Sie findet das seltsam, oder? Oder fühlt sie sich gar unwohl dabei? Sie weiß jetzt, dass ich sie ab und an fotografiere - auch ohne ihr Wissen. Das ist gruselig, oder? Ich weiß gar nicht wie das angefangen hat. Sie sah einfach so schön aus und ich wollte das festhalten. Ich möchte etwas haben, das mir ansehen kann, wenn wir mal nicht beieinander sein können. Ich sollte das erklären, oder? Als sich unsere Blicke treffen, sehe ich aber in ihren Augen, dass es in Ordnung zu sein scheint. Sie scheint sogar amüsiert zu sein. Mir fällt gerade ein Stein vom Herzen. Wenn ich genauer oder auch rationaler darüber nachdenke, dann hätte sie sich auch ganz anders verhalten, wenn es ihr wirklich unangenehm wäre. "Ähm..." Es sind Bilder dabei, auf denen sie nackt ist. Allerdings sieht man auf keinem Bild wirklich etwas. Ich würde sie niemals entblößt fotografieren, ohne dass sie es weiß. Sie lacht wieder. Was auch mich kurz zum Lachen bringt. Es sind schon einige Fotos in den letzten Monaten zusammengekommen, doch als sie mein Handy dann wieder sperrt, bin ich mir sicher, dass sie sich nicht alle angesehen hat. Nur zur Info, auch wenn ich natürlich nicht weiß, dass sie das gedacht hat: Sie hat meine Privatsphäre nicht verletzt. Das hätte ich ihr dann schon gesagt, wenn es so gewesen wäre. Bei ihren Worten nicke ich leicht. "Ich habe gern Fotos von dir." Es gibt mir ein gutes Gefühl diese Fotos von ihr zu haben, sie mir manchmal anzusehen, wenn es mir nicht so gut geht. Wir verbringen nicht jede Nacht miteinander. Zwar sehen wir uns mittlerweile täglich, doch manchmal ist es auch nur kurz. Und ich habe eben Phasen, in denen es mir nicht so gut geht und dann erinnere ich mich gern an das Gute in meinem Leben. Und sie ist das Beste in meinem Leben. Ich beuge mich etwas zu ihr hinüber und nehme mein Handy wieder zurück. Dann muss ich grinsen. "Es war noch nie jemand so verliebt in dich, das kann ich dir versichern. Ich wusste nicht einmal, dass man so verliebt sein kann." Bei ihren Worten bringt sie mich wieder zum Lächlen und mein Körper setzt sich in Bewegung, um ihr einen kleinen aber sehr sanften Kuss zu geben. Meine freie Hand hat sich an ihre Wange gelegt und mein Daumen streicht sanft über ihre Haut. Nachdem wir den Kuss wieder gelöst haben, treffen sich unsere Blicke wieder. "Ist das für dich okay? Ich könnte es verstehen, wenn du dich unangenehm dabei fühlst. Ich hätte... ich hätte etwas sagen sollen. Aber irgendwie habe ich bis eben nicht darüber nachgedacht. Entschuldige bitte."
"Natürlich ist das für mich in Ordnung." Ich hätte sonst ganz anderes reagiert als ich es getan habe. Wenn mir etwas missfällt, dann merkt man das in der Regel - außer ich will nicht, dass man es merkt. Er selbst war noch nie in der Situation, aber er hat mich schon in solchen mit anderen Menschen erlebt. So war ich gerade nicht, oder? "Ich habe auch Fotos von dir auf meinem Mobiltelefon. Fotos, die du mir geschickt hast. Fotos, die ich von dir gemacht habe." Ich hauche ihm einen kleinen Kuss auf seine Lippen und lache dann leise gegen diese - absichtlich, damit er es spürt. "Zugegeben sind es nicht so viele.", necke ich ihn. "Dafür habe ich auch noch die Videos gespeichert, die du mir hin und wieder geschickt hast." Ich lehne mich wieder etwas zurück, um ihn besser ansehen zu können, aber nicht zu weit, denn seine Hand soll schließlich nicht von meiner Wange rutschen. Ich mag es, wenn er mich streichelt. "Alle!" Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht schon wieder zu lachen. "Warte... oder hast du..." Doch ich komme ich mehr dazu ihn zu fragen, ob er die von mir vielleicht auch noch hat, denn da klingelt es an der Tür. Mein Kopf schnellt in die Richtung der Schlafzimmertür - auch wenn es natürlich nicht an dieser, sondern an der Haustür geklingelt hat. Die Pizza. "Natürlich!" Die hatte ich zugegeben schon wieder ganz vergessen.
Nun muss ich meine Hand doch von ihrer Wange nehmen. Ich hatte mir tatsächlich schon Boxershorts angezogen, bevor ich mich ins Bett gelegt hatte. So bin ich mit wenigen Schritten an der Tür. "Oh und ja. Ich habe die Videos und Fotos von dir auch noch. In einem anderen Ordner. Passwortgeschützt." Ich zwinkere ihr zu und gehe dann an die Tür, um die Pizza entgegenzunehmen. Natürlich habe ich die Videos und Fotos noch. Allerdings sind die nur für meine Augen bestimmt. Zwar geht eigentlich niemand an mein Handy, doch da wollte ich auf Nummer sicher gehen. Daher finden sich diese etwas tiefer in meinem Telefon. Wahrscheinlich würde nicht einmal Mia diese auf Anhieb finden. Es dauert nur ein paar Sekunden und ich stehe schon wieder im Schlafzimmer. "Schatz, ich habe gekocht." Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und reiche ihr die Kartons, damit ich zunächst einmal meine Boxershorts ausziehen und mich dann wieder ins Bett legen kann. Da sie die Kartons schon geöffnet hat, bekomme ich meine Pizza direkt gereicht und atme den Duft ein. So muss der Himmel riechen. Dennoch geht mein Blick wieder zu ihr. "Die Bilder von dir helfen mir, wenn es mir nicht so gut geht und du nicht bei mir bist. Ich sehe sie mir an, erinnere mich an Situationen, Tage und Momente mit dir. Das hilft." Vielleicht hilft ihr die Erklärung ein bisschen das besser zu verstehen. "Teilen wir?" Machen wir eigentlich immer, aber wir fragen auch immer nach.
Ich sitze im Schneidersitz und habe mir die Bettdecke bis über meine Brüste gezogen, damit ich während des Essens bedeckt bin. Außerdem ist es so viel kuschliger. "Ich verstehe." Ich denke noch ein, zwei Sekunden über seine Worte nach und füge meinen Worten eine Frage hinzu: "Stört es dich, dass ich nun von dem Ordner weiß und zumindest ein paar der Fotos gesehen habe?" Ich picke ein Stückchen des Pizzastücks ab, das ich in meiner Hand halte und stecke es mir dann in den Mund - ihn dabei die ganze Zeit ansehend. "Was?" Nun lenkt mich seine Frage doch kurz von seinen Augen ab und ich schaue zwischen unseren beiden Pizzakartons hin und her. "Aber natürlich!" Das machen wir immer und mir gefällt das sehr. Ich finde es sehr aufmerksam, dass er mich trotzdem fragt. Denn obwohl es nur um solch eine Kleinigkeit wie diese Pizza geht, zeigt es mir, dass ich nicht selbstverständlich für ihn bin - in keinem Punkt. Deshalb frage ich auch immer mal wieder nach, wenn wir gemeinsam esen, damit auch er weiß, dass er für mich nicht selbstverständlich ist. Manchmal sind es die Kleinigkeiten.
Mein Blick wandert über meine Pizza und ich überlege welches Stück ich zuerst essen werde. Manche Dinge müssen gut überlegt sein. Ich nehme mir eines und dann geht mein Blick zu ihr, da sie mir gerade eine Frage gestellt hat. "Nein. Überhaupt nicht. Du hättest dir auch alle ansehen können." Ich beiße ein kleine Stück von meiner Pizza ab und spreche erst weiter, nachdem ich aufgekaut habe. "Ich wollte dir davon erzählen. Doch erst fand ich es weird, dann war irgendwie nicht der Moment da und dann war es wieder weird." Ich muss lachen. Grinsend esse ich mein Stück auf und nehme mir dann eines von ihrer Pizza, um auch diese zu kosten. "Die Tomatensoße ist super, oder?" Tatsächlich bereue ich es schonf fast Belag genommen zu haben, weil die Soße so gut schmeckt.
"Sie schmeckt echt köstlich!", stimme ich nickend zu nachdem ich meinen Bissen heruntergeschluckt habe. "Super... tomatig!" Das ist leider nicht immer so. Ich beiße noch einmal ab, kaue genüsselich und lasse mir dabei seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. "Aber..." Natürlich habe ich gerade meinen Bissen heruntergeschluckt, sonst würde ich nicht wieder anfangen zu sprechen. Wie so oft ist da aber die Befürchtung, dass da noch irgendwo an meinen Lippen zum Beispiel ein Krümel sein könnte und deshalb spreche ich so halb hinter vorgehaltener Hand. "...wieso fandest du es komisch? Ist es dir nicht in den Sinn gekommen, dass ich unsere Fotos und Videos auch noch habe? Gut geschützt, ja, aber trotzdem da." Ich muss leise lachen. "Trotz meiner Frage muss ich allerdings gestehen, dass ich mir da nie Gedanken drüber gemacht habe. Also ob du noch unsere Fotos hast oder welche, die du mehr oder weniger heimlich von mir gemacht hast." Ich neige meinen Kopf ein Stückchen zur Seite, sehe ihn immer noch an, als mir die Antwort auf meine Frage in den Sinn kommt. "Das ist es. Du dachtest, dass es komisch sei, wegen der Fotos von denen ich nichts wusste, hm?"
Ich will ihr gerade antworten, als sie noch eine Frage stellt, um ihre vorherige selbst zu beantworten. Ich lache leise, beiße noch einmal ab und nicke dann. "Tatsächlich habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Hättest du mich gefragt, dann hätte ich sicherlich gesagt, dass du sie noch hast - so wie ich auch. Wieso solltest du sie auch löschen?" Leicht wiege ich meinen Kopf hin und her. "Und ja, es ging mir eben tatsächlich eher um die Fotos, von denen du nichts wusstest. Das hat irgendwie von ganz allein angefangen. Es gab Momente, in denen musste ich dich einfach fotografieren. Manchmal bekommst du es mit, manchmal nicht." Leicht zucke ich mit meinen Schultern und trinke dann einen Schluck. "Aber ich hätte dir davon erzählen sollen. Vor allem, weil es nicht bei ein oder zwei Bilder geblieben ist. Und es sind nur wenige, auf denen der Fokus auf deinen Hintern oder deinen Brüsten liegt. Das war eher, wenn dein Outfit sie betont hat." Ich nehme meine Hände hoch und lege sie auf mein Gesicht. "Man. Wieso musstest du den Ordner finden?" Ich lache beiden Worten und tue es immer noch, als ich meine Hände wieder herunternehme. Es ist mir tatsächlich etwas unangenehm. Beziehungsweise weiß ich nicht so richtig, ob es mir unangenehm sein sollte. Ich nehme mir noch ein Stück Pizza und sehe sie an. "Ist es komisch? Dass ich dich fotografiere? Ich mache es nicht einmal bewusst heimlich. Manchmal bekommst du es mit, manchmal nicht." Leise seufzte ich. "Es ist komisch."
Ich beobachte ihn, während er mir antwortet und komme nicht umhin ein wenig zu lächeln. Es scheint ihm ein bisschen unangenehm zu sein. Das Gespräch? Die Fotos? Beides. Aber weder das eine noch das andere müssen es sein. Ich fühle mich in unserer Beziehung so wohl und geborgen und sicher, dass es keine Worte gibt, die angemessen beschreiben könnten wie wohl tatsächlich. Dass die Fotos ihm in manch einer Situation helfen, freut mich sogar. Was das Foto von meinem Hintern betrifft - das hätte auch Zufall sein können. Und selbst, wenn es das nicht war, finde ich es nicht schlimm. Er findet mich attraktiv und ich fühle mich geschmeichelt. Ein anderer Mann dürfte das nicht, aber er ist kein anderer Mann, sondern mein Mann. Mal ganz davon abgesehen, dass ich ihm schon freizügige Fotos von mir geschickt habe. "Nein, ganz und gar nicht." Nun muss ich leise lachen. "Also finde zumindest ich." Ich lache noch einmal und stubse ihn dann sanft mit meiner freien Hand an seiner Schulter an. "Nein! Es ist nicht komisch. Wirklich nicht. Hör auf." Ich zwinkere ihm zu und widme mich dann dem letzten Bissen meines Pizzastücks. Danach werde ich eines von seiner Pizza kosten. Das habe ich schon beschlossen. "Mach ruhig weiter damit. Ich werde auch nicht damit aufhören dich zu fotografieren."
Ich stimme in ihr Lachen mit ein und nicke. "Okay, okay. Solange du es nicht komisch findest, ist ja auch alles gut." Ich grinse leicht und nehme mir ein weiteres Stück Pizza. Und wieder ist es so einfach mit ihr. Das hätte jetzt zu Streit führen können. Doch sie nimmt es mit Humor und wenn sie sagt, dass sie es nicht komisch findet, dann tut sie das auch nicht. Ich habe wirklich großes Glück mit ihr. Keine Ahnung wieso sie Single war, als wir uns zweimal in unserem Leben getroffen haben. Aber ich bin mir meines Glückes sehr bewusst. "Du wirst nie aufhören alles zu fotografieren." Grinsend beiße ich noch einmal von meiner Pizza ab. "Was ich gut finde. Denn ich denke nie daran - wenn es nicht um dich geht." Noch ein Stück von ihrer Pizza und dann reicht es auch erstmal. Außerdem ist dann noch etwas fürs Frühstück über - es geht nichts über eine gute kalte Pizza am Morgen. "Ich liebe es, dass wir von allen Fotos haben und ich liebe es sie mir mit dir anzusehen." Ich lächle sie sanft an und esse dann erst einmal mein Stück Pizza auf. "Gucken wir uns noch die Bilder zuende an?"
Ich bin noch dabei mein Stück von seiner Pizza zu essen, aber nicke dabei um ihm trotz vollem Mund eine Antwort zu geben. Wir haben noch nicht alle Fotos des heutigen Tages gesehen, weil uns ein gewisses Foto und alles was sich daraus ergeben hat, abgelenkt hat. Ich würde mir aber sehr gerne alle ansehen. Mir macht es Freude einen Tag so mit ihm Revue passieren zu lassen - einen Urlaubstag. "Nach diesem Stück ist Schluss, dann können wir weitergucken." Ich muss erst aufessen, denn sonst kann ich mich nicht an ihn schmiegen, während wir uns die Fotos angucken - was keinen Sinn machen würde. Als er meint, dass er die Kartons mit der übrig gebliebenen Pizza dann schon mal in die Küche bringt, ist mein erster Impuls zu sagen, dass ich das gleich mache, aber er setzt diesen "Lass es!"-Blick auf noch bevor ich meinen Mund öffnen kann und ich muss hinter vorgehaltener Hand lachen. Zu Glück habe ich gerade meinen Bissen heruntergeschluckt. "Danke." Ich beiße den vorletzten Bissen ab und während ich genüsslich kaue, blicke ich ihm hinterher. Es gibt so Momente, wie diesen, in welchen ich ausnahmsweise nicht denke, wie heiß er doch ist, sondern mir auffällt, dass er seit geraumer Zeit gesünder aussieht. Er hat ein bisschen an Gewicht zugenommen, was ich sehr gut finde. Es ist nicht sehr viel und wohl auch nicht so viel, wie es vielleicht noch besser wäre, aber es freut mich sehr. Ich würde mich niemals in der Art in sein Leben einmischen, dass ich ihm aufzwingen würde zu essen, Gewicht zuzunehmen oder was auch immer in so eine Richtung gehen würde, aber ich freue mich nun mal darüber, wenn es ihm gut geht und er gesund ist. Ich habe so das Gefühl, dass das der Fall ist. Als er wieder zu mir zurückkommt, habe ich gerade auch noch den letzten Bissen heruntergeschluckt. "Bereit!" Ich schlage die Decke zurück, damit er darunter schlüpfen und es sich mit mir bequem machen kann.
Ich beeile mich die Kartons nach oben in die Küchen zu bringen. Ich freue mich jetzt schon darauf morgen zum Frühstück Pizza zu essen. Ich liebe es. Tatsächlich wird mir gerade bewusst, dass ich nackt bin. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals nackt durch dieses Haus gelaufen zu sein. Selbst wenn ich allein bin, bin ich eigentlich nie nackt. Mia und ich sind auch so nicht ständig nackt. Es gibt manchmal Tage wie heute und wir entscheiden uns dazu. Doch meistens tragen wir zumindest Unterwäsche. Ein Grinsen kommt auf meine Lippen. Manchmal hat man komische Gedanken. Ich bin schon wieder unten, als ich schon wieder vergessen habe woran ich eben gedacht habe. Mein Blick fällt auf Mia und direkt ist da wieder dieses Gefühl, dieses Verliebtsein. Es kribbelt im Bauch, mein Herzschlag und meine Atmung beschleunigen sich. Sie hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und tut es immer noch. Und ich liebe es. Trotz all dieser Veränderungen, bin ich nicht panisch oder ängstlich. Es ist mir überhaupt nicht schwer gefallen meinen Plan zu ändern. Ich wollte nie in San Francisco bleiben. Das weiß sie auch. Doch als das mit uns ernster wurde, wusste ich dass das die einzige Möglichkeit sein wird, dass dies nicht nur etwas kurzes sein wird. Und dann stand es für mich fest - ohne Zweifel, ohne komische Gefühle. Ich war mir selten bei so etwas so sicher wie bei ihr. Darum lege ich mich auch schnell wieder zu ihr. Sie bekommt erst einmal einen Kuss - einen sehr langen und intensiven. Sie weiß gerade nicht wofür, doch ich hoffe sie kann es spüren. Erst als wir beide keine Luft mehr bekommen, lösen wir den Kuss. Unsere Blicke treffen sich und ich lächle sie an. "Continuons à regarder." Sie bekommt noch einen kleinen Kuss und dann lege ich mich richtig an, damit sie sich an mich schmiegen und wir die Fotos weiter ansehen können.
Meine Lippen kribbeln noch immer von unserem Kuss, während wir uns die Fotos ansehen. Wie immer sind typische Fotos von Sehenswürdigkeiten dabei - sehr viele. Doch auch Blumen, ein Straßenmusikant und für die Bewohner dieser Stadt wohl alltägliches. Es sind auch Fotos von Tristan, uns beiden und mir dabei. Einige von den Fotos habe ich bereits Brenda geschickt. Wenn sie nicht täglich eine Nachricht und Fotos von uns bekommt, nimmt sie uns das übel und das wollen wir beide nicht. Nur ihretwegen habe ich es mir gestattet in den Urlaub zu fliegen und nur aufgrund meines Vertrauens in ihre Fähigkeiten kann ich diesen Urlaub unbeschwert genießen. Natürlich tauschen wir Nachrichten aus und telefonieren, aber es ist viel weniger als ich vorab gedacht habe. "Oh!" Ich deute auf das Foto vor uns. Da ich mich nicht daran erinnere es gemacht zu haben, muss er es gewesen sein. "Darf ich das auch noch Brenda schicken? Das wird ihr gewiss gefallen."
"Ja klar." Es ist ein schönes Foto von uns. Mia macht sehr viele Bilder von unseren Elebnissen. Tatsächlich fotografiere ich meistens sie oder uns beide. Die Sehenswürdigkeiten kenne ich alle und bin deswegen vielleicht nicht so auf die Sehenswürdigkeiten konzentriert. Aber so kann sie sich darauf konzentrieren und bekommt dann Fotos von uns beiden von mir. "Ist Zuhause alles okay?" Sie hatte vorhin wieder mit Brenda gesprochen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass die beiden so viel miteinander in Kontakt stehen. Ich bin froh, dass Mia überhaupt mit mir solange weggeflogen ist und ich kann verstehen, dass sie sicher gehen möchte, dass alles gut läuft. Das Vanilla ist ihr Baby. Sie hat sich das alles aufgebaut und natürlich möchte sie wissen wie es Zuhause aussieht. "Werden wir vermisst?" Mein Blick geht zu ihr und ich grinse leicht. "Sie vermissen uns sicher." Einen Moment sehe ich sie an. "Ich vermisse es. Wenn ich sonst weg war, dann habe ich dich vermisst. Doch jetzt merke ich, dass ich die Kingston vermisse, unsere Freunde, das Vanilla und meine Wohnung. Auch wenn ich am liebsten sofort mit dir in die neue Wohnung ziehen würde." Das gehört wohl zu dem Zuhause-Gefühl dazu.
"Natürlich vermissen sie uns." Meine Stimme klingt verdächtig nach Wie könnten sie auch nicht? Wir sind super! Ich lache leise. "Was?" Nun richte ich meinen Blick von dem Foto vor uns auf ihn - dazu bewege ich meinen Kopf ein bisschen. Unsere Blicke treffen sich und ich werde in dem Gefühl bestätigt, dass ich schon vor ein paar Sekunden hatte - nämlich, dass er mir ansieht. Meine Lippen formen zu sich zu einem Lächeln als ich seine Worte vernehme. Mein Herz schlägt direkt schneller und ich verspüre das dringende Bedürfnis mich noch enger an ihn zu schmiegen, obwohl das doch gar nicht mehr geht. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, dass du das sagst und vor allem so empfindest." Er fühlt sich wohl und sogar heimisch. Selbst wenn ich ihn nicht lieben würde, würde ich ihm dieses Gefühl wünschen, denn jeder sollte es verspüren. Aber ich liebe ihn und zwar von ganzem Herzen, sodass ich es mir für ihn sogar noch mehr wünsche und mir sprichwörtlich warm ums Herz wird. "Ich kann es auch kaum erwarten.", stimme ich ihm lächelnd zu. "Es wird noch eine ganze Weile dauern und es wird viel Arbeit, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns die Arbeit gerne machen, weil wir uns so auf das Resultat freuen. Es wird wundervoll."
Ich lächle sie an und diese ehrliche Freude in ihren Augen lässt mich noch mehr lächeln. "Ich bin auch froh, dass es sich so anfühlt. Sehr froh." Ich beginne sie sanft zu streicheln. "Ich wusste nicht, ob ich die Kingston auch ohne dich als Zuhause empfinden würde. Ich würde mit dir überall leben. Aber es ist ein schönes Gefühl, dass die Kingston tatsächlich auch mein Zuhause geworden ist und nicht nur du." Ich vergrabe mein Gesicht in ihrem Haar und lächle glücklich vor mich hin. Ich hatte noch nie so ein intensives Gefühl von Angekommen. "Es wird traumhaft. Ich hoffe einfach, dass ich ein guter Mitbewohner bin." Leise lache ich in ihr Haar. "Aber wir bekommen alles hin." Das steht für mich fest. "Ich liebe dich so sehr, Mia." Wir sprechen noch ein bisschen - über die Kingston, über unsere neue Wohnung... bis wir irgendwann einschlafen. Ich liebe es, wenn wir beim Reden einschlafen - Arm in Arm und heute Nacht sogar nackt. Ich kann also die ganze Zeit ihre Haut auf meiner spüren. Es ist perfekt.