Ich halte das Glas in meiner Hand und sehe zu ihr hinunter. Wie sie da sitzt, einen Schluck trinkt, mich berührt und mich ansieht. Ich könnte gerade nicht glücklicher sein. So trinke ich erst einmal einen großen Schluck, nur um dann direkt das Glas zur Seite zu stellen. Meine Hände greifen in ihr Haar und ich ziehe sanft ihren Kopf zurück, sodass wir uns ansehen. "Hey." Ich lächle sie an und mir gefällt das Strahlen in ihren Augen, mit dem sie mich gerade ansieht. Ich beuge mich zu ihr hinunter und gebe ihr einen sehr langen und sehr liebevollen Kuss. Ihren Lippen bewegen sich weich und sinnlich auf den meinen und ich hoffe in diesem Moment wirklich, dass ich diese Lippen noch sehr lange küssen darf. Vielleicht für immer? Für immer ist eine verdammt lange Zeit und es ist vielleicht zu früh, so über uns zu denken. Dennoch gefällt mir der Gedanke sehr gut. Nachdem ich mich wieder aufgerichtet habe, knie ich mich vor sie und sie weiß was ich tun will. Sie hält mir ihren einen Fuß hin und zunächst streiche ich mit meinen Fingern über ihren Knöchel, bevor ich den Schuh dann behutsam öffne und ihr ausziehe. "Ich mag es, wenn du hohe Schuhe trägst." Mein Blick geht zu ihr und ihr Blick verrät mir, dass sie das bereits weiß. Ich schmunzle etwas und nachdem sie mir ihren anderen Fuß hinhält, streichle ich diesen ebenfalls zuerst, bevor ich ihr den Schuh öffne und ausziehe. Langsam streichen meine Hände ihre Waden entlang und ich blicke nun zu hinauf und nicht mehr hinunter. "Ich würde dir gerade so gern so viel sagen, doch ich finde keine Worte." Ich muss etwas lachen und senke meinen Kopf, um ihr einen kleinen Kuss auf ihr Knie zu geben, bevor ich meinen Kopf drehe und ich seitlich auf ihrem Oberschenkeln ablege. Meine Augen schließen sich und ich genieße einfach für den Moment das Gefühl der Geborgenheit, das sie mir immer wieder gibt.
"Du musst gar nichts sagen." Meine Stimme erklingt leise und liebevoll, was zum größtenteil daran liegt, dass ich sie gerade sehr verausgabt habe, aber auch zu einem kleinen Teil daran, dass meine Worte nicht liebevoll klingen lassen kann, wenn man sie zu laut sagt. Ihm ist wohl auch ohne meine Worte bewusst, dass er nichts sagen muss, aber ich kenne das Gefühl, dass man so gerne etwas sagen würde, es aber nicht formuliert bekommt. Vielleicht lassen ihn meine Worte spüren, dass was auch immer er mir vielleicht gerne sagen würde, ich vieles weiß, weil er es mich auf andere Weise spüren lässt. Er lässt mich wirklich, wirklich sehr vieles spüren und das nicht nur auf der körperlichen Ebene. Ich strecke meine Hand wieder nach ihm aus und beginne zärtlich durch sein Haar zu streicheln. Ich beobachte mein Tun und sein Gesicht abwechselnd. Er sieht entspannt aus. Glücklich? Ich hoffe, dass mich mein Gefühl nicht täuscht, denn ich möchte das er glücklich ist. Nicht, weil mich das selbst glücklich macht, sondern weil ich mir das von ganzem Herzen wünsche. Wir sitzen eine ganze Weile so da bis ich mich vornüber beuge und ihm einen kleinen Kuss auf seine Schläfe hauche. "Komm.", flüstere ich leise und er kommt. Ich stelle noch mein Glas ab und rutsche dann auf das Bett. Ich schüttle das Kissen noch auf, während auch er ins Bett kommt. Ich warte, bis er sich hingelegt hat und lege mich dann dazu. "Danke für den wunderschönen Abend, Tristan."
Ich lege mich wieder auf das Bett und sie kommt zu mir. Das bringt mich direkt wieder dazu zu lächeln. Es ist schön, dass wir mittlerweile nicht mehr darum bitten, dass der andere bleibt. Auch wenn es vielleicht leichtsinnig ist und wir auch schon das ein oder andere Mal erwischt wurden, wenn wir zusammen ein Haus betreten haben oder einer von uns es verlassen hat - wir bleiben beieinander und das ist schön. Ich genieße die Nächte mit ihr sehr. Ich schlafe viel besser und viel mehr als sonst. Das weiß sie auch. "Ich danke dir, Mia. Dieser Abend war perfekt." Sie schmiegt sich an mich und ich lege meinen Arm um sie. Ganz leicht beuge ich mich vor und küsse auf ihr Haar. Endlich fühlt sich alles wieder normal an. Und dieses normal ist dank ihr etwas sehr gutes. Sanft streichle ich sie und schließe meine Augen - einfach genießend, dass wir hier liegen, uns haben. Unser Beginn war wirklich sehr holperig, mit einigen Tagen dazwischen, die wirklich hart waren - für uns beide. Doch ich bin immer noch der Meinung, dass es diese harte Tagen waren, die uns gezeigt haben, dass da mehr ist. So viel mehr. Wir liegen noch eine ganze Weile da, bevor wir wieder damit beginnen uns zu küssen, uns zu streicheln und wir schlafen noch einmal miteinander. Sanft, zärtlich und eng aneinander geschmiegt. Erst danach schlafen wir ein und beenden damit endgültig diese fürchterlichen zwei Wochen. Oder besser gesagt war dieser Abend der Anfang von einer guten Zeit.
Ich seuftze sehr zufrieden auf, als ich meine Wohnung wieder betrete. Das Gefühl, das ich schon seit einer Weile hier habe, bestätigt sich gerade ungemein. Ich bin wieder Zuhause und das fühlt sich richtig gut an. Sie hat gelüftet und meine Pflanzen sahen nie besser aus. Da steht auch eine neue und ich muss lächeln. "Die Glücksfeder sieht sehr gut aus." Sie hat gerade die Tür geschlossen und unsere Blicke treffen sich. Ich lächle immer noch und muss dann wirklich meinen Blick abwenden, damit ich es schaffe meine Schuhe auszuziehen. Meinen Koffer schiebe ich erst einmal zur Seite - darum kann ich mich später kümmern. Ich gehe durch die Wohnung und meine Finger streichen leicht über die Tagesdecke. Der Geruch von Waschmittel kommt in meine Nase und mein Blick geht wieder zu Mia, die sich direkt um das Essen kümmert. Sie hat meine Bettwäsche gewaschen. Sie will, dass ich mich wohlfühle. Mein Herz schlägt schon wieder schneller und ich gehe in die kleine Küchenzeile, in der sie gerade alles herrichtet. Ich stelle mich hinter sie, lege meine Arme um sie und schmiege mich eng an sie heran. Mein Gesicht vergräbt sich in ihren Haaren und ich schließe meine Augen und atme tief ein. "Ich habe dich so vermisst." Ich habe sie vermisst, das war mir auch in den letzten Tag bewusst. Doch wie sehr realisiere ich jetzt erst. Wir waren bisher noch nicht solange voneinander getrennt und wir haben in den letzten Wochen sehr viel miteinander durchgemacht. Es war komisch gerade jetzt zu fahren. Doch diese Tage ohne sie haben meine Gefühle für sie bestätigt. Nein, sogar noch verstärkt. Ich will das hier - ich will sie.
Kaum spüre ich ihn hinter mir, lasse ich einen Moment von dem Essen ab. Er legt seine Arme um mich und ich lege meine Hände wiederum auf seine Arme. Mein Körper schmiegt sich an den seinen, so wie sich der seine an meinen schmiegt. Wieder schließe ich meine Augen und dann spüre ich, dass er sein Gesicht in meinen Haaren vergräbt. Es fühlt sich schön an ihm wieder so nahe sein zu können. Wie wichtig seine Nähe für mich geworden ist in den letzten Monaten. "Ich habe dich auch vermisst, Tristan.", flüstere ich lächelnd. "So sehr." Ich verspüre tatsächlich ein Gefühl der Erleichterung. Ich bin so froh darüber, dass ich es geschafft habe mir den heutigen Tag freizuenhmen - den heutigen und den morgigen, aber letzteres weiß er noch nicht. Ich hätte es nicht geschafft ihn vom Flughafen abzuholen, herzubringen und dann wieder zu gehen, um noch zu arbeiten. Ich hätte es nicht geschafft ihn wieder zu verlassen. Zum Glück muss ich das auch nicht. Wir haben Zeit mit- und füreinander. Wir werden diese auskosten oder? Ich werde es auf jeden Fall. Ich werde jede Sekunde auskosten. Ich werde ihn beobachten, ihn berühren, ihn schmecken. Nur um ganz sicher zu gehen, dass er wirklich wieder hier bei mir ist.
Ihre Nähe tut so gut. Ich drücke sie noch etwas fester an mich und lächle in ihr Haar. Sie hat mir wirklich sehr gefehlt. Doch wir sollten jetzt wirklich essen, damit wir schnell ins Bett können. Ich will nicht schlafen - auch wenn ich mich darauf freue wieder neben ihr zu schlafen und überhaupt wieder vernünftig schlafen zu können - ich will sie in meinen Armen halten, sie küssen, sie berühren, mit ihr reden. Vielleicht reden wir doch schon heute? Ich weiß es nicht. Eigentlich will ich die Stimmung nicht drücken, allerdings habe ich bei ihr immer das Gefühl, dass ich reden kann und ich will ihr von der Woche erzählen. Nicht nur, dass ich glaube, dass sie das alles wirklich interessiert und es mir auch hilft. Es ist mir sehr wichtig, dass wir ehrlich zueinander sind und dazu gehört auch, dass wir über so etwas sprechen. Doch das werde ich spontan entscheiden. Jetzt will ich aber erst einmal hören, was ich hier verpasst habe. Sie hat mir zwar einiges erzählt, aber nicht alles. Vor allem will ich wissen was die Bank gesagt hat. Ich hoffe so sehr, dass sie ihr neues Projekt starten kann. Ich küsse sie auf ihr Haar und löse mich dann von ihr, um nach dem Brot und dem Salat zu greifen. "Lass mich das machen.", antworte ich ihr lachend, als sie meint, dass sie das macht. Es tut gut wieder mit ihr zu lachen. Es hat sich mittlerweile ein kleiner Alltag bei uns eingeschlichen - was ich nicht negativ meine. Ganz im Gegenteil. Ich mag das sehr. Unser Alltag wird sich auch wieder etwas ändern, wenn das Semester wieder anfängt, doch auch darauf freue ich mich. Und in unserem Alltag lachen wir viel, wir küssen uns viel, wir genießen sehr viel. Was will man mehr?
Meine Hände heben sich als Zeichen meiner Kapitulation. "Okay, okay." Ich lache leise, lasse meine Hände wieder sinken und gehe dann die zwei Schritte, um die Dips aus dem Kühlschrank zu holen. Du darfst den Nachtisch gleich nicht vergessen. Ich habe es ihm noch nicht gesagt, aber ich habe frischen Apfelkuchen mitgebracht. Jetzt bringe ich jedoch erstmal die Dips zum Tisch und stelle sie darauf ab. Mein Blick wandert danach darüber. "Teller, Besteck, Getränke.", sage ich zu mir selbst, um mir vor Augen zu führen was noch fehlt. Dann drehe ich mich wieder um und hole Teller und Besteck. Er kümmert sich um das Wasser. "Ich hoffe, dass dir der Dip schmeckt. Der eine ist unser Lieblingsdip und der andere ist mit Datteln. Ich war erst skeptisch, aber durfte welchen probieren. Bin sehr gespannt, ob du ihn auch magst." Was ich natürlich hoffe. Wenn ich davon ausgegangen wäre, dass er ihm nicht schmecken könnte, hätte ich ihn selbstverständlich nicht gekauft. Nachdem wir alles haben, setzen wir uns gemeinsam hin. Wir setzen uns gegenüber und kaum wandert mein Blick über den Tisch hinweg zu ihm, muss ich lächeln. Der Anblick hat mir gefehlt. Mir ist das vor ein paar Tagen schon einmal aufgefallen als ich alleine bei mir gegessen habe. Es hat mich nie gestört, dass ich gewisse Dinge des Alltags in den letzten Jahren alleine gemacht habe. Es hat mir absolut nicht gefehlt. Und auf einmal bemerkte ich in dem ein oder anderen Moment, dass ich alleine war und etwas fehlte - er. Obwohl wir gar nicht jeden Tag alles zusammen machen. Das bekommen wir zeiltlich gar nicht hin. Wir essen zum Beispiel nicht jeden Tag gemeinsam. Dennoch ist es mir aufgefallen und dennoch fällt mir jetzt gerade auf, dass er wieder da ist und ich lächle zufrieden. Ich habe meine Beine unter dem Tisch übereinander geschlagen und die Zehenspitzen von meinem Fuß berühren sein Bein und beginnen daran entlang zu streicheln - ganz nebenbei. "Guten Appetit, Babe."
"Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast." Das Essen ist perfekt und sicher super lecker. Mein Blick wandert noch über die Sachen und geht dann zu ihr. Sofort ist da wieder dieses Lächeln. Ich habe es vermisst mit ihr zu essen. Ich habe in den letzten Tagen zwar nie allein gegessen, doch sie war nicht da. Ich spüre ihren Fuß an meinem Bein und muss sogar noch mehr Lächeln. Ich mag es sehr, wenn sie das tut. Das erinnert mich an den Tag im Park - jedes Mal wieder. Ich nehme mir etwas von dem Brot und mein Blick geht wieder zu ihr. "Was habe ich verpasst? Ich will alles wissen." Leise lache ich. Es ist sicherlich eine Menge passiert. Irgendwie passiert hier immer etwas. Wahrscheinlich passiert überall immer etwas, doch hier erfährt man immer alles. Noch habe ich mich nicht zu 100% daran gewöhnt, doch es wird immer besser. Die Menschen hier wissen mittlerweile wie sie mich nehmen müssen und daher passt das perfekt und es tut sehr gut, dass ich mich nicht verstellen muss. Ich werde auch so akzeptiert. Auch wenn die Frau mir gegenüber sicherlich einiges dafür getan hat, dass es so ist - ganz unabsichtlich. "Der Dattel-Dip ist wirklich super. Nicht so gut wie der andere, aber nah dran." Ich zwinkere ihr zu und esse weiter. Das tut gerade so unglaublich gut.
Ich lache leise. "Ich habe exakt dasselbe gedacht als ich ihn probiert habe. Nicht genauso gut, aber sehr nach dran." Nun lächle ich glatt noch mehr. "Sehr gut! Freut mich, dass er dir schmeckt." Ich selbst bestreiche mir auch ein Stück von dem Brot mit dem Dip und nehme es dann in die linke Hand, um mit der rechten Hand die Gabel für den Salat zu halten. Erst einmal spieße ich eine der kleinen Cocktailtomaten auf und esse sie - gemeinsam mit einem Bissen vom Brot. Köstlich! Es schmeckt mir nicht nur, sondern merke ich jetzt gerade auch, dass ich heute noch nichts gegessen habe. Ich war zu aufgeregt. "Also...", beginne ich nachdem ich meinen Bissen herunter geschluckt habe. "Jetzt kann ich es dir erzählen: Es haben alle nach dir gefragt." Ich habe ihm das in den letzten Tage nicht so deutlich gesagt, weil ich nicht wollte, dass er traurig ist und noch mehr heimweh bekommt. "Du hast tatsächlich nicht nur mir gefehlt" Ich betone: "Aber mir natürlich am meisten. Das versteht sich von selbst." Ich zwinkere ihm schmunzelnd zu. "Ansonsten habe ich dir aber wirklich schon fast alles erzählt. Die Woche war nicht so spannend. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, weil ich viel gearbeitet habe." Ich zucke mit meinen Schultern und befülle meine Gabel von Neuem. "Übrigens hat es sich inzwischen wirklich gut eingespielt. Maggie und Donna funktionieren super zusammen und Jonathan macht seine Arbeit auch gut. Ich wusste, wenn ich nur das richtige finde, dann wird das was." Ich esse den Bissen von meiner Gabel, kaue und schaue einmal mehr zu ihm hinüber. Eigentlich sind die einzigen Momente in welchen ich nicht zu ihm gucke, die in denen ich mit meiner Gabel den Salat aufspieße. Er ist wirklich knackig und ich bin sehr zufrieden. Es gibt so Tage, da hat man das Gefühl, dass das Essen das man schon ewig nach demselben Rezept zubereitet besser ist als an anderen Tagen. Ich freue mich, dass heute so ein Tag ist, denn für ihn soll alles perfekt sein. "Oh, ich habe doch was. Trudy..." Als er nickt, bin ich mir sicher, dass er weiß wen ich meine und rede weiter. "...denkt darüber nach endlich in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen." Die gute Frau ist wie alt? Hundert? "Dieses Mal wirklich!" Ich hatte ihm schon mal erzählt, dass Trudy das in den letzten fünfzen Jahren alle drei, vier Jahre mal wieder vor hat und dann doch nichts daraus wird. "Es gibt wohl schon interessenten für ihren Shop."
Auch ich esse was von dem Salat, zu dem ich gar nichts sagen muss. Sie weiß, dass ich ihn liebe und wahrscheinlich hat sie ihn genau deswegen gemacht. "Wirklich?" Ich muss etwas grinsen. "Was hast du ihnen gesagt wo ich bin?" Darüber hatten wir vorher irgendwie gar nicht gesprochen. Tatsächlich hatte ich auch nicht daran gedacht, dass man nach mir fragen würde. Doch jetzt, als ich darüber nachdenke, ist es eigentlich logisch, dass ich in dieser Straße vermisst werde. "Das freut mich wirklich sehr. Vor allem, dass du auch etwas für Jonathan gefunden hast." Mia ging es nicht gut bei dem Gedanken ihn zu feuern und sie hatte es lange vor sich hingeschoben - zum Glück. Denn jetzt hat sie tatsächlich etwas gefunden, das er gut kann und wo er ihr auch noch eine Hilfe ist. Auch, dass Maggie und Donna ihr so großen Hilfen sind. "Also klappt es auch damit Maggie allein zu lassen?" Sie hatte dies immerhin versucht und meines Wissens nach lief das auch sehr gut. Ich mag beide sehr gern. Sie sind höflich, nett und fleißig. Und ich denke das sind drei sehr wichtige Eigenschaften, um in einem Café zu bedienen. Ich esse noch etwas Brot - dieses Mal mit dem besten Dip der Welt und lausche ihr weiter. Meine Augen weiten sich etwas, als sie mir das von Trudy erzählt und mein Blick mutet etwas ungläubig an. "Wirklich? Also wirklich wirklich?" Ich muss etwas lachen und Mia stimmt mit ein. Leicht neige ich meinen Kopf und sehe sie an. "Hast du dein Interesse schon kund getan?" Die Lage des Shops ist super, allerdings weiß ich nicht, ob er für Mias Projekt in Frage kommt. Dafür kenne ich mich damit leider viel zu wenig aus. Doch es wird schwierig sein hier Räumlichkeiten zu findne und das wäre doch eine Chance. "Und gibt es schon Neuigkeiten von der Bank? Passt alles?"
Ich halte meine Hand vor meinen Mund als ich lachen muss, denn ich habe noch nicht ganz aufgekaut. Zum Glück ist sie schon leer, weil ich das Brot inzwischen aufgegessen habe. "Also..." Ich schlucke herunter und lasse meine Hand wieder sinken. Nun sieht man, dass ich schmunzle. "...du kannst dich gerne den laufenden Wetten anschließen. Brad nimmt sie entgegen." Ich lege meine Gabel ab, um mir noch etwas von dem Ciabatta zu nehmen und es mit Dip zu bestreichen. "Vielleicht?" Ich schaue einmal kurz zwischen dem Brot und ihm hin und her - immer noch schmunzelnd. "Der Umbau würde einiges kosten und eine Weile dauern, aber die Lage ist großartig." Ich nehme meine Gabel wieder in die Hand als ich fertig bin. "Ich weiß zufällig, dass es Trudy am liebsten wäre, wenn ihr Shop von einem von uns gekauft würde und nicht von einem außerhalb der Kingston Avenue. Aber ich weiß nicht, wie es aussieht, wenn das Angebot hoch genug ist. Wir werden sehen." Natürlich hoffe ich, dass sie sich für mein Angebot entscheidet. Es ist angemessen. Es ist sogar ein kleines bisschen höher als angemessen, weil ich Trudy sehr schätze, sie immer mit Rat und Tat für mich da war als ich das Vanilla gekauft und gestaltet habe und mir wichtig ist, dass sie im Alter versorgt ist. Ich blicke ihn freudestrahlend an. "Es passt alles. Ich wollte es dir schon die ganze Zeit erzählen, aber nicht am Telefon." Ich lache leise. "Ich habe alles geprüft und habe es noch einmal prüfen lassen. Ich bin sehr zufrieden!"
"Alles klar." Ich muss dann also die Tage zu Brad. Doch dann lausche ich ihr aufmerksam. Sie hat also ein Angebot abgegeben. "Trudy geht es nicht schlecht und ich denke, dass ihr Herz da größer ist." Es würde nicht zu der älteren Dame passen, wenn sie ihren Shop an jemanden verkauft, der einfach nur viel Geld bietet. Wahrscheinlich wäre das für die Kingston ganz und gar nicht gut und das Vanilla ist super, es läuft gut und passt in die Kingston. Und wenn Mia dort ihr neues Projekt umsetzen will, dann wissen doch alle, dass es wieder super wird. "Ich drücke dir die Daumen. Und den Umbau und das bekommen wir hin." Wir? Ja, wir! Ich werde komplett hinter ihr stehen und sie unterstützen wo es nur geht und wenn das bedeutet, dass ich Dinge von A nach B schleppen muss oder Schrauben irgendwo reindrehe. Ich werde alles tun was nötig ist, damit sie ihren Traum - den ich sehr großartig finde - umsetzen kann. Und dann freue ich mich sogar noch mehr. "Das ist super! Oh mein Gott!" Ich stehe direkt auf und hole Sektgläser - nur um dann in diese Wasser zu füllen. "Wir nehmen heute die guten Gläser!" Ich muss etwas lachen und schiebe ihr ein Glas rüber. "Auf dich und dass alles gut läuft gerade. Ich bin verdammt stolz auf dich und dein Erfolg ist ziemlich heiß!" Ich zwinkere ihr zu und hebe dann mein Glas, um mit ihr anzustoßen. "Trudy muss dir zusagen." Und dann kann es losgehen. Fuck, ist das aufregend. "Oh..." Ich stehe noch einmal auf und gehe an meine Tasche, um etwas zu holen. Es ist ein Briefumschlag und ich wühle darin herum, um dann einen Zettel herauszusuchen. Ich reiche ihn ihr. Da in solchen Einrichtungen immer ein Gesundheitscheckup gemacht wird, wurde dieser auch bei mir gemacht. Da dieser bei Drogensüchtigen noch ausgeweitet wird auf andere Krankheiten, hat sie nun eine Bestätigung in der Hand, dass ich gesund bin - voll und ganz. "Habe das mal in einem Abwasch erledigt." Ich muss etwas lachen und esse dann erstmal noch ein bisschen weiter. Nur ein bisschen, denn ich bin schon gut satt.
Ich muss leise lachen als er mit dem Wasser in den Sektgläsern zurückkommt. Mir bedeutet diese Geste sehr viel! Das er sich so für mich freut, bedeutet mir sogar so viel, dass ich es nicht in Worte fassen könnte. Er hat wir gesagt! Das Vanilla habe ich allein aufgebaut. Natürlich waren da meine Eltern und meine Freunde, die sich für mich gefreut und mich unterstützt haben, wenn ich sie darum gebeten habe, aber es gab keinen Mann in meinem Leben. Es ist für mich ein neues Gefühl, dass es da einen Partner gibt, der sich für mich freut, der meine Erfolge mit mir feiern möchte und sogar stolz auf mich ist anstatt sich bedroht zu fühlen und alles zu tun, um mich klein zu halten. "Danke, Tristan." Wir stoßen an und ich nippe an meinem Wasser. Mein Herz schlägt gerade extrem schnell. Dadurch, dass ich das so nicht kenne, hat mich seine Reaktion nun überrascht - sehr positiv. Ich habe mir vorher gar keine Gedanken darüber gemacht, wie er reagieren würde und so macht mich seine Reaktion gerade umso glücklicher. Obwohl ich selbstverständlich von allem wusste, bin ich nun glatt ein bisschen aufgeregt. "Was?" Ich stelle gerade das Glas ab, als er noch einmal aufsteht. Ich drehe mich etwas auf dem Stuhl und schaue ihm hinterher. Mein Blick mutet wahrschreiblich recht fragend an. Was tut er da? Ist das ein Briefumschlag? Er holt etwas aus diesem und kommt zu mir zurück, um es mir dann hin zu halten. "Auf einen Abwasch?" Mein Blick wandert über den Zettel und dann verstehe ich. Meine Lippen formen sich zu einem Schmunzeln. "Ich verstehe." Meine Zungenspitze streift meine Lippen und ich schmunzle. "Es freut mich, dass du so gesund bist." Ich lege den Zettel beiseite und greife dann wieder nach meinem Sektglas, um noch einen Schluck daraus zu trinken, weil ich immer noch aufgeregt bin - vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Nun schlägt mein Herz aus einem anderen Grund schnell. Ich stelle das Glas wieder ab und nehme meine Gabel wieder in die Hand, um weiter zu essen. Doch vorher blicke ich über den Tisch hinweg noch zu ihm rüber und erkläre: "So eine Bescheinigung befindet sich auch in meiner Tasche." Wieder muss ich schmunzeln, doch dann esse ich genüsslich weiter. Mein Bauch jubelt - wegen des Essens, wegen seiner Freude für mich und wegen der Bescheinigung. Das war gerade alles viel auf einmal - super viel tolles.
Das sind gerade wirklich gute Momente. Ich bin wieder hier, mit Mias neuem Projekt scheint alles zu laufen und wir sind beide gesund. Sie hat mir ihre Bescheinigung nicht gezeigt und ich muss sie auch nicht sehen. Ich vertraue ihr vollkommen und wenn man etwas gefunden hätte, dann hätte sie es mir gesagt. Ich esse mein Brot auf und lehne mich dann auf meinem Stuhl zurück und nippe an meinem Sektglas. Das ist total aufregend. Ich kannte das bisher nicht, dass meine Partnerin sich etwas aufgebaut hat und dabei ist sich noch mehr aufzubauen. Meine Ex hatte ebenfalls studiert. Dieses Gefühl ist toll - stolz zu sein und sie unterstützen zu wollen. Auf einmal kommt ein Gedanke in meinen Kopf und mein Atem beschleunigt sich. Ich atme dagegen an. Tristan. Ist alles okay? Mein Blick geht zu Mia und ich nicke. "Ja, irgendwie schon. Eine Minute." Sie kennt das und sie gibt mir die Zeit mich zu beruhigen. Dieser Gedanke hat mich direkt in Panik versetzt, obwohl ich weiß, dass es nicht soweit kommen wird. Obwohl ich weiß, dass es eigentlich ein sehr guter Gedanke ist - für mich und vor allem für uns. Sie sieht mich die ganze Zeit an und ich kenne diesen Blick mittlerweile. Sie macht sich Sorgen. Sie versucht es nicht zu zeigen, aber sie macht sich Sorgen. "Es ist wirklich alles gut. Ich habe gerade daran gedacht, dass ich es bisher nicht kannte, dass meine Partnerin sich etwas aufgebaut hat und aufbaut. Dieses Stolz kannte ich nicht und auch nicht dieses Bedürfnis dich unterstützen zu wollen." Dann muss ich über mich selbst lachen. "Und dann kam dieser Gedanke. Einfach so, von ganz allein." Ihr Blick mutet etwas fragend an. "Du kennst das sicher, dass man manchmal so Gedanken hat, die total sinnvoll sind, auch wenn sie keinen Sinn machen?" Wieder muss ich lachen. "Ich dachte: Wenn es sein muss, dann nimmst du ein Urlaubssemester, wenn sie deine Hilfe braucht." Ich sehe sie einen Moment an. "Das hat mich sofort in Panik versetzt. Was albern ist, denn das würdest du niemals verlangen oder überhaupt annehmen." Dann lächle ich sanft. "Aber ich würde es tun. Ohne lange darüber nachzudenken." Dass ich so denke, lässt mein Herz schon wieder schneller schlagen. Dieses Mal aber nicht aus Panik, sondern weil ich so viel für sie empfinde. "Ich will diese Bescheinigungen nicht dazu nutzen, um irgendwann Sex ohne Kondom mit dir zu haben. Ich möchte das jetzt. Ich möchte dich spüren. Heute, Morgen, Übermorgen, nächsten Monat, im Herbst, im Winter und nächstes Jahr und das Jahr danach." Ich will sie. Das ist mir in dieser Woche noch klarer geworden als es eh schon war. "Ich will das hier, Mia." Natürlich kann man sich immer trennen. Das passiert und das ist auch in Ordnung. Doch gerade will ich nicht, dass sie eine kurze Beziehung ist. Ich will, dass sie die Frau an meiner Seite ist. Ich will der Mann an ihrer Seite sein. Wieder muss ich etwas lachen. "Sorry. Bin gerade so gut drin über mich und meine Gefühle zu sprechen." Denn das kam für sie jetzt sicherlich genauso überraschend wie für mich.
Ich wiege meinen Kopf ein bisschen hin und her und lache leise. "Ja, ich kenne solche Gedanken." Oh, und wie ich die kenne. Aber was für ein Gedanke war es, der ihn gerade so erschreckt hat? Ob er es mir verrät? Die Antwort auf diese Frage erhalte ich sofort. "Ich verstehe." Noch bevor seine weiteren Worte folgen, kann ich mir denken, warum ihn dieser Gedanke so in Panik versetzt hat. Woher ich das weiß? Weil wir in den letzten Monaten sehr viel miteinander geteilt haben. Mittlerweile kennen wir uns recht gut. Noch nicht ganz, aber wann kennt man eine Person schon in und auswendig? Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln. "Nein, das würde ich nicht." Aber das er das für mich tun würde, weiß ich. Diese Erkenntnis ist auf einmal da. Ich habe darüber vorher nie nachgedacht. Dennoch weiß ich just in diesem Moment, dass er das oder auch anderes für mich tun würde, wenn ich ihn darum bitten würde und andersherum wäre es genauso. Das ist eine gewaltige Erkenntnis. Sie ist bedeutsam. Mein Herz will sich gar nicht wieder beruhigen. Doch bevor ich darüber lange nachdenken kann, redet er weiter und weiter. Ich lausche jedem einzelnen Wort und mein Herz, von dem ich dachte das es gar nicht noch schneller und wilder kann, beweist mir zu was für Leistungen es fähig ist. Ganz nebenbei, nicht wirklich bewusst, lege ich meine Gabel weg, um nichts mehr in der Hand zu halten. Es ist nicht so als würde ich irgendwas mit meiner Hand tun. Ich sitze einfach nur da, höre ihm zu und lasse seine Worte auf mich wirken. Ich bin überrascht und überwältigt. Zu behaupten, dass mich seine Worte erfreuen, wäre eine Untertreibung. Gibt es überhaupt ein Wort für all die Gefühle, die ich gerade empfinde? Mir ist heiß. Mir ist kalt. Mein Herz rast. Ich zittere, aber nicht nach außen hin, sondern innerlich. Er meint das vollkommen ernst. Daran hege ich keinen Zweifel. Ob das für ihn genauso überwältigend ist wie für mich? "Mhm." Ich lache leise. "Sehr gut sogar." Ich muss erstmal einen Schluck trinken, weil mein Mund mit einem Mal so trocken ist. Während ich einen sehr großen Schluck trinke, sehe ich ihn unentwegt an. "Ich..." , setze ich an nachdem ich mein Glas wieder abgestellt habe. "Ich bin gerade etwas überwältigt. Bitte versteh mich nicht falsch, wenn ich gedacht hätte, dass das hier nur etwas kurzes ist, hätte ich mich gar nicht erst darauf eingelassen. Ich meine es ernst. Und ich wusste auch vor diesen Worten jetzt, dass du es ernst meinst. Natürlich weiß man nie wie alles kommt, aber..." Ich merke erst jetzt, da ich mich auf dem Stuhl etwas bewege, wie angespannt mein Körper bis zu dieser Sekunde war. Doch durch die Bewegung löst sich das wieder. "Das jetzt zu hören, ist noch einmal etwas anderes. Etwas wunderschönes anderes." Ich lache leise und beginne dann mit meinen Finger mein Haar zurück zu streichen - eigentlich nur um diese zu bewegen. "Ist es schlimm, dass ich gar nicht genau weiß was ich sagen soll? Mir scheinen gerade keine Worte aussagekräftig genug, um angemessen auf deine Worte zu reagieren."