Mit jedem Stoß dränge ich sie fester gegen die Duschwand und mit jedem Stoß scheine ich tiefer in sie einzudringen. Ihr Stöhnen ist wundervoll und es vermischt sich perfekt mit meinem. Als ich mich gerade aus ihr zurückziehe, nutze ich die Chance und scheibe meine freie Hand zwischen sie und die Duschwand. Fest umfasse ich ihre Brust, als ich gerade wieder in sie stoße. Ich spüre wie ihre harte Brustwarze zwischen meinen Finger ist und ich drücke noch fester zu, während mein Becken immer wieder und wieder gegen ihren Hintern knallt. Das Wasser, das uns nur noch teilweise trifft, nehme ich überhaupt nicht mehr wahr. Ich spüre nur sie, ihre Nähe, ihre Wärme und vor allem ihre Erregung. Sie genießt es auch und wie sie es genießt. Ich will, dass ihr Körper erbebt und dass sie nachher nicht mehr laufen kann und einfach im meinem Bett liegen bleiben muss. Sie ist laut. Wir sind laut und es fühlt unbeschreiblich an. Mein Kopf schmiegt sich leicht an ihren und so kann ich ihren Namen direkt in ihr Ohr stöhnen. Ihr Griff um mein Handgelenk ist dadurch noch fester geworden und sie hat sicherlich herausgehört wie sehr ich sie begehre. Oh, sie soll nie wieder denken, dass ich sie nicht will. Meine Bewegungen werden noch schneller, so dass ihr Körper überhaupt keine Chance mehr hat sich von der Duschwand zu lösen. Ich spüre diese an meiner Hand und ich bin froh, dass wir unter der Dusche sind. Sonst würden wir wahrscheinlich schon wieder schwitzen. "Nimm dich zurück." Ich erinnere sie nochmal daran. Sie soll laut sein, sie soll hemmungslos. Sie soll es genauso genießen wie ich.
"Tristan!" Wieder kommt sein Name über meine Lippen. Wieder laut. Klingt er auch noch lustvoll? Ja. Aber auch so als würde ich ihn geradezu anflehen nicht mit dem aufzuhören was er gerade tut. Er scheint überall zu sein. Seine Hand an meiner Brust. Sein Handgelenk unter meinen Fingern. Sein Körper der Länge nach an den meinen gepresst. Seine Stimme in meinem Ohr. Sein bestes Stück immer und immer wieder tief in mir. Meine Mitte zuckt bereits seit einigen Sekunden um sein bestes Stück herum. So viele kraftvolle Stöße seinerseits. Er gönnt uns keine Sekunde. Meine Hand gleitet von seinem Handgelenk hin zu seinen Fingern und kurz, für den Bruchteil einer Sekunde lösen sich seine Finger soweit von der Duschwand, dass ich meine Finger mit seinen verschränken kann. Meine Hand liegt dabei über der seinen und unsere Hände formen eine Faust, die sich sofort wieder gegen die Duschwand drückt, weil wir den Halt brauchen. Das Zucken meiner Mitte wird immer intensiver und mein Stöhnen folgt immer schneller aufeinander. Wieder und wieder spüre ich, wie sich sein Becken gegen meinen Hintern prallt. Das Geräusch von Haut auf Haut, und wie diese gegeneinander knallt, vermischt sich mit unserer Atmung, unserem Stöhnen und dem Wasser, doch die einzigen Geräusche die ich wirklich wahrnehme sind seine Atmung und sein Stöhnen. Er ist einfach überall! Im nächsten Moment, just in der Sekunde in welcher er so tief in mir ist, dass ich mir sicher bin es ginge keinen Millimeter weiter, erzittert mein Körper. Er erbebt regelrecht, während ich einen Lustschrei von mir gebe. Ich bin heute schon gekommen. Mehrfach! Aber dieser Höhepunkt - unbeschreiblich.
Unsere Finger halten sich wieder einmal. Wir haben beide schon vor einer Weile festgestellt, das wir das mögen und so ist es jetzt auch wieder. Ihr Höhepunkt kündigt sich an. Ein Weiterer. Ich grinse leicht und meine Bewegungen werden immer schneller und fester. Jetzt ist sie dran ihren Verstand zu verlieren. Schwer und schnell stöhne ich in ihr Ohr, denn ich kann kaum noch atmen. Ich spüre jetzt schon jede Faser meines Körpers, doch er möchte genauso wenig aufhören wie ich. Am liebsten würde ich noch stundenlang weiter machen, doch natürlich lässt mein bestes Stück sich von den Zuckungen ihrer Mitte animieren und beginnt direkt intensiv in ihr zu pulsieren. "Fuck." Wieder bringt sie mich dazu zu fluchen und da wir beide kurz vor unserem Höhepunkten sind, werde meine Stöße noch einmal fester. Als sie kommt, genieße ich das Gefühl für ein, zwei Sekunden, bevor ich ebenfalls komme. Mein Becken bewegt sich noch an ihrem Hintern, doch ich stoße nicht mehr in sie. Dafür drücke ich sie fest gegen die Duschwand und gebe mich dem Gefühl unseres gemeinsamen Höhepunktes komplett hin. Kaum beruhigt mein Körper sich minimal, löse ich meine Hand von ihrer Brust und legen meinen Arm um ihre Hüfte. "Ich habe dich." Wir stützen uns immernoch gemeinsam an der Duschwand ab, doch ich drücke sie nicht mehr gegen diese. Vorsichtig und ganz langsam entziehe ich mich ihr. "Bleib stehen." Ich küsse sanft ihre Schulter und nun löse ich mich doch von ihr. Kurz öffne ich die Dusche, doch nur um das Kondom rauszuwerfen - ins Waschbecken. Darum kümmere ich mich gleich. Jetzt mache ich mich erst einmal daran Seife auf ihrem Körper zu verteilen - beginnend mit ihrem Rücken. "Alles gut bei dir?" Ich flüstere nur, doch man hört wie sehr ich dabei grinse.
"Du... bist... der beste Sex meines... Lebens!" Das ist absolut keine Antwort auf seine Frage, aber das ist was mir gerade in den Sinn gekommen ist. Jedes einzelne Mal, wenn wir miteinander schlafen, fühlt es sich perfekt an. Ob nun liebevoll, zärtlich, schnell, wild - jedes einzelne Mal ist auf seine eigene Art und Weise einfach perfekter Sex. Wie er gerade meinen Kopf festgehalten hat, wie er tief in meinen Mund war, wie wir uns dabei angesehen haben - die Bilder sind sofort wieder in meinen Gedanken. Wie es ihm dann gar nicht schnell genug gehen konnte. Wie mein Körper zwischen der Duschwand und ihm eingeschlossen war. Seine Hand an meiner Brust. Seine Stimme in meinem Ohr. Er tief in mir. Es ist als würde ich im Schnelldurchlauf noch einmal diesen heißen Sex durchleben, den wir gerade hatten. Ich stöhne leise auf, greife mir mit meiner zittrigen Hand ins Haar und streiche sie mir nach hinten weg aus dem Gesicht. Ich öffne meine Augen und atme - immer und immer wieder. Mein Körper kommt zunehmend zur Ruhe. Ich fühle mich zittrig und spüre den dritten Höhepunkt noch immer zwischen meinen Schenkeln. Er seift mich ein. Seine Hände gehen sehr zärtlich vor - ganz so als wäe ich zerbrechlich. "Oh Gott..." Ich nehme noch einen tiefen Atemzug. "Ich war viel zu laut. Vielleicht habe ich ein klitzekleines bisschen die Kontrolle verloren."
Ich muss etwas lachen bei ihren Worten. "Das kann ich nur zurückgeben, Liebste." Mein Blick ruht einen Moment auf ihrem Hinterkopf und dann kümmere ich mich wieder darum ihren Körper weiter einzuseifen. Ich hatte noch nie solchen Sex und es freut mich, dass es ihr wohl genauso geht. Es ist perfekt. Ich gehe in die Knie und kümmere mich um ihre Beine, seife diese ein und muss dann wieder lachen. "Ich wollte auch, dass du die Kontrolle verlierst. Umdrehen." Sie dreht sich um und mein Blick geht zu ihr hoch. Immer noch grinse ich, als sich unsere Blicke treffen. "Und es ist heiß, wenn du laut bist." Ich verteile die Seife auf der Vorderseite ihrer Beine und richte mich dann langsam wieder auf. Erneut greife ich zu dem Seifenstück, um es nochmal aufschäumen zu lassen. Ich bin wieder größer als sie, schaue ihr aber weiterhin in die Augen. "Ich war heute auch sehr laut." Ich zwinkere ihr zu und lege die Seife wieder weg, um mich um ihren Oberkörper zu kümmern. Sanft und mit Bedacht verteile ich die Seife und lasse mir bewusst an ihren Brüsten etwas mehr Zeit. "Ich glaube Arthur hat eh schon etwas vermutet. Jetzt weiß er es mit Sicherheit." Mein Blick war bei meinen Händen und ich sehe nun wieder zu ihr. Ihr Blick mutet geschockt an und ich muss lachen. "Nicht weiter drüber nachdenken. Scheiß drauf, dass man uns gehört hat. Das war es wert." Vielleicht ist Arthur auch gar nicht Zuhause. Das weiß er nämlich gar nicht.
Will ich jetzt gerade darüber nachdenken, ob Arthur - der alte, freundliche und herzensguter Arthur - gehört haben könnte, wie ich meine Lust hinausgeschrien habe? Nein. Nein, lieber nicht. Ich genieße es lieber weiter, wie er mich zärtlich und so fürsorglisch wäscht. Er ist fürsorglich! Er geht auch zuerst aus der Dusche, um mich dann in ein Handtuch einwickeln und abtrocknen zu können. Wir tauschen dabei immer wieder kleine Küsse. Er ist so vieles - intelligent, aufmerksam, fürsorglich, liebevoll, zärtlich, humorvoll, talentiert, wild - und ich steh drauf. Jedes Mal, wenn mir etwas Neues an ihm auffällt, verliebe ich mich noch ein bisschen mehr in ihn. Ich bin verliebt. Ich wusste es schon. Ich habe es bereits gefühlt. Aber ich habe es noch nicht gedacht und schon gar nicht ausgesprochen. Mache ich es jetzt? Nein. Es fühlt sich nicht nach dem richtigen Zeitpunkt an. Er soll nicht denken, meine Gefühle für ihn basieren auf Sex. Wir trinken erst einmal etwas und stärken uns mit etwas leckerem aus seinem Kühlschrank. Dann machen wir es uns in seinem Bett bequem und er liest mir noch etwas vor bis ich einschlafe. Das war ein tolles Wiedersehen.
Noch zwei Tage bis zur Klausur. Nach vier Tage bis zum Konzert. Die letzten beiden Wochen waren einerseits der Horror, andererseits sehr schön gewesen. Ich hatte einen Plan für diese zwei Wochen erstellt und ihn zum größten Teil auch eingehalten. Manchmal blieb Mia doch über Nacht oder ich bin noch zu ihr. Sie hat sich gekümmert. Sie hat dafür gesorgt, dass ich immer Essen im Haus habe. Sie hat darauf geachtet, dass er überhaupt etwas isst, dass er schläft. Dennoch war das Lernen hart. Es war das erste Mal, dass ich nüchtern für eine Prüfung gelernt habe und es hat mich fast wahnsinnig gemacht. Es hat mich zwischendurch wahnsinnig gemacht. Davon habe ich Mia nichts spüren lassen. Es war so schon schwierig genug, da ich kaum mit ihr sprach und mich auch nicht dazu bewegen ließ wenigstens mit ihr in den Park eine Runde zu gehen. Die zweite Woche war noch heftiger. Ich schlief weniger und lernte viel mehr. Konnte ich den Stoff? Ja. Eigentlich konnte ich alles. Habe immer wieder über den Sommer hinweg gelernt. Dennoch konnte ich das jetzt nicht abschließen und gut sein lassen. Hinzu kam, dass ich auch noch Klavier üben musste. Die zwei Tage zwischen der Klausur und dem Konzert würden nicht ausreichen. Mein Kopf explodierte fast und es tat mir unglaublich leid, dass ich mich nicht um Mia kümmerte. Es ging einfach nicht und je mehr ich in Panik geriet, desto mehr schottete ich mich ab. Was sie nicht daran hinderte mir trotzdem fast täglich Kaffee und Kuchen zu bringen. Sie war wundervoll und ich würde das alles wieder gut machen, wenn das hier geschafft war. Ich musste bis zu den nächsten Prüfungen auf jeden Fall daran arbeiten. Dessen wurde ich mir von Tag zu Tag mehr bewusst. Heute habe ich Mia den zweiten Tag in Folge nicht gesehen. Gestern war ich zu tief in meinen Aufgaben versunken und heute hatte sie keine Zeit. Gerade war sie auf einem Treffen für den anstehenden Markt. Sie hatte überlegt danach vorbeizukommen, doch ich hatte ihr vor einer Weile geschrieben, dass wir das lieber verschieben. Ich weiß nicht was passiert war. Irgendwann gegen Mittag bin ich durchgedreht. Zwar habe ich dieses Mal nicht meine komplette Wohnung zerlegt, aber einen Großteil meiner Küche. Die Schubladen waren rausgezogen, Tassen und Gläser sind kaputt gegangen. Es lag alles noch so da, wie ich es hinterlassen hatte. Arthur hatte dieses Mal nichts mitbekommen, da er ein paar Tage verreist ist. Mein Glück, mein Pech - je nachdem wie man es sehen will. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, habe ich jemanden angerufen. Die Nummer hatte ich schon eine ganze Weile in meinem Handy. Dass es dumm war diese zu speichern, wusste ich schon als ich sie bekommen habe. Dennoch habe ich sie behalten und auch niemanden davon erzählt. Nach dem Gespräch habe ich meine Wohnung verlassen und bin in die Stadt gefahren, habe Geld abgehoben und mich mit dieser Person getroffen. Nun bin ich schon seit zwei Stunden wieder Zuhause, sitze an meinem Tisch und starre auf die Drogen vor mir. Ich habe mir einiges geben lassen: Kokain, Ritalin, Oxys zum Runterkommen, Gras zum Abschalten. Es liegt alles in Tütchen auf dem Tisch. Zumindest teilweise. Das Kokain ist zum Teil schon portioniert, ein gerollter Geldschein liegt daneben. Eine halbe Tablette des Ritalin habe ich klein gemacht und unter das Koks gemischt. Die halbe Tablette und eine weitere liegen neben einem Glas, das ich mit Wasser gefüllt habe. Die Vorbereitungen haben nicht mal eine viertel Stunde gedauert und seitdem ich sitze ich davor und starre die Sachen an. Ich hatte den Geldschein schon gefühlt tausendmal in der Hand. Ich war schon einige Male kurz davor etwas zu nehmen. Bisher habe ich es nicht getan. Mein Handy liegt neben mir und ich sehe noch die letzte Nachricht von Mia, die schon einige Stunden alt ist. Sie wird sich nicht wundern, denn es kam in letzter Zeit öfters vor, dass ich stundenlang nicht geantwortet habe. Dieses Mal greift meine Hand nicht nach dem Geldschein, sondern nach dem Handy. Ich wähle Mias Nummer und ich will eigentlich schon auflegen, als es klingelt. Es klingelt nochmal und nochmal, dann werde ich weggedrückt. Ich halte das Handy noch in der Hand, als eine Nachricht von ihr kommt: Ich bin noch bei dem Treffen wegen des Marktes. Ich melde mich danach. Das war wichtig für sie. Es war sogar sehr wichtig, denn dieser Markt ist wichtig für sie und für das Vanilla. Mein Blick geht wieder zu den Drogen und ich raufe mir kurz meine Haare. Ich weiß noch was passiert ist, als ich das letzte Mal rückfällig geworden bin. Das kann ich ihr nicht antun. Also tippe ich eine Nachricht. Bitte komm. Nicht mehr. Ich weiß nicht einmal, ob sie diese lesen wird. Der Drang etwas zu nehmen ist gerade wieder extrem, also wähle ich wieder eine Nummer. Es klingelt und dann höre ich eine Stimme. “Hey Liz. Ich mache gerade etwas dummes.”
Acht Minuten. Es hat genau acht Minuten gedauert das Treffen der Farmer-Maket-Community zu verlassen, zu dem Haus von Arthur zu gehen - oder wohl eher zu hasten - und zu klingeln. Mein Finger, mit dem ich die Klingel betätigt habe, senkt sich gerade wieder und meinen Blick richte ich von dem Türschild auf dem Dupont steht wieder auf mein Mobiltelefon. Bitte komm. Ich habe keine Sekunde gezögert ohne genau zu wissen warum. Vielleicht, weil er mir das noch nie geschrieben hat. Vielleicht, weil ich von jetzt auf gleich ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte als ich die Worte gelesen habe. In den letzten Tagen hat sich Tristan mehr und mehr zurückgezogen. Die ersten Tage, hat er mich noch zu sich und an sich rangelassen, doch mit jedem weiteren Tag wurde das weniger. Ich habe mir Mühe gegeben auf jede erdenkliche Weise für ihn da zu sein ohne ihn zu bedrängen. Er hatte mir vorab davon erzählt, wie es werden könnte und so ist es auch gekommen. Das er mir nun mit nur zwei Worten, und eines davon ist ein bitte, geschrieben hat das ich kommen soll, hat mich keine Sekunde zögern lassen. War es ein wichtiges Treffen? Ja. Ist er mir wichtiger? Da ich vor seiner Tür stehe und darauf warte, dass er mir diese öffnet, dürfte die Antwort klar sein. Komm schon, Babe. Ich klingel noch einmal und gerade als ich das dritte Mal klingeln will, öffnet sich die Tür vor mir. Ich drücke sie auf, gehe hinein und schaue dann zur Treppe. Ich zupfe den Riemen meiner Tasche wieder zurück auf meine Schulter und setze mich dann in Bewegung, um die Treppe hinter mir zu lassen. Er steht nicht in der Tür und wartet auf mich, aber ich sehe, dass sie einen Spalt weit geöffnet ist. Shit! Ich habe wirklich ein sehr mulmiges Gefühl. Ich schlucke als ich an der Tür ankomme und lege dann meine Hand auf das Holz. "Tristan?" Ich schiebe die Tür langsam auf und gehe rein. Bevor ich mich umsehe, schließe ich die Tür hinter mir. Ich lasse meine Tasche meine Schulter herab und in meine Hand rutschen, nur um sie dann sachte auf den Boden fallen zu lassen. Ich gehe ein paar Schritte und komme als erstes an seiner Küchenzeile vorbei. Irgendetwas knirscht unter meinen Schuhen und ich richte meinen Blick erst nach unten und dann auf die Küchenzeile. Shit! Shit! Shit! Ich reiße meinen Blick von dem Chaos los und lenke ihn in die Richtung seines Wohnraums. "Tristan?" Dieses Mal mutet meine Stimme lauter und irgendwie wütend an. Warum? Ich klinge immer wütend, wenn ich mir Sorgen mache.
Sie ist gekommen. Ich höre die Klingel und starre auf meine Tür. Dann klingelt es nochmal. Mach ihr die verdammte Tür auf. Mein Handy liegt auf dem Esstisch und ich höre Lizzy's Stimme, die mich aus meiner Trance gerissen hat und nun gehe ich zur Tür und öffne zunächst unten und lasse meine Wohnungstür etwas offen stehen. Ich höre das Knirschen und mir wird bewusst, dass ich nicht aufgeräumt habe. Fuck!Alles wird gut. Sie ist gleich da. Ich bewege mich weiter zurück und auch weg von dem Esstisch. Am liebsten würde ich mich in mein Bett legen und nie wieder aufstehen. Dann höre ich ihre Stimme. Sie sagt meinen Namen. Meine Küche ist das reine Chaos und das fällt ihr auch zuerst ein. Ich stehe am Ende des Bettes, sodass sie mich noch nicht sehen kann. Ich schäme mich gerade so unfassbar. Ich wollte nicht, dass sie mich jemals so erlebt. Jetzt tut sie es doch. Und ich habe das nicht allein bewerkstelligen können, sondern musste sie um Hilfe bitte. Sie ist gekommen. Sie ist wirklich gekommen. Tristan? Wieder sagt sie meinen Namen und sie klingt wütend. Fuck. "Mia." Ich gehe um das Bett herum und zurück in den vorderen Bereich der Wohnung, wo die Küche, mein Klavier und auch der Esstisch ist. "Ich..." Ich zittere und verschränke meine Arme vor meiner Brust, um das irgendwie zu verstecken. Mia? Ich erschrecke mich, denn ich hatte vergessen, dass Lizzy noch am Telefon ist. Mia antwortet ihr kurz, um anscheinend zu sagen, dass sie da ist. Zum Glück bist du da. "Ich habe nichts genommen." Ich sehe Mia an und hoffe, dass sie mir glaubt. Im Schrank hinter dem Spiegel, ganz oben. Da ist ein Test. Du musst diesen überwachen. Wir müssen sichergehen. Ich reibe mir mit meiner Hand über mein Gesicht und versuche ruhig zu atmen. Ich weiß, dass Lizzy recht hat. Sie können mir gerade nicht vertrauen. Mein Blick sucht Mias und ich sehe sie entschuldigend an. Tristan weiß wie der Test funktioniert. Schreib mir bitte wie er ausgegangen ist. Und... pass auf ihn auf. Lizzy spricht nicht nochmal mit mir, sondern legt auf. Mein Handy ist wieder ruhig und ich sehe Mia an. "Es tut mir so leid."
Es hat nur wenige Blicke gebraucht, um die Lage zu erfassen. Die Unordnung in der Küche. Hier im Wohnbereich scheint nichts kaputt zu sein, aber so ordentlich wie sonst ist es nicht. Auf dem Tisch liegen Drogen. Welche genau? Ich habe keine Ahnung. Das muss ich aber auch nicht wissen. Sein Blick. Seine Haltung. Von jetzt auf gleich ist mir klar was hier los ist und die Worte seiner besten Freundin haben mich in meiner Annahme bestätigt. "Pscht.", flüstere ich leise. Mir ist klar, dass ich wütend aussehe. Ich bin wütend! Aber das ist nur so, weil ich mir Sorgen mache und auf diese Weise mit Sorgen umgehe. Dennoch klingt mein Flüstern sehr sanft. Ich gehe ein, zwei, drei Schritte und noch mehr bis ich bei ihm bin. Ohne einen weiteren Laut von mir zu geben, schlinge ich meine Arme um ihn und drücke ihn fest an mich. "Alles ist gut." Nichts ist gut, aber das zu sagen würde jetzt gerade absolut nicht helfen. Ich flüstere noch einmal sehr liebevoll, auch wenn das nicht das nicht dazu passt wie feste ich ihn umarme. "Alles ist gut." Er hat sich ein bisschen zu mir herunter gebeugt, um von meiner Umarmung nicht erstickt zu werden und ich drehe meinen Kopf, um ihm einen sanften Kuss seitlich an seinen Kopf zu geben. Ob er nun etwas genommen hat oder nicht - das wird uns der Test zeigen -, er hat sich bei mir gemeldet. Entweder er hat nichts genommen und hat sich sowohl bei seiner besten Freundin als auch bei mir gemeldet, weil er wusste das er Hilfe braucht und verzweifelt war. Oder er hat etwas genommen, hat aber auch realisiert das er Hilfe braucht. So oder so bin ich unfassbar stolz auf ihn, weil er so gehandelt hat. Mein Herz schlägt mir so fest in meiner Brust, dass es weh tut. Jetzt gilt es zu funktionieren - für ihn. Ich darf mich von der Situation nicht übermannen lassen. Vielleicht ist dafür später noch Zeit. Ich lehne mich zurück ohne ihn ganz loszulassen und suche seinen Blick. "Hilf mir, Tristan." Ich habe keine Ahnung, ob es eine gute Idee ist auf diese Weise auf die Situation und ihn einzugehen, aber ich will es versuchen. "Ja? Wir machen jetzt diesen Test. Mach ihn für dich und mich und Liz. Aber ich weiß nicht, wie dieser Test funktioniert. Deshalb machen wir das jetzt gemeinsam." Meine Stimme klingt nicht mehr so liebevoll und sanft wie gerade, sondern fest und unnachgiebig.
Ganz leicht lege ich meine Arme um sie und erwidere die Umarmung, die gerade so gut tut. Sie ist hier und sie umarmt mich und sie sagt, dass alles gut ist. Wir wissen beide, dass es das nicht ist. Doch sie steht hier und sagt es mir und damit beruhigt sie mich zumindest etwas. Ich habe Scheiße gebaut. Das ist ein Rückschritt und dessen bin ich mir durchaus bewusst. Das war eine Feuerprobe und ich habe sie nur bedingt bestanden. Keine Ahnung was passiert wäre, wenn ich Mia nicht getroffen hätte. Doch zum Glück muss ich darüber nicht nachdenken. Ich habe sie getroffen und sie ist hier. Obwohl sie eigentlich ein wichtiges Meeting hatte. Ich weiß, dass es wichtig war und wegen mir kann sie nicht mehr daran teilnehmen. Ich hoffe, dass sie mir das verzeihen kann. Ich will nicht wissen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Als sie ihren Kopf bewegt, tue ich das auch und wir sehen uns an. Mein Blick mutet verzweifelt an - ich bin verzweifelt. Es geht mir gerade ganz und gar nicht gut und ich würde mich wirklich am liebsten verkriechen. Zu all dem kommt mir immer wieder in den Kopf, dass ich gerade unfassbar viel Zeit verloren habe und immer noch verliere, die ich eigentlich zum Lernen bräuchte. Bei ihren Worten nicke ich leicht. "Okay." Ich löse mich von ihr und gehe ins Badezimmer. Ich kenne diesen Test. Es ist noch gar nicht solange her, dass ich ihn gemacht habe, da mein Vater darauf besteht, dass ich einen mache, wenn ich sie besuche. Meine Hand öffnet den Spiegelschrank und ich muss etwas zur Seite schieben, um an den Test zu kommen. In dem Schrank steht nicht viel - Medikamente, von denen sie weiß, dass ich sie nehme und mein Rasierzeug. Und eben zwei dieser Tests. Ich nehme einen heraus und öffne die Verpackung. Es ist ein Becher darin und ein Teststreifen. "Wir brauchen meinen Urin. Der Teststreifen muss dann fünf Minuten rein und wenn alles weiß ist, dann ist alles gut." Ich sehe sie nicht an, sondern greife nach dem Becher. "Du kannst rausgehen, aber die Tür sollte offen bleiben. Ich könnte..." Ich schlucke leicht. "Ich könnte etwas vorbereitet haben." Oh man, ist das unangenehm. "Ich kann den Test auch machen. Du musst nur aufpassen, dass ich nichts manipuliere." Wahrscheinlich hatte ihr Lizzy schon längst eine Nachricht geschrieben worauf sie achten muss bei dem Test. Am liebsten wäre sie sicherlich am Telefon geblieben, doch sie weiß, dass das etwas ist, das Mia jetzt mit mir durchmachen muss.
"Nimm es mir nicht übel, aber ich bleibe lieber hier bei dir." Meine Stimme macht wohl deutlich, dass ich darüber auch nicht mit mir verhandeln lasse. Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust, ein zusätzliches Zeichen meiner Entschlossenheit, und schaue von seinen Augen demonstrativ zu dem Becher und wieder zurück. Er hat mir nun erklärt, wie der Test funktioniert und ich vertraue ihm dahingehend. Werde ich seine beste Freundin nach dem Test anrufen und ihr davon berichten, wie er den Test gemacht hat samt dem Ergebnis? Ja. Denn sollte er es mir nun falsch erklärt haben, um den Test zu manipulieren, wird sie mir das sagen können. Wir blicken uns direkt in die Augen und das für mehrere Sekunden. Es ist ihm unangenehm oder? Das kann ich durchaus nachvollziehen. Es ändert aber nichts. Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch. Als seine Lippen sich teilen, und obwohl ich keine Ahnung habe was er sagen will, schneide ich ihm das Wort ab. "Umso mehr du es in die Länge ziehst, desto weniger glaube ich dir, dass du nichts genommen hast. Willst du das?" Er zieht es entweder in die Länge, weil es ihm unangenehm ist oder weil er tatsächlich etwas genommen hat und Zeit schindet, um noch nach einem Ausweg zu suchen. Beides ist mir gleich. Er wird jetzt diesen Test machen. "Komm schon, Tristan. Ich werde dieses Badezimmer nicht verlassen. Pinkel in den Becher." Fällt es mir leicht so zu ihm zu sein? Ja. Warum? Weil ich gerade einfach nur funktioniere. Würde ich das nicht tun, könnte ich nicht so mit ihm reden, könnte ich nicht hart sein. Aber das muss ich. Seine beste Freundin hat es mir damals erklärt.
Oh, Lizzy wäre stolz auf sie. Ich werde stolz auf sie sein, sobald ich wieder in der Lage bin normal zu denken und zu fühlen. Sie hat mir sehr deutlich gemacht, dass sie nicht gehen wird. Sie wird diesen Test überwachen und ich werde sie nicht vom Gegenteil überzeugen können. Ganz im Gegenteil. Sie hat eben sehr deutlich gesagt, dass sie mir weniger glauben wird, dass ich nichts genommen habe, wenn ich den Test nicht gleich mache. Also glaubt sie mir. Das ist schon mal ein beruhigendes Gefühl. Ich weiß nicht, ob ich ihr erzählen würde, wenn ich etwas genommen hätte. Wahrscheinlich hätte ich sie dann nicht mal angerufen. Ich hoffe, dass wir die Antwort auf diese Fragen niemals erfahren werden und es nie soweit kommt. "Okay." Ich nehme den Becher und gehe zur Toilette. Es kostet mich wirklich Überwindung, doch ich pinkel vor ihr in den Becher. Es dauert etwas, bis ich das hinbekomme. Ich zittere immer noch leicht, was ich gerade wirklich unter Kontrolle bekommen muss. Zum Glück gelingt mir das. "Lass mich..." Sie wirft mir nur einen Blick zu und ich bin still. Sie packt den Teststreifen aus, streckt diesen in den Becher und stellt sich dann eine Uhr. Ich wasche meine Hände, wobei sie sehr genau darauf achtet, dass ich den Becher nicht umgewerfe. Danach wandern meine Hände in meine Hosentaschen und ich weiß nicht so recht wohin mit mir. Sehe ich sie an? Nein. Ich halte meinen Kopf lieber gesenkt.
Das sind die längsten fünf Minuten meines Lebens. Keiner von uns beiden spricht ein Wort. Es ist so still in diesem Badezimmer, dass ich höre wie ein Tropfen Wasser, der sich von der Waschbeckenarmatur löst, auf die Keramik platscht. Er schaut mich nicht einmal an, was ich ganz genau weiß, weil ich ihn ununterbrochen anschaue. Was wohl gerade in ihm vorgeht? Wenn er es mir mitteilen wollen würde, würde er es tun. Vielleicht tut er es noch irgendwann. Als die Uhr Alarm schlägt, schalte ich diese zuerst aus und drehe mich dann zu dem Becher. Was mir auffällt? Er wendet sich nicht dem Becher zu. Natürlich nicht. Er kennt das Ergebnis. Wenn alles weiß ist, dann ist alles gut. Ich schließe meine Augen und atme einmal tief durch. Was ist, wenn dieser Streifen nicht weiß ist? Ich öffne meine Augen wieder und greife langsam nach dem Becher. Du kennst die Antwort. Du weißt genau was dann ist. Ich ziehe den Streifen komplett heraus, halte ihn aber penibel genau über den Becher. Er ist weiß! Wieder schließe ich meine Augen und atmet tief durch. Dieser Streifen ist weiß und ich spüre pure Erleichterung. Hat sich das "Problem" damit erledigt? Ganz und gar nicht. Es liegen da trotzdem Drogen im Wohnzimmer. Er hat sich diese geholt. Er hat in Erwägung gezogen sie zu nehmen. Ich packe den Streifen zunächst zurück in den Becher und gehe dann zu der Toilette. Erst öffne ich sie, dann nehme ich den Streifen wieder heraus und schütte den Urin in die Toilette. Dann kommt der Streifen wieder zurück in den Becher und ich löse noch die Spülung aus. "Ich werde jetzt Liz anrufen." Ich schmeiße den Becher samt Streifen noch in den Mülleimer und verlasse das Badezimmer dann. Meine Füße tragen mich direkt zum Tisch. Zu dem Tisch mit den Drogen, aber auch mit seinem Mobiltelefon. Ich nehme es in die Hand und da es nicht gesperrt ist, gehe ich einfach auf die Auflistung der letzten Anrufe - sowohl eingehend als auch ausgehend. "Ich bin's." Ich habe nicht auf Lautsprecher gestellt. Das war keine bewusste Entscheidung. Ich habe nur einfach nicht daran gedacht. "Mhm." Wieder atme ich tief durch. "Bist du so lieb und erklärst mir einmal wie der Test funktioniert? Nur zur Sicherheit." Ich schweige ein paar Sekunden und sage dann: "Alles klar. Er hat nichts genommen." Wieder Schweigen. "Mhm. Ich auch." Ich streiche mir mit meiner freien Hand durch mein Haar und begutachte den Tisch oder wohl eher die Drogen auf diesem, während ich aufmerksam den Worten seiner besten Freundin lausche. "Nein, ich lasse ihn nicht allein." Ich drehe mich ein wenig und sehe in seine Richtung - er ist vor ein paar Sekunden aus dem Badezimmer gekommen. Ich habe es direkt gespürt. "Keine Sorge. Wirklich. Ich bin hier und für ihn da." Ein letztes Mal schweige ich bevor ich auflege. "Das mache ich. Danke dir."
Sie sagt kein Wort. Ich kenne das Ergebnis und ich weiß, dass ich nichts genommen habe. Dennoch sagt sie nichts. Was soll sie auch sagen? "Du musst nicht..." Sie macht es trotzdem. Sie entsorgt sowohl meine Urin als auch den Test. Das hätte ich auch machen können. Doch ich lasse sie machen. Ich werde ihr jetzt in nichts reinreden. "Okay." Sie hat immer noch nichts dazu gesagt und verlässt jetzt das Badezimmer, um Liz anzurufen. Ich höre nur Mias Stimme und gehe dann langsam aus dem Bad heraus. Sie telefoniert noch. Ich bleibe in der Tür stehen und lehne mich leicht gegen den Türrahmen. Mein Blick geht zu den Drogen und ich spüre wie ich das Zeug ganz schnell loswerden will und dass ich genau das auch nicht will. Meine Hände sich feucht, mein Kopf kribbelt. Der körperliche Entzug war der Horror gewesen - beide Male. Ich versuche mir das in Erinnerung zu rufen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich jetzt nichts mehr nehmen werde. Mia ist hier. Sie würde das niemals zulassen. Dennoch ist der Drang da und er ist größer als sonst. Mein Blick geht zu Mia und sie sieht mich an. Ich zucke leicht zusammen, denn immerhin hat sie mich gerade erwischt wo ich hingesehen habe, oder? Ich bin hier und für ihn da. Mein Herz macht einen Satz und in diesem Moment weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Es war richtig sie zu kontaktieren. Ohne sie wäre das hier anders ausgegangen. Sie legt auf und das Handy landet wieder auf dem Tisch. Meine Hände schieben sich wieder in meine Hosentaschen und ich sehe von ihr zu den Drogen und wieder zu ihr. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas sagen sollte. "Danke." Es ist nur ein flüstern und meine Stimme bringt überhaupt nicht rüber wie dankbar ich ihr bin, dass sie hier ist.