Ich trete einen halben Schritt zurück, als sie sich zu mir umdreht, damit sie genug Platz hat. Meine Hand liegt nun an ihrer Hüfte, immer noch unter dem T-Shirt. Leicht neige ich meinen Kopf und mustere sie. Sie hat ihr Haar etwas gerichtet, aber nicht gekämmt. Es ist immer noch etwas wild vom Sex. Wir sehen uns an und in ihren Augen ist so viel: Interesse, weil sie mir gerade eine Frage gestellt hat, Liebe, Glück, Hingabe... Meine freie Hand legt sich an ihre Wange und ich muss einfach lächlen. Sie sieht so schön aus. Mir ist durchaus bewusst, dass sie nur das Shirt von mir trägt. Was auch gut ist. Immerhin könnte sie soch sonst beim Kochen verletzen und das möchte ich nicht. "Ich habe sehr gut geschlafen. Wie könnte ich nicht?" Ich wackle mit meinen Augenbrauen, was uns beide kurz zum Lachen birngt. "Hast du gut geschlafen?" Ich habe meine Hand wieder von ihrer Wange genommen und streicht auch unter das Shirt, bleibt allerdings nicht an ihrer Hüfte liegen. Meine beiden Händen wandern zu ihrem nackten Hintern und ich drücke sie enger an mich heran. "Ich würde am liebsten schon wieder mit dir..." Oh, das ist ein anderer Blick. Im ersten Moment mutet er etwas erschrocken an, auch wenn er sich direkt in Verlangen ändert. Sie hat gekocht. Nicht nur, dass ich riesigen Hunger habe und sie sicher auch: sie hat sich die Mühe gemacht und für uns gekocht. Das soll auch zelebriert werden. "Spürt du mich noch?" Ich bin mir sogar sehr sicher, dass sie das tut. Der kurze erschrockene Blick hat mir verraten, was ich eh schon wusste. Ich beuge mich zu ihr hinunter und küsse sie - sehr innig, sehr liebevoll und voller Verlangen. Ich lasse sie gleich wieder los. Gleich.
"Das tue ich.", flüstere ich ganz leise und in dem letzten Moment bevor seine Lippen die meinen berühren. Meine Augen schließen sich wie von selbst und mein Körper schmiegt sich noch enger an den seinen. Meine Hände gleiten, damit das möglich ist, von seiner Brust hinauf zu seinem Hals. All das geschieht beinahe gleichzeitig und während ich seinen Kuss bereits erwidere. Er küsst mich auf eine Art, die mir bis heute jedes Mal, wenn er das tut, den Atem raubt. So geküsst zu werden löst viele, nein, sehr, sehr viele Gefühle in mir aus und ich habe es ihm zu verdanken, dass ich sie fühle - sie sind allesamt schön. Er macht mich so glücklich, dass es sich nicht in Worte fassen lässt, wie sehr. Selbst in einem so unscheinbaren Moment wie diesem - wir stehen in einer Küche, hinter uns das fast fertige Essen, im Hintergrund leise Musik und um uns herum eine Stadt bei Nacht, die gewiss genauso wenig schläft wie wir es gerade tun. Ich könnte mich nicht wohler fühlen als in diesem Moment. Wer von uns den Kuss in die Länge zieht, lässt sich nicht wirklich bestimmen, aber er endet erst als ich mich leise lachend von ihm löse und noch gegen seine Lippen flüstere: "Das Essen." Wir scheinen beide denselben Gedanken zu haben, denn als ich mir noch einen Kuss von seinen Lippen stehlen will, tut er das andersherum bereits. Wieder muss ich leise lachen und obwohl es leise ist, kommt es von Herzen. "Du machst mich fertig." Wir haben uns voneinander gelöst und blicken uns in die Augen. Ich sehe da etwas in seinen Augen aufblitzen, was ich schon das ein oder andere Mal gesehen habe. "Du weißt es und du genießt es." Als er meint, dass ich es auch genieße, muss ich wieder lachen und schiebe ihn dabei sanft, aber bestimmend - des Spaßes halber - von mir. "Los. Reiche mir die Teller von da vorne, damit ich uns auffüllen kann." Ich schmunzle und als er sich umdreht, um meinen Worten Folge zu leisten, wandert mein Blick ganz kurz hin zu seinem Hintern. Nun beiße ich mir auch noch auf die Unterlippe und drehe mich rasch um. Das Essen ist recht schnell aufgefüllt und wir nehmen noch unser Besteck und unsere Gläser dazu, um es uns dann damit auf der Couch bequem zu machen. Bietet diese Wohnung genug Tische mit Stühlen um zu essen? Ja. Aber so können wir es uns nebeneinander, einander zugewandt, unter der Decke gemütlich machen und probieren, was wir uns da aus dem Kochbuch ausgesucht haben.
Wir haben es uns auf der Couch gemütlich gemacht - unser Essen in unseren Händen, die Getränke griffbereit. Auch ich habe nun Saft in meinem Glas, auch wenn ich noch nichts davon getrunken habe. Ich bin noch etwas zu abgelenkt von ihr. Wenn sie bei mir ist, dann lenkt sie mich sehr schnell ab. Das weiß sie auch. Nur beim Klavierspielen lenkt sie mich nicht ab. Was aber nicht an ihr liegt, sondern daran, dass mich da wirklich nichts und niemand ablenken kann. Wir haben sogar schon bewiesen, dass ich spielen kann, wenn sie nackt auf mir sitzt und mich küsst. Nichts schweres, aber es hat irgendwie geklappt. "Das sieht wirklich gut aus. Merci, mon cœur." Unsere Beine berühren sich, weil wir uns gegenüber sitzen. Ich sehe wie sie mich ansieht. Sie wartet darauf, dass ich koste und ihr sage, was ich von dem Essen halte, das sie uns gekocht hat. Und genau das mache ich jetzt auch. Ich muss etwas pusten, da es noch sehr heiß ist und dann koste ich. Ich kann ihr leider nicht direkt antworten, sondern muss noch einen zweiten Happen nehmen. "Das ist verdammt gut!" Ich grinse sie an und esse weiter. Durch das Essen ist mir mein Hunger noch bewusster geworden. Mia kocht nicht häufig, was auch damit zu tun hat, dass sie so viel arbeitet und meistens erst spät nach Hause kommt. Doch wenn sie es tut, dann genieße ich das immer sehr. "Das ist du toll gemacht." Vor allem hat sie es alleine gemacht. Das Rezept ist komplett auf Franzsösisch und sie hat es ganz allein gekocht. Da ist wieder diese unbändige stolz. Sie ist eine Wahnsinnsfrau. Und sie ist meine Frau. "Schmeckt es dir auch?"
Mit meinem Teller in der einen und meiner Gabel in der anderen Hand beobachte ich seinen ersten Bissen. Eigentlich sind es zwei Bissen, die ich beobachte bevor er meiner Spannung ein Ende bereitet indem er mir mitteilt, dass es ihm schmeckt. Sein zweiter Bissen hätte mir bereits verraten können, was ich wissen wollte, doch erst durch seine Worte bin ich mir ganz sicher. Nun lächle ich erleichtert. Ich selbst habe natürlich schon während der Zubereitung gekostet, aber mir ist es wichtiger, dass es ihm schmeckt. Ich habe mir das Rezept mit meinen bisher erworbenen Kenntnissen und meinem Mobiltelefon übersetzt und das hätte auch schief gehen könne. "Danke.", es freut mich wirklich sehr, dass er das sagt. Nun koste auch ich, denn fertig habe ich es auch noch nicht probiert. "Mhm." Ich nicke ganz leicht, während ich kaue. Erst als ich heruntergeschluckt habe, gebe ich mehr von mir. "Ich finde es sehr lecker." Ich blicke lächelnd von meinem Teller zu ihm und dann wieder zurück, um noch einen Bissen zu nehmen. Dann noch einen. Wir nehmen beide erst einmal zwei, drei, vier Bissen zu uns bevor ich wieder das Wort ergreife. "Oh man. Das tut gut." Ich muss lachen, wenn auch nur leise. "Ich hatte so einen Hunger." Er sieht mich an und dann demonstrativ auf seinen schon halb geleerten Teller. "Alles klar. Du auch." Ich muss wieder lachen und er zwinkert mir zu. Ich schmunzle und esse dann noch einen weiteren Bissen. Es war richtig, dass wir uns für dieses Gericht entschieden haben. Es ist lecker und, auch wenn wir das vorher nicht geahnt haben, perfekt für ein Essen in der Nacht. Mein Blick wandert, während ich kaue, bei diesem Gedanken hin zu den Fenstern und hinaus. Es wird unsere zweite Nacht in dieser wunderschönen Stadt sein. Von dem Anblick, der sich einem liefert, wenn man hier aus dem Fenster sieht oder sogar auf dem Balkon steht, habe ich trotzdem noch nicht genug. Keine Ahnung, ob ich das jemals haben werde.
Wir lachen beide und essen dann weiter. Tatsächlich esse ich heute noch schneller als eh schon. Obwohl ich eigentlich nicht schnell esse. Aber ich esse schneller als sie. Mein Blick geht zu ihr und ich sehe wie sie zu den Fenstern schaut. Am liebsten würde ich aufstehen und das Licht ausmachen, damit noch mehr draußen sieht, doch wir essen beide noch und daher wäre das sicher nicht so gut. Langsam wandern meine Augen über ihr Gesicht und ich esse lächelnd weiter. Dann sieht sie mich auf einmal. "Ich habe dich nur angesehen." Mit einem Grinsen auf den Lippen esse ich meinen letzten Bissen auf. "Bin gleich wieder da." Ich bin direkt aufgestanden, doch nicht um meinen Teller wegzubringen - den nehme ich nur mit, weil ich eh in die Küche muss. Ich hole zwei kleine Teller heraus und nehme eine der Orangen mit zurück zur Couch. Ich mache es mir wieder bequem, meine Beine berühren die ihren und dann beginne ich für uns die Orange zu schälen. "Das war wirklich ein toller erster Tag, Baby." Sanft lächle ich sie an. "Willst du gleich noch im Vanilla anrufen?" Sie schaut kaum auf ihr Handy. Ich weiß, das sie Brenda zwischendurch schreibt, doch natürlich ist auch die Zeitverschiebung ein kleines Problem. Es ist jetzt früher Nachmittag in San Fransisco und sie will sicher horschen wie es läuft. Nicht weil sie Brenda kontrollieren will, sondern weil das Vanilla ihr Baby ist. "Und dann essen wir die Orangen."
"Sehr gerne." Ich habe zwar bereits mit Brenda Nachrichten ausgetauscht, aber mit ihr zu telefonieren ist nochmal etwas anderes. Ich kann mich voll und ganz auf meine Freundin verlassen, dessen bin ich mir bewusst und nur deshalb kann ich hier sein und die Zeit mit ihm so genießen. Ohne Brenda wäre ich wohl nicht verreist. Wem mache ich etwas vor - ich wäre ganz sicher nicht verreist! Das Vanilla ist mir sehr wichtig. Es ist mein Leben - auf eine gewisse Art. Dass er derart viel Verständnis dafür hat, das ich so viel arbeite, mir noch mehr aufbauen möchte und zum Beispiel im Urlaub hin und wieder Nachrichten schreibe oder telefoniere, weiß ich über alle Maßen zu schätzen. Das ist nicht selbstverständlich. Nichts an diesem Mann ist selbstverständlich. All die Gedanken lasse mich ihn anlächeln und als er seinen fragenden Gesichtsausdruck aufsetzt, schüttle ich nur den Kopf und sage: "Nichts. Alles gut." Ich esse noch meine letzten Bissen und stehe dann auf. "Ich gehe in die Küche um zu telefonieren. Mein Mobiltelefon liegt noch dort. Kann ich dir etwas mitbringen?" Ein Blick hat mir verraten, dass wir beide noch etwas zu trinken haben, aber ich frage dennoch. Als er meint, dass er nichts braucht, nicke ich ihm lächelnd zu und gehe dann - meinen Teller nehme ich mit. Es dauert einige Minuten bis ich wieder komme und als ich das tue, bin ich immer noch dabei zu telefonieren. "So... ich bin jetzt bei ihm.", lache ich leise ins Telefon als ich vor der Couch zum Stehen komme. Tristan guckt mich ein ein bisschen irritiert an, was ich ihm nicht verdenken kann. "Alles klar." Ich nehme das Mobiltelefon vom Ohr, schalte den Lautsprecher an und halte es dann so, dass auch er ganz leicht mithören kann. Tristan? Er antwortet grinsend. Versteh mich nicht falsch. Ich freue mich sehr darüber, dass du ihr da eine so schöne Zeit bereitest, dass sie gar nicht damit aufhört von dir und dieser Stadt zu schwärmen, aber... Ich verdrehe die Augen. Verräterin! ...wenn du sie mir nicht wieder zurückbringst, komme ich und hole sie. Klar? Tristan und ich tauschen amüsierte Blicke aus und versuchen wohl beide nicht zu lachen - ich verusche es auf jeden Fall zu unterdrücken und er sieht auch so aus. Ey! Nehmt das ernst. Sie kennt uns zu gut. "Wie könnten wir dich nicht ernst nehmen. Wir wissen beide, dass du das durchziehen würdest." Das würde sie. "Aber wir sind erst einen Tag hier." Aber du hast schon gestern geschwärmt und heute auch. Nun muss ich wirklich lachen.
Meine Finger streichen langsam durch mein Haar - zum einen, um sie noch einmal aufzulockern und zum anderen, um sie mit dem gezielten Griff nach vorne über meine Schulter zu streichen. Kaum ist das erledigt, rolle ich meine Lippen übereinander, um sicherzugehen, dass mein Lippenstift perfekt verteilt ist. Noch einmal gehe ich im Kopf alles durch, während ich nur fünf Schritte entfernt von der Eingangstür stehe. Alles ist ordentlich. Die Geschenke stehen bereit. Der Blumenstrauß, den ich heute Morgen zwei Straßen weiter gekauft habe, steht natürlich in einer dieser wunderschönen gläsernen Vasen bereit, die ich in einem der Schränke gefunden habe. Als wir den Laden entdeckt haben, zugegeben kannte ihn Tristan schon und nur ich habe ihn entdeckt, war ich augenblicklich entzückt. Genau so habe ich mir einen Blumenladen in Paris vorgestellt. Klein, aber nicht zu klein. Überall bunte Blüten, die in wunderschön arrangierten Gestecken sogar von der Decken hingen. Neben den frischen Blumen, gab es auch getrocknete Sträuße und Arrangements. Der Duft vermischte sich mit der leisen Hintergrundmusik zu einem Gesamteinerlebnis, dass mir die Sinne betört hat. Nach einer halben Stunde hat uns die nette Besitzerin einen Kaffee angeboten und nach einer weiteren halben Stunde haben wir Namen und Telefonnummern ausgetauscht - wir wollen in Kontakt bleiben und ich habe ihr Fotos von meinem favorisierten Blumengeschäft in San Francisco versprochen. Tristan hat kein einziges Mal nachgefragt, ob wir noch lange bleiben oder sogar gehen könnten. Er hat mich nur immer wieder angegrinst und hat sich irgendwann dem Buch gewidmet, welches wir früher an dem Tag gekauft haben. Die Häppchen stehen gekühlt bereit. Wir haben beschlossen, dass wir uns erst einmal bei etwas leichtem zu essen und trinken auf der Terrasse ein bisschen kennenlernen wollen bevor wir abends gemeinsam essen gehen. Servietten? Sie liegen bereit. Tristan hat sie nebst den anderen Sachen hingelegt. Ich drehe meinen Kopf, öffne meine Lippen und beinahe hätte ich laut seinen Namen gesagt, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und ihn zu fragen, ob wirklich alles bereit liegt. Da sehe ich, dass er ein paar Schritte hinter mir steht. Er lehnt an der Wand. Er hat seine Arme vor seiner Brust verschränkt und sein einer Fuß liegt lässig über dem anderen. Das Grinsen, welches seine so anbetungswürdigen Lippen umspielt, passt dazu, wie ein, zwei seiner Locken sich frech an seiner Schläfe entlang locken. Er sieht gut aus. Er sieht mehr als gut aus. Wenn er sonst solch einen Eindruck auf mich macht, neige ich dazu ihm die Sachen vom Körper zu streifen und mit ihm zu schlafen - nennen wir es "mit ihm schlafen", obwohl es in solchen Fällen oft etwas anders abläuft. Denk jetzt nicht an Sex. "Grins nicht so frech.", sage ich dann doch etwas amüsiert. "Ich möchte nur nicht, dass sie zu lange vor der Tür warten muss, wenn sie geklingelt hat. Deshalb..." ...stehst du bereit, um ihr schnellstmöglich die Tür zu öffnen. Ich verstehe schon. Wieder rolle ich meine Lippen übereinander, doch dieses Mal, um nicht noch mehr zu schmunzeln. Wie ich finde, habe ich mir den gesamten Vormittag nicht anmerken lassen, dass ich aufgeregt bin. Der ein oder andere Blick von ihm hat mich jedoch wissen lassen, dass ich sehr wohl aufgeregt war und er das auch wusste. Ich bin es immer noch. Seine Großmutter ist ihm sehr wichtig und deshalb ist es mir wiederum wichtig einen guten Eindruck auf sie zu machen. Ich möchte, dass wir uns verstehen - für ihn.
Es war ein interessanter Vormittag. Mia hat versucht sich nichts anmerken lassen, doch sie ist aufgeregt. Sie hat die Nacht nicht besonders gut geschlafen, ist sehr früh aufgestanden und hat alles vorbereitet. Mittlerweile haben unsere Körper sich an die andere Zeitzone gewöhnt und wir haben beschlossen auszuschlafen, wenn wir im Urlaub sind. Meistens schlafen wir nicht länger als acht Uhr, doch heute war sie sehr früh auf. Ich habe oben noch einmal alles überprüft, damit wir auch wirklich nichts vergessen haben und bin dann nach unten gegangen. Mia steht neben der Haustür vor dem Spiegel und sieht sich an. Sie sieht umwerfend aus. Wie immer. Ich habe mich hinter sie an die Wand gelehnt und es hat nur ein paar Sekunden gedauert, bis sich unsere Blicke im Spiegel getroffen haben. Auch ich bin etwas aufgeregt. Nicht dass ich Angst habe, dass die beiden sich nicht mögen werden. Ich bin sogar sehr sicher, dass sie das werden. Dennoch bin ich aufgeregt. Zwei der wichtigstens Frauen in meinem Leben treffen aufeinander. Das bedeutet mir sehr viel. Ich hatte tatsächlich überlegt meiner Großmutter nicht zu erzählen, dass wir in Frankreich sind. Doch ich habe es mir recht schnell anders überlegt und jetzt bin ich froh drum. Ich freue mich darauf, dass die beiden sich kennenlernen. Ich habe meiner Großmutter bereits von Mia erzählt, sie weiß also schon ein bisschen was über sie. Wie auch Mia einiges über meine Großmutter weiß. Ich stoße mich von der Wand ab und gehe die zwei Schritte zu Mia und meine Hände legen sich von hinten an ihre Hüften. Ganz leicht streichen meine Finger über den weichen Stoff ihres Kleides. "Du siehst toll aus." Wir sehen uns immer noch durch den Spiegel an, doch nun bewege ich meinen Kopf und sehe zu ihr hinunter. Da sie das im Spiegel gesehen hat, schaut sie nun zu mir auf. Ein Lächeln umspielt meine Lippen und ich beuge mich etwas zu ihr hinunter, bevor ich dann stoppe. "Kussecht?" Sie lacht etwas und nickt dann. Ich grinse noch mehr und dann bekommt sie einen kleinen Kuss - wir wollen es ja nicht provozieren, dass wir den Lippenstift doch noch verschmieren. Meine Hände streichen von ihren Seiten nach vorn und ich schließe sie in meine Arme. Ich spüre wie sie sich an mich schmiegt und mein Blick geht wieder zum Spiegel. "Wir sind ein gutes Paar." Wieder muss sie lachen und ich stimme mit ein. Dann klingelt ist. Auf die Minute genau. Ich spüre wie Mias Körper sich versteifen und ich löse die Umarmung und streiche über ihre Oberarme. "Alles ist gut. Mach ihr auf." Ich küsse sie auf ihr Haar und gehe dann einen kleinen Schritt zurück, damit Mia die Tür öffnen kann. Was sie auch direkt tut, damit meine Großmutter nicht warten muss. Die Tür öffnet sich und da steht eine ältere Dame mit einem sehr freundlichen Gesicht, auch wenn sie gerade etwas grimmig dreinschaut. Ich kann mir vorstellen wieso, denn sie ist damit beschäftigt ihr Haar aus dem Gesicht zu schieben. Hier ist es windiger als am Meer. Unfassbar." Ich muss lachen und Mia geht zur Seite, um die ältere Dame reinzulassen. "Bonjour Mamie. C'est bien que tu sois là." Meine Großmutter und ich umarmen uns und es dauert einige Sekunden länger als eine normale Umarmung zur Begrüßung. Wir telefonieren mindestens jeden zweiten Tag miteinander. Doch zuletzt haben wir uns gesehen als ich gerade aus dem Entzug kam. Das war keine gute Zeit. "C'est Mia." Wir haben die Umarmung wieder gelöst und ich bin einen kleinen Schritt zur Seite gegangen und stehe nun eher neben Mia. Enlève-moi d'abord ma veste. Où sont tes manières? Ich verdrehe meine Augen. "Hätte ich dir erst die Jacke abgenommen, dann hättest du dich beschwert, dass ich dir Mia nicht vorstelle." Ich nehme die Jacke entgegen und sehe aus dem Augenwinkel wie meine Großmutter Mia umarmt und ich mehr oder weniger zuflüstert, dass es genauso gewesen wäre.
Mit einer Umarmung habe ich nicht gerechnet, doch ich erwidere sie herzlich. Mein Herz schlägt so schnell, wie es in solchen Situationen wohl nicht unüblich ist. Auch wenn ich noch immer versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich aufgeregt bin, hindert das meinen Körper nicht daran es mich spüren zu lassen. Seine Großmutter ist kleiner als ich, weshalb ich mich dazu ein kleines, bisschen, wie man das nun mal so macht, hinunterbeuge. Warum auch immer, fällt mir auf, dass sie gut riecht. Ob mich meine Sinne mit diesem Gedanken von anderen Gedanken ablenken wollen? Ihr gelingt es im nächsten Moment. Ein leises Lachen verlässt meine Lippen als wir uns nach kurzer Zeit wieder voneinander lösen. "Je suis très heureux de faire votre connaissance. " Elle parle français. Die Worte sind an Tristan gerichtet und ihr Blick wandert zwischen ihm und mir hin und her. Wieder muss ich leise lachen. "Juste un tout petit peu." Ich unterstreiche meine Worte in dem ich meine rechte Hand hebe und mit meinem Zeigefinger und meinem Daumen einen kleinen Spalt zeige. Zugegeben bin ich diesen Begrüßungssatz schon den ganzen Vormittag immer wieder im Kopf durchgegangen und sicherheitshalber habe ich die Worte, bevor ich damit angefangen habe sie gedanklich immer wieder zu üben, einmal in den Übersetzer von Google eingegeben, um keinen Mumpitz von mir zu geben. Ich trete einen Schritt zur Seite und lasse erst Tristans Großmutter und dann ihm den Vortritt. Die beiden kennen diese Wohnung in und auswendig. Ich muss nicht, so wie es wäre wenn ich Zuhause die Gastgeberin wäre, vorangehen. Kaum sind die beiden an mir vorbeigegangen, atme ich einmal tief durch - tonlos - und folge ihnen dann. Ich habe Tristan vorab gefragt, wie ich seine Großmutter ansprechen soll, doch ich habe keine Antwort erhalten. Aus meiner Frage ergab sich ein amüsantes Gespräch über Anreden. Wir haben herumgealbert und nun, in diesem Moment, fällt mir das wieder ein und ich verfluche uns dafür, dass wir oft so viel Spaß miteinander haben und ich nun keine Antwort habe.
"Elle sous-estime. Elle parle plutôt bien, pour quelqu'un qui ne l'apprend que depuis quelques mois." Hört man heraus wie stolz ich auf sie bin? Hört man heraus wie sehr es mich freut, dass sie die Sprache lernt? Oh ja. Je trouve cela formidable. Oh, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Damit hat Mia auf jeden Fall Pluspunkte gesammelt. Meine eigene Mutter hat sich nie die Mühe gemacht die Sprache zu lernen und auch meine Ex hatte daran kein Interesse, obwohl ich es ihr damals sogar von mir aus angeboten hatte. Mia hat das von sich aus gemacht und dabei kennen wir uns erst ein paar Monate. Die Blumen sind ja traumhaft schön. Natürlich sind ihr diese zuerst aufgefallen, nachdem sie ihre große Tasche auf der Couch abgestellt hat. Sie hat immer eine riesige Handtasche dabei, die auch immer sehr schwer ist. Keine Ahnung wie diese kleine Frau es schafft die immer mit sich herumzutragen. Als Mia fragt was wir trinken möchten, geht meine Großmutter wieder zu ihrer Tasche. Ich habe Wein mitgebracht. Es ist ein sehr guter Wein, also sollten wir die guten Gläser nehmen. Das war mein Stichwort, denn ich gehe zu einem der Schränke, in denen das gute Geschirr steht. Diese sind immer abgeschlossen, wenn wir die Wohnung vermieten und das Geschirr wird eigentlich nur an Feiertagen genutzt. Ich hole zwei Gläser heraus und bringe diese in die Küche, wo auch meine Großmutter und Mia stehen. Mia gießt gerade Wasser in drei Gläser und erzählt von der Orangerie, da meine Großmutter die Orangen bewundert. Ich spüle die Gläser und mache mich dann daran die Flasche zu öffnen. Nur zwei Gläser? Ihr Blick geht zu Mia, doch ich antworte. "Ich trinke Wasser." Nun sieht meine Großmutter mich an. Unsere Blicke treffen sich für einige Sekunden und dann nickt sie. Komm wir, setzen uns schon einmal. Meine Großmutter hat in einer Hand ein Wasserglas und die andere liegt auf Mias Steiß, um diese leicht in Richtung des Tischs zu dirigieren. Mia hat die anderen beiden Gläser in der Hand geht vor. Ich sehe den beiden nach und muss etwas grinsen. Meine Großmutter ist aufgeregt - und wie. Sie lässt es sich natürlich nicht anmerken, doch sie ist. Ich befülle die beiden Gläser mit Wein und bringe diese dann zum Tisch und stelle jeder der beiden Frauen eines hin, bevor ich mich neben Mia setze. Ich danke euch für die Einladung. Ich muss grinsen, denn wir alle drei wissen, dass meine Großmutter sich selbst eingeladen hat. "Du bist immer willkommen." Ich trinke einen Schluck von meinem Wasser und mein Blick geht von Mia zu meiner Großmutter, die mich ansieht. Du siehst gut aus. Ich nicke leicht. "Mir geht es auch gut, Mamie. Sehr gut." Mein Blick geht kurz zu Mia und ich muss lächeln. Meine Großmutter nickt leicht und sieht dann zu Mia. Geht es ihm wirklich gut? Meinen Großmutter ist immer sehr direkt. Sie meint, dass sie zu alt um nicht direkt nachzufragen.
Es ist nicht so als wären meine Lächeln bis zu diesem Moment nicht von Herzen oder ehrlich gewesen, doch in diesem Moment, just in dieser Sekunde, formen sich meine Lippen zu einem Lächeln, welches von ganzem Herzen Freude zum Ausdruck bringt. "Es geht ihm gut." Mein Blick ruht bei meinen Worte, auch wenn sie an seine Großmutter gerichtet sich, auf Tristan. Er hat sich neben mich gesetzt, was von der ersten Sekunde eine beruhigende Wirkung auf mich ausgeübt hat. Es ist nicht so als müsste er mich körperlich beruhigen, denn meine Finger zitteren nicht, mein Fuß wackelt nicht hin und her nachdem ich meine Beine übereinander geschlagen habe oder irgendetwas anderes, was vermuten lassen würde, dass ich aufgeregt bin. Es ist vielmehr so, dass es ist als könnte ich seine warme, sanfte Umarmung spüren, die mir für mein inneres Wohlempfinden vermittelt, dass alles gut ist. Ich drehe meinen Kopf wieder in die Richtung seiner Großmutter und ergänze noch: "Ich habe das Gefühl, dass es ihm hier sogar noch ein bisschen besser geht als in San Francisco." Bien sûr que si. C'est Paris. Wir lachen beide leise und sie zwinkert mir zu. Diese Frau hat eine wirklich sehr warmherzige Art. Zumindest habe ich nach diesen ersten paar Minuten mit ihr dieses Gefühl. Tristan hat mir das ein oder andere über sie erzählt. Sowohl ihre spannende Geschichte - zumindest fand ich sie total spannend - als auch einiges über ihr Wesen. Das lässt mich vermuten, dass sie auch ganz anders kann. Ich bin sehr froh darüber, dass zumindest diese ersten Minuten und dieser erste Eindruck kein schlechter zu sein scheint, denn sonst würde sie gewiss nicht lächeln. Hattet ihr bisher ein paar schöne Tage? Im Gegensatz zu mir, denn ich sitze noch auf Haltung bedacht, kerzengerade, lehnt sich seine Großmutter ein wenig zurück und sieht fragend zwischen uns beiden hin und her. Es wundert mich nicht, nachdem was er erzählt hat und meinem ersten Eindruck, dass sie zu jeder Sekunde eine sehr erhabene Ausstrahlung hat. Er hatte Recht was seine Beschreibungen ihrer Person betrifft. Einmal mehr rolle ich meine Lippen übereinander, während ihr Tristan von unseren ersten Tagen hier in dieser traumhaft schönen Stadt erzählt. Ich kann nicht fassen, dass wir auf der einen Seite erst so kurz und auf der anderen Seite schon so lange hier sind. Es fühlt sich so an als wären wir gerade erst angekommen, aber trotzdem finde ich schon alleine zu dem Bäcker mit diesen köstlichen Brötchen. Da er mich mit in das Gespräch einbindet, nicke ich hier und da oder beteilige mich mit Worten. Wie immer ist er sehr aufmerksam, aber mir ist es wichtig, dass es nicht zu sehr im Vordergrund steht, dass seine Großmutter und ich uns kennenlernen. Die beiden haben sich einige Zeit nicht gesehen und sie sollen Zeit haben sich zu unterhalten. Sie telefonieren häufig miteinander, aber Tristan hat mir erzählt, dass sie sich zuletzt gesehen haben als er gerade den Entzug hinter sich hatte. Es ist seiner Großmutter bestimmt wichtig zu sehen, dass es ihm gut geht. Es ist das eine es gesagt zu bekommen, aber etwas anderes es selbst zu erleben.
Das klingt wirklich alles traumhaft schön. Ihr müsst noch im Fleur essen gehen. Ich muss etwas lachen und nicke. "Ja, das hat Dad auch gesagt. Wir haben übermorgen Abend einen Tisch dort resierviert." Es ist eines der besten Restaurants der Stadt. Wir gehen eigentlich immer dort essen, wenn wir hier sind und natürlich möchte ich auch Mia dorthin ausführen. Auch wenn es etwas außerhalb unserer Welt ist, da es sehr exklusiv ist und ohne meinen Namen, oder besser gesagt den Namen meines Vaters, hätten wir sicher keinen Tisch bekommen. Doch das Essen ist großartig, sie haben vegane Speisen und es gehört irgendwie dazu, wenn ich hier bin. Wie habt ihr euch kennengelernt? Mein Blick geht zu Mia und ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. "Mia hat ja ihr Café. Ich war dort, ich war neu..." Ich muss etwas lachen. "Es fällt direkt auf, wenn jemand neues auftaucht. Es ist wie ein Dorf. Dort sind wir ins Gespräch gekommen. Dann haben wir uns ein, zweimal zufällig wiedergetroffen und..." Ich hebe leicht meine Schultern. "Sie hat mich um ihren kleinen Finger gewickelt und nun sind wir hier." Ich lache leise. Es war wohl eher dein Charme. Mein Blick geht zu Mia und dann zu meiner Großmutter, die lacht. Oh, er kann sehr charmant sein. Wieder zwinkert meine Großmutter Mia zu. Sie mag sie. Ich wusste es. Würde sie sie nicht mögen, dann würde sie das Mia und auch mich spüren lassen. Meine Großmutter beobachtet mich. Sie ist sehr gut darüber informiert wie es mir geht. Dennoch scheint sie sich jetzt selbst versichern zu wollen. Unsere Blicke treffen sich wieder einmal. "Je vais très bien, mamie." Sie nickt leicht und trinkt einen Schluck von ihrem Wein. Hat sie den Drachen schon kennengelernt? Ich muss etwas lachen und schüttel meinen Kopf. "Nein und das wüsstest du auch. Sie hat bisher nur Dad, Lilly und Magda kennengelernt. Aber wir wollen bald mal nach New York." Sagt mir vorher Bescheid, dann fliege ich ein. Das ging mehr an Mia als an mich. Die Worte lassen mich grinsen und ich senke kurz meinen Blick, um es zu verstecken. Sie sagt damit sehr viel. Sie wird hinter Mia stehen, wenn sie meine Mutter trifft - wissend, dass das kein gutes Treffen werden wird. "Wie geht es dir? Hattest du einen guten Sommer?" Der Sommer war schrecklich heiß. Im nächsten Jahr werde ich irgendwohin ziehen wo es kühler ist. Wir können ihr beide nur zustimmen. Auch uns hatte der Sommer sehr mitgenommen. Bevor wir gleich zu dir kommen, Mia... Ich merke wie Mia direkt aufmerksam ist, auch wenn meine Großmutter die Worte nicht wie eine Drohung klingen lassen hat, klingen sie ein bisschen so. Doch erst einmal sieht zu mir. Erzähl, wie ist es in San Francisco? Abgesehen davon, dass du dich verliebt hast. Der letzte Satz klingt sehr warm. Ich lege meine Hand unter dem Tisch auf Mias Oberschenkel, sehe aber weiter meine Großmutter an. "Es war das richtige. Die Gegend in San Francisco ist sehr familiär. Daran musste ich mich erst gewöhnen und muss es manchmal immer noch. Aber ich liebe es. Es gibt mir einen Halt, von dem ich nicht wusste, das ich ihn brauche. Manchmal ist es zu viel für meinen Kopf, doch das wissen diese Menschen dann auch irgendwie. Sie fragen mich dann nicht nach meinen Befinden, sondern wie es Mia geht oder sie grüßen nur kurz, ohne zu reden." Ich muss etwas lachen. Die Kingston ist wirklich großartig und ich fühle mich dort sehr wohl. Sonst würde ich dort kein Haus kaufen. "Der Sommerkurs war hart, aber sehr gut. Ich bin froh ihn gemacht zu haben." Hast du einen Plan für das Semester? Nicht, dass das nochmal passiert. Ich hatte meiner Großmutter von meinem fast Rückfall erzählt. "Nur im Ansatz. Wir wollen das machen, wenn wir wieder Zuhause sind und uns nicht vor dem Urlaub damit belasten." Sanft drücke ich Mias Oberschenkel. "Ich bin guter Dinge, dass das irgendwie funktioniert." Meine Großmutter nickt langsam, sieht dann kurz zu Mia und dann wieder zu mir. Und du wurdest freigesprochen? Wieder nicke ich. "Ja. Notwehr." Wieder nickt sie. Du musst das hinbekommen. Ich weiß, dass es viel ist. Aber das musst du. Mach es langsam, aber mach es. Ich liebe meine Großmutter dafür, dass sie so direkt ist. Niemand war jemals so direkt zu mir wie sie. Auch damals nachdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin. Sie hatte Sorge, doch anstatt mich in Watte zu packen hat sie mir den Kopf gewaschen. Deine Familie scheint jetzt weit weg zu sein, doch du hast jetzt Mia. Tu ihr das nicht an, Tristan. Nur du kannst das in den Griff bekommen. Ich nicke langsam. "Ich weiß und werde ich." Es vergehen zwei Sekunden Ruhe, bevor meine Großmutter wieder lächelt und Mia ansieht. Und du planst ein neues Projekt? Wie aufregend und toll! Wie sieht es dann da aus? Und Tristan? Hol doch die Häppchen, die ich da gesehen habe. Sonst steigt mir der Wein zu sehr in den Kopf. Das wollen wir alle nicht. Sie lacht und ich muss auch lachen. Langsam stehe ich auf und mein Blick geht zu Mia. "Oh wir wollen das. Sie nur nicht." Ich zwinkere ihr zu und meine Hand streicht über ihren Arm, als ich vom Tisch schnell in die Küche gehe, um die Häppchen zu holen.
Normalerweise wäre ich in dieser Situation sofort aufgestanden und hätte mich um die Häppchen gekümmert, doch die Tatsache, dass mich seine Großmutter mit einer Frage angesprochen und ihn wiederum sehr direkt darum gebeten hat sich um die Häppchen zu kümmern, lässt mich meinem natürlichen Instinkt trotzen und sitzen bleiben. Mein Blick folgt Tristan dennoch für ein, zwei Sekunden. Nicht auf die Lass mich nicht alleine.- Weise, sondern so wie man einem Menschen nachschaut und lächelt, weil er einen glücklich macht. "Noch sieht es nicht so aus, wie ich es mir vorstelle. Es muss sehr vieles umgebaut werden bis es meinen Erwartungen entspricht, doch ich bin guter Dinge." Hat der Umbau bereits begonnen. Ich schüttle ganz leicht meinen Kopf, um meine folgenden Worte noch zu unterstreichen. "Nein, hat er nicht. Nachdem ich mich für eine Firma entschieden habe und alle Pläne fertig sind, wird der Umbau beginnen, wenn wir wieder in San Francisco sind." Der Blick seiner Großmutter mutet mit einem Mal sehr wissend und auch ein Stück weit amüsiert an. Wie heißt es? Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Oui? Ich kann nicht anders als zu schmunzeln. "So heißt es." Tatsächlich habe ich die Bauarbeiten nicht beginnen lassen bevor oder während wir verreist sind, weil mir der Gedanke nicht die Kontrolle zu haben nicht behagt hat. "Vielleicht haben Sie irgendwann mal Interesse uns zu besuchen und es sich anzusehen?" Das klingt sehr verlockend. Ihr Cafè. Ihr neues Etablissement. Das Haus, in welches Sie mit meinem Enkel ziehen. Es wird viel zu sehen geben. Ich neige meinen Kopf ein Stückchen zur Seite und sehe die ältere Dame sehr aufmerksam an. Ihre Worte klangen interessanterweise nicht wie eine unterschwellige Drohung oder auf eine andere Weise negativ, auch wenn man es so hätte auffassen können, sondern vielmehr so als wäre sie wirklich sehr daran interessiert. Natürlich ist sie interessiert. Es geht um das Leben von Tristan. "Es wird uns eine Freude sein Ihnen alles zu zeigen.", füge ich lächelnd meinen vorherigen Worten hinzu und sie nickt. "Tristan unterstützt mich in allem und hat mir bei den Plänen des neuen Projekts sehr viel geholfen. Seine Erfahrung als Musiker und sein Gespür für Klang war und ist Gold wert bei der Gestaltung." Man hört meiner Stimme wohl an, dass in diesem Moment nicht meine Liebe zu ihm aus mir spricht, sondern meine Anerkennung seines Talents und Könnens. "Ich bin sehr dankbar für seinen Rat und auch all seine Taten." Es scheint so als hätte ihm nicht nur der Umzug sehr gut getan. Mein Blick mutet wohl genauso fragend an, wie ich mich gerade fühle und sie gibt ein leises, melodisches Lachen von sich. Ich meine dich und die Zeit mir dir. "Das kann ich nicht beurteilen und es wäre auch anmaßend von mir das zu behaupten, aber sollte es so sein, freue ich mich sehr darüber. Mir tut die Zeit mit ihm auf jeden Fall sehr gut. Er ist so ein wundervoller Mensch." Was höre ich da? Ich bin wundervoll? Ich blicke in die Richtung aus der Tristan gerade kommt und lache leise. "Ein klitzekleines bisschen." Ich zwinkere ihm schmunzelnd zu.
"Nur ein klitzekleines Bisschen?" Ich habe die Häppchen in die Mitte des Tisches gestellt, sodass wir alle gut dran kommen. Tatsächlich tut meine Großmutter sich direkt welche auf. Sie hat wohl wirklich Angst beschwippst zu werden. Was schade ist, denn das wäre für alle ein großer Spaß. Sei bescheiden und dankbar, Tristan. Ich nicke leicht und setze mich wieder. "Oui, Madame." Also ihr kauft ein Haus. Da sie das schon weiß, ist es keine Frage. Langsam nicke ich. "Ja. Ich wohne bereits dort und Arthur, der Besitzer, wollte es verkaufen. Ich habe gar nicht lange darüber nachgedacht und gesagt, dass ich es kaufe." Aber jetzt kauft ihr es? Wieder nicke ich. "Wir haben danach darüber gesprochen. Wir wären sicher irgendwann zusammengezogen und unsere Wohnungen sind zu klein für zwei Personen und es gibt keine leeren Wohnungn in der Kingston. Es ist vielleicht etwas schnell, aber wir fühlen uns gut dabei." Mein Blick geht zu Mia und ich gebe ihr auf jeden Fall die Chance zu widersprechen, doch sie stimmt mir zu. Ich bin nach zwei Wochen zu deinem Großvater gezogen. Da das noch andere Zeiten waren, haben wir nach vier Wochen geheiratet. Ich habe es nie bereut und bin dankbar, dass wir dadurch mehr Zeit hatten. Ich muss lächeln. Meine Großmutter spricht nicht so häufig von meinem Großvater, seitdem er verstorben ist. Doch wenn, dann merkt man wie sehr sie ihn immernoch liebt. Nimmst du das Geld vom Erbe dazu? Wieder nicke ich. Finde ich gut. Das würde ihm gefallen. Sie zwinkert mir zu und isst dann erst einmal ein Häppchen - mich aufmerksam ansehend, dass ich weiter rede. "Wenn wir zurück sind, dann kümmern wir uns um alles. Wir wollen ein kleines bisschen renovieren, neue Möbel und so." Oh, das machst aber Mia, oder? Sofort sieht meine Großmutter zu ihr. Lass ihn das nicht machen. Im Endeffekt steht da nur ein Klavier. "Ich habe auch jetzt mehr als ein Klavier in meiner Wohnung." Wer hat das ausgesucht? Ich nuschle etwas. "Lizzy." Wieder lacht meine Großmutter. Als er die Wohnung in New York gekauft hatte, stand tatsächlich nur ein Klavier darin. Irgendwoher hatte er dann noch eine Matratze, auf der er geschlafen hat. Ich habe dann die Innenausstatterin engagiert, damit es vernünftig aussieht. Es wird dir sicher gefallen. Du hast die Wohnung doch noch, oder? "Ja, ich werde sie auch nicht verkaufen. Es ist gut eine Wohnung in New York zu haben und außerdem hat Lizzy sich dort eingenistet." Dir ist bewusst, dass sie irgendwann nach San Francisco kommt, oder? Jetzt wo du nicht mehr zurückgehst... Ich muss etwas grinsen. "Das ist mein Plan." Wieder nickt die ältere Dame. Die Häppchen sind sehr gut. Alles vegan? Tristan hat erzählt, dass du dich auch so ernährst. Was jetzt nicht abwertend klingen soll! Ich muss etwas lachen. "Sie hat immer Angst, dass es irgendwie negativ klingen könnte, wenn sie etwas dazu sagt." Ich finde es toll, dass ihr euch so ernährt. Lizzys Präsentation war auch sehr... intensiv. Wieder müssen wir lachen. "Sie muss dir die unbedingt mal zeigen."
Hinter vorgehaltener Hand, um sicher zu gehen, dass es keine unappetitlichen Einblicke gibt, da ich gerade erst einen Bissen gegessen habe, frage ich: "Sprechen wir hier von der Präsentation von der du mir erzählt hast?" Ich klinge überrascht, denn er hat mir erzählt, wie intensiv sie war. "Sie haben diese gesehen?" Meine erste Frage war ganz offensichtlich an Tristan gerichtet und meinte zweite richtet sich an seine Großmutter. Beide lachen und Tristan erklärt, dass seine Freundin seiner Großmutter keine Wahl gelassen hat. Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass seine Großmutter die Präsentation nicht beigewohnt hätte, wenn sie es nicht gewollt hätte und wenn sie nicht offen dafür gewesen wäre. Sie scheint mir keine Frau zu sein, die etwas gegen ihren Willen tut. Ebenso, wie sie mir sehr offen zu sein scheint. Das wir bereits nach nur wenigen Monaten gemeinsam ein Haus kaufen, scheint sie in keinster Weise negativ aufzufassen. Ganz im Gegenteil. Dass sie uns daraufhin von sich und dem Großvater von Tristan erzählt hat, hat mich sehr berührt. Es ist ganz offensichtlich, was die Art und Weise, wie sie allein diese wenigen Sätze über ihren verstorbenen Mann gesprochen hat, offenbart, hat sie ihn sehr geliebt. Das sie da dann einen Vergleich zieht, finde ich unglaublich schön. Auch wenn mich nun die Tatsache abgelenkt hat, dass seine beste Freundin seiner Großmutter offenbar unverblümt eine sehr intensive - um bei dem Wort zu bleiben, das seine Großmutter benutzt hat - Präsentation über Veganismus gezeigt hat. Oui. Ich nicke voller Anerkennung. Es ist nicht jeder so aufgeschlossen gegenüber anderen Ernährungsstils - "nicht jeder" bezieht sich in diesem Fall besonders auf ältere Menschen. Es liegt mir fern alle über einen Kamm zu scheren, denn es sind nicht alle gleich, aber ich habe schon einige ältere Herrschaften kennengelernt, die rein aus Gewohnheit nichts davon wissen wollten. Was für mich grundsätzlich in Ordnung ist. "Wenn sie uns besuchen kommen, kochen wir etwas leckeres für sie." Du kochst? Bevor Tristan widersprechen kann, erkläre ich schmunzelnd. "Oh, er kann sehr gut kochen." Ich kann helfen. verbessert er mich dann trotzdem und ich lache leise. "Mir hat bisher alles geschmeckt an dem du beteiligt warst. Also kannst du es! Kochen. Nicht nur helfen."