"Es war wirklich sehr anstrengend.", wiederhole ich seine Worte beinahe Wort für Wort um ihm zuzustimmen. "Aber auf eine sehr gute Art und Weise." Mein Blick wandert hin zu meinen Fingern auf sseiner Brust und ich beobachte sie dabei, wie sie über seine Haut streicheln. "Du wirst es nicht gemerkt haben, weil es sehr gut versteckt habe, aber ich war vor dem Eintreffen deiner Großmutter und auch eine Weile danach noch sehr aufgeregt." Wir wissen beide, dass er das sehr wohl gemerkt hat und ich weiß auch, dass er versucht hat für mich da zu sein - unter anderem mit kleinen Berührungen hier und da, die mir das Gefühl vermittelt haben, dass er zu jeder Sekunde für mich da ist. "An sich bin ich kein Mensch der dazu neigt groß aufgeregt zu sein bevor er andere Menschen trifft..." Das entspricht nun jedoch der Wahrheit. Ich habe absolt kein Problem damit andere Menschen zu treffen und kennenzulernen. Auch vermeintlich wichtige Menschen. "...aber deine Großmutter zu treffen war etwas besonderes. Sie ist so ein wichtiger Mensch in deinem Leben. Ich wollte, dass sie sich wohl fühlt und das ihr beide euch wohl fühlt. Ihr seht euch nicht oft. Ihr solltet eine schöne Zeit haben. Außerdem habe ich natürlich gehofft, dass wir uns gut verstehen. Es ist nicht schlimm, wenn man sich nicht mit allen Menschen gut versteht. So ist das im Leben. Aber bei ihr ist es mir sehr wichtig, weil sie so wichtig für dich ist." Meine Finger beginnen erst damit kleine Kreise auf seiner Haut zu zeichnen. Dann mal ein Herz. Dann wieder Kreise. "Ich freue mich schon sehr auf die Zeit bei ihr. Ich würde sie gerne besser kennenlernen." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich bewege meinen Kopf, um zu ihm hinauf schauen zu können. "Dann sehe ich dich auch noch ein paar Tage mehr so glücklich wie heute. Das war wundervoll. Sie um dich zu haben, tat dir richtig gut, oder?"
Ich beobachte ebenfalls für einen Moment ihre Finger, bewege dann aber meinen Kopf leicht, sodass ich sie ansehen kann. "Hat man wirklich nicht gemerkt." Ich grinse leicht. Sie war wirklich aufgeregt und ich fand das sehr süß. Das sage ich natürlich nicht laut, denn sie ist kein Fan davon, wenn ich das zu ihr sage. Es hat mir aber auch gezeigt, dass ihr das wichtig war un das bedeutet mir sehr sehr viel. Das war auch für mich ein wichtiger Tag. Das musste ich ihr nicht einmal sagen. Sie weiß das auch so. Mia hatte von Anfang an ein Gefühl für mich, doch mittlerweile kennt sie mich sehr gut. Was ich toll finde. Es ist ein schönes Gefühl, dass sie mich so gut kennt. Dann bewegt sich ihr Kopf und wir sehen uns an. Ich grinse leicht und bewege mich etwas, um ihr einen kleinen Kuss zu geben. "Ich liebe dich so sehr." Ihre Worte von gerade beudetet mir so viel. Nicht nur, dass sie meine Großmutter noch besser kennenlernen will. Sie will, dass ich glücklich bin. Sie bekommt noch einen Kuss. "Du bist viel zu gut für diese Welt." Meine Hand legt sich an ihre Wange und mein Körper rutscht etwas tiefer, sodass mein Gesicht auf der Höhe ihres ist. Ich habe mich dabei auf die Seite gedreht und sehe in ihre Augen. Dann küsse ich sie noch einmal - länger und inniger. Der Tag heute hat mir sehr gut getan. Ich hatte heute zwei Frauen um mich, die ich sehr liebe und die mich lieben. Doch das hier ist gerade mein Highlight. Immer wenn ich denke, dass ich nicht noch glücklicher sein kann, belehrt sie mich eines besseren. Langsam löse ich den Kopf und lehne meine Stirn an ihre. "Fuck Mia. Du musst damit aufhören. Ich verliebe mich immer mehr und mehr in dich."
Ich halte meine Augen geschlossen und lausche lächelnd, mit kribbelnden Lippen, seinen Worten. "Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstelle, aber wenn mir irgendwie möglich, werde ich nicht damit aufhören.", flüstere ich. Natürlich ist es schwer mit etwas nicht aufzuhören, wenn man nicht genau weiiß was dieses "etwas" ist, aber da es mir scheinbar gelingt ohne mein bewusstes Zutun, darf ich einfach nichts an meinem Tun ändern. "Aber ich werde dir nun eine kurze Pause gönnen." Ich bewege meinen Kopf ein kleines bisschen und sehr vorsichtig, damit ich ihm nicht weh tue, um ihm dann einen sehr langen und innigen Kuss zu geben. "Wir werden schlafen." Noch ein kleiner Kuss folgt nevor ich ihn dann schweren Herzens frei gebe. Mich von seinen Lippen zu trennen fällt mir nie leicht. Doch ich möchte noch die Decke über uns ziehen und deshalb muss das sein. Er scheint denselben Gedanken gehabt zu haben, denn wir machen es zeitgleich und das bringt mich dazu zu lachen. "Oh man." Ich werfe ihm einen amüsierten Blick zu und schmiege mich dann unter der Bettdecke wieder eng an ihn. "Schlafe gut, ma chérie. Träume von uns." Ich hoffe, dass es ihm rasch gelingt einzuschlafen. Es war auch für ihn ein sehr anstrengender Tag. Zwei Menschen, die man liebt, zueinander zu führen ist mindestens genauso aufregend, wie einen anderen Menschen kennenzulernen. Er hat das großartig gemacht und hat sich den Schlaf mehr als verdient.
"Fuck, du bist schon auf." Ich komme gerade nach oben, mit einer Tüte vom Bäcker in der Hand. Mia steht in der Küche und sieht mich fragend an. Was ist passiert? Die angebrannte Pfanne ist in der Spüle eingeweicht, auch wenn ich nicht sicher bin, ob diese noch zu retten ist. Als ich heute früh aufgewacht bin, hat Mia noch geschlafen und ich wollte uns Frühstück machen. Ich habe extra gegoogelt wie man Pancakes macht. Der Geruch in der Wohnung und die Pfanne werden ihr schon verraten haben, dass es mir nicht geglückt ist uns ein Frühstück zu zaubern. Ich streiche meine Haare zurück und hebe leicht meine Schultern. "Ich war beim Bäcker und habe uns Teilchen zum Frühstück geholt." Der Kaffee ist zum Glück schon fertig - das bekomme ich hin. "Setz dich. Ich mache das. Los." Sie wollte schon Teller aus der Küche holen, doch ich greife an ihre Schultern und schiebe sie in Richtung Tisch. "Hinsetzen!" War das mein strenger Ton? Ja. Ihr Blick mutet immer noch amüsiert an, doch darauf gehe ich gar nicht ein. Ich mache uns zuerst Kaffee fertig, dann noch frischen O-Saft und dann zum Schluss kommen die Teilchen auf einen großen Teller und jeder von uns bekommt noch einen kleineren. Ich setze mich neben sie und greife nach ihren Beinen, um diese auf meinen Schoß zu heben. "Hast du gut geschlafen?" Ich nehme mir eines der Teilchen und breche mir etwas davon ab, um es ihr dann vor die Lippen zu halten.
"Das habe ich. Und du?" Ich beiße einen kleinen Bissen von dem Teilchen ab, das er mir vor die Lippen hält und könnte, kaum das ich es schmecke einmal mehr seufzen. Die Backwaren in diesem Land sind einfach so köstlich. Hätte ich vor unserer Reise gedacht, dass Backwaren eines meiner Highlights würde? Nein. Aber es ist so. Er verwöhnt mich in dem er mich alles mögliche probieren lässt. Er wollte mich heute wohl eigentlich mit einem selbstgemachten Frühstück verwöhnen, doch der immer noch präsente Geruch von etwas, dass angebraten ist, die Pfanne in der Spüle und die Tatsache, dass ich nun etwas vom Bäcker kaue, verrät mir das es nicht so geklappt hat, wie er sich das vorgestellt hat. Habe ich etwas dazu gesagt? Nein. Denn meiner Frage ist er ausgewichen und die Küche hat mir ohnehin schon alles verraten was ich wissen musste. Ich finde es so lieb von ihm, dass er uns Frühstück machen wollte. Das werde ich ihm auch noch sagen, nur nicht gerade jetzt. Ich strecke meinen Arm etwas und nehme mein Glas mit Orangensaft in die Hand, um einen Schluck davon zu trinken, nachdem ich meinen Bissen heruntergeschluckt habe. Auch dieser ist köstlich. Allein was das kulinarische betrifft, ist dieser Urlaub bereits ein Erfolg. "Ich habe geträumt...", beginne ich ihm zu erzählen. "...das wir im Louvre waren, um uns die Mona Lisa anzusehen, aber es so voll war, dass wir nicht einmal ansatzweise in die Nähe kamen. Daraufhin hast du mir ein Bild gemalt, auch wenn ich keine Ahnung habe woher du auf einmal mitten im Louvre eine Staffellei hattest. Ich sollte die ganze Zeit still stehen und ich durfte nicht gucken bis du fertig warst. Um dich herum haben sich immer mehr Menschen versammelt und haben dir beim Malen zugesehen." Ich lache ganz leise. "Sie haben dich gelobt und waren hin und weg. Dann durfte ich mir dein Bild ansehen und obwohl du die ganze Zeit mit Farben gemalt hast, war da dann ein mit Kugelschreiber gemaltes Strichmännchen zu sehen. Träume!" Ich lache leise und greife dann nach einem der Teilchen von dem großen Teller. Ich lege es jedoch gar nicht erst auf den kleinen, obwohl dieser bereitsteht, sondern beginne direkt damit es zu essen - indem ich einen kleinen Bissen abzupfe und ihn mir in den Mund stecke. Hier kann ich das ruhig machen. Nur draußen nicht.
Über ihren Traum muss ich lachen. "Allerdings macht es das mit dem Strichmännchen wieder realtistisch." Ich zwinkere ihr zu und esse das Teilchen auf. Die werde ich wirklich vermissen. Seit wir hier sind kaufen wir uns jeden Tag so kleine Backwaren. Wir essen sie zum Frühstück, wir naschen sie zwischendurch. Eigentlich essen wir den ganzen Tag und es ist toll. Ich nehme mir ein zweites Teilchen und reiße kleine Stücke davon ab - genauso wie sie. Diekleinen Teller hätten wir gar nicht gebraucht. Zwischendurch trinke ich immer mal wieder etwas von meinem Kaffee. Den O-Saft hebe ich mich für danach auf. Immer wenn es geht, nutze ich meine freie Hand um ihr Bein zu streicheln. "Wir sollten uns fertig machen, damit wir pünktlich da sind. Denn immerhin willst du die Mona Lisa ja sehen." Ihr Traum soll nicht in Erfüllung gehen. Obwohl ich alle Menschen dort wegdrängen würde, damit sie das Bild sehen kann. Sie möchte es unbedingt sehen und diesen Wunsch werden wir ihr heute erfüllen. Da führt kein Weg dran vorbei. Ich esse noch ein letztes Teilchen. Ansonsten esse ich eigentlich gar kein Frühstück, außer Mia achtet darauf. Hier esse ich sogar recht viel. "Geh du ins Bad. Ich muss mich nur noch umziehen." Ich trage noch meine Jogginghose und einen Hoodie. So gehe ich nicht ins Museum. Aber ich habe schon geduscht. Während sie sich fertig macht, kümmere ich mich um die Küche. Dann können wir auch gleich los und uns das Louvre ansehen.
Der Kaffee ist getrunken. Das Glas mit dem Orangensatz ist geleert. Ich habe mehr von den Teilchen gegessen als ich es normalerweise tun würde, aber sie sind einfach so lecker. "Mhm." Ich lasse meine Beine von seinem Schoß gleiten und stehe dann auf, jedoch nur um mich direkt wieder zu setzen - auf seinen Schoß. Ich sitze ritlings, sodass ich meine Arme um seinen Nacken schlingen kann. Ich schmiege mich im Sitzen so gut wie möglich an ihn und flüstere dann, während ich mich mit meinem Gesicht dem seinen nähere, um mit meiner Nasenspitze zärtlich die seine zu streicheln: "Danke, Tristan." Er bekommt einen ganz kleinen, gehauchten Kuss auf seine Lippen. Obwohl es nur ein kleiner Kuss ist, nehme ich den Geschmack der Köstlichkeiten wahr, die wir gerade gefrühstückt haben. "Für das Frühstück, dass ich nicht bekommen habe und das Frühstück, dass du uns dann geholt hast." Noch ein kleiner Kuss folgt. "Du verwöhnst mich und ich genieße das sehr. Vor allem aber weiß ich es zu schätzen. Das ist keine Selbstverständlichkeit." Noch ein kleiner Kuss folgt, doch dann löse ich mich von ihm, um seinen Plan zu verfolgen. Ich gehe rasch duschen, mache mich frisch und ziehe mir dann etwas hübsches an. Ich mache mich gerne hübsch - sowohl für mich selbst als auch für ihn. "Oh, du bist auch schon fertig.", erkenne ich als ich aus dem Badezimmer komme. Er hat sich bereits umgezogen. Mein Blick wandert einmal an ihm hinauf und wieder hinab - voller Anerkennung und Zuneigung. Ich bin nicht mit ihm zusammen, weil er so gut aussieht, aber es gefällt mir, dass es so ist. "Du siehst gut aus.", lasse ich es ihn wissen, während ich mit schwingenden Hüften auf ihn zugehe. Kaum bin ich bei ihm angekommen, berühren meine Hände auch schon seitlich seine Hüften. "Sehr gut!" Mein Körper schmiegt sich an den seinen und ich neige meinen Kopf in den Nacken - in der Hoffnung einen Kuss von ihm zu bekommen.
Als sie zu mir kommt, mustere ich sie. Sie sieht umwerfend aus. "Du siehst gut aus. Verdammt gut." Grinsend lege ich meine Hände an ihre Hüften und mein Körper sucht von ganz allein die Nähe zu ihrem. "Umwerfend." Ich beuge mich zu ihr hinunter und sehe ich ihr immer noch in die Augen. "Es ist schlimm. Du machst dich hübsch und ich kann an nichts anderes denken als das wieder zu ruinieren." Anstatt sie zu küssen, schnappe ich nach ihrer Unterlippe, zwicke sie hinein und ziehe sanft daran. "Du bist so heißt." Meine Hände streichen von ihren Hüften zu ihrem Hintern und ich drücke ihren Körper noch enger an meinen. Ich lasse ihre Unterlippe wieder los und dann bekommt sie ihren Kuss. Meine Lippen pressen sich fest auf die ihren und ich küsse sie sehr gierig. Sie soll ruhig spüren was sie tag täglich mit mir macht. Ich bin ihr so verfallen. Keine Ahnung wie sie das gemacht hat. Ich wollte das nie. Ich wollte mich nie so in einer Beziehung verlieren. Ich hatte immer Angst zu fallen und dann irgendwann hart aufzuschlagen. Bei ihr habe ich diese Angst nicht. Sie fängt mich - immer. "Je ne te donnerai plus jamais." Ich flüstere die Worte gegen ihre Lippen, bevor meine Zunge von ihrer Unterlippe mittig über ihre Oberlippe streicht. Meine Hände umfassen ihr Gesicht und sie bekommt noch einen Kuss, bevor ich mich von ihr löse und durchatme. "Lass uns los. Sonst garantiere ich für nichts."
Das war so viel mehr als der Kuss, den ich mir erhofft habe. Nicht nur meine Lippen kribbeln - mein gesamter Körper tut es. Er hat es geschafft, dass sich meine Beine weich anfühlen und mein Herz zu schnell schlägt. Je ne te donnerai plus jamais. Seine Worte hallen in meinen Gedanken wider. Ich brauchte eine Sekunde, um mir diese zu übersetzen, doch nun lächle ich deswegen - nicht nur deswegen. Ich werde ihn auch nie wieder hergeben. Ich will nie wieder auf solche Küsse verzichten. Mir sei es verziehen, dass ich gerade nur an die letzten Sekunden denke - an seine Berührungen meiner Wangen, seinen Biss, seinen Kuss, seinen heißen Atem, seine Nähe. Es gibt so vieles mehr auf das ich nie wieder verzichten will, aber da ich hier gerade stehe und erst einmal tief durchatmen muss, weil diese Sekunden sich sehr sexy angefühlt haben, ist das nachvollziehbarer Weise mein erster Gedanke. Ich lasse meine Hände mein Haar aufschütteln, nicht weil ich annehme es könnte nicht gut liegen, sondern um meine Hände zu beschäftigen. Es könnte sonst nämlich sein, dass ich ihn mit diesen in das Bett zerre, dass nur zwei Meter voneinander entfernt steht. Ich blicke in die Richtung und wieder zurück. Was ich da sehe? Dass er genauso zum Bett geguckt hat und wie ich - er erkennt dasselbe. Wir müssen beide lachen und ich setze mich sofort in Bewegung, um das Schlafzimmer zu verlassen. "Wir sind fürchterlich." Fürchterlich verliebt. Es braucht nicht mehr viel - ich hole meine Tasche, er den Schlüssel für den Roller, wir ziehen unsere Schuhe an und können dann die Wohnung verlassen - lieber schnell als zu langsam, denn sonst verlassen wir die Wohnung heute vielleicht doch nicht mehr.
Es ist tatsächlich noch nicht so viel los, als wir das Louvre betreten. Wir haben geradezu fluchtartig das Haus verlasse, uns auf den Roller geschwungen und sind hergefahren. Es hat nur ein paar Minuten gedauert, da das Louvre nicht so weit weg ist von dem Haus. Die Schlange bei den Tickets war sehr kurz und so betreten wir nun dieses riesige Museum. Ich gehe wirklich gern in Museen. Zwar ist die Musik eher meine Kunst, doch ich habe durchaus Interesse an anderer Kunst. Es hängen riesige Gemälde an den Wänden, bei denen man sich fragt wie diese denn gemalt wurden. Ich war schon ein paar Mal hier und kenne auch die meisten Ausstellungsstücke. Doch es wird immer mal wieder etwas ausgetauscht und so ist es auch für mich spannend wieder hierher zu kommen. Mia hat meine Hand losgelassen und ist zu einem der Bilder gegangen. Ich folge ihr und bleibe hinter ihr stehen. Meine Finger streichen sanft über ihren Rücken. Das Gemälde ist wirklich schön. Es hängt immer hier und ich sehe es mir sehr gern an und es scheint so als würde es auch Mia gefallen. Mein Blick geht von dem Bild zu ihr und ich sehe sie von der Seite her an. Ihr Blick wandert über die Farben und ich muss lächeln. Sie scheint ganz versunken in dem Bild zu sein. Daher beuge ich mich zu ihr hinunter und meine Hand streicht von ihre Rücken zu ihrem Bauch. Sanft drücke ich sie an mich. "Ich könnte dich gerade auf unserem tollen Bett ficken. Aber hey, gucken wir uns Bilder an." Ich streiche mit meiner freien Hand ihr Haar zurück und hauche ihr einen Kuss hinter ihr Ohr. Dann richte ich alles wieder und gehe weiter zum nächsten Bild, so als wäre nichts gewesen.
Wie er einfach so fort schlendert als hätte er gerade nicht dafür gesorgt, dass es zwischen meinen Beinen kribbelt. Er kennt mich gut genug um zu wissen, dass solche Worte von jetzt auf gleich Bilder in meinem Kopf aufflackern lassen. Erinnerungen, aber auch Fantasien. Meine Zungenspitze streift meine Lippen einmal bevor ich diese übereinander rolle. Ich sehe ihm noch immer nach. Er geht leichten Schrittes zu dem nächsten Gemälde und bleibt dann davor stehen. Er dreht sich, sodass ich ihn nun im Profil sehe - gerade konnte ich nur seinen Rücken sehen. Seine Locken umrahmen sein Gesicht, doch ich kann trotzdem sein Auge, seine Nase und seinen Mund von der Seite sehen. In meinen Augen ist er das bewundernswerteste Kunstwerk im Louvre. Seine Lippen teilen sich und schließen sich direkt wieder. Sein Blick wandert über das Gemälde vor ihm. Er hat seine Hände in seine Hosentaschen geschoben und sieht so unbeschreiblich gut aus. Einfach so. Ob er nun spürt, dass ich ihn ansehe oder einfach nur so zu mir herschauft - unsere Blicke treffen sich. Seine Mundwinkel zucken. Dieser Mann weiß also ganz genau, was seine Worte und sein Kuss gerade in mir ausgelöst haben. Ich schüttle ganz langsam den Kopf - eindeutig amüsiert. Dann reiße ich meinen Blick von ihm los und schlendere weiter, um noch andere Kunstwerke und nicht nur den Mann, den ich liebe zu bewundern.
Es gibt wirklich viel zu sehen und die meisten Sachen sehen wir uns unabhängig voneinander an. Doch immer wenn wir aneinander vorbei gehen, berühren wir uns. Oder besser gesagt ich sie. Meine Hand streicht über ihren Hintern, an einer Skulptur, wo niemand sonst ist, gibt es sogar einen Klaps auf ihren wundervollen Hintern. Immer wieder flüstere ich ihr zu, was ich am liebsten mit ihr machen würde. Ich hoffe, dass ich sie nicht zu sehr reize und sie den Museumsbesuch trotzdem genießen kann. Aber sie hat selbst Schuld. Was sieht sie auch so umwerfend aus? Ich bin hier eindeutig das Opfer. Wir sind im Raum bevor wir gleich die Mona Lisa sehen. Ich schließe zu ihr auf und meine Arme legen sich von hinten um ihren Körper und ich drücke sie sanft an mich heran. "Freust du dich?" Sie blickt zu mir auf und ihre Augen verraten mir die Antwort schon bevor sie nickt. Ich grinse sie an und beuge mich zu ihr hinunter und gebe ihr einen kleinen Kuss. Dieses Mal ist nichts sexuelles dabei. Sie möchte es unbedingt sehen und das soll sie auch genießen. Ich kann ihr danach wieder unanständiges Zeug ins Ohr flüstern. "Komm." Ich löse mich von ihr und meine Hand greift die ihre und ich führe sie in den nächsten Raum. Man sieht direkt wo wir hinmüssen, denn es stehen einige Menschen vor dem wohl berühmtesten Gemälde der Welt. Es ist kleiner als man erwartet, aber ich muss schon sagen: es hat etwas. Wir gehen gemeinsam zum Bild und als zwei Leute weitergehen stehen wir direkt davor. Doch mein Blick ruht auf der Frau neben ihr. Ich will lieber ihre Reaktion wahrnehmen als alles andere.
Es fühlt sich ganz ähnlich an wie als ich das erste Mal vor dem Eifelturm stand. Ich kann es nicht fassen, dass ich wirklich in Paris bin und gemeinsam mit ihm eines der schönsten Kunstwerke der Welt betrachte. Es ist kleiner als ich es mir vorgestellt habe, aber wunderschön. Wie simpel es ist. Die Schönheit liegt in der Einfahrheit. Es ist das Porträt einer Frau. Die Farben. Das Licht. Meine Hand drückt die seine ganz fest, denn obwohl mein Blick über das Gemälde wandert ich versuche jeden noch so kleinen Pinselstrich zu bewundern, bin ich mir seiner unmittelbaren Nähe bewusst. Dies ist ein Moment, den ich niemals vergessen werde, und ich erlebe ihn gemeinsam mit ihm. Er wird immer ein Teil dieser Erinnerung sein und vielleicht sitzen wir in fünfzig Jahren nebeneinander, ein Buch in seinem Schoß aus dem er mir gerade vorgelesen hat und wir erinnern uns gemeinsam daran, wie wir das erste Mal zusammen in Paris waren und uns die Mona Lisa angesehen haben. Wie er mir zuvor die ganze Zeit schlüpfrige Dinge ins Ohr geflüstert und mich berührt hat, es dann in diesem Augenblick aber nur darum ging etwas zu bewundern, dass es schon vor uns gab und hoffentlich auch noch lange nach uns geben wird. "Es ist beeindruckend, oder?", flüstere ich ganz leise ohne meinen Blick abzuwenden. "Ob sich Leonardo da Vinci beim Malen vorgestellt hat, dass dies eines seiner berühmtesten Bilder werden wird?" Nun reiße ich meinen Blick doch los, um ihn von der Seite anzusehen. Er sieht mich an, was mich lächeln lässt. "Wir nehmen eine Postkarte mit dem Motiv mit und hängen es bei uns auf."
Nur kurz geht mein Blick von ihr zu dem Bild. Dann sehe ich aber direkt wieder sie an. "Ja, ist es." Da ist wieder dieses Gefühl. Sie zeigt mir eine Welt, die mir bisher verborgen geblieben ist. Mia liebt und das mit vollem Herzen. In diesem Augenblick liebt sie dieses Bild und den Moment. Ich habe dieses Bild schon einige Male gesehen, doch jetzt ist es noch einmal etwas ganz anderes. Sie lässt es mich anders erleben, auch wenn ich eher sie genieße als das Bild. "Es ist der Hammer, wenn man bedenkt wie berühmt er und seine Werke sind. Man wird sie sich noch in vielen vielen Jahren ansehen." Ich drücke sanft ihre Hand und beginne dann mit meinem Daumen über ihren Handrücken zu streichen. Unsere Blicke treffen sich und ich nicke bei ihrem Vorschlag. "Das machen wir." Ich hatte anfangs gesagt, dass wir das hier gar nicht machen müssen. Ich fand es damals irgendwie enttäuschend als ich die Mona Lisa das erste Mal gesehen hatte. Doch mit ihr ist es etwas anderes. Mit ihr ist alles anders. Ich nehme alles ganz anders wahr und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Sie lässt mich die Welt ein Stück weit durch ihre Auge sehen. Ich beuge mich zu ihr und gebe ihr einen kleinen Kuss, bevor mein Blick nun doch auf das Gemälde fällt. Wir stehen noch eine Weile davor, bis Mia anmerkt, dass sicher auch noch andere so nah ranwollen. Also gehen wir langsam weiter. Es gibt noch ein paar Sachen, die wir uns unbedingt ansehen wollen. "Wir sollten noch ein paar mehr Postkarten kaufen. Dann können wir sie alle aufhängen und uns immer daran erinnern." Wir könnten sie im Schlafzimmer aufhängen und sie vorm Schlafengehen immer ansehen. Mein Blick geht wieder zu Mia. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sie jeden Tag das Letzte sein, was ich ansehe. Ich kann es nicht mehr erwarten. Wir übernachten zwar oft beieinander, aber nicht immer. Bald werden wir das tun.
"Das machen wir." Ich schmiege mich im Gehen ein wenig an seine Seite. Meine Hand hält die seine ganz fest. Gerade sind wir getrennt voneinander, wenn auch immer in Sichtweite, auf Erkundungstour gegangen, doch nun verkörpern wir wohl das perfekte Bild eines verliebten Pärchens in Paris. Es gefällt mir, dass wir sowohl so als auch so sind. "Nun habe ich auch den perfekten Grund, um in den Souvenirshop zu gehen.", lache ich leise und sehr zufrieden. Ich habe eine Schwäche für Souvenirshops. Mir war das bereits vor diesem Urlaub bewusst, aber er hat es erst in Frankreich herausgefunden. Ich kann mich in guten Souvenirshops beinahe solange aufhalten, wie in der eigentlichen Sehenswürdigkeit. Muss ich immer etwas kaufen? Keineswegs. Aber ich gucke wirklich gerne. Wenn etwas schönes dabei ist, nehme ich es dann aber auch mit. Er hat bereits gescherzt, dass wir unser eigenes Flugzeug benötigen, wenn wir zurück nach Hause fliegen. Was nicht stimmt! Ich bin mir sehr sicher, dass er das nur wegen der Bücher gesagt hat. "Machen wir gleich noch unser Foto?" Auch das hat er festgestellt - ich muss bei jeder Sehenswürdigkeit ein Foto von uns machen. Auf dem ein oder anderen Foto erkennt man nur uns und gar nicht die Sehenswürdigkeit, die wir besichtigt haben, aber das ist in Ordnung für mich. Das macht teils sogar den Charme aus. Denn ich weiß sehr genau wo welches Foto entstanden ist und sollte jemand fragen, kann ich herrlich weit ausholen und Geschichten zu den Fotos erzählen. Oh und ich werde dafür sorgen, dass ich diese Geschichten erzählen kann. Naturellement. antwortet er mir auf französisch und in dieser charmanten Art und Weise, die mich ganz schwach macht. Kurz wandert mein Blick hoch zu ihm und ich atme einmal tief ein und wieder aus. Ich könnte nicht glücklicher sein.