Auf dem Heimweg mit Tank hat er über Elias Nachricht nachgedacht. Er ist wirklich gut darin laut zu werden, zu schimpfen und zu fordern. Aber sanft und mit einer Umarmung? Und dann auch noch bei seiner Schwester? Er liebt Miriam abgöttisch und bedinungslos. Ansonsten würde er auch gar nicht so ausrasten. Doch ihre Beziehung ist schwierig. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er ganz vergessen hatte Tank den riesigen Stock unten abzunehmen und so präsentiert er diesen Miriam und Elia ganz stolz, nachdem sie wieder in der Wohnung sind. Beide Frauen bewundern den Stock natürlich und er muss etwas schmunzeln, weil es irgendwie so absurd ist, dass gerade dieser Stock so viel Begeisterung auslöst und Tank sich darüber freut. "Bro." Ja, der Hund hört mittlerweile auf den Namen. Denn er lässt den Stock bei den Frauen liegen und holt sich sein Leckerli ab, bevor er es sich - mit dem zu großen Stock - auf seiner Decke bequem macht. "Alles gut bei euch?" Die Frage ist so allgemein gemeint wie er sie auch stellt. Sein Blick wandert zu Elia und diese nickt und lächelt leicht. Dann sieht er zu Miriam. "Steh mal auf." Seine Schwester blickt ihn irritiert an, doch tut was er ihr sagt. Dann umarmt er sie. Und dann lacht Miriam. Hast du ihm gesagt, dass er mich umarmen soll? Nun lachen sie alle drei, doch für einen Moment - auch wenn es nur wenige Sekunden sind - schmiegt sich seine Schwester in seine Umarmung und er drückt sie an sich. Das war wohl einer der intimsten Momente, die sie je miteinander hatten. Dann lösen sie sich wieder und setzen sich beide. Miriam schmunzelt immer noch. Mach das nie wieder. "Auf gar keinen Fall. Danke dir." Das letzte ging an Elia, die ihm ein Glas mit Wasser rüberschiebt. Kurz treffen sich ihre Blicke, dann sieht er zu seiner Schwester. "Ist das jetzt cool? Also Elia und ich. Ist das cool für dich?" Tatsächlich merkt er, dass ihm das irgendwie wichtig ist. Wenn seine Schwester dagegen ist, dann ändert das nichts an dem zwischen ihm und Elia, doch es ist schon irgendwie wichtig. Gib mit Zeit mich daran zu gewöhnen, okay? Aber an sich ja. Alles cool für mich. Doch wehe ich gerate zwischen irgendwelche Fronten, solltet ihr euch trennen. Ein kleines Grinsen umspielt seine Lippen. Sie hat solltet ihr euch trennen und nicht wenn ihr euch trennt gesagt. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied, der die Ehrlichkeit ihrer Worte von zuvor bestärkt. "Zu Jonathan..." Zu Jonathan... Seine Schwester widerholt seine Worte und die beiden Geschwister sehen sich an. "Du stornierst diesen Flug und beibst ein paar Tage hier. Wir zeigen dir die Gegend, ich besorge euch einen Tisch bei mir im Restaurant. Wir grillen bei Elia im Hof und du kannst dich daran gewöhnen, dass da was zwischen uns ist." Sein Blick geht zu Elia und er will gerade lächeln, als er aber lachen muss und seine Schwester wieder ansieht. Ihr küsst euch aber nicht! "Das werden wir tun. Und du wirst dich daran gewöhnen. Wir sind frisch verliebt und du kriegst das jetzt volle Breitseite ab. Na, was sagst du Schwesterherz?" Er war nett und hat es versucht es amüsant zu verpacken. Er gibt hier alles.
Miriam seufzt höchst theatralisch und Elia muss schmunzeln, weil sie sich daran erinnert, dass es eine Phase gab in der sie beide das ständig gemacht haben und wegen allem möglichen. Zu viele Hausaufgaben? Theatralisch seufzen. Keine Chips mehr zur Hand? Theatralisch seufzen. Jemand trug ein in ihren Augen schreckliches Outfit? Theatralisch seufzen. Das wird ekelhaft. Ihr seid ekelhaft. Aber dadurch wie Miriam das sagt, müssen alle drei von Neuem lachen. Sie meint es ernst, aber nicht böse. "Das wird es. Wir sind wirklich ekelhaft liebevoll zu- und miteinander." Sie streckt ihre Hand über den Tisch hinweg zu Finn aus und dieser ergreift sie ohne zu zögern. Ihre Finger umschließen die seinen und die seinen die ihren und sie drückt sanft zu. Oh Gott. Es geht schon los. Wieder folgt ein leises Lachen. Finn und Elia lassen ihre Hände los, jedoch nicht ohne einen kurzen Blick auszutauschen. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, welches erst verschwindet als sie einen Schluck trinkt. Während die beiden Frauen auf Finn gewartet haben, hat Miriam ihr im Groben erzählt, was das letzte Mal passiert ist als sie ihren anderen Bruder gesehen hat. Elia wäre am liebsten vollkommen ausgerastet und es hat sie alles an Selbstbeherrschung gekostet das nicht zu tun - um Miriams Willen. Sie ist, trotz der etwas gelösteren Stimmung in den letzten Minuten und obwohl sie alle miteinander gelacht haben, noch immer sehr aufgelöst und aufgewühlt deswegen. Sie trinkt einen sehr großen Schluck. So groß, dass ihr Glas danach leer ist. Elia darf es Finn erzählen, wenn er sie fragt. Miriam war sich gerade nicht sicher, ob sie die Kraft hat es selbst zu erzählen. Das sagt so vieles aus! Miriam ist eine sehr starke Persönlichkeit. Wenn es etwas gibt, wofür sie nicht die Kraft hat, dann sagt das mehr aus als Worte es könnten. Als sie das Glas mit einem leisen, dumpfen Geräusch wieder auf den Tisch abstellt, ist Tank mit einem Mal an ihrer Seite. Er legt seinen Kopf auf den Oberschenkel von Elia und als sie ihren Blick hinab auf die großen Augen ihres Hundes richtet, ist da wieder ein Lächeln auf ihren Lippen. "Mein Großer." Sie beginnt liebevoll den Kopf des Hundes zu streicheln, der so gut darin ist ihre Stimmungen wahrzunehmen und immer genau weiß, wann sie ihn als Stütze braucht. Als sie ihren Kopf wieder hebt und in die Runde schaut, entgeht ihr nicht das Finn sie beobachtet hat und so, wie sie ihn kennt, weiß er es zu deuten, dass Tank gerade an Elias Seite ist. "Alles gut.", formt sie stumm mit ihren Lippen. Auch wenn gar nichts gut ist. Oh bitte nicht. verständigt ihr euch schon mit Blicken und ungesagten Worten allein? Nun sieht sie zu Miriam und lacht leise. "Nur manchmal." Ich schlafe sowas von im Hotel und nicht bei einem von euch. Das ertrage ich nicht. Sie sagt es scherzhaft und deshalb weiß Elia es zu deuten.
Irgendwas ist mit Elia. Das ist ihm nicht erst aufgefallen, als Tank seinen Kopf auf ihren Oberschenkel gelegt hat. Doch das hat seine Vermutung nur bestätigt. Wahrscheinlich hat Miriam ihr irgendwas erzählt oder hat sie was gemeines gesagt? Dann würde Elia ihr Kontra geben. Er wird sie später danach fragen. Jetzt ist seine Schwester hier und sie hat ihm nicht widersprochen. "Du kannst gern hier schlafen und ich bei Elia." Sein Blick geht zu dieser. "Wenn das für dich okay ist. Wir können auch alle bei Elia schlafen. Sie hat eine bequeme Couch." Dir ist bewusst, dass du dann auf der Couch schläst, Bruderherz? Die beiden Geschwister sehen sich einen Moment an und dann schauen beide zu Elia, die das jetzt aufklären muss. Doch die tut so als hätte sie nichts mitbekommen und ignoriert die beiden. Ist es okay, wenn ich zumindest eine Nacht bei Elia übernachte? Oh, Miriam ist wirklich etwas überfordert mit der Situation, dass ihr Bruder und ihre Freundin irgendwie zusammen sind. "Du kannst auch die ganze Zeit bei ihr übernachten. Oder hier mit mir. Es war nur ein Vorschlag." Seine Worte sind sehr liebevoll und so meint er sie auch. "Ich schlafe auch bei Elia auf der Couch." Selbst das würde er tun, wenn seine Schwester das möchte - um nicht allein zu sein. Hör auf sie Elia zu nennen. Wieder müssen alle drei lachen. "Ich nenne sie wirklich selten so. Aber eben wenn ich mit jemanden über sie spreche. Das war nicht gelogen vorhin." Sein Bein bewegt sich leicht, sodass sein Fuß Elias berührt. Kurz treffen sich ihre Blicke, dann sieht er aber wieder zu seiner Schwester. "Buch deine Flüge um. Bleib ein paar Tage hier. Ich fände es toll, wenn du hier bleiben würdest." Das will er nochmal bekräftigen. "Ohne dich haben wir ja immerhin keine Spaß." Oh, anscheinend habt ihr ohne mich eine ganze Menge Spaß gehabt!
"Nein, nein. Wir hatten wirklich gar keinen Spaß!", bekräftigt Elia noch einmal die Worte Finn, wenn auch schmunzelnd. Da vorne liegt dein Höschen, S. Elia erfasst eine Mischung von Gefühlen - Scham, Amüsement, Gleichgültigkeit, Freude. "Ähm..." Übrigens sehr hübsch. Du stehst also immer noch auf schwarze Spitze. Ein leises Lachen kommt von den beiden Frauen und sie tauschen einen verschwörerischen Blick. Ich will es lieber gar nicht wissen. "Nein, willst..." ...du nicht! sagen die beiden Frauen wie aus einem Mund, was direkt wieder zu Gelächter führt. Sie brauchen das gerade, oder? Es ist nicht vergessen was heute alles gesagt wurde und es ist zu spüren, dass nicht vollkommene Leichtigkeit zwischen ihnen herrscht, aber sie brauchen es. Finn und Elia, um zu wissen, dass Miriam mit ihnen einverstanden ist. Es würde nichts für Elia ändern, wenn es nicht so wäre, aber so ist es besser. Miriam, um gewisse Schrecken auszublenden. Elia räuspert sich leise und richtet dann aber ernster das Wort an Miriam. "Wie Finn schon gesagt hat..." Jetzt nennt sie ihn auch beim Vornamen. "Wie Finn schon gesagt hat, musst du nicht im Hotel schlafen. Du kannst bei mir oder bei ihm schlafen. Mit einem von uns. Mit uns beiden. Allein. Was sagst du, hm?" Sie neigt ihren Kopf ein Stückchen zur Seite und sieht sie fragend an. Wie gesagt, würde ich gerne bei dir schlafen. Aber... Der Blick von Miriam wandert zu ihrem Bruder. ...könntest du auch da schlafen? Wir alle zusammen in einem Haus? So wie früher? Elia sieht zu Finn und er nickt. Aber ich schlafe auf der Couch. ich ertrage den Gedanken nicht in dem Bett zu schlafen in dem mein Bruder meine Freundin gefi... in dem sie Lieeeebe gemacht haben. "Ey, ich werfe gleich was nach dir.", lacht Elia leise. Oh, Bruderherz. Bring lieber schnell deine Teller in Sicherheit. "Miriam!" Sie muss nur noch mehr lachen.
"Du wirfst mit Tellern?" Diese Frage geht an Elia, die dann tatsächlich etwas nach Miriam wirft - eine Serviette. Es tut gut. Es tut richtig gut. Nichts ist vergessen was heute gesagt wurde. Oh nein. Auch er wird nochmal mit seiner Schwester in Ruhe reden. Aber nicht mehr heute. In den nächsten Tagen. Elia muss arbeiten, das wird ihm Zeit mit seiner Schwester allein ermöglichen und er muss auch arbeiten und da haben die beiden Frauen Zeit für sich und sie werden Zeit zu dritt miteinander verbringen. Das klingt wirklich sehr sehr gut, oder? "Aber... ich werde mich tatsächlich mal um die Teller kümmern." Sie essen schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. "Bleib bitte sitzen." Er sieht doch wie Elia gezuckt hat. "Bespaße unseren Gast." Oh, ich sehe schon. Unser Gast. Euch gibt es nur noch zusammen. Mit den Tellern in der Hand sieht er seine Schwester an. "Für dich geben wir uns richtig viel Mühe, nicht war Schatz?" Miriam macht ein Würge-Geräusch. Du würdest sie nie so nennen und sie würde sich nie so nennen lassen. Du stänkerst. Finn ist in der Küchenzeile angekommen und schaut völlig geschockt zu Miriam. "Was unterstellst du mir?" Wieder muss er lachen und dann macht er sich erst einmal daran ein bisschen aufzuräumen. Vor allem, wenn er die nächsten Tage bei Elia schlafen wird. Dann sollte hier nichts mehr rumstehen. Also du hast vorhin was gesagt von wegen Tisch in deinem Restaurant. Ist das genauso schick wie in New York? "Yes." Warst du schon dort? Die Frage ging jetzt an Elia.
Elia schüttelt bei der Frage direkt ihren Kopf. "Nein, ich war noch nicht dort. Also können wir zusammen zum ersten Mal hin. Das wird super." Dann beschweren wir uns die ganze Zeit. Das Essen ist zu kalt. Das Essen ist zu heiß. Das Essen schmeckt nicht. Ist das ein lockiges Haar in meinem Essen? Für den Bruchteil einer Sekunde weiten sich die Augen von Elia. "Jetzt stänkerst du aber!" Ihr Blick geht hinüber zu Finn und er sieht seine Schwester geradezu schockiert an. "Ganz ruhig, Schatz. Ich werde sie davon abhalten." Hört auf, hört auf! Dann doch lieber die Vornamen. "Eigentlich..." Was Miriam kann, kann sie schon lange. "...stöhnen wir unsere Vornamen nur beim Sex." Seine Schwester zuckt zusammen und guckt nun wiederum schockiert Elia an. "Was denn?" Sie schnappt sich noch ein Stückchen Apfel, denn Finn hat das Obst noch auf dem Tisch stehen lassen, und beißt genüsslich davon ab. Es stimmt nicht, dass sie sich nur beim Sex so nennen, aber sie benutzen die Vornamen tatsächlich nicht so oft wie S und Campbell. Aber das weiß Miriam nicht. Du Biest! Elia lacht leise und hinter vorgehaltener Hand. "Soll ich dir meinen ersten Gedanken erzählen als du von Joshs Schwanz gesprochen hast?" Oh mein Gott! Miriam macht erneut Würggeräusche und zuckt nun absichtlich. Du hast gewonnen, du fieses Stück. Ich sag nichts mehr. Ein triumphierendes Lächeln ist nun auf den Lippen von Elia zu sehen und sie stupst sich das letzte Stückchen Apfel in den Mund. Das kann ja was werden die nächsten Tage. Elia lacht nur leise und wirft ihm einen amüsierten Blick zu.
Er hat für alle eine Limo mitgebracht und setzt sich wieder zu den beiden. "Danach brauche ich Urlaub. Ganz sicher." Vorhin dachte er noch, dass es echt schade ist, dass er arbeiten muss. Doch er wird sicherlich auch froh sein diesem Irrsinn zu entkommen. Wir gehen einen Abend aus! Das müsst ihr mir versprechen. Finn sieht zu Elia und dann wieder zu seiner Schwester. "Klar, wieso nicht?" Abgesehen von dem Festival waren die beiden noch nicht feiern. Sie haben irgendwie nie darüber gesprochen. Vielleicht auch, weil Finn entweder sehr spät daheim ist oder sie eben nur maximal zwei Abende die Woche zusammen haben - meistens nur einen. An dem gehen sie dann eben nicht feiern. Wir könnten das mit dem Essen bei dir verbinden. "Du benimmst dich, hörst du? Wirklich M." Seine Schwester verdreht die Augen. Ich habe mich in New York benommen. Ich werde ein schickes Kleid tragen - oh, das müssen wir noch kaufen, S! - ich werde nicht fluchen, mich nicht aus Spaß beschweren und auch so nicht beschweren und ich esse mit Besteck. Ich erinnere mich noch an deine Anweisungen. Leicht neigt er seinen Kopf und sieht sie an. "Es sagt mehr über dich als über mich aus, dass ich von dir verlangen muss mit Besteck zu essen." Trägst du immernoch so ein Kochoutfit?
Natürlich trage ich immer das immer noch. "Oh, darin habe ich ihn noch nicht gesehen. Was ich übrigens sehr schade finde." Ihre nächsten Worte sind nur an Finn gerichtet. "Du siehst darin bestimmt unglaublich heiß aus. In meiner Vorste..." S! Ihr Blick wandert wieder zu Miriam. "Bitte entschuldige." Sie meint es ernst, auch wenn sie sich leise lachend entschuldigt. Sie hat es tatsächlich nicht gesagt, um Miriam zu ärgern, sondern weil es ihr gerade in den Sinn gekommen ist. "Was meint ihr beiden? Soll ich euch mal ein bisschen alleine lassen?" Sie sieht die beiden fragend an. "Tank und ich werden nach Hause gehen und aufräumen, damit nachher alles schön ist, wenn ihr kommt. Ich muss nur erst meine Sachen zusammen suchen." Immerhin weiß sie schon mal, wo ihr Höschen ist. Ihre Stirn legt sich in Falten, während sie zu Finn sieht. "Wo hast du sie versteckt?" Warte! Du warst hier als ich angerufen habe, weil du die Nacht hier verbracht hast. Man sieht Miriam an, dass ihr der Gedanke tatsächlich jetzt erst gekommen ist. Es gab aber auch vieles andere, worüber sie nachdenken und sprechen mussten. "Ähm..." Man sieht diebische Freude in dem Blick seiner Schwester aufblitzen. Hab ich euch so richtig ins Schwitzen gebracht als ich gesagt habe, dass ich gleich da bin? Seid ihr panisch durch die Wohnung gehetzt und habt alles versteckt. Elia schmunzelt nur. Shit! Ihr wart nackt als ich angerufen habe, oder?
"Waren wir. Tatsächlich haben wir noch geschlafen." Das lenkt sie zumindest von der Genugtuung ab, dass sie die beiden in Panik versetzt hat. Und ihr habt echt dieses Frühstück hinbekommen in den fünf Minuten? "Du hast fast zwanzig gebraucht, M." Das ist aber auch alles verwirrend hier. Elia und Finn werfen sich wissende Blicke zu und schmunzeln. Dann steht Elia auf und sicht ihre Sachen zusammen. "Im Schrank ist deine Tasche." Sie hat keine Schublade? Er geht zum Fenster, das immer noch offen steht und macht sich eine Zigarette an. "Sie hat das erste Mal hier übernachtet." Miriam grinst. Darum das tolle Frühstück. Ich verstehe. Auch er grinst und dann kommt auch schon Elia. Ihr meldet euch? Finn nickt und Elia checkt nochmal, ob sie alles hat. "Notfalls bringen wir es mit." Bis gleich. Es ist wirklich toll, dass du hier bist. Die beiden Frauen umarmen sich, obwohl sie sich gleich schon wieder sehen. Trotzdem lächelt Finn. Das hätte auch anders ausgehen können. Dann geht Elias Blick zu Finn. Jetzt küsst euch, verdammt nochmal. Sie müssen beide lachen, als Elia zu ihm kommt und sie sich kurz küssen. "Bis gleich." Er flüstert ihr die zweit Worte zu. Das war das erste Mal, dass sie sich überhaupt vor jemanden geküsst haben. Jamie und Marie hatten sie erwischt auf dem Festival und auch Lizzy hatte sie erwischt. Das war bewusst das erste Mal - und dann vor Miriam. Als er seinen Blick von Elia löst, sieht er, dass Miriam sie beobachtet. Doch dann direkt nach etwas Obst greift. Kannst wieder gucken. Ich habe es gehört. Das wird mich in meinen Träumen verfolgen. Dann geht Elia und Finn ist mit seiner Schwester allein. Die beiden sehen sich an. Bier ist im Kühlschrank? "Ist es." Kaum hat er geantwortet steht Miriam auf und holt beiden Bier.
Finn hatte heute frei und darum hat er sich heute auch um das Abendessen gekümmert. Gegen Mittag hatte er Tank aus dem Blumenladen abgeholt, war mit ihm im Park gewesen, dann einkaufen und dann haben sie das Abendessen zusammen gemacht. Tatsächlich sitzt Tank immer auf einem Stuhl nebem Finn und beobachtet ihn beim Kochen. Nicht einmal hatte Tank versucht zu betteln - darum durfte er das auch. Die beiden hatten tiefgründige Gespräche geführt und nachdem Elia heute den Blumenladen geschlossen hatte, war sie zu ihnen gekommen. Finn hatte aufgetischt. Er hatte viel Zeit gehabt heute und somit gab es mehrere Gänge und auch ein paar Variationen, weil er für das Restaurant etwas ausprobieren wollte. Elia ist nun einmal sein Versuchskaninchen und meistens gefällt ihr das sogar ziemlich gut. In 99% der Fälle schmeckt ihr, was er zubereitet, doch sie ist auch kritisch: sagt ihm, wenn etwas zu stark gewürzt ist oder zu wenig oder falsch. Das mag er sehr und es hilft ihm ungemein noch besser zu werden. In ein paar Tagen würden sie zusammen nach Harpers Ferry fahren. Miriam hatte sich darum gekümmert, dass Elias und seine Familie zusammen grillen würden. Dann können sie nämlich allen direkt erzählen, dass sie zusammen sind und das auch gemeinsam tun. Miriams Feier war dann zwei Tage später. Tatsächlich war er etwas nervös deswegen. Es würde absolut nichts zwischen ihm und Elia ändern, wenn ihre Familien oder Freunde etwas nicht passen würde an ihrer Beziehung - wovon er nicht ausging. Dennoch war er aufgeregt. Und ihm war bewusst, dass er Elia noch fragen musste, was zwischen Miriam und Jonathan vorgefallen war. Sie hatten schon ein paar Mal darüber gesprochen, dass sie das noch besprechen müssen. Doch bisher sind sie nicht dazu gekommen. Seit ein paar Tagen spürte man den großen rosa Elefanten im Raum, doch sie hatten einfach nicht die Zeit dazu. Wenn sie beide arbeiten mussten, dann hatten sie am Abend nur wenige Stunden miteinander und sie beide wollten sich dafür Zeit nehmen. Morgen hatte Elia frei, Finn musste heute nicht ins Restaurant. Sie wissen beide, dass sie heute darüber sprechen werden, oder? Sie sind beide gerade fertig mit dem Dessert, als er durchatmet. Heute also? Er sieht von seiner Schüssel, in der eben noch ein Erdbeermousse war, auf und blickt die Frau an, die ihm gegenüber sitzt. Langsam nickt er. "Ich muss es wissen bevor wir in die Heimat fahren." Er weiß, dass etwas schlimmes passiert sein muss. Doch er hat absolut keine Ahnung wie er reagieren wird auf das, was Elia ihm erzählen wird.
Elia nickt ganz langsam. "Das musst du.", pflichtet sie ihm leise bei. Irgendwie hatte sie im Gefühl, dass es heute soweit sein würde. Dass sie ihm heute erzählen würde, was Miriam ihr vor einiger Zeit verbunden mit vielen Gefühlen und auch Tränen von ihrem letzten Besuch bei ihrem anderen Bruder erzählt hatte. Deshalb hat sie nun gefragt. Sie hat gespürt, dass nicht nur sie heute dieses Gefühl hat, sondern er auch. Sie selbst hat sich seit dem Besuch seiner Schwester sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie sie es ihm erzählen sollte. Was genau. Welche Worte sie benutzen sollte. Ob sie dabei seine Hand halten oder Abstand zu ihm halten sollte. Sie atmet einmal tief durch, sieht von ihm zur kleinen Couch und wieder zurück. "Wäre es in Ordnung, wenn wir uns dorthin setzen?" In ihrer Vorstellung hat sie es sich so ausgemalt, dass sie beieinander sitzen und sie ihn berühren kann. Dass sie ihn dabei ansehen und versuchen kann ihn zu lesen. Als er nickt, lächelt sie ein wenig, auch wenn es kein Lächeln von der Art ist, die sie ihm sonst schenkt. Es ist ein Lächeln, welches gleichsam traurig und aufmunternd wirken soll. Sie beide stehen auf, doch anstatt sich direkt zur Couch zu bewegen, füllt sie ihre Gläser erst nochmal mit Wasser auf. Wenn er ihr etwas neues auftischt, trinkt sie dabei immer Wasser - damit da kein anderer Geschmack ist als der des Essens. Sie hat wirklich schon einiges von ihm gelernt. Sie bringt die beiden Gläser zur Couch und stellt sie ab. Erst jetzt fällt ihr auf, wie unruhig sie mit einem Mal ist. Ihre Hände zittern sogar ein wenig, aber zum Glück hat sie nichts verschüttet. Er hat sich bereits gesetzt und das er ebenfalls angespannt ist, erkennt man nicht nur an seiner Haltung, Mimik und Gestik, sondern auch daran, dass er nicht zuerst den Tisch aufräumen wollte. "Lass mich noch kurz das Fenster öffnen." Sie tut genau das und guckt sich dann rasch um. Sie entdeckt seine Zigaretten und legt sie neben den Aschenbecher am Fenster bereit. Wasser? Check. Zigaretten? Check. Keine Musik? Check. Er sitzt erstmal? Check. Sie setzt sich neben ihn auf die Couch, aber seitlich und mit einem Bein angezogen, sodass ihr Fuß unter dem Oberschenkel ihres anderen Beins liegt - wie so ein halber Schneidersitz. Sie schaut ihn an und da ist dieses Lächeln wieder. "Wenn du mich unterbrechen willst, tu es. Wenn du aufstehen und umherlaufen willst, tu es. Wenn du rauchen willst, tu es. Ganz gleich was du brauchst, es ist in Ordnung. Ich verbiete... ja, ich verbiete nur eine Sache." Er schaut sie mit hoch gezogener Augenbraue an, was als Frage vollkommen ausreicht. "Du verlässt diese Wohnung nicht." Davor hat sie tatsächlich Angst. Nicht vor ihm. Nicht davor, dass er was durch die Gegen wirft. Davor das er flucht oder was auch immer. Aber davor, dass er geht, sich in den nächsten Flieger setzt und eine Dummheit begeht. "Verstanden? Dass ich dir etwas verbiete, obwohl ich dir nichts verbieten möchte, sollte dir zeigen, wie ernst es mir damit ist." Denn das ist normalerweise absolut nicht ihre Art.
Beunruhigt es ihn, dass sie anscheinend Vorkehrungen trifft, bevor sie mit ihm spricht? Und wie. Natürlich hat sein Kopf die wildesten Geschichten gesponnen was Jonathan Miriam angetan haben könnte. Es muss schlimm gewesen sein, dann in den letzten Jahren hatte sie nie versucht sich von ihrem anderen Bruder aufhalten zu lassen. Das letzte Mal schon. Doch Miriam hatte ihm nicht erzählt was passiert war. Sie hatte es Elia erzählt und diese gebeten es Finn zu erzählen. Miriam hatte Angst es Finn zu erzählen. Sie kann und vor allem konnte zu dem Zeitpunkt nicht wissen, dass Elia Finn in Zaun halten kann. Es ist schon einige Zeit vergangen seitdem seine Schwester in San Fransisco war und Elia und er sind sich noch näher gekommen, haben sich noch besser kennengelernt. Auch wenn er es ihr noch nicht direkt gesagt hat, ist er sich bewusst, dass das hier Liebe ist. Und Elia kennt ihn von früher und sie kennt Finn jetzt. Es ist noch nicht vorgekommen, dass er ausgerastet ist. Doch diese Seite kennt sie noch von früher: wenn jemanden etwas passiert, den er gern beschützen möchte. Da setzt etwas bei ihm aus. Und sie beiden wissen, dass etwas passiert ist und er einen geliebten Menschen nicht beschützen konnte. Ich verbiete... ja, ich verbiete nur eine Sache. Er hebt seine Augenbraue und dann geht sein Blick zur Tür. Langsam nickt er dann. "Okay. Ich verspreche es zu versuchen." Er wird ihr nichts versprechen, was er nicht halten kann. Doch ihm ist auch bewusst, dass sie versuchen wird ihn aufzuhalten und dass sie wohl auch die einzige Person ist, die ihn aufhalten kann. Sitzt sie auf der Seite der Couch, dass sie zwischen ihm und der Tür ist? Ja. Das wird ihm jetzt bewusst. Er atmet tief durch und sein Blick geht zu den beiden Wassergläsern und er fragt sich einen Moment, ob Bier nicht besser wäre. "Bitte sprich. Sonst drehe ich noch durch." Sein Blick geht wieder zu Elia und er ist angespannt. Sie auch. Das ist eine ganz komische Situation zwischen ihnen beiden. Seine Hand legt sich nicht auf ihr Bein, doch seine Finger greifen an den Saum ihres Rockes, den sie trägt. So sind seine Finger zumindest beschäftigt.
Mehr kann sie von ihm nicht verlangen. Er will versuchen nicht durch diese Tür zu gehen und das er ihr so ehrlich geantwortet hat, bedeutet ihr viel. Elia hat nichts anderes als Ehrlichkeit von ihm erwartet, weil sie ihn nun mal so ehrlich kennt, aber etwas zu wissen und es zu hören oder zu erleben ist nochmal etwas anderes. Deshalb beginnt sie nun wirklich zu sprechen als er sie darum bittet. Kurz wandert ihr Blick noch zu seiner Hand und sie legt die ihre auf die seine, auch wenn er ihren Rock festhält. Es ist die Berührung, die ihr wichtig ist und nicht wie die Berührung ist. Aber dann blickt sie ihm geradewegs in die Augen und beginnt. "Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich dir erzählen soll, was Miriam mir erzählt hat und bin sehr schnell zu dem Entschluss gekommen, dass ich es kurz halten werde. Man sagt kurz und schmerzlos, aber schmerzlos wird es nicht." Für die Dauer eines Atemzuges schließt sie ihre Augen, doch dann ist ihr Blick wieder auf den Mann vor ihr gerichtet, der sichtlich mitgenommen aussieht. "Miriam hat es erzählt und war dabei sehr aufgewühlt. Sie hat geweint, was sie sehr selten tut. Ich sage dir das vorab, damit du weißt, dass das nicht leicht für sie war und es auch nicht sein wird, falls ihr in der Zukunft darüber reden werdet." Sie ist sehr darauf beachtet auf ihn und seine Gefühle zu achten, aber auch seine Schwester und ihre Gefühle sind ihr extrem wichtig. "Bereit?" Er nickt. "Miriam hat deinen Bruder besucht. Er hatte sowohl sie als auch deine Mutter nach Geld gefragt. Viel Geld. Miriam hat mir nicht die genaue Summe genannt. Ihre Worte waren mehrere tausend Dollar, aber nicht wie viel genau." Sie atmet noch einmal tief durch und gegen ihre innere Unruhe an. "Als sie bei ihm ankam..." Sie erzählt ihm nun nicht, dass seine Schwester ihr erzählt hatte, dass Jonathan sie eigentlich vom Flughafen abholen wollte, aber es nicht gemacht hat und sie sich ein Taxi in eine für sie sehr unangenehme Gegend nehmen musste. Das sind Details. "...war Jonathan da. Ob er alkoholisiert war oder unter Drogeneinfluss stand, hat sie mir nicht gesagt, aber sie meinte, er sei nicht er selbst gewesen." Was auch immer das bei seinem Bruder heißen soll. Ihr Blick wandert über sein Gesicht. Sie versucht jede noch so minimale Regung zu erfassen und zu deuten. Sie wissen beide, dass sie nun dazu ansetzen wird den Grund zu erzählen, warum Miriam sich zum ersten Mal von Finn davon abhalten lassen wollte Jonathan zu besuchen und das dieser nicht schön für ihn werden wird. "Sie haben im Endeffekt direkt zu streiten begonnen nachdem sie seine Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. Er wollte sofort das Geld, aber Miriam wollte erst wissen, wofür er es braucht. Jonathan wurde immer wütender und wütender. Miriam hat sich geweigert ihm das Geld zu geben bis er es ihr sagt." Sie erzählt langsam und ruhig, obwohl ihr Herz sehr schnell schlägt und sie die Geschichte am liebsten ganz schnell erzählen würde so als würde sie dadurch weniger schlimm. Ihre Finger drücken fester die seinen. Immer noch sanft, aber spürbar. "Erst hat dein Bruder gegen die Wand neben der Tür geschlagen. Dort stand Miriam wohl. Er hat neben ihren Kopf geschlagen und nicht sie. Aber sie sagte mir, dass sie es da erst so richtig mit der Angst zutun bekommen hat, weil es so eine offensichtliche Drohung war. Aber du kennst sie. Auch wenn sie Angst hat, bleibt sie nun mal sie. Miriam ist stur geblieben, obwohl er gegen die Wand geschlagen und auf sie eingeschrien hat. Dann ging wohl alles sehr schnell." Sie muss schlucken, weil sie bei der Erinnerung an das was seine Schwester ihr erzählt hat gleichermaßen traurig als auch wütend wird. Allein die Vorstellung dessen was passiert ist, erschwert ihr Herz so sehr. Aber sie bleibt stark und zwar für Finn. Denn es geht hier um ihn und seine Familie. Sie will jetzt für ihn da sein, seine Hand halten, sein Fels in der Brandung. "Er hat sie gepackt. Am Hals. Er hat sie an der Wand hochgezogen bis sie nicht mehr auf ihren eigenen Füßen stand." Sie muss einmal atmen. "Sie hat erzählt, dass sie wie verrückt versucht hat seine Finger von ihrem Hals zu lösen, aber er zu stark war. Er hat immer fester zugedrückt bis sie nicht mehr schreien und... und... auch nicht mehr atmen konnte." Stille. Nur ein paar Sekunden, aber die brauchen sie gerade beide. Ihre Stimme klingt noch immer leise und ruhig, wie schon zuvor, aber auch ein bisschen schwächer. "Sie erinnert sich noch, dass sie schwarze Punkte gesehen hat und dann auf einmal ein lautes Krachen zu hören war. Sie erinnert sich weiter, dass er sie losgelassen und fallen gelassen hat. Dann fehlen ihr einige Minuten. Sie weiß so genau, dass es Minuten gewesen sein müssen, weil als sie wieder zu sich gekommen ist, lag da ein Mann neben ihr, den sie vorher nicht kannte. Es hat sich herausgestellt, dass es der Nachbar deines Bruders war. Er hatte die Schreie gehört und wollte ihr helfen, aber dein Bruder hat ihn zusammengeschlagen. Eine weitere Nachbarin war da, die telefoniert hat. Wie Miriam nachher erfahren hat, war sie es die den Krankenwagen für Miriam und den Nachbarn gerufen hat. Das... war... es. Im Großen und Ganzen." Sie hat nicht schnell oder hastig erzählt, aber an einem Stück - wie angekündigt kurz und auf den Punkt, wenn auch leider nicht schmerzlos.
Er hat jedes einzelne Wort gehört. Er hat die Bilder dazu in seinem Kopf gesehen und er atmet. Wähend sie gesprochen hat, hat er irgendwann seinen Blick von ihr abgewendet und Finn starrt einfach nur auf den Boden und atmet. Vieles hatte sich in seinem Kopf abgespielt, nachdem er erfahren hatte, dass etwas passiert war. Doch tatsächlich hatte er nicht gedacht, dass Jonathan fast seine Schwester erwürgt hätte. Er hätte es getan, wenn nicht ein Nachbar gekommen wäre. Der dann auch noch zusammengeschlagen wurde. Miriam hatte Glück, dass dort Menschen waren, die aufmerksam waren. Die helfen wollten und geholfen haben. Finn atmet immer noch. Er muss atmen, damit er nicht doch aus dieser Wohnung stürmt. Zum Glück ist Jonathan gerade nicht in dieser Stadt und er hofft wirklich für seinen großen Bruder, dass sie sich nie wieder sehen. Er wird für nichts garantieren. Seine Hand hat sich zu einer Faust geballt und der Saum ihres Rocken ist in dieser fest gefangen. Genau deswegen wollte er sie nicht berühren... doch er spürt ihre Finger, die zart über seine Faust streichen. Doch in seinem Kopf zählt er einfach nur zwischen dem Ein- und Ausatmen. Sie sitzen nicht allzu lange so da, denn auf einmal ist da Tank, der in Finns Blickfeld kommt. Dann spürt er die raue Zunge des Hundes, die teilweise seine Hand trifft - und wohl teilweise Elias, die seine streichelt - und dann die bekannte Wärme des Hundes, denn Tank hat seinen Kopf auf Elias und seine Hand gelegt. Finn kann nicht anders, als kurz zu lachen. Sein Blick geht zu Elia, die ihn sehr aufmerksam ansieht. In ihren Augen sieht er Schmerz und Wut und Liebe. Dann sieht er Tank an und seine freie Hand legt sich auf den Kopf des Hundes und er streichelt ihn sanft. "Alles gut." Er sagt es zu Tank, der ihn direkt ansieht. Seinen Kopf nimmt er nicht von den Händen, doch er öffnet sein Maul und heschelt. Nun sieht Finn wieder Elia an. "Es tut mir leid, dass du das mitmachen musst." Das muss sie schon ihr halbes Leben. Damals nach dem ersten Ausraster und jetzt wieder. Er erinnert sich wie Miriam Elia angefahren hatte, dass sie das alles nichts angehen würde. Doch das stimmte nicht. Das stimmte nie. "Er hätte sie umgebracht. Zum Glück war sie hier." Schon allein die Vorstellung, dass Miriam wieder zu Jonathan fliegen wollte. Er spürt eine Beklemmung in sich und nun ist er es, der seine Hand zurückzieht. Tank will zu ihm, doch Elia ruft ihn nicht nur zurück, sondern zieht ihn auch zurück, weil der Hund wohl das erste Mal nicht direkt hört. Sie weiß, dass Finn gerade keine Nähe braucht. Er steht auf und geht ein paar Schritte und konzentriert sich auf seine Atmung. "Sie wollte wieder zu ihm. Fuck..." Er hört dass Tank kurz jault, weil dieser wohl spürt, dass es Finn gerade gar nicht gut geht. Und dann ignoriert Elia anscheinend, dass ihr Hund gerade nicht auf sie hört und lässt ihn los und steht selbst auf. Sie ist sogar noch vor Tank bei Finn, der diesen nicht aus den Augen lässt. Wenn man gerade die Zeit hätte, scheint er aufzupassen, dass niemand an Finn rankommt - auch wenn niemand hier ist. Er passt auf. Außer Elia würde er niemanden vorbeilassen. Und diese steht vor ihm, hat seine Hand gegriffen und auf ihre Brust gelegt. Sie atmet ganz ruhig. Atme mit mir.
Es überrascht Elia nicht, dass ihr Hund genauso spürt, wie es Finn gerade geht wie sie. Es überrascht sie auch nicht, dass er für ihn da sein will. Ebenfalls so wie sie. Es überrascht sie auch so gar nicht, dass er ihn beschützen will. Auch das würde sie selbst ihn gerne. Später wird sie ihn dafür streicheln und herzen und mit einem Leckerchen verwöhnen. Doch wann genau dieses später sein wird, weiß sie selbst nicht. Denn es zählt nur das Jetzt und wie es in diesem Finn geht. Er ist nicht durch die Tür gestürmt, dabei ist sie sich ganz sicher, dass er das gerne würde. Wäre es so, dass Jonathan in San Francisco leben würde, dann wäre sie sich nicht so sicher, ob es genauso gewesen wäre oder noch sein würde, denn natürlich könnte Finn noch immer gehen und sich ins nächste Flugzeug setzen. Sie ist nicht aufgestanden und zu ihm gegangen, um ihn davon abzuhalten, sondern um ihn zu halten. Um ihm den Halt zu geben, den er braucht. Sei es durch eine Umarmung, ein Streicheln, durch Worte oder aber auch dadurch, dass sie auf all das verzichtet und einfach nur in demselben Raum ist wie er. Vorsichtig hat sie seine Hand genommen und auf ihre Brust gelegt. Sie hat dabei sehr genau darauf geachtet, ob es Anzeichen dafür gibt, dass ihm das gerade nicht recht ist. Doch dem ist nicht so. "Atme mit mir.", flüstert sie sanft. Dann beginnt sie ganz bewusst zu atmen. Sollte Wut und Trauer nicht zu laut in seinen Ohren rauschen, kann er ihre Atemzüge hören. Spüren kann er sie ganz sicher, weil sich ihre Brust unter ihrer beider Hände langsam hebt und senkt. Es dauert einen Moment, und das ist vollkommen in Ordnung, bis er tatsächlich damit beginnt in ihrem Rhythmus zu atmen. Auch wenn er sich darauf gar nicht eingelassen hätte wäre das für sie fein gewesen. Sie beobachtet, wie er seine Augen schließt, aber nur eine Sekunde später wieder öffnet. Ob er Bilder vor seinen Augen sieht in denen sich das Szenario abspielt, dass sie ihm gerade beschrieben hat? Ihr ging es so als seine Schwester es ihr erzählt hat. Obwohl sie Jonathan seit Jahren nicht gesehen hat und auch seine Wohnung nicht kennt, obwohl sie keine Ahnung davon hat wie dessen Nachbarn aussehen, hat ihr Kopf automatisch Bilder zusammengesetzt, die sie bei der Erzählung und noch unendlich viele Male danach vor ihrem geistigen Auge gesehen hat. Selbst als sie es ihm gerade erzählt hat. Sie war nicht dabei und doch spielte es sich ab wie in einem Film - wie in einem Horrorfilm. "So ist es gut.", flüstert sie nach einigen Atemzügen. Und wiederum nach einigen mehr, spürt sie wie Tank sich an ihrer beider Beine schmiegt. Würde sie herunterschauen, würde sie wohl sehen, dass ihr Hund noch immer die Wohnung im Blick behält und aufpasst. Aber er versucht ihnen beiden auch zu zeigen, dass er da ist. Tiere erfassen Stimmungen oft so viel besser als Menschen und reagieren auch wesentlich besser. Wieder vergehen einige Atemzüge als sie zögerlich zu sprechen beginnt. Zögerlich, damit er ihr Einhalt gebieten kann, falls ihm gerade nicht der Sinn nach ihren Worten oder überhaupt Worten ist. "Sie... wollte nicht wieder zu ihm. Deshalb war sie hier. Sie wusste, dass du sie aufhältst. Sie wusste, dass du sie beschützt." Bevor er nun sagen kann, was sie sich denkt was er sagen will, spricht sie weiter. "Du konntest sie nicht beschützen als sie ihn besucht hat. Du wusstest nichts davon. Es ist nicht deine Schuld, sondern seine. Als du wusstest, dass etwas ist, hast du sie beschützt!" Sie neigt ihren Kopf ein bisschen zur Seite. "Deshalb... war sie... hier, Finn. Bei dir! Weil sie weiß, dass du sie liebst und dich um sie sorgst. Weil du ein guter Bruder bist."