht mehr notwendig. „Manchmal ist es so, dass ich nur einzelne Worte kenne oder sie mir zumindest bekannt vorkommen, aber ich das mit der Grammatik noch nicht so gut hinbekomme. Dann ergibt es einfach keinen Sinn.“ Ich lache leise. „Französisch ist wirklich schwer.“ Ich wiege meinen Kopf ein bisschen hin und her. „Aber vermutlich denken das alle über die Sprache, die sie gerade versuchen zu lernen.“ Mein Blick findet wieder den seinen, nachdem er gerade kurz ohne Ziel auf Irrwege geraten ist. „Oh… und ich liebe dich auch sehr, Tristan.“ Bei all der Übersetzung, darf nicht das wichtigste in den Hintergrund rücken - nämlich das was er zu mir gesagt hat.
Ich atme einmal tief durch, als sie mich in meinen Daumen beißt. Das ist wirklich heiß. Dann sehe ich wie sie denkt. Sie übersetzt, was ich eben zu ihr gesagt habe, oder? Das ist total spannend. Tatsächlich habe ich in der Schule Französisch als meine Fremdsprache gewählt und daher selbst nie wirklich eine gelernt. Obwohl ich in der Schule, dann die Grammatik und die Regeln gelernt habe. Wie man das eben auch mit seiner Muttersprache lernt. Dafür war es dann doch wieder gut. "Es ist wirklich eine schwere Sprache." Langsam nicke ich. "Schon allein dadurch, dass viele Sachen einfach nicht gesprochen werden. Das macht die Grammatik sehr schwierig. Und es ist doch super, dass du schon einzelne Worte verstehst." Ich bin sehr stolz auf sie. Sie hat so viel zu tun und nimmt sich trotzdem die Zeit, um meine zweite Muttersprache zu lernen. "Auf französisch, Madame." Ich grinse etwas. Und ich weiß, dass sie das schon kann. Sie hat es vorhin erst zu mir gesagt. Außerdem hatte sie zu mir gemeint, dass es sich schön anhört und sich deshalb sicher gemerkt. Ich habe gesagt, dass ich dich liebe, du unglaublich bist und unglaublich heiß."
Wieder bringt er mich dazu ein leises Lachen von mir zu geben. Ich setze mich gerade hin und lege meine Hände in meinen Schoß. Mein Blick ist sehr aufmerksam auf den seinen gerichtet und ich sage schmunzelnd. „Je t'aime aussi.“ Ich beiße mir auf meine Unterlippe und lausche dann seiner Übersetzung. „Unglaublich.“, flüstere ich, nachdem ich seine Worte von zuvor in meinem Kopf noch einmal durchgegangen bin und sie mit seiner Übersetzung zusammenbringe. „Das heißt das also. Unglaublich. Ich verstehe.“ Ich strecke mich nach meinem Wasserglas, trinke einen Schluck und stelle es dann wieder ab. Als ich damit fertig bin, setze ich mich wieder genauso gerade hin, wie zuvor. Bin ich mir der Tatsache bewusst, dass ich mich so gerade hingesetzt habe, seitdem wir französisch sprechen? Nein. Manches, dabei geht es nun nicht um die Sprache, bekommt man in der Schule anerzogen, wie zum Beispiel das gerade sitzen, wenn man etwas lernt, und wird es nie wieder los. „Je vais dormir maintenant. Nein, warte… Nous… Nous allons dormir maintenant.“ Ich lächle ihn hoffnungsvoll an. „War das richtig? Einzelne Worte bekomme ich schon besser hin als Satzkonstruktionen. Außerdem lernt man alles auf sich selbst bezogen. Klar, man lernt die anderen Personalpronomen zum Beispiel auch, aber wenn man dann Satzkonstruktionen formen soll, sind die meistens in der ersten Person Singular.“ Wieder beiße ich mir auf meine Unterlippe. „So oder so werden wir jetzt schlafen. Es war ein wirklich langer und sehr intensiver Tag.“ Erst bekommt er aber noch einen Kuss und dann wird sich gemeinsam für das Bett fertig gemacht. Es dauert nicht lange und wir finden uns in eben diesem wieder. Mein Körper schmiegt sich nach einem sehr langen und liebevollen Gutenachtkuss an den seinen und meine Finger streicheln bereits über seine Brust. Mit geschlossenen Augen seufze ich leise. „Ich hoffe, du kannst heute Nacht besser schlafen als die letzten. Sonst weck mich. Dann lese ich dir etwas vor.“ Manchmal hilft das. Er hat mich zwar noch nie geweckt, aber wenn ich von allein wach geworden bin und gemerkt habe, dass er nicht schlafen kann, habe ich das schon ein paar Mal gemacht. Meistens liest er mir vor, aber wenn es hilft, dann hilft es. „Träume von mir.“
"Also wenn du Sex willst, dann müsste es..." Ich lache auf, als sie mich knufft und nicke dann. "Ja. Das war sehr gut, Baby. Nur ein kleiner Tipp. Wenn ein Wort mit s endet und das nächste mit einem Vokal beginnt, dann spricht es eher wie eines. Also nousallons." Es ist eine Kleinigkeit und ich weiß gar nicht, ob das erklärt wird bei ihrem Programm. Aber so konnte ich ihr noch etwas mitgeben. Mir machen uns bettfertig und finden uns dann in eben diesen wieder. Der Gutenachtkuss wird noch erwidert und etwas in die Länge gezogen. "Ich denke ich werde heute sehr gut schlafen." Auch wenn ich es sehr mag, wenn sie mir vorliest. Trotzdem hoffe ich, dass sie das heute nicht machen muss. "Bonne nuit et faites de beaux rêves, mon amour." Ich gebe ihr noch einen kleinen Kuss auf ihr Haar und streichle sie noch, bis ich dann aber doch recht schnell einschlafe.
Mia ist heute früh los ins Vanilla und ich bin in die Stadt. Ich habe einen kleinen französischen Laden gefunden und dort einiges an Speißen geholt. All das findet sich jetzt auf meinem Esstisch wieder. Es gibt Baguette und einige französische Dips und ich habe in dem Laden sogar vegane französische Desserts bekommen. Ich habe den Tisch für uns eingedeckt und habe sogar Servitten in den Farben der französischen Flagge mitgenommen. Über den Tisch hängt eine große französische Flagge und auf Mias Platz liegen zwei Päckchen. In einem befindet sich ein Reiseführer für Paris und in dem anderen eine Baskenmütze. Ich fand die Idee irgendwie cool und sie trägt gern Hüte. Ich hoffe wirklich, dass sie sich freut. Tatsächlich habe ich alle mehrmals anders hingestellt. Keine Ahnung wieso ich immer so nervös werde, wenn ich etwas plane. Vielleicht habe ich auch einfach nur Angst, dass sie sich nicht freut. Manchmal könnte ich meinen Kopf wirklich gegen die Wand hauen,weil er mich so wahnsinnig macht. Doch Mia wird bald hier sein und eigentlich weiß ich auch, dass sie sich freuen wird. Selbst wenn sie die Idee doof finden würde - was ich nicht glaube - würde sie die Geste zu schätzen wissen. Vorhin hatte ich ihr geschrieben, dass sie nach der Arbeit zu mir kommen soll. Ich möchte heute gern mit ihr den Urlaub planen. Zumindest ein bisschen was. Es soll auch ein Urlaub werden, den sie genießen soll. Sie soll sich erholen von dem ganzen Stress. Ein paar Sachen habe ich schon im Kopf, doch es soll nicht alles durchgeplant werden. Ich möchte auch gern spontan sein mit ihr und vielleicht auch einfach einen Tag im Bett verbringen. Wir bleiben nicht umsonst so lange in der Stadt. Außerdem müssen wir auch noch das Treffen mit meiner Großmutter besprochen. Mit dieser habe ich nämlich gesprochen. Bald geht es los und mehr als die Daten haben wir bisher nicht festgemacht. Ich bin etwas aufgeregt. Ich hoffe ihr Tag war okay und sie hat überhaupt einen Kopf dafür. Mein Handy vibriert und ich schaue nach. Mia. Sie schreibt, dass sie jetzt losgeht. Nun setze ich mir noch meine Baskenmütze auf. Ja, so eine besitze ich. Ich lege eine Platte mit französischer Musik und öffne dann schon einmal den Champagner. Sie wird ja gleich hier sein.
Der Tag war lang und leider habe ich es nicht geschafft mich so früh von allem zu lösen, wie ich das heute Morgen eigentlich noch vorgehabt habe. Zum Glück scheint Tristan nicht sauer auf mich zu sein, obwohl ich ihm heute Mittag, als er mich fragte, ob wir uns heute bei ihm treffen wollen, schreiben musste, dass es jedoch eine halbe Stunde später wird als sonst. Er ist in den letzten Wochen immer wieder sehr verständnisvoll gewesen. Eigentlich ist er immer sehr verständnisvoll, aber in den letzten Wochen musste ich das leider immer mal wieder in Anspruch nehmen. Immerhin konnte ich ihm früh genug Bescheid geben. Hey Mia. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung der Stimme, die mich angesprochen hat und die ich sofort als die von Brad erkannt habe. Gehst du zu Tristan? Ich schaue demonstrativ von ihm zu dem Haus vor dem ich gerade stehe und zu dem ich bereits klimpernd den Schlüssel in der Hand halte. „Das ist der Plan.“, lache ich leise und freundlich nachdem ich meinen Blick wieder in seine Richtung gelenkt habe. Könntest du ihn darum bitten sich bei mir zu melden? Dann muss ich ihm gar nicht erst schreiben. „Natürlich. Gar kein Problem. Soll ich ihm schon sagen worum es geht oder?“ Um das Straßenklavier auf dem er beim Markt gespielt hat. „Alles klar. Richte ich ihm aus.“ Ich danke dir. Grüß ihn lieb von mir. Er hebt seine Hand zum Gruß und ich tue es ihm lächelnd gleich bevor er dann weiter geht. Wieder klimpert der Schlüssel in meiner Hand, als ich meine Finger unbewusst bewege, während ich Brad hinterhersehe. Mein Herz schlägt schneller. Es macht mich glücklich, dass Tristan so herzlich in unsere Gemeinschaft aufgenommen wurde. Es ist als hätte er niemals woanders gelebt und als würde er schon immer dazu gehören. Mein Blick wandert zurück zu dem Haus vor mir und ich schaue einmal von oben nach unten daran herab. Tristan will dieses Haus kaufen, was dafür spricht, dass auch er gerne Teil unserer Gemeinschaft ist und vor hat noch lange hier zu leben. Glücklicher als zurzeit könnte ich wirklich nicht sein. Ich trete noch einen Schritt näher, schließe die untere Tür auf und betrete dann das Haus. Wieder klimpert der Schlüssel in meiner Hand, während ich die Treppe hinauf gehe. Oben an seiner Tür angekommen, kommt mir kurz die Frage in den Sinn, ob ich aufschließen oder klingeln soll, aber er hat mir schon so häufig gesagt, dass ich den Schlüssel benutzen soll, dass ich das nun auch mache. Kaum habe ich die Tür aufgeschlossen, dringt auch schon Musik an mein Ohr.
Die Tür zum Balkon steht offen, denn heute weht ein laues Lüftchen und ich hoffe, dass meine Wohnung sich zumindest etwas herunter kühlt. Ich habe noch eine Kerze aufgestellt. Mia hatte sie mir irgendwann geschenkt. Also den Kerzenhalter, der gut zur Einrichtung passt. Hat sie zumindest gesagt. Die Kerze war direkt dazu und bisher hatte ich sie noch nicht an. Jetzt brennt sie auf der Mitte des Tisches. Mein Blick geht zur Uhr und sie müsste gleich hier sein. Sie arbeitet sehr viel in letzter Zeit. Auch heute hat sie wieder geschrieben, dass es später wird. Bin ich böse deswegen? Niemals. Aber ich mache mir Sorgen. Sie steht früh auf, sie ist den ganzen Tag im Café und ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie sich abends noch Zeit für mich nimmt. Das müsste sie nicht. Auch das habe ich ihr schon gesagt. Natürlich sind die Tage besser, wenn wir uns sehen. Aber ich könnte es auch verstehen, wenn sie einfach einen ruhigen Abend auf der Couch verbringen will. Doch natürlich freue ich mich, wenn sie sich entscheiden so einen Abend mit mir auf der Couch zu verbringen. Wir werden bald zusammenwohnen. Bei dem Gedanken schlägt mein Herz wieder schneller. Es ist alles geklärt. Es war ein Gutachter da, Fynn - der Markler ist - hat sich das Haus ganz genau angesehen. Es ist in einem super Zustand und Arthur hat die Verträge fertig machen lassen und diese sind nun bei meinem Finanzverwalter, der sich um alles kümmert. Ich werde nur einen Teil direkt bezahlen und zusätzlich einen kleinen Kredit aufnehmen. Doch sobald alles geprüft ist, muss ich nur noch unterschreiben und das Haus gehört mir. Das ist ein großer Schritt, dessen bin ich mir bewusst. Doch ich will hier nicht mehr weg. Es geht mir hier sehr gut. Von Mia einmal abgesehen, wurde ich hier toll aufgenommen. Die Menschen scheinen mich zu mögen und wenn jetzt auch noch alles an der Uni gut läuft, kann ich mich nicht beschweren. Ich höre den Schlüssel in der Tür und grinse. Als Mia die Wohnung betritt, nehme ich meine Mütze ab, verbeuge mich und setze die Mütze wieder auf, als ich mich wieder aufrichte. "Bonjour Madame. Bienvenue à notre dîner français. Champagner?" Ich nehme die Flasche aus dem Kühler und grinse sie mit wackelnden Augenbrauen an. "Avec des fraises, comme vous l'aimez."