Tatsächlich mag ich Souveniershops auch ganz gern. Allerdings kann ich mich nicht so lange dort aufhalten wie sie. Oder konnte es bisher nicht. Mit ihr gehe ich gern durch die kleinen Läden und erfreue mich daran wie sie sich an den kleinsten Dingen erfreut. Ich liebe es geradezu. Wir kaufen nur selten etwas, weil es häufig auch wirklich Schund ist und wir beide nicht auf so etwas stehen. Dennoch freut sie sich in den Shops darüber, dass diesen Schund gibt und da geht mir das Herz auf. Sie ist so glücklich hier. Sie ist es auch Zuhause, doch hier ist sie anders glücklich. Was mich in meinem Vorhaben, mit ihr noch öfters zu verreisen, nur noch bestärkt. Das Projekt wird viel Zeit fressen, dennoch plane ich schon kleinere Tripps und längere Reisen in meinem Kopf. Wir werden gemeinsam die Welt erkunden. "Wir sollten auch hier eines vor der Pyramide machen." Immerhin ragt diese auch nach unten in das Gebäude rein - so haben wir ein Foto von außen und eines von Innen. Wir gehen in den Bereich und ich mache erst ein paar Fotos von ihr, sie dann auch von mir und dann fragen wir ein junges Pärchen, ob sie uns beide fotografieren. Ich bin eigentlich kein Fan davon mich fotografieren zu lassen. Aber ich liebe es Fotos mit Mia zu machen. Ich erinnere mich noch so gut an unser erstes gemeinsames Foto nach dem Konzert. Wir waren beide sehr schick, wir hatten einige harte Tage hinter uns und dann wurden diese Fotos gemacht. Sie hat einige rahmen lassen, ich habe eines am Kühlschrank und die Bilder werden auch ihren Platz in unserer gemeinsamen Wohnung finden - wie auch die aus Paris. "Merci beaucoup et amusez-vous bien." Ich lasse mir das Handy wieder geben und Mia und ich schauen uns die Fotos an? "Es-tu satisfait?" Ihr Blick geht zu mir und sie nickt. Oui. Ich grinse sie an und gebe ihr einen Kuss. Vielleicht ist er etwas zu lang für die Öffentlichkeit, doch das ist mir gerade egal. "Auf dem Platz gibt es einen Eisstand. Sie haben auch Sorbeteis, das vegan und ziemlich gut ist. Was meinst du?"
"Sorbet?" Seitdem ich ihm auf dem Festival erzählt habe, dass ich Milcheis, auch wenn es vegan ist, nicht so gerne esse, hat er mir nie wieder welches angeboten, sondern immer nur dann, wenn es auch Sorbet zu kaufen gab. Wir haben uns in diesem heißen Sommer sehr viel davon geholt. Ganz besonders in dem kleinen Laden, der so praktisch auf dem Weg zum Park liegt und der das beste vegane Eis weit und breit hat. Nun bin ich sehr gespannt auf dieses. "J'aimerais beaucoup." Meine Lippen kribbeln noch von unserem Kuss, aber auch von den Worten. Manche französischen Worte oder Sätze fühlen sich wundervoll komisch im Mund und auf den Lippen an. Was einem wohl nur so vorkommt, wenn man es nicht von klein auf gelernt hat. Ich sollte Tristan mal fragen, ob es ihm auch so geht. Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln und nachdem wir nun alle erledigt haben - Souvenirshop, Fotos - machen wir uns auf den Weg zum Platz mit dem Eisstand. "Man merkt schon, dass es nun auf den Mittag zugeht, oder?" Es sind mehr Menschen unterwegs - sowohl Menschen, die hier leben als auch Touristen. Man sieht es vielen Touristen, mich eingeschlossen, einfach an, dass sie Touristen sind. Tristan hingegen sieht man es nicht an. Er ist natürlich auch gar kein Tourist, aber er lebt auch nicht hier. Als wir an dem Stand ankommen, lässt er mir genug Zeit mir einen Überblick zu verschaffen und dann bestelle ich für uns beide. Wie so oft steht er in meiner unmittelbaren Nähe, um mir bei Bedarf zu helfen, aber er tut es auf eine Art und Weise, die absolut nicht aufdringlich ist, sondern die mir ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. "Merci beaucoup. Et bonne journée." Ich wende mich Tristan zu und reiche ihm sein Eis. "Sollen wir da in die Richtung ein paar Schritte gehen?"
Ich bin mir nicht sicher, ob man mich nicht auch für einen Touristen hält. Vielleicht fällt es nicht direkt auf, doch ich denke, dass die Pariser es schon merken. Allerdings finde ich es sehr süß von ihr, dass sie mich so sieht. Es ist wirklich sehr viel voller geworden und auch die Schlange vor dem Museum ist jetzt schon viel viel länger. Es war gut, dass wir so zeitig hier waren, auch wenn ich vorhin das Haus am liebsten nicht verlassen hätte. Mia besorgt uns das Eis und ich nicke bei ihrer Frage. "Du wirst immer besser und sicherer." Liebevoll stupse ich sie mit meinem Ellenbogen an und lecke an meinem Eis. Sie ist mehr oder weniger gezwungen französisch zu sprechen, wenn sie direkt mit den Menschen möchte und das macht sie großartig. Mittlerweile ist sie so selbstbewusst und wenn ihr etwas nicht einfällt oder ein Wort nicht weiß, dass versucht sie es erst zu umschreiben, bevor sie mich fragt welches Wort sie sucht. "Schmeckt es dir?" Ich setze mich auf eine der Steinbänke, von denen man den ganzen Platz und das ganze Treiben beobachten kann. "Komm her." Meine Hand greift nach ihrer und ich ziehe sie sanft auf meinen Schoß. Mein Arm legt sich um sie herum und ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter ab und esse so mein Eis weiter. "Am liebsten würde ich einfach für immer mit dir hierbleiben." Es ist einfach so schön. Natürlich vermisse ich unsere Freunde und alles. Aber es ist wirklich schön. "Wir werden uns noch viele Länder ansehen und dann entscheiden wo wir uns im Alter ein Haus kaufen." Ich grinse leicht und sie bekommt einen kleinen Kuss auf ihre Wange.
"Ganz ehrlich?" Bevor ich weiterspreche, lecke ich erst ein weiteres Mal von meinem Eis. Es ist wirklich sehr köstlich. Sehr fruchtig und das mag ich. "Ein Teil von mir würde am Liebsten auch für immer hier bleiben. Mit dir." Ich lasse meinen Blick bei diese Worten schweifen und lasse die Atmosphäre unserer Umgebung auf mich wirken - dabei noch einmal an meinem Eis leckend. Er gibt mir Zeit, weil er mich inzwischen so gut kennt, dass er einordnen kann das es sich nur um eine kleine Pause handelt, aber ich eigentlich noch etwas zu sagen habe. "In dieser wunderschönen Wohnung. Jeden Morgen könnten wir entspannt frühstücken. Ich mir einen Job suchen. Vielleicht mache ich mal was anderes? Ich könnte mich als Blumenverkäuferin versuchen. Du könntest Klavier spielen. Oh... so eines auf Rollen. Oder möchtest du auch etwas anderes versuchen?" Ich gebe ein leises Lachen von mir. "Aber ein anderer Teil von mir freut sich unglaublich darauf nach San Francisco zurückzukehren und mit dir in dieses Haus zu ziehen und zu hören, wie du am Abend der Eröffnung des Projekts etwas für alle Anwesenden spielst." Ich drehe meinen Kopf ein wenig und bette für einen kurzen Moment meine Wange auf seinem Kopf. "Ich bin so gespannt darauf, was du für einen Weg einschlagen wirst, Baby. Ich freue mich so darauf ein Teil deiner Zukunft zu sein." Ich hebe meinen Kopf wieder an und lecke ein weiteres Mal an meinem Eis - das inzwischen schon beträchtlich kleiner geworden ist. "Das werden wir." Auch wenn ich so ein Gefühl habe, dass bereits feststeht wo wir alt werden. "Oh, schau mal." Ich deute nach oben hinauf zum Himmel. "Die Wolke sieht aus wie ein Herz." Ich muss lachen. "Wenn das mal kein Zeichen dafür ist, dass wir das romantischste Pärchen in ganz Paris sind."
Ich habe mein Eis aufgegessen und kann so beide Arme um ihren Körper schlingen und sie noch mehr an mich drücken. Sie spricht von tollen Sachen. Auch ich freue mich darauf. Auf unsere Wohnung, auf das Projekt, auf unsere Zukunft. Sie wird toll werden, da bin ich mir sehr sicher. Mia verfolgt ihren Traum und vielleicht ist das Projekt auch gar nicht das letzte. Ich werde spielen. Wie ich ihr eben schon sagte, gibt es für mich keine Alternative. Nicht nur, dass ich nicht wirklich etwas anderes kann... ich liebe es. Ich muss spielen. So sehr ich Paris auch liebe, freue ich mich schon darauf, wenn wir bei meiner Großmutter sind und ich wieder spielen kann. Normalerweise spiele ich jeden Tag, doch das kann ich hier nicht. Das ist auch schon vorher vorgekommen, vor allem wenn ich im Urlaub war. Dennoch fehlt es mir immer. "Ich freue mich so sehr auf unsere Zukunft. Es macht mich zwar noch ein bisschen verrückt, dass ich nicht alles fest planen kann. Aber mit dir an meiner Seite wird es gut - egal wie es kommt." Zu wissen, dass sie an meiner Seite sein wird, nimmt mir sehr viel Angst. Wir wissen beide, was ich gern machen möchte. Doch natürlich kann das auch ein Traum bleiben. Doch ich werde alles dafür tun, dass er in Erfüllung geht. Ich hebe meinen Blick und sehe zu der Wolke. Dann muss ich lachen. "Oh ja. Wir sind super romantisch." Leise lache ich und vergrabe mein Gesicht an ihren Hals und verteile kleine Küsse doch. "Wir haben wohl den perfekten Zeitpunkt für diese Reise gewählt, was?" Wir sind unfassbar ineinander verliebt - noch mehr als am Anfang. Und ich liebe es. Ich könnte in unserem Verliebtsein ertrinken. "Was willst du jetzt machen, Baby?"
Nach einem weiteren Schlecken an meinem Eis, drehe ich meinen Kopf ein Stückchen. Ich kann ihn nicht wirklich ansehen, denn dafür müsste ich mich noch mehr bewegen und das möchte ich nicht, weil sich seine Umarmung so schön anfühlt, aber es wird deutlich, dass ich ihn anspreche. "Dann plane doch uns. Du musst nicht alles fest planen, reicht nicht etwas, wo du auf jeden Fall einen festen Plan hast? Ich meine, dann hast du etwas wo du genau weißt, dass du dich daran festhalten kannst." Ich zucke ganz leicht mit meinen Schultern. "Ich habe keine Ahnung, ob es funktioniert. Jeder ist anders. Aber war jetzt so eine Idee." Als er fragt, was ich mir uns meine, erkläre ich: "Ich habe sehr viel mit dem Vanilla und dem Projekt zu tun. Ich würde es schaffen auch noch die Renovierung und den Umzug zu planen, aber es würde sehr anstrengend. Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht. Wie sehr das Semester dich einspannt. Aber ich vertraue dir..." Es folgt ein Vetrauens- und Liebesbeweis, wie er meinerseits größer wohl nicht sein könnte. Anderen Menschen würde das nicht bewusst sein, aber ihm vielleicht? "...und wenn du sagen würdest, dass du die Planung übernehmen möchtest, dann wüsste ich das in guten Händen." Wann habe ich das letzte Mal etwas abgegeben? Ich bin mir nicht ganz sicher. Mein Herz schlägt gerade auf jeden Fall viel zu schnell. "Natürlich würde ich helfen. Glaub ja nicht, dass du Wandfarben und derartiges alleine aussuchen darfst." Ich lache leise und ein Stück weit versuche ich damit wohl auch meinen Herzschlag zu beruhigen. "Ist wie gesagt nur eine Idee. Im Urlaub lebt man so leichthin." Wieder lache ich leise. "Du musst es nicht jetzt entscheiden." Wieder lecke ich an meinem Eis, dass inzwischen schon beinahe nicht mehr vorhanden ist. "Hm?" Nun richte ich meinen Blick wieder nach vorne, nach oben und wieder nach vorne. "Das haben wir. Du hast ihn perfekt gewählt und den Urlaub geplant. Danke dafür, Baby." Ich schmiege mich noch ein bisschen enger an ihn und schlecke nun auch noch die letzten Reste dieses köstlichen Sorbets. "Können wir noch einen Moment so hier sitzen bleiben? Ich finde es sehr schön." Das würde ich wirklich gerne machen.
"Wirklich?" Ich muss etwas grinsen, denn ich weiß wie schwer es ihr fällt Sachen abzugeben. Sie plant sehr gern und es gibt ihr eine Sicherheit, die ich sehr gut nachempfinden kann. Ich denke einen Moment darüber nach. "Ich denke darüber nach. Ich plane gern unsere Umzüge und so. Aber die Renovierung?" Wieder muss ich etwas lachen. "Ich habe da nicht so ein Händchen für. Aber ich übernehme gern was nichts mit der Einrichtung der Wohnung zu tun hat." Sanft küsse ich ihre Wange. "Danke für dein Vertrauen." Das bedeutet mir wirklich viel. Aber tatsächlich bin ich nicht sehr kreativ, wenn es um Einrichtung geht. Meine Wohnung ist New York hat eine Inneneinrichterin gemacht und meine jetztige Wohnung war nicht wirklich eingerichtet bis Mia mich beraten hat. Aber ich kann gern die praktischen Dinge übernehmen. "Ich möchte dir aber auch weiterhin im Vanilla helfen, wenn du beim Projekt eingespannt bist. Ich bin mittlerweile echt gut." Zufrieden grinse ich vor mich hin. Ich bin bei weitem noch nicht perfekt, aber ich lasse nichts mehr fallen und ich komme mittlerweile auch mit einem Tablett klar. Die nächsten Monate werden stressig und ich möchte sie so sehr unterstützen, damit sie sich um nichts Sorgen machen muss. "Und ganz ehrlich? Ich würde die Wände weiß streichen lassen und gut wäre es." Ich drücke sie noch etwas enger an sich. "Wenn man sich den Reiseführer ansieht, dann hast du den Urlaub eher geplant." Wieder muss ich lachen und ich ziehe sie nur auf. Mir ist klar, dass ich hier einiges in die Hand genommen habe, was aber auch einfach damit zusammenhängt, dass ich mich hier auskenne. Meine Arme lösen sich von ihrer Mitte, damit meine Hände über ihre Beine streichen können. "Wir bleiben hier solange sitzen wie du es möchtest." Solange sie bei mir ist, ist es mir egal wo wir sind oder was wir machen.
"Natürlich werden die Wände weiß." Entschuldigung? Er war doch schon mal in meiner Wohnung. "Wir müssen nur das richtige Weiß finden.", gebe dann in einem weniger empörten Tonfall von mir. Als er mich sanft drückt, ist klar, dass er meinen scherzhaften zweiten Satz auch genau so aufgefasst hat. "Ich dachte auch wirklich eher an das Organisatorische. Was die Einrichtung betrifft, würde ich das so gerne mit dir gemeinsam machen. Aber irgendwer muss dann halt planen wann die Handwerker kommen oder Möbel geliefert werden, die wir ausgesucht haben." Wir wollen bei Weitem nicht alles neu kaufen. Uns ist zum Glück beiden sehr wichtig, dass man bewusst kauft. Aber über das ein oder andere haben wir schon nachgedacht. Und was das Studio betrifft muss ohnehin vieles neu angeschafft werden, denn dafür haben wir keinerlei Grundlage bisher - anders als was unsere Einrichtungen betrifft. "Danke. Ich finde es nämlich wirklich schön hier." Der weite Platz. Die wunderschönen Gebäude. Die Pyramide. Das bunte Treiben der Menschen, die immer mehr werden. Es fühlt sich an als würden wir all das von einem weit entfernten, entspannten Platz beobachten. "Ich habe vor zwei Nächten etwas geträumt." Mir kommt es wieder in den Sinn, weil wir gerade über das Projekt gesprochen habe. "Seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf." Als er fragt wovon ich geträumt habe, lächle ich. Er ist immer so interessiert, was mir sehr viel bedeutet. Ich fühle mich wertgeschätzt und das ist unbeschreiblich schön. "Du erinnerst dich bestimmt noch an den Namen der vorherigen Besitzerin des Projekts?" Er hat die nette ältere Dame kennengelernt. Sie war, wie so viele, sofort entzückt von ihm. Ruby? "Genau." Ich nicke. "Und in meinem Traum hieß das Projekt Ruby's. Irgendwie finde ich es schön. Das alte und das neue. Ich glaube, sie würde sich über alle Maßen freuen."
Es ist toll mit ihr hier einfach zu sitzen, sich mit ihr zu unterhalten und das Treiben zu genießen. Trotz des Trubels ist es ein Moment der Ruhe. Solche Momente kannte ich in dieser Art nicht. Das musste Mia mir erst zeigen und ich liebe es. Meine Finger tippeln sanft über ihre Oberschenkel und immer mal wieder lasse ich meinen Blick schweifen und sehe den Menschen zu. Wir sind in Paris. "Die Planung kann ich gern übernehmen. Sehr gern. Den Rest machen wir zusammen." Ich werde mich bemühen, auch wenn es wohl darauf hinauslaufen wird, dass ich nur etwas sagen würde, wenn ich etwas wirklich nicht mag. Aber das wird sicher toll. Ich freue mich darauf mit ihr zu planen. Noch mehr freue ich mich auf dem Umzug. "Was hast du geträumt?" Mein Blick ist wieder nur bei ihr und ich lausche ihrem Traum und ihrer Idee. Langsam nicke ich. "Das würde ihr auf jeden Fall gefallen." Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. "Ich dachte eben kurz "Project Ruby's" würde auch cool sein. Aber es klingt eher wie ein SciFi-Film." Leise lache ich und küsse sanft ihren Kieferknochen. "Ich finde Ruby's gut. Wird es so ein cooles beleuchtetes Schild bekommen, wie die Musikläden früher?"
Nun drehe ich mich doch etwas, um ihn direkt ansehen zu können - sehr überrascht. "Das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. So ein Retro-Schild, meinst du?" Ich stelle es mir vor. Das Haus. Die Fassade. Den Eingang und das Schild. Es dauert einige Sekunden bis ich wieder anfange zu sprechen. "Mit Glühbirnen könnte ich es mir vorstellen. Wie ganz früher." Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln und im nächsten Moment bekommt er auch schon einen recht überschwänglichen Kuss auf seine so wundervollen Lippen gedrückt. "Die Idee finde ich gut. Die nehme ich mit und gebe sie weiter." Ich seufze zufrieden. "Project Ruby oder Ruby's.", sinniere ich dann mehr für mich als ich meinen Blick wieder nach vorne richte. Ich drehe mich auch wieder, sodass ich meinen Blick auch wirklich schweifen lassen kann. Wir schweigen mehrere Minuten - auf eine sehr angenehme Weise. Seine Finger streichen über meine Oberschenkel und immer mal wieder streichle ich mit den Fingern meiner rechten Hand über den Handrücken seiner Hand. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich heute große Lust auf Programm hab.", sage ich dann irgendwann. "Was ist mit dir?" Wir verplanen nicht jeden Tag. Es war uns vorher schon wichtig für uns festzuhalten, dass es zwar einiges gibt, dass wir sehen wollen und er mir zeigen möchte, wir aber auch einfach dahintreiben und die Tage so nehmen, wie sie kommen möchten. "Alles fühlt sich heute so entspannt an. Ein bisschen wie in Watte, findest du nicht?" Und das meine ich durchweg positiv, wie er gewiss meiner Stimme entnehmen kann.
Ich finde die Idee mit dem Schild ziemlich cool. Ich mag solch Retro-Sachen und es würde auch gut passen zu dem Konzept. Ich bin sehr gespannt darauf wie es am Ende alles sein wird. Ich weiß, dass Mia einen Plan hat und ich kenne diesen auch. Doch es gab schon die ganze Zeit immer wieder Anpassngen, die es nur noch besser machen. Ich bin so krass gespannt. Mein Kopf lehnt sich leicht an ihren, während wir da sitzen und schweigen. Ich liebe es, dass wir zusammen schweigen können. "Ich bin da ganz bei dir." Meine Arme legen sich wieder um ihre Mitte und ich drücke sie noch etwas fester an sich. "Lassen wir uns einfach treiben." Das passt perfekt zu diesem Tag. Wir hatten schon Programm und das war toll. Aber wir haben von Anfang an gesagt, dass wir hier auch Urlaub machen und nicht jeden Tag mit Plänen vollpacken. "Wir könnten in eines der Randgebiete fahren und ein bisschen durch die Straßen laufen." Weg von den Touristen und hin zu den Menschen, die hierleben. Ich weiß, dass sie so etwas sehr mag. "Was hältst du davon?" Ich habe nicht einmal einmal eine Idee wo wir hinfahren könnten. Treiben lassen. Unser Plan ist heute keinen Plan zu haben. Sanft streichen meine Lippen über ihren Hals. "Wir könnten dann auch zeitig nach Hause und das machen, worauf wir heute Morgen schon Lust hatten." Ich grinse gegen ihre Haut und zwicke sie sanft hinein.
"Lass das.", lache ich leise und auf eine Art, die ihm wohl verrät, dass er das nicht lassen soll. Seine Lippen fühlen sich weich und warm an auf meiner Haut. So sanft, wie es kein Stoff zu sein vermag, sondern nur warmes Wasser - das Gefühl liebe ich sehr. "Tristan." So viel zu dem Thema, wie sanft seine Lippen mich berühren. Ich lache nur noch mehr nachdem er mich gezwickt hat. "Wenn du so weiter machst, fahren wir sofort nach Hause." Wieder ist da dieses Grinsen auf seinen Lippen, dass an auf meiner Haut spüre. Es sind nur ein oder zwei Sekunden, die er zögert und die mir verraten, dass er es ernsthaft in Erwägung zieht lieber sofort in die Wohnung seiner Familie zu fahren, doch dann bekomme ich noch einen kleinen Kuss und seine Lippen lösen sich von meinem Hals. "Fahren wir mit dem Roller?" In den letzten Tagen haben wir uns eigentlich nur mit diesem roten Schmuckstück durch Paris - zumindest wenn wir nicht zu Fuß gegangen sind. "Ich werde ihn vermissen." Nicht nur den Roller an sich, sondern auch die Art sich fortzubewegen - mich an ihm festhaltend, eng an ihn geschmiegt und der Fahrtwind, um uns herum. Es dauert noch ein paar Minuten in denen wir über den Roller sprechen und darüber, dass ich die Fahrten genieße, aber selbst nicht fahren möchte, bis wir uns erheben und uns auf den Weg machen.
Wir nutzen den Roller um aus der Innenstadt schnell rauszukommen. Zum Glück sind die Straßen leer, da die meisten Pariser sicherlich arbeiten sind. Es sind immer weniger Menschen unterwegs und irgendwann fahre ich rechts ran und stoppe den Motor des Rollers. "Was meinst du?" Mein Blick geht über meine Schulter zu ihr nach hinunten. Von ihr kommt ein Nicken und dann steigt sie von dem Roller ab. Ich tue es ihr gleich und nachdem wir unsere Helme verstaut haben, hole ich kurz mein Handy heraus, um zu schauen wo wir in etwa sind. So gern ich mich auch treiben lasse - ich muss trotzdem irgendwie wissen wo ich bin. Außerdem markiere ich mir den Standort des Rollers, damit wir ihn nachher auch wiederfinden. Ich sichere den Roller und da greift ihre Hand schon nach meiner. Mein Blick geht zu ihr und ich kann nicht anders, als mich kurz zu ihr hinunter zu beugen und ihr einen kleinen Kuss zu geben. "Dann lass uns mal los." Was natürlich nicht klappt. Es dauert noch ein paar Minuten, bis wir uns entschieden haben ob wir rechts oder links lang gehen - besser gesagt ich entscheide, denn Mia konnte sich zu keiner durchdringen. "Wie ruhig es hier ist." Natürlich sind auch hier Geräusche. Mal ein Auto, mal ein Kind, mal Stimmen. Doch das ist nicht zu vergleichen mit dem Lärm in der Innenstadt. Auch ich lasse meinen Blick aufmerksam streifen, denn hier war ich selbst noch nie.
"Irgendwie ist es aber trotzdem aufregend. Also diese Ruhe. Es ist so anders als die letzten Tage im Stadtkern." Wir sind es gewohnt von vielen Menschen umgeben zu sein. Nicht von so vielen, wie zum Beispiel am Eifelturm oder an deren beliebten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, aber San Francisco gilt auch nicht als eine der ruhigsten Städte in den USA. Es herrscht eigentlich immer Leben um einen herum, auch wenn es uns immer wieder gelingt ruhige Moment um uns herum zu schaffen oder uns zurückzuziehen. Auch hier sind Menschen unterwegs und man hört Geräusche, nimmt Bewegungen wahr, aber es ist anders als in der Kingston Avenue. Ich finde es sehr spannend diese andere Seite von Paris zu sehen. Meine Finger, die sich mit den seinen verschränkt haben, drücken sanft seine Hand. "Hast du dir schon mal überlegt woanders zu leben? Ich meine in einer ruhigeren Stadt. In einem kleinen Ort." Ich lasse meinen Blick schweifen, während wir weiter gehen. "Oder sogar ganz auf's Land zu ziehen." Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung, um ihn ansehen zu können, wenn auch nur im Profil.
"Hm." Ich denke einen Moment über ihre Frage nach, sehe dann aber zu ihr, bevor ich antworte. Ich muss direkt lächeln, da sich unsere Blicke treffen. "Darüber nachgedacht habe ich tatsächlich schon. Aber ich glaube das wäre nichts für mich." Leicht hebe ich meine Schultern und schaue wieder nach vorn, um nirgendwo gegenzulaufen. "Ich mag den Trubel. Ich mag es überall schnell hinzukommen oder auch alles zu bekommen, was ich brauche und möchte." Mein Blick geht für einen Moment nocheinmal zu ihr, bevor ich wieder auf den Weg vor uns schaue. "Ich glaube ich bin ein Stadtmensch. Und San Francisco ist schon was ganz anderes New York. Vielleicht ändert sich das noch. Aber aktuell genieße ich das Stadtleben sehr." Mein Daumen streicht sanft über ihre Hand. "Und du? Hast du schon einmal mit dem Gedanken gespielt?" Paris ist schon viel kleiner und ruhiger als San Francisco oder gar New York. Hier könnte ich es mir noch vorstellen. Doch ich kenne auch kleiner Städte oder gar Dörfer hier, in denen nicht einmal 10.000 Menschen leben. Das kann mal für zwischendurch ganz nett sein, aber auf Dauer würde es mich wohl eher wahnsinnig machen.