"Sehr gerne!" Ich nehme eine aus einer der Kisten und wiege sie in meiner Hand bevor ich ihn dann anlächle. "Wir könnten sie zum Frühstück essen." Immerhin sind wir ein paar Tage hier in Paris. "Oder uns selbst daran machen Saft aus ihnen zu pressen." Wieder geht mein Blick in die Richtung der Kisten. "Was meinst du? Fünf? Die lassen sich noch mit den anderen Sachen auf dem Roller transportieren oder?" Wir könnte uns jeden Morgen, oder wann auch immer wir wollen, eine teilen. Oder wir machen Obstsalat daraus. Ich führe die, die ich ohnehin schon in der Hand habe an meine Nase - ohne das sie diese berührt - und rieche daran. "Sie riechen so gut.", sage ich genüsslich. Wir entscheiden uns dafür, dass wir sechs mitnehmen und sollten wir noch mehr wollen, können wir zurückkommen. Eine Orange wollen wir Jean schenken. Wir lassen uns alles einpacken, den Likör ganz besonders sicher, und ich bin der älteren und sehr freundlichen Dame dankbar dafür, dass sie sich die Zeit nimmt nicht allzu schnell und in einfachen Sätzen mit mir zu sprechen, während ich bezahlen. "Merci beaucoup et au revoir.", verabschieden wir uns lächelnd voneinander und auch Tristan bedankt und verabschiedet sich. Er war die ganze Zeit an meiner Seite und hat sich ebenfalls mit uns unterhalten, aber er hat mir den Raum gegeben mich selbst auszudrücken. "Oh... das war so wundervoll.", lache ich vergnügt als wir wieder aus dem Laden raus sind. "Sind solche Läden nicht wahre Kostbarkeiten?" Er hat mich ihm die Tasche nicht abnehmen lassen, also hake ich mich bei seinem freien Arm wieder unter. Mein Blick wandert im Gehen von der Seite zu ihm hinauf. "Gefällt dir der Tag bisher, ma chérie?"
Meine Hand greift nach der ihren, als wir den laden verlassen und nachdem wir ein paar Menschen ausgewichen sind, sehe ich zu ihr und lächle sie glücklich an. Das sollte doch fast schon als Antwort auf ihre Frage reichen, oder? "Der Tag ist perfekt. Ein perfekter erster Urlaubstag. Er ist entspannt und aufregend. Wir haben schon tolle Dinge gesehen, gemacht und gekauft." Sanft drücke ich ihre Hand etwas fester. "Du bist perfekt. Du strahlst so und wirkst so glücklich, dass es mich nur noch glücklicher macht." Ich war mir ziemlich sicher, dass Paris ihr gefallen wird. Doch zu sehen wie sehr Paris ihr gefällt, wie sehr sie es hier genießt und wie sie aufblüht, übertrifft alle meine Erwartungen. "Du sprichst mit den Leuten und machst das so gut. Ich bin so verdammt stolz auf dich. Und dabei strahlst du einfach nur." Ich muss etwas lachen. "Verstehe mich nicht falsch. Du hast auch sonst nicht unglücklich gewirkt. Aber hier scheinst du anders glücklich zu sein und ich könnte dich einfach die ganze Zeit dabei beobachten wie du diese Stadt, das Land und die Menschen entdeckst. Und durch dich entdecke ich das auch alles noch einmal ganz neu." Für einen Moment sehe ich sie sehr sanft an. "Am liebsten würde ich nach diesem Urlaub einfach weiter mit dir reisen und mir die Welt von dir zeigen lassen. Durch deine Augen ist sie viel schöner." Ich verliebe mich hier noch einmal ganz neu in sie. Ich kenne es nicht so Urlaube zu erleben wie mit ihr. Es ist das erste Mal, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen, ohne dass etwas negatives der Grund ist. Nach der Sache im Vanilla haben wir uns beide umeinander gekümmert, wir hatten Schmerzen, wir sahren fürchterlich aus. Hier lassen wir uns einfach treiben und das tut wirklich verdammt gut.
"Oh, Tristan.", flüstere ich lächelnd. Meine Finger, die sich mit den seinen verschränkt haben, drücken seine Hand sanft. Ich habe jedem einzelnen seiner Worte sehr aufmerksam gelauscht, denn immerhin habe ich ihn nicht einfach so gefragt, sondern weil mich seine Antwort, sein Befinden und überhaupt alles was mit ihm zu tun hat interessiert. Ich habe jedoch nicht damit gerechnet, dass er solch eine Antwort formulieren würde. Unsere Schritt muten gemächlich an, so als würde uns nichts aus der Ruhe bringen - was auch so ist -, aber mein Herz schlägt so schnell als würde ich gerade durch diesen wunderschönen Park sprinten. Meine Zungenspitze streift meine Lippen und dann rolle ich sie einmal übereinander. "Ich bin froh darüber, dass du glücklich bist, denn das du es bist, ist alles was ich will." Wieder drücken meine Finger die seinen. "Die Worte, die du... Was du über mich gesagt hast, berührt mich. Du siehst mich irgendwie anders, habe ich manchmal das Gefühl." Ich lache leise und da ich, während ich gesprochen habe, hinab auf meine Füße geguckt habe, hebe ich nun meinen Kopf und Blick, um ihn von der Seite anzusehen. "Ich hoffe, dass das niemals aufhört. Dass du mich nicht irgendwann mit anderen Augen siehst." Plötzlich höre ich die Stimme eine Kindes "Attention!" rufen und bevor ich überhaupt reagieren kann, fängt Tristan mit seinem Fuß auch schon einen Ball ab, der ansonsten gegen unsere Füße und Beine geschossen wäre. Sofort blicke ich mich um auf der Suche nach dem Jungen, die Stimme klang zumindest so, zu dem der Ruf und der Ball gehört. "Was hast du denn bitte für Reflexe?", lache ich leise, während Tristan den Ball auch schon zurückschießt.
Ich habe den Ball gerade zu dem Jungen zurückgeschossen, der sich mit einem Merci beaucoup, monsieur! bedankt, doch nun muss ich etwas lachen. "Er hat doch sogar gerufen." Doch tatsächlich spüre ich gerade so etwas wie Stolz in mir. "Anscheinend macht das Training sich bemerkbar." Ich zwinkere ihr zu und meine Hand löst sich aus ihrer, damit ich meinen Arm über ihre Schultern legen kann. So kann ich sie enger an mich drücken, während wir die letzten Meter zur Vespa gehen. An dieser angekommen, schließe ich den kleinen Frachraum auf, nehme die Helme heraus und verstaue unsere Einkäufe darin. Mia hat noch beide Helme in der Hand, als ich mich zu ihr umdrehe. Sanft lege ich meine Hände an ihre Wangen und unsere Blicke treffen sich. "Du bist ein wundervoller Mensch, Mia. Ich kenne niemanden, der so warmherzig ist und sich so für andere einsetzt. Ich könnte dich manchmal dafür schütteln, dass du eher an andere als an dich denkst. Aber auch dafür liebe ich dich. Und ich werde dich nie mit anderen Augen sehen." Sanft streichen meine Daumen über ihre Wangen und ich beuge mich zu ihr hinunter, um ihr einen sanften und sehr liebevollen Kuss zu geben. Nachdem sich unsere Lippen voneinander gelöst haben, nehme ich ihr zunächst ihren Helm ab und setze ihr diesen auf. Ich passe sehr genau auf, dass dieser richtig sitzt. Ihr darf nichts passieren - niemals. Dann gibt sie mir meinen Helm, ich setze ihn auf und mich dann auf die Vespa. Dort warte ich auf sie. Wir werden zurück eine andere Route fahren, damit sie noch mehr von der Stadt sehen kann.
Meine Arme schlingen sich fest um die Mitte des Mannes, der mein Herz gerade dazu gebracht hat zum hundertsten Male am heutigen Tag schneller zu schlagen. Wenn seine Worte nicht schon dafür gesorgt hätten, dann allemal die Tatsache, wie behutsam und umsichtig er mir meinen Helm aufgesetzt und gesichert hat. Er ist immer so besorgt um meine Sicherheit und mein Wohlergehen. Meine Lippen kribbeln noch von seinem Kuss als er anfährt und meine Arme drücken für einen kurzen Moment fester zu. Doch mit dem Wissen, dass er mich nie in Gefahr bringen würde und er ein sehr umsichtiger Fahrer ist, entspanne ich nach nur wenigen Sekunden wieder. Es braucht einen Moment bis ich mich soweit orientiert habe, dass ich erkenne das wir nicht dieselbe Strecke zurück fahren, wie wir sie hingefahren sind. Wir haben beschlossen unsere gerade erworbenen Kostbarkeiten erst einmal zurück in die Wohnung zu bringen und mit jedem zurückgelegten Meter und mit jedem Mal, welches ich meinen Kopf drehe, um im Vorbeifahren etwas zu bewundern, dass ich noch nicht kenne, wird klarer, dass er auf dem Heimweg sichergehen will, dass ich Neues sehen kann. Wie schön diese Stadt ist, ist unbeschreiblich. Das gute Wetter, die Sonne taucht zugegeben all die Fassaden und Brunnen und Menschen und Blumen zusätzlich noch in ein ganz besonders warmes Licht. Ich genieße das wirklich sehr - so wie er bereits festgestellt hat. Ich liebe meine Heimatstadt. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Paris ist jedoch auf eine ganz andere Art schön und ich habe so das Gefühl, dass meine Zeit hier mit ihm, mich diese Stadt auch in mein Herz schließen lassen wird.
Wir sind nicht ganz so lange unterwegs wie auf dem Hinweg, doch wir brauchen trotzdem länger, als wenn wir den direkten Weg gefahren wären. Dieses Mal sind wir nicht an großen Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren, sondern durch kleinere Gassen, schönen Häusern und an Märkten vorbei, auf denen reges Treiben herrschte. Nun bleibe ich vor dem Haus stehen und warte bis Mia von dem Moped abgestiegen ist. Sie hat den Helm schon abgesetzt, während ich noch absteige und sie strahlt schon wieder so. Ich bin wirklich froh, dass mir die Idee mit der Vespa gekommen ist. Sie scheint das wirklich zu genießen. Ich stelle unsere rote Freundin nicht wieder in die Garage, denn vielleicht brauchen wir sie heute ja noch. Natürlich darf Mia entscheiden, was wir heute noch machen. An manchen Tagen haben wir feste Pläne, weil wir Tickets haben oder verabredet sind. Doch gerade die ersten Tage wollten wir spontan sein. Sie nimmt mir meinen Helm ab und ich kümmere mich um unsere Einkäufe. Nachdem alles wieder abgeschlossen ist, gehen wir ins Haus. Ich mag es, dass Mia direkt ihren Schlüssel benutzt und keine falsche Scheu hat das Haus zu betreten, das in den nächsten Tagen auch ihres ist. "Weißt du schon, was du heute noch machen willst?" Wir sind gerade im oberen Stockwerk angekommen und ich bringe die Einkäufe in die Küche, um alles auszupacken.
"Schon vergessen?", necke ich ihn leise lachend. "Ich will meinen Kuss!" Ich gehe mit ihm gemeinsam in die Küche und nachdem er mir mit seinem Finger gezeigt hat, wo ich eine Schüssel finde, hole ich eine große, gläserne aus dem Schrank. Ich trete an die Anrichte heran, auf welche er unsere Einkäufe abgestellt hat und mache mich als erste daran die Orangen auuszupacken und in die Schüssel zu drapieren. "Und ich möchte so viel von der Stadt sehen, wie nur möglich. Von deiner Stadt." Was so viel heißen kann, wie diese Straße, wie sein liebstes Cafè, wie eine Bank an der Seine. Er steht neben mir und holt gerade die anderen Kostbarkeiten heraus - ich freue mich schon sehr darauf die beiden Duftsäckchen zu verteilen sobald wir wieder Zuhause sind. Mein Arm berührt immer mal wieder den seinen oder der seine den meinen, wer weiß das schon. Es sind diese unscheinbaren, mal mehr mal weniger zufälligen Berührungen, die mir genauso viel bedeuten und Wärme schenken, wie offensichtlichere Dinge. "Außer natürlich, du hast darauf keine Lust oder etwas anderes im Sinn." Ich bin mir sehr sicher, dass er mir jeden einzelnen meiner Wünsche erfüllen würde und ich weiß das über alle Maßen zu schätzen, aber mir ist es genauso wichtig, dass er an allem Spaß und Freude hat was wir tun.
Mein Blick geht zu ihr und ich grinse sie an. "Nein, habe ich nicht. Aber vielleicht haben sich deine Pläne ja geändert." Vielleicht ist sie zu müde, möchte sich etwas ausruhen. Außerdem soll sie wissen, das nichts in Stein gemeiselt ist. Wir können uns jederzeit umentscheiden. Es ist Urlaub. Aber anscheinend hat sie Lust den Tag genauso zu verbringen wie wir es geplant hatten und dann machen wir das auch. "Wir können ja zum Eifelturm, einen Kaffee trinken und noch etwas schlendern und morgen machen wir dann eine Tour durch die Stadt und ich zeige dir wirklich mein Paris und das meiner Familie." Ich reiche ihr die Orangen, die sie hübsch in der Schale drappiert. Es wird toll aussehen, wenn diese auf dem Tisch steht. Nachdem alles ausgepackt ist, nehme ich die Schale und stelle sie auf den Tisch, während Mia im Haus unterwegs ist und die Säckchen schon einmal wegpackt. Ich hoffe, dass die Orangen ihren Duft in der Wohnung verteilen werden. Ich drehe die Schale ein bisschen hin und her, bis ich es als perfekt erachte. Ich habe sie schon vor ein paar Sekunden in meinem Augenwinkel wahrgenommen, doch ich drehe meinen Kopf jetzt erst zu ihr und grinse leicht. "Wollen wir direkt wieder los?"
"Wir müssen erst noch etwas trinken. Dann sehr gerne." Meine Füße tragen mich bereits zum Kühlschrank, damit ich uns Wasser aus diesem holen kann. Ich höre ein Geräusch hinter mir, welches sich in meinen Ohren anhört, wie aneinander klirrendes Glas, und als ich mich umdrehe, sehe ich das er uns schon Gläser aus dem Schrank geholt hat und sie gerade parat stellt. Ich zwinkere ihm lächelnd zu und mache mich dann daran uns beiden einzuschenken. "Meinst du, um diese Uhrzeit wird am Eifelturm sehr viel los sein?", frage ich noch bevor ich mein Glas in meine Hand nehme. "Oder ist da ohnehin immer viel los?" Ich trinke einen großen Schluck und dabei beobachte ich ihn über den Rand meines Glases hinweg. Er tut es mir gleich und ich schmunzle deswegen erst gegen das Glas und dann immer noch als ich es wieder absetze. Bevor ich mein Wasser austrinke, bringe ich aber zuerst das Wasser zurück in den Kühlschrank. Nicht auszudenken, dass wir vergessen es wegzustellen und dann ist es warm, wenn wir zurückkommen. Als ich zu ihm zurückkehre, hat er sein Glas bereits gelehrt und ich bin zufrieden. Wir dürfen nicht vergessen zu trinken. "Dir ist doch klar, dass ich unzählige Fotos machen werde, oder? Für Brenda natürlich." Für wen auch sonst. Ich schmunzle noch immer und trinke dann mein Glas mit nur wenigen Zügen aus.
Mein Blick geht zu der Küchenuhr und es ist mittlerweile Mittag - oder früher Nachmittag. Je nachdem wie man es sehen will. Dann geht mein Blick wieder zu ihr und ich trinke einen Schluck. Wir sehen uns dabei an und mein Herz schlägt direkt wieder schneller. Ich steh wirklich drauf wie sehr wir uns immer ansehen. "Es wird sicherlich die Hölle los sein." Ich lache leise und lehne mich gegen die Anrichte, während ich sie beobachte. Sie geht zurück zum Kühlschrank und stellt die Flasche wieder hinein. Leicht neige ich meinen Kopf und lasse sie zu keiner Sekunde aus den Augen. "Du darfst so viele Fotos machen wie du möchtest. Ich mache auch gern welche von dir." Ich zwinkere ihr zu und stelle mein leeres Glas auf die Anrichte. "Also auf zum Eifelturm?" Ich wackle grinsend mit meinen Augenbrauen und mit zwei kleineren Schritten bin ich bei ihr, um meinen Arm um ihren Körper zu legen und sie sanft an mich zu drücken. "Ich freue mich darauf dich unterm Eifelturm zu küssen." Ich erinnere mich noch daran wie ich das zu ihr im Restaurant gesagt habe und dann noch einmal auf Englisch, als wir danach noch etwas spazierengegangen sind. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell passieren wird. Doch jetzt bekommt sie erst einmal noch einen weiteren Kuss in Paris. Einen der etwas länger dauert und etwas inniger ist. Einen, den man nicht in der Öffentlichkeit austauscht. Dann können wir gern los.
Oh! Es gelingt ihm immer wieder mich mit seinen Küssen sprachlos zu machen. Nicht nur sprachlos. Mir fehlt es dann sogar an dem Können auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Körper schmiegt sich eng an den seinen und meine Hände schieben sich seine Hüften entlang bis meine Arme seine Mitte umschlingen. Zu jeder Sekunde erwidere ich dabei seinen Kuss, der so liebevoll und innig ist, dass wir uns gerade auch auf dem Mond aufhalten könnten und es wäre mir gleich solange er mich nur weiter so küsst. Er schmeckt besser als jedes Croissant, als jede Frucht, als alles was ich je geschmeckt und Gefallen daran gefunden habe. Als er sich langsam von meinen Lippen löst, folgt mein Kopf zuerst noch dem seinen, weil meine Lippen noch nicht genug von den seinen gekostet haben und ich erst Halt, wenn ich noch einen vorerst letzten Kuss von ihm schmecken durfte. Als er nachgibt und ich noch diesen Kuss bekomme, spüre ich das er lächelt und ich selbst muss ebenfalls lächeln. Dann erst lösen wir uns voneinander, überprüfen noch rasch, ob ich meinen Schlüssel wieder eingesteckt habe und wir alles haben, um uns dann auf den Weg zu machen. Nehmen wir wieder die Vesper? Das steht vollkommen außer Frage! Nur ein paar Minuten später schmiegt sich mein Körper wieder an den seinen, während ich hinter ihm sitze und mich an ihm festhalte - mit einem sehr gut sitzenden Helm, dass hat er sichergestellt.
Ich hätte die nächsten Tage auch einfach in der Küche stehen und sie küssen können und es wäre keine einzige verschwendete Sekunde gewesen. Ihre Küsse sind pure Magie. Anders kann ich mir nicht erklären was diese in mir auslösen. Ich spüre noch das Kribbeln und kann sie noch auf meinen Lippen schmecken, während wir schon wieder durch Paris fahren. Wir müssen erneut die Seine überqueren - natürlich an einer anderen Stelle und fahren dann erst an dem Fluss weiter und dann ein bisschen durch die Stadt, bis ich anhalte. Wir sind umgeben von Häusern und ich stelle die Vespa ganz bewusst hier ab. Wir werden gleich zum Eifelturm gehen und dann wird sie den Anblick auch richtig genießen können. Die Helme landen wieder in ihrem Versteck und meine Hand greift nach der ihren und ich lächle sie an. "Freust du dich?" Ich weiß selbst wie es ist, wenn man in einer Stadt zu Besuch ist und das Wahrzeichen sieht. Ich liebe es immer wieder. In Paris habe ich diese Erfahrung nie gemacht, doch ich werde es jetzt durch sie erleben. Sie lässt mich Sachen ganz neu erleben und darum freue ich mich selbst riesig darauf. Auf einmal enden die Häuser und rechts von uns ist die Seine, links ein Park und direkt vor uns der Eifelturm.
"Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr.", gestehe ich lächelnd. "Vorfreude ist gar kein Ausdruck." Meine Finger drücken mehr oder weniger sanft die seinen, während wir die Straße immer weiter entlang gehen. Wir nähern uns dem Eifelturm - ich bin mir ganz sicher, auch wenn ich ihn noch nicht sehen kann. Seit wir in der Schule das erste Mal über Frankreich und dabei auch über Paris und den Eifelturm gesprochen haben, wünsche ich mir diesen zu sehen. Als Kind war er in meiner Vorstellung so imposant und groß, dass ich die Spitze nicht sehen konnte, wenn ich davor stand. Inzwischen bin ich natürlich schlauer, aber obwohl er nicht so groß sein wird, wird er nicht weniger imposant sein, dessen bin ich mir ganz sicher. Unsere Füße tragen uns weiter, die Häuser werden weniger und der Platz vor uns lichtet sich. Ich habe von jetzt auf gleich nur Augen für das Wahrzeichen dieser Stadt. Da ist die Seine? Da ist ein Park? Beides muss warten. Ich bin stehen geblieben und er mit mir. Mein Blick wandert voller Bewunderung von der Mitte, denn darauf habe ich ohne Grund zuerst geguckt, nach oben zur Spitze, dann nach unten und wieder nach oben. Mir stockt der Atem, doch nur für ein, zwei, drei Sekunden, dann atme ich und meine Lippen formen sich zu einem Lächeln. "Wunderschön.", flüstere ich und dann reiße ich meinen Blick von dem Eifelturm los, um Tristan neben mir anzuschauen - ein sehr großer Liebesbeweis. "Unfassbar, oder?"
Tatsächlich sehe ich nur sie an und erlebe wie sie das erste Mal den Eifelturm sieht. Ich werde diesen Anblick niemals vergessen. Das Lächeln auf meinen Lippen wird immer breiter und es erfüllt mich ungemein diese Begeisterung in ihren Augen zu sehen. Ihr Blick wandert über das Bauwerk, doch dann sieht sie mich an. Da ist wieder mein Herzschlag. "Ja. Unfassbar schön." Es dauert etwa eine Sekunde, bis sie merkt dass ich nicht den Turm meine und ihr Blick verrät mir, dass sie mich durchschaut hat. Leicht zucke ich mit meinen Schultern und schaue nun auch zu dem Wahrzeichen von Paris. Es ist tasächlich sehr viel los. Das Wetter ist einfach zu gut und das nutzen eben nicht nur wir aus. Doch damit haben wir eh gerechnet. "Willst du näher ran?" Wir stehen leicht seitlich vor dem Gebäude und nun gehen wir am Rand der Mauer entlang, die uns davor bewahrt in den Fluss zu fallen, bis wir direkt vor dem Eifelturm stehen. Es ist etwas Platz an der Mauer und ich lehen mich leicht dagegen und ich löse meinen Blick von dem Gebilde und sehe zu der Frau neben mir, die immer noch meine Hand hält und den Turm nicht aus den Augen lässt. "Willst du auch auf ihn rauf?"
"Ich will meinen Kuss unter dem Eiffelturm." Es ist nicht das erste Mal am heutigen Tage, dass ich so etwas sage, oder? Meine Lippen ziert bei meinen Worten ein Schmunzeln und dann schaue ich von ihm wieder hinauf zu dem Turm, der so imposant vor uns steht. "Wenn ich mich recht erinnere, ist er über 300 Meter hoch, oder?" Es ist keine direkte Antwort auf seine Frage, aber es signalisiert ihm, dass ich darüber nachdenke. "Das sind sehr, sehr viele Stufen." So viel Stahl. Solch eine Baukunst. Wie viele Menschen haben sich hier wohl schon geküsst? Sich ihre Liebe geschworen? Wird er mir noch den versprochenen Kuss geben? Wird er mir hier zuflüstern, dass er mich liebt? Bei dem Gedanken muss ich nur noch mehr schmunzeln. "Lass uns sie erklimmen, hm?" Ich sehe ihn wieder an, drehe mich vollends zu ihm und greife mit meinen beiden Händen nach den seinen, um dann auffordernd an ihm zu ziehen als ich ein, zwei Schritte in die Richtung des Monuments gehe. "Für mich. Bitte." Ein leises Lachen entweicht meinen Lippen. Er war gewiss schon dort oben? Vielleicht sogar mehrere Male? Ich habe ihn nicht gefragt. Ob er hier schon eine andere Frau geküsst hat? Es ist mir gleich, solange ich die letzte bin, die er hier küsst. Ich zupfe und ziehe noch immer sanft, aber bestimmend an ihm. "Oder gibt es einen Fahrstuhl? Dann erst recht!"