Sie muss wirklich damit aufhören, sonst kommen mir gleich die Tränen. Sie ist so wundervoll. Ist ihr bewusst, dass sie gerade mein Wohlbefinden an erster Stelle stellt? Ja, das ist ihr bewusst. Sie hat sicherlich keine Ahnung wie unsagbar glücklich sie mich macht. Ich hatte Angst. Ich hatte richtig Angst, dass es soweit kommt wie heute und sie gehen wird. Ich hätte es verstanden, ich hätte es akzeptiert. Es macht mich so glücklich, dass sie das nicht tut. Ganz im Gegenteil. Es hatte mich kurz irritiert, dass sie gezögert hat bevor sie mich geküsst hat. Doch sicherlich hat sie das aus Rücksicht vor mir gemacht. Sie wusste nicht, ob ich das jetzt will. Sie ist durch und durch perfekt. Meine Augen schließen sich, als ich den Kuss sanft erwidere. Das tut wirklich gut. Meine Augen öffnen sich wieder und ich sehe sie an. Ihre nächsten Worte bringen mein Herz schon wieder dazu schneller zu schlagen. Ganz leicht nicke ich. "Ich gehöre zu dir." Das steht unumstößlich für mich fest. Sie wird wirklich bei mir bleiben. Trotz dieses Abends, trotz dessen, dass das alles nochmal passieren kann und die Wahrscheinlichkeit ist nicht einmal gering. Es könnte sogar noch schlimmer werden. Doch sie bleibt hier. "Ich hatte solch eine Angst, dass du mich verlässt. Ich... ich habe dich doch gerade erst bekommen." Nun lege auch ich meine Hand an ihre Wange. Langsam atme ich ein und aus - wie sie es mir immer sagt. "Ich glaube ich muss eine Kopfschmerztablette nehmen." Ich besitze keine starken und sie werden sicherlich auch nur bedingt helfen. Aber das was ich ihm Haus habe, darf ich auch nehmen. "Erzählst du mir dann von dem Treffen? Und wie ich dir auf dem Markt helfen kann?" Ich lächle sie an. Es ist nur ein kleines Lächeln, aber ein sehr ehrliches. "Außer du willst noch irgendwas wissen." Ich beantworte ihr jede Frage.
"Tatsächlich würde ich gerne zuerst noch etwas mit dir bereden." Ich löse meine Hände von seinen Wangen, jedoch nicht ohne dabei mit den Fingern meiner rechten Hand einmal zärtlich sein Kinn entlang zu streicheln. Mein Oberkörper lehnt sich etwas zurück, sodass ich wieder gerade sitze, aber ich bleibe vor ihm knien. "Doch erst einmal hole ich dir eine Kopfschmerztablette, ja?" Er will mir schon wieder widersprechen und bewegt sich sogar als würde er mir zuvorkommen wollen, aber ich bedenke ihn mit einem entsprechenden Blick, welcher ihn sofort inne halten lässt. Sehr gut. Ich rutsche vom Bett und gehe ins Badezimmer, um ihm eine Kopfschmerztablette zu holen. Ich habe vorhin gesehen, dass er dort seine Medikamente aufbewahrt, so wie die meisten Mensche und auch ich. Nachdem ich die Spiegeltür geöffnet habe, sie quietscht ein bisschen, werde ich schnell fündig. Ich nehme ihm eine aus dem kleinen, braunen Glas und gehe dann zurück zu ihm. "Hast du noch genug zu trinken?" Als er nickt, lasse ich mich wieder auf dem Bett nieder und halte ihm die Tablette hin. Ich lasse ihn diese erst einmal nehmen bevor ich zu sprechen beginne. "Du hast gerade selbst gesagt, dass du für deine nächsten Prüfungen eine neue Strategie brauchst." Er nickt. "Was diese Prüfung und das Abschlusskonzert betrifft..." Ich bin mir zu hundert Prozent sicher was ich möchte, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich es formulieren soll. Ich möchte nämlich nicht, dass er sich eingeengt, bevormundet oder dergleichen fühlt. Nichts liegt mir ferner. "Ich werde es als Frage formulieren, ja? Aber du sollst wissen, dass ich eigentlich keinen Widerspruch dulde." Er sieht ein kleines bisschen amüsiert aus, was mich selbst lächeln lässt. Ich streiche mir auf der linken Seite meine Haare zurück hinter mein Ohr und frage beziehungsweise sage es dann einfach gerade heraus: "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich dich bis dahin nicht mehr alleine lasse? Das hat nur Vorteile für dich. Du musst dich um nichts mehr kümmern. Du wirst gar nicht merken das ich da bin abgesehen von den positiven Aspekten."
Ich sehe ihr nach, wie sie durch meine Wohnung und ins Badezimmer geht. Sie sieht toll aus. Natürlich tut sie das. Sie sieht immer toll, doch jetzt fällt es mir gerade erst so richtig auf. Das lässt mich etwas schmunzeln. Also beruhige ich mich so langsam und komme aus diesem traumartigen Zustand heraus. Ich kann ihn nicht anders beschreiben. Es ist fast wie ein eigener Rausch. Doch auch die Kopfschmerzen sind ein Anhaltspunkt, dass ich langsam wieder anfange normal zu denken. Das Reden hat tatsächlich geholfen. Einerseits, dass ich darüber sprechen konnte und andererseits, dass ich überhaupt geredet habe. Wenn mir etwas unangenehm ist, dann ziehe ich mich eigentlich zurück. Doch ich habe in dem letzten Monaten gelernt, dass ich reden muss, wenn ich das hier schaffen will. Und ich will das hier schaffen. Jetzt noch mehr als vorher. "Danke dir." Ich nehme die Tablette und spüle sie mit Wasser herunter. Sie wird wahrscheinlich gar nicht helfen, aber sicherlich wird sie mir helfen. Als sie dann anfängt zu reden, amüsiert sie mich tatsächlich. Sie wird mir eine Frage stellen, aber nur eine Antwort akzeptieren. Das ist interessant. Doch als sie die Frage dann stellt, weiten sich meine Augen. "Mia..." Sie spricht noch weiter und bringt mich tatsächlich zum Schmunzeln. "Das kannst du nicht machen. Was ist mit dem Vanilla? Du kannst doch nicht alles stehen und liegen lassen." Ich bin wirklich geschockt. Nicht darüber, dass sie das machen möchte. Ich würde dasselbe für sie tun. Doch das ist zu viel. Ich sehe ihren Blick und öffne meinen Mund, nur um ihn dann wieder zu schließen. Sie hat schon gesagt, dass sie keine Widerworte duldet und ich kann jetzt noch so viel sagen - sie wird sich nicht davon abbringen lassen. Also nicke ich. "Danke." Sanft lächle ich sie an. "Es wird schön sein, dass du hier bist." Denn ich habe sie tatsächlich gern um mich. "Vielleicht kannst du mich abfragen?"
"Alles was du möchtest, Tristan." Ich nicke lächelnd. "Ich werde dich abfragen. Wir werden hier sein, damit du auf dem Klavier üben kannst, aber vielleicht schlafen wir auch mal eine Nacht bei mir, damit du abends noch einen Spaziergang machen kannst. Wir nehmen deine Lernsachen mit. Du lernst vormittags bei mir und dann machen wir einen Spaziergang zu dir zurück, damit du wieder üben kannst. Oder wir machen es ganz anders. Wir können uns auch an deinen Plan halten. Das sind alles nur Ideen. Ich werde auf jeden Fall bei dir sein." Mir ist bewusst, dass diese Vorschläge, und mehr sind es wirklich nicht, seinen Lernplan durcheinander bringen. Vielleicht hätte ich damit auch noch warten sollen, weil heute absolut nicht der richtige Tag dafür ist. "Es geht voll und ganz nach dir. Wie du es möchtest. Wie du es brauchst. Ich möchte dir damit nur Optionen aufzeigen. Vielleicht Ablenkungen, damit es bis zu deiner Prüfung und dem Konzert nicht mehr soweit kommt wie heute. Vielleicht reicht es aber auch schon das ich hier bin." Das muss er entscheiden. Ich neige meinen Kopf ein Stückchen zur Seite und lächle ihn an. "Was meinst du? Kriegen wir wenigestens einen Besuch bei mir hin, damit ich mir frische Unterwäsche holen kann?" Ich lache leise. "Außer es würde dir helfen, wenn ich mich die ganze Zeit nackt um dich herum bewegen würde." Ein kleiner Scherz. Ist es dafür noch zu früh oder? Ich beobachte ihn genau, um seine Reaktion abschätzen zu können.
Ich muss wirklich atmen. Und das mache ich. Ich sehe sie an und atme. "Du musst wirklich damit aufhören. Ich... ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll, dass du so wundervoll bist." Ohne groß darüber nachzudenken, bewege ich mich zu ihr und küsse sie. Ansonsten berühre ich sie nicht, denn ich muss mich auf dem Bett abstützen. Der Kuss ist sehr liebevoll und vor allem dankbar. Es ist ein langer Kuss. Als ich mich von ihr löse, lehne ich mich nicht wieder komplett zurück. "Ich finde die Idee mit dem Spaziergängen sehr gut." Natürlich bringt das meinen Plan durcheinander und vielleicht sehe ich das morgen auch anders. Doch gerade weiß ich, dass der Plan nicht gut ist. "Wir schauen wie das Abfragen morgen läuft, okay? Wenn alles gut ist, dann können wir zu dir." Denn am Tag danach ist schon die Prüfung und dann müssten wir hier sein, denn Klavier kann ich bei ihr nicht üben. "Wir kriegen den Besuch bei dir hin." Ich will diesen Besuch bei ihr hinbekommen und wahrscheinlich wird es mir gut tun den Abend vor der Prüfung nicht hier und allein zu sein, sondern mit ihr bei ihr. "Aber du solltest wirklich etwas anhaben. Nach dem Konzert darfst du gern ununterbrochen nackt vor mir herumlaufen. Aber ansonsten werde ich das Klavier nicht dafür nutzen, um auf ihm zu spielen." Ich schmunzle leicht und mein Blick geht kurz zu dem Klavier, dann aber direkt wieder zu ihr. "Ich bin gespannt, ob es funktioniert." Ich lasse mich eigentlich nicht gern abfragen. Aber so kann sie mir bestätigen wie weit mein Lernfortschritt ist. Vielleicht ist das etwas, was ich auch in Zukunft machen sollte? Oh, die nächste Sitzung mit meinem Psychiater wird super. Da fällt mir ein. "Ich habe nach der Prüfung allerdings einen Termin bei meinem Psychiater." Wahrscheinlich weiß sie das. Sie kennt die regelmäßigen Termine, die immer zwischen ein- bis zweimal die Woche variieren. Doch sie merkt sich immer, wenn ich einen Termin habe und hat sicherlich auch den im Terminplan gesehen. "Wir bekommen das hin." Um die Worte zu besiegeln, küsse ich sie nochmal.
Ich nicke ganz kurz und flüstere lächelnd. "Ich weiß." Ich habe mir all seine Termine notiert, damit ich auch wirklich nicht vergesse wann er einen Termin hat. Bisher hat das sehr gut funktioniert. Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass er mich für seine Termine nicht braucht. Ich musste ihn schließlich noch nie an einen erinnern, aber ich sorge immer dafür, dass er Kaffee und Kuchen von mir bekommt. Manchmal Limonade. Einen Kuss oder mehrere. Das sind keine Belohnungen oder so, sondern vielmehr möchte ich ihm damit zeigen, dass ich für ihn da bin und das an solchen Tagen, den Tagen mit seinen Terminen auch immer etwas gutes passiert - selbst dann, wenn ein Termin mal schwer für ihn war. "Das werden wir.", antworte ich von Neuem lächelnd nach seinem Kuss - den ich nur allzu gerne und sehr zärtlich erwidert habe. Meine Augen habe ich nach dem Kuss wieder geöffnet und ich blicke ihn geradewegs an. "Was möchtest du nun tun?" Ich frage ihn ganz bewusst. "Möchtest du noch lernen oder üben? Möchtest du lieber etwas essen? Wir könnten uns etwas liefern lassen." Zeit für Essen stand zwar heute auf seinem Lernplan, aber ich bin mir nicht sicher, ob er sich daran an diesem Tage wirklich gehalten hat. Allerdings hat er Kopfschmerzen und je nachdem bekommt er dann vielleicht keinen Bissen runter. Ich kenne das. Warum ich ihn frage, ob er noch lernen oder üben möchte? Weil ich respektiere, dass er das braucht um sich wohl und sicher zu fühlen. "Oder möchtest du vielleicht lieber irgendetwas auf dem Laptop gucken oder etwas lesen? Du kannst auch gar nichts machen und ich mache eine Runde mit. Dein Bett ist sehr bequem. Uns fällt bestimmt etwas ein wie du oder wir gar nichts machen können." Ich sage auch ganz bewusst nicht die ganze Zeit wir, denn du nur weil ich hier bin, heißt das nicht das er seine Zeit mit mir verbringen muss.
"Ich müsste was essen. Aber ich habe auch noch was da." Dieses Mal stehe ich direkt auf. "Du darfst mitkommen, aber ich mache mir das. Ich muss irgendwas machen." Ich grinse leicht und schlüpfe wieder in meine Schuhe. "Zieh deine Schuhe wieder an." Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich alles vom Glas erwischt habe, daher möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen, dass sie sich nicht verletzt. Natürlich folgt sie mir in die Küchenzeile. "Möchtest du auch etwas?" Ich gehe an den Kühlschrank und hole alles für Sandwiches heraus. Sie hat mich mit Sachen versorgt, die ich mir schnell zubereiten kann. Sie hat wirklich an alles gedacht. Das tut sie immer. "Erzähle mir von dem Markt. Wirklich. Ich möchte wissen wie es abläuft. Und ich möchte dir wirklich helfen." Dieses Mal sehe ich sie ernst an. "Keine Widerrede." Das mache ich nicht wegen heute oder wegen der letzten Tage. Ich habe ihr vorher schon gesagt, dass ich gern helfen würde. Stand aufbauen, Sachen von A nach B tragen, Kaffee aufüllen. Alles so Aufgaben, die Zeit kosten und für die eigentlich keine Zeit ist. Und ich kann auch auf den Stand aufpassen, wenn mal jemand Pause machen will. Ich kann auch Smoothies besorgen. Alles was sie will. "Oh, und sollte es passende T-Shirts geben, dann will ich auch eines." Ich lächle leicht und mache die Sandwiches fertig. Ich habe ihr auch eines mitgemacht und trage die beiden Teller hinüber zum Esstisch. Das nutze ich direkt aus, um meinen Laptop auszumachen und die Lernsachen zumindest zur Seite zu schieben. Heute werde ich eh nicht mehr lernen können. Morgen früh, dann fragt sie mich ab und wenn es gut läuft, dann gehen wir zu ihr. Wahrscheinlich muss sie mich dann nochmal abfragen und vielleicht ist tatsächlich ein freier Abend drin. Bei dem Gedanken wird mir schlecht, doch ich will morgen abwarten. Sie wird aufpassen.
Wir haben uns mit den Sandwiches an den Tisch gesetzt. Er hat auch eines für mich gemacht und ich werde ein paar Bissen essen, weil es klug ist, aber nicht weil ich Hunger habe, denn den habe ich nicht. Eigentlich wollte ich nach dem Treffen etwas essen, deshalb ist es wirklich vernünftig und ich nehme es in meine Hände. "Ich habe dir bereits eines mitbestellt.", sage ich als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt das er auch eines bekommt. Seine Größe kenne ich, also war es kein Problem. Ich schaue ihn an und lächle kurz. "Danke." Für das Sandwich. Dann beiße ich einen Bissen ab und kaue erstmal. Dabei nicke ich anerkennend, aber erst nachdem ich heruntergeschluckt habe, sage ich: "Sehr lecker." Ich esse noch einen Bissen und dann beginne ich ein wenig zu erzählen. "Das Treffen war sehr gut. Wir konnten einiges besprechen und absprechen. Natürlich kennen wir uns fast alle und es ist nicht unser erster gemeinsamer Markt." Ich hatte ihm schon mal erzählt, dass ich nicht immer dabei bin. Bei der Planung und Hilfe immer, aber nicht jedes Mal mit einem eigenen Stand. "Allerdings werden auch drei neue Stände dabei sein. Ich freue mich sehr, denn das wird nochmal eine Bereicherung." Ich begucke mir das Sandwich und entscheide dann, an welcher Stelle ich abbeiße. Wieder kaue ich und schaue dabei von Neuem zu ihm. Er isst auch und das ist gut. Es wird ihm auf jeden Fall gut tun. "Brady hat nach dir gefragt." Ich muss leise lachen. "Er war völlig entsetzt, dass du bei dem Treffen nicht dabei warst. Nicht nur er übrigens. Ich soll dich von einigen lieb grüßen." Sowohl Brady als auch einen Großteil der anderen hat er bereits auf dem Markt kennengelernt den wir gemeinsam besucht haben. Die ein oder andere Person haben wir danach auch schon gemeinsam wiedergetroffen und wie mir erzählt wurde, wurde er auch schon alleine gesehen und gegrüßt. Kann ich verstehen, dass die Nachbarschaft ihn bereits ins Herz geschlossen hat? Definitiv. Ich habe ihn auch in meines geschlossen, wenn auch anders. Meine Stirn legt sich in Falten. "Sollte es mir zu denken geben, dass sie mir aufgetragen haben dich zu grüßen als wäre es klar, dass wir uns sehen?" Darüber muss ich nachdenken, aber nicht jetzt. "Auf jeden Fall hat Brady, ähm, also... vielleicht hat er so ein Straßenklavier aufgetrieben. So eines das man relativ einfach auf Rollen bewegen kann." Ich löse meine eine Hand von dem Sandwich und vollführe eine Geste, die ihm zeigen soll, dass ich unschuldig bin und nichts damit zu tun hatte. "Hat er angedeutet, dass es toll wäre wenn du darauf spielen könntest? Vielleicht." Ich lächle entschuldigend und nehme mein Sandwich wieder in beide Hände. "Ich kann nichts dazu, dass du so liebenswert bist und sie dich als einen von uns in ihr Herz geschlossen haben."
Es freut mich wirklich sehr, dass sie mir ein T-Shirt mitbestellt hat. Ich werde es voller Stolz tragen! Ich bin froh, dass sie auch etwas isst. Ich esse mehr, denn immerhin erzählt sie gerade und ich höre ihr gebannt zu. Was sie erzählt klingt alles sehr gut. Sie hatte mir immer mal wieder ein bisschen was erzählt und ich habe es voller Interesse alles aufgenommen. Es klingt wirklich toll und durch sie bekomme ich auch etwas von der Planung mit und finde es toll, dass so etwas hier gemacht wird. Wir mussten das Konzert jetzt auch selbst organisieren und ich muss gestehen, dass ich an so etwas wirklich keinen Spaß habe. Aber ich finde es toll, dass es gemacht wird. "Oh. Danke." Manchmal ist es immer noch weird, dass sie Leute mich grüße. Es ist hier halt ganz anders als in New York. Da war ich ein Unbekannter unter Unbekannten und ich habe das auch sehr genossen. Hier ist alles sehr familiär und ich muss gestehen, dass ich es sehr mag. Man grüßt mich auf der Straße, man unterhält sich mit mir und ich setze tatsächlich auch nicht mehr meine Kopfhöhrer auf, wenn ich durch das Viertel gehe. Dank ihr kennen mich schon so viele. "Ich habe gerade genau dasselbe gedacht. Ich soll dich ja auch ständig grüßen, wenn ich jemanden treffe." Ich muss etwas grinsen. "Ist das ein Problem?" Daniel hatte uns schon erwischt und er hatte es ziemlich cool aufgenommen. Arthur weiß es mit Sicherheit auch. Dafür treffen wir ihn zu oft im oder vor dem Haus. Müssen wir vorsichtiger sein? Sollten wir uns in der Öffentlichkeit weniger sehen? Eigentlich möchte ich das nicht. Ich möchte weiterhin mit ihr unterwegs sein. Doch ich würde darauf verzichten, wenn es sein muss. Als das Wort Straßenklavier fällt, hebe ich meine Augenbrauen und muss etwas lachen. "Was für ein Zufall. Woher wissen die denn, dass ich Klavier spiele?" Leicht neige ich meinen Kopf und nicke dann. "Da ich ein freundlicher und höflicher junger Mann bin, werde ich das sehr gern tun." Es freut mich wirklich sehr, dass sie mich bei dem Fest dabeihaben wollen. Es ist mir eine große Ehre, wenn ich dort spielen darf. "Man könnte so eine Box mit Songwünschen aufbauen und die arbeite ich dann ab. Zumindest die, die ich hinbekomme." Nicht alles lässt sich gut aufs Klavier übertragen. Leicht neige ich meinen Kopf und sehe sie an und muss grinsen. "Das fühlt sich gut an. Als wäre ich ein Teil dieser Gemeinschaft." Ich bin der Neue - nach wie vor. Ich wohne erst knapp zwei Monate hier. Dennoch haben mich alle mit offenen Armen begrüßt und planen mich jetzt tatsächlich schon für ihren Markt ein. Das rührt mich. "Wird das Klavier in der Nähe deines Standes stehen?" Das ist tatsächlich eine Sache, auf die ich bestehen müsste. Falls Kaffee nachgefüllt werden muss.
Mein Blick senkt sich und ich erkläre, so als wäre es eine Nebensache und gar nicht der Rede wert, so als würde ich darauf nicht viel Aufmerksamkeit lenken wollen. "Dafür habe ich bereits gesorgt." Ich beiße rasch einen weiteren Bissen ab, denn mit vollem Mund kann ich nicht weiter sprechen - vorerst. Als ich meinen Blick wieder hebe und ihn ansehe, bemerke ich das er grinst. Ich verdrehe meine Augen, schlucke herunter und grinse selbst. "Ach, sei still!" Habe ich absichtlich dafür gesorgt, dass das Klavier in der Nähe unseres Standes stehen wird? Natürlich! "Die Idee mit den Liedwünschen finde ich toll. Von der musst du Brady unbedingt erzählen. Komm doch zum nächsten Treffen mit, wenn du magst. Es ist das letzte vor dem Markt. Er würde sich bestimmt freuen. Und nicht nur er." Dieses Mal meine ich nicht die anderen, sondern mich. Ich würde mich freuen, wenn er mitkäme. "Dann kannst du sie auch fragen, woher sie wissen, dass du Klavier spielst. Auch wenn ich mir das schon denken kann. Also abgesehen davon, dass ich es vielleicht ein, zwei Mal bei der ein oder anderen Person erwähnt habe, hast du dich auch mit Brad darüber unterhalten als du den Hocker gekauft hast. Du glaubst doch nicht, dass bei denen irgendetwas nicht weitererzählt wird oder?" Ich lache leise und werfe ihm einen ungläubigen Blick zu. So wie alle wissen wo er wohnt, nicht nur weil ich das vielleicht ein, zwei Personen erzählt habe, wissen sie auch andere Sachen über ihn. Ich beiße noch einmal von meinem Sandwich ab und lege die Hälfte, die noch übrig ist, dann auf meinem Teller ab. Mehr schaffe ich nicht, auch wenn es sehr lecker ist. "Magst du das vielleicht noch haben?"
Oh und wie ich grinse. Sie hat also dafür gesorgt, dass ich in der Nähe bleibe. Bringt das mein Herz schon wieder dazu schneller zu schlagen? Aber sowas von. Das finde ich gut. "Ich komme sehr gern mit." Denn das bedeutet nicht nur, dass ich mit Brady alles besprechen kann - zum Beispiel um was für ein Klavier es sich handelt und ob ich es vor dem Markt selbst stimmen kann - sondern auch, dass ich den Abend mit ihr verbringe und nicht auf sie warte. Amüsant, dass ich direkt davon ausgehe, dass ich auf sie warte. Wir sehen uns öfters, wir verbringen mehr Nächte miteinander. Wenn man mal von den letzten zwei Wochen absieht. Das gefällt mir. Ich schlafe sehr gut, wenn sie bei mir ist. Ich schlafe mehr und viel schneller ein. Bisher habe ich auch meine Schlaftabletten nicht dabei, wenn ich bei ihr übernachte und auch wenn sie hier schläft, nehme ich die nur sehr selten. Ich habe meine Sandwiches schon aufgegessen. Immerhin hat sie mehr gesprochen und außerdem isst sie auch viel langsamer als ich - oder als alle anderen. "Gib her." Ich nehme den Teller entgegen, denn ich möchte das Sandwich wirklich nicht wegwerfen. Kurz sehe ich es an und dann wieder zu ihr. "Wie geht es dir, Baby? Ehrliche Antwort." Es ging jetzt sehr viel um mich. Doch ich komme immer mehr und mehr wieder in der Realtät an und werde mir wohl nach dem Konzert noch einmal Gedanken darüber machen was hier heute passiert ist. Allerdings mache ich mir jetzt schon Gedanken darüber wie es ihr mit all dem geht. Das ist nicht unwichtig. Ganz und gar nicht.
"Heute geht es nicht um mich und darum wie es mir geht, Tristan." Mein Blick wandert von dem Teller mit dem Sandwich, welchen er zu sich gezogen hat, hin zu seinen Augen. Sein Blick spricht Bände. Dieser Mann ist da mindestens genauso gut drin wie ich es bin. Ich lehne mich auf dem Stuhl soweit zurück, dass mein Rücken die Stuhllehne berührt. Um mein Sandwich zu mir zu nehmen, saß ich gerade, doch nun ist das nicht mehr notwendig. Ich greife mit meinen Händen in mein Haar und schüttel es ganz sachte auf, dabei meinen Blick von ihm aus geradeaus richtend. "Wie geht es mir? Das ist eine sehr gute Frage." Ich lasse meine Hände sinken und greife damit nach der Kante des Tisches vor mir. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie gerade beantworten kann." Er wollte eine ehrliche Antwort und das ist meine ehrliche Antwort. "Ich habe seitdem ich hier bin nur funktioniert. Zumindest bis wir auf dem Bett saßen." Erst als ich spürte, dass er sich beruhigte und wieder klarer wurde, habe ich mir gestattet nicht mehr stur daran festhalten zu müssen zu funktionieren. Meine Worte, die ich auf dem Bett zu ihm gesagt habe, kamen dann von mir. Doch die Frage, wie es mir geht, habe ich mir da nicht gestellt und bis jetzt gerade auch noch nicht. "Seitdem bin ich ein bisschen entspannter? Nicht im Sinne eines entspannten Sonntags im Bett, sondern vielmehr im Sinne von... ich spüre nicht mehr jeden einzelnen Nerv in meinem Körper und all die Anspannung. Verstehst du was ich meine? Trotzdem bin ich noch voll darauf konzentriert, wie es dir geht. Das ist wichtiger als wie es mir geht. Entschuldige. Da kann ich gerade nichts gegen machen." Mein Blick wandert zurück zu ihm. "Frag mich die Tage nochmal."
Ich höre ihr zu und nicke bei ihren Worten. Ich kann sogar sehr gut verstehen wie es ihr gerade geht. Mir geht es gerade sehr ähnlich - zumindest in dem Zusammenhang, dass ich es nicht wirklich in Worte fassen kann. Die letzten Stunden haben sich einfach wie ein Film angefühlt und bei ihr war es wohl auch so. Zumindest ist es bei mir so, wenn ich funktionieren muss. Es passiert alles einfach irgendwie. Ich esse ihr halbes Sandwich auf, während ich ihr zuhöre. Das Essen tut wirklich gut und es hilft tatsächlich auch gegen die Kopfschmerzen. "Das werde ich machen." Wir werden sicherlich eh nochmal über all das sprechen, wenn wir uns beide beruhigt haben und wenn die nächsten vier Tage rum sind. "Pass auf dich auf, ja?" Ich selbst kann das gerade nicht oder nur bedingt. Ich hoffe einfach, dass sie sich nicht zu viel zumutet. "Ich wollte dich noch etwas fragen." Ihr Blick ist aufmerksam und ich lächle sie an. Vielleicht ist das nicht der richtige Augenblick, aber vielleicht ist es auch genau der richtige Moment dafür. "Zwischen dem Konzert und dem Semesterstart habe ich frei. Komplett. Vielleicht kannst du dir irgendwann ein bisschen Zeit freischaufeln und wir fahren zusammen weg?" Ich hatte schon öfters darüber nachgedacht. Erst hatte ich wegen New York überlegt, aber eigentlich würde ich gern woanders mit ihr hin. "Je nachdem wie es bei dir passt, können wir uns ja was schönes raussuchen."
Pass auf dich auf, ja? Ich bin mir nicht sicher was ich darauf antworten soll, denn im Endeffekt meint er damit, dass ich vor ihm und dem was mit ihm zu tun hat aufpassen soll. Wie soll das funktionieren? Zum Glück scheint er keine Antwort darauf zu erwarten, denn er spricht weiter und lenkt damit meine Aufmerksamkeit weg von seinen vorherigen Worten zu seinen Worten hier und jetzt. "Hm?" Ich schaue ihn aufmerksam an und bin gespannt was er mich nun fragen wird. "Okay. Ich verstehe." Ich habe keine Ahnung wie viel Zeit zwischen dem Konzert und dem Semesterstart genau liegt, aber es scheint eine kleine Zeitspanne zu sein. Natürlich weiß ich wann das Abschlusskonzert ist und er hat mir auch schon erzählt, wann das Semester startet, aber das jetzt gerade ausrechnen? Dazu ist mein Kopf heute wohl kaum noch in der Lage. Würde man mich nach der Hauptstadt der USA fragen, müsste ich wohl auch überlegen. Ganz genau - so geht es mir gerade! "Du willst mit mir in den Urlaub fahren?", frage ich lächelnd nach - nur damit ich es richtig verstehe. "Meinst du nach New York oder?" Denn darüber hatten wir zuletzt gesprochen. Aber er schüttelt den Kopf. "Einfach irgendwo hin, hm? Wo es schön ist. Nur wir zwei? Wo uns keiner kennt?" Wie er unschwer erkennen kann, hat er meine Aufmerksamkeit geweckt. "Mir gefällt die Idee. Sehr!" Ich wiege meinen Kopf ein bisschen hin und her. "Aber ich möchte morgen früh erstmal die nächsten Tage organisieren und dann schauen wir weiter, ja?" Was, wie ich hoffe, dass er es weiß, kein nein ist! Es ist ein Ich besitze ein Café und muss gucken, wie ich es hinbekomme. Ich löse meine eine Hand von der Tischkante und strecke sie auf dem Tisch aus. Sobald er mit dem essen des Sandwiches fertig ist, kann er sie gerne nemen. "Ich hoffe, es klappt. Nun ist die Idee in meinem Kopf."
Ich nicke bei ihrer Antwort und lächle leicht. "Wie gesagt, wenn es nur ein Tag ist, dann fahren wir einen Tag weg. Aber die Idee gefällt mir auch - nur wir beide, wo uns keiner kennt." Das Semester startet erst im September, daher habe ich wirklich eine ganze Weile frei. Vielleicht schaffen wir auch zwei kleine Reisen? Okay, ich darf es jetzt nicht übertreiben. Eines nach dem anderen. Ich esse das Sandwich auf und sofort greift meine Hand nach der ihren und unsere Finger verschränken sich miteinander. Sanft drücke ich ihre Hand. "Wollen wir uns wieder hinlegen?" Ich hatte überlegt, ob wir vielleicht rausgehen und einen Spaziergang machen. Doch danach ist mir irgendwie nicht. Ich fühle mich ziemlich erschöpft und ihr geht es sicherlich nicht anders. Es ist eine komische Stimmung zwischen um, was ganz normal ist unter den Umständen. Dennoch ist es seltsam. Auch ich muss daran noch gewöhnen. "Ich würde dich gern in den Arm nehmen." Ich möchte ihr wirklich gern nah sein. Das war vorhin schon so. Das war schon immer so. Sie beruhigt mich jedes Mal und vielleicht hilft es ihr auch ein bisschen.