Elia wirft ihm einen amüsierten Blick zu und lacht leise. Das klang so gar nicht nach ihm und das war wohl auch seine Absicht. "Also..." Sie geht zum Kühlschrank, aber bevor sie ihn öffnet, sieht sie noch einmal zu ihm. Er hat sich mit seinem Hintern an die Anrichte gelehnt und seine Arme vor der Brust verschränkt. Er sieht aufmerksam von ihrer Hand an der Kühlschranktür hin zu ihr und wieder zurück. Jetzt ist sie ein bisschen aufgeregt ohne das sie erklären könnte warum. Vielleicht, weil er sie immer so liebevoll mit köstlichen Sachen verwöhnt und sie sich zwar sehr viel Mühe gegeben hat, aber weiß, dass es nicht einmal ansatzweise daran kommt, was er ihr zubereitet. Es kann nicht mal damit mithalten, wenn er ihr ein simples Brot macht. Er packt oft so Kräuter darauf oder kombiniert Sachen von denen sie nie gedacht hätte, dass sie miteinander kombiniert schmecken würden. Sie liebt es, wenn er ihr sowas zum Beispiel für die Arbeit macht. Jetzt hat sie Lust auf eines seiner Brote. Warum nur hat sie versucht etwas zu Essen für ihn zu machen? Sie wollte, dass er etwas hat und nichts machen muss, wenn er nach seiner Reise wiederkommt. Sie wollte ihn auch mal verwöhnen. Sie räuspert sich leise. "Nicht lachen, ja?" Sie öffnet den Kühlschrank und holt erst zwei große Teller und dann noch eine Schüssel hervor. Alles ist zugedeckt. "Ähm...", beginnt sie während sie den ersten Teller befreit. "...das habe ich gemacht. Es ist Ciabatta und..." Sie legt die Folie weg. "...das da ist Hummus. Ich hab so ein Rezept benutzt. Und das da..." Sie zeigt einzeln darauf. "...ist so Creme mit Datteln. Ich glaube, ich habe es zu doll gewürzt." Wieder räuspert sie sich. Sie schaut auf den Teller mit mehreren Happen. "Das ist so Käse, aber den habe ich gekauft. Und das da ist Salat." Sie wollte es auch ein bisschen hübsch machen. "Und hier sind Tomaten gefüllt mit Feta." Sie zeigt sie ihm nachdem sie auch die Folie von der Schüssel gemacht hat. "Dann habe ich gedacht, dass das vielleicht nicht so gut ist und war bei dem kleinen Italiener. Der drei Straßen weiter und habe mir eine Platte fertig machen lassen." Sie nimmt auch die Folie von dem anderen Teller. Man sieht sofort, dass da jemand am Werk war, der sein Handwerk versteht. Sie sieht zum ersten Mal seit Sekunden wieder auf und hin zu ihm. "Ich hab auch noch Cracker."
"Also..." Er schiebt die Platte vom Italiener bewusst erst einmal zur Seite und schaut sich an, was sie gemacht hat. "Ich gebe zu... ich bin zutiefst enttäuscht, dass du den Käse nicht selbst gemacht hast." Er hat seine strenge Chef-Stimme drauf. Sie kennt diese gar nicht, doch seine Kolleg*innen kennen diese nur zu gut. Nun greift er nach dem Ciabatta und reißt sich etwas davon ab und kostet zuerst den Hummus. Langsam nickt er und geht dann zu dem Dattel-Dip. Dieser ist tatsächlich etwas überwürzt, doch er braucht nur einen Handgriff in ihr Regal - was er in der letzten Zeit etwas aufgestockt hat - und reicht ihr ein Gewürz. "Nur eine Prise." Er flüstert, als würden sie schummeln und schaut dann erstmal weiter, damit sie den Dattel-Dip bearbeiten kann. Sie macht es auch - unauffällig auffällig und er muss sich sein Grinsen verkneifen. Er nimmt eine Tomate mit Feta und kostet diese. Nun muss er doch schmunzeln. Sie hat das Gewürz genommen, das er das letzte Mal für das Feta-Gericht benutzt hat, oder? Sein Blick geht zu ihr und sie schaut ihn gespannt an. Sie hat es sich gemerkt. Nicht weil sie wusste, dass sie es irgendwann mal gebrauchen würde, sondern weil es sie wirklich interessiert was er sagt und tut. "Die Dattelcreme muss ich nochmal kosten. Da war irgendwas..." Und er kostet diese mit einem Stück Ciabatta und nickt dann. "Okay, muss mich getäuscht haben." Sein Blick wandert nochmal über die Sachen und dann packt er erst einmal wieder die Platte vom Italiener ein und stellt diese zurück in den Kühlschrank. Dann wendet er sich Elia zu und legt seine Hände an ihre Wangen. "Danke. Es ist super lieb, dass du dir die Mühe gemacht hast. Und ich brauche das Hummus-Rezept." Da ist irgendwas drin, das er wirklich gut findet. "Es schmeckt auch alles sehr gut. Und wie man Käse macht, zeige ich dir mal." Als würde er selbst Käse machen...
Kurz ist ihr bei dem Beginn des Satzes Ich gebe zu... ich bin zutiefst enttäuscht, dass... das Herz stehen geblieben, dich dann musste sie lächeln. Sie beobachtet ihn genau und sucht noch bevor er etwas sagen kann, etwas von seinem Gesicht abzulesen. Den Hummus kommentiert er nicht, was ein gutes Zeichen ist, oder? Immerhin hat er nicht das Gesicht verzogen, nicht kein Geräusch des Ekels von sich gegeben oder seinen Bissen gar wieder ausgespuckt. Sie wertet es als gutes Zeichen. Anders sieht das beim Datteldip aus. Er scheint auch herauszuschmecken was ihr schon selbst aufgefallen ist. Als er seine Hand ausstreckt, guckt sie sofort was für ein Gewürz er herausholt und als er meint, dass sie nur eine Prise dazu geben soll, macht sie das direkt. Sie holt sich einen Löffel aus der Schublade neben ihr und verrührt es nochmal gut. Selbst währenddessen wandert ihr Blick aber immer wieder aufmerksam zu ihm. Er hat sich gerade eine der gefüllten Tomaten in den Mund gesteckt. Er kaut und kaut und sieht dann zu ihr. Auch diesen Blick wertet sie erst einmal positiv. Dann lässt sie wieder von der Creme ab und lässt ihn ein weiteres Mal kosten. Dieses Mal verrät sein Gesicht nichts. Sie beißt sich auf die Unterlippe und beobachtet, wie er den Teller mit den leckeren Sachen vom Italiener wieder abdeckt und zurück in den Kühlschrank stellt. Ihr Herz schlägt vor Aufregung direkt noch etwas schneller. Das heißt, er wird erst das essen, was sie gemacht hat, oder? Weil es ihm schmeckt? Die Spannung bringt sie noch um. Wenn das den Menschen mit denen er arbeitet jeden Tag so geht, könnte sie nicht in seiner Küche arbeiten. Die Aufregung würde sie über kurz oder lang umbringen. Allerdings hatte sie schon ein paar Mal angemerkt, wenn er etwas erzählt hat, dass sie für die Arbeit in einer Küche nicht geschaffen wäre und das obwohl sie sich für recht taff hält. Er dreht sich wieder zur ihr, nimmt ihr Gesicht zwischen seine Hände und sie schaut ihn aus ihren großen Augen an. "Gerne." Sie lacht ganz leise. "Das sagst du nur so." Was sie sehr lieb findet. Hat sie sich Mühe gegeben? Sehr. Sie wollte es das es ihm schmeckt. Das er sich wohl fühlt. Das er auch mal verwöhnt wird. Aber er ist Koch und dazu auch noch ein sehr, sehr, sehr guter. "Ähm..." Sie muss von Neuem leise lachen. So langsam beruhigt sich ihr Herz wieder und die Aufregung verfliegt. "Ich kann es kaum erwarten." Als ob! Er würde doch niemals Käse selbst machen oder? Und schon gar nicht würde er sie dazu bringen mitzumachen. "Also wirst du nicht verhungern?"
"Nein. Da ist irgendwas drin in dem Hummus, das ihn so frisch schmecken lässt. Ich muss wissen was das ist und es klauen." Wenn er nach einem Rezept fragt, dann will er es auch haben. "Ich werde auf keinen Fall verhungern und es schmeckt wirklich gut." Sie macht sich echt Gedanken deswegen, oder? Dabei weiß sie doch, dass er sogar sehr gern simple Sachen isst. Eines seiner Lieblingsessen ist Tiefkühlpizza. Aber er kann es auch verstehen. Hat er ihr bisher Blumen geschenkt? Nein... denn sie hat immer so schöne Blumen Zuhause und auch bei ihm steht immer ein kleiner Strauß. Bisher hat er sich nicht getraut da irgendwas zu kaufen, was ihr dann nicht gefällt. Obwohl sie es sicher lieben wird, weil es einfach von ihm kommt. So wie es auch bei ihm ist. Sanft stupst seine Nase gegen die ihre und dann gibt er ihr einen langen und sehr zärtlichen Kuss. "Lass uns Essen. Und ich will Cracker." Leise lacht er gegen ihre Lippen, küsst sie noch einmal und dann löst er sich von ihr. "Wollen wir hier essen oder draußen oder wirklich im Bett?" Sie wissen beide, dass er kleckert. Immer. Er kleckert immer. Auch ein Grund wieso er so gut wie nie Essen geht. Er ist wirklich nicht gut im Essen.
"Lass uns draußen essen." Es ist angenehm draußen. Tank ist da. Sie hatte die Polster vorhin schon auf die Möbel gepackt. Sie müssen sich nicht einmal mehr anziehen. Das wird bestimmt schön. "Ich hab ein Tablett." Das hat sie sich vor ein paar Tagen in einem Secondhand Shop gekauft. Es ist groß und praktisch. Genau sowas hat sie gesucht. Als er sie fragend ansieht, deutet sie auf den oberen Schrank indem auch Brettchen und allerlei andere Dinge stehen. "Ich hab es vorgestern?" Ihre Stirn legt sich in Falten. "Vorvorgestern gekauft. Super praktisch." Er holt es aus dem Schrank und stellt schon mal den Teller und die Schüssel darauf. Sie legt noch zwei von den Stoffservietten dazu. Früher hatte sie keine, aber inzwischen schon. Sie holt die Cracker dazu - natürlich verschiedene Sorten, weil sie auf keinen Fall riskieren wollte ausgerechnet die nicht zu haben auf die er Lust hat. "Was magst du dazu trinken?" Sie geht wieder zum Kühlschrank und öffnet diesen. "Wein, Bier, Limo?"
"Es ist auch sehr hübsch." Praktisch ist ja das eine. Sie haben alles soweit verstaut und er nimmt das Tablett. "Limo wäre cool." Natürlich muss er über Tank steigen, denn der Hund denkt nicht einmal daran sich zu bewegen, als die Menschen das Haus verlassen. Der Hof ist wirklich toll geworden. Sie haben hier schon so einige Abende und auch Nächte gesessen. Mit anderen, aber auch allein. Sie haben über viel gesprochen, sich geküsst, sich Worte zugeflüstert und sich Blicke zugeworfen. Der Beginn des Sommers war schon der Wahnsinn. Wie soll erst der Rest noch werden? Er stellt das Tablett ab und holt dann die Kissen für die Stühle. "Danke dir." Sie hat ihm ein Hemd mit rausgebracht, denn wenn die Sonne nicht direkt auf den Hof scheint, kann es doch etwas frisch werden - und er trägt halt wirklich fast nichts. Er zieht das Hemd über, lässt es aber offen. Sie setzen sich beide und direkt positioniert sie ihre Füße zwischen seinen Beinen auf seinem Stuhl. Auch etwas, das sich zwischen ihnen schon eingespielt hat. Sie sitzen meistens so da. Sie haben es beide bequem, er kann sie streicheln und sie berühren sich die ganze Zeit. Außerdem kann sie ihre Füße etwas unter ihn schieben, wenn sie gegen Abend kalt werden. "Du hast dir viel Mühe gegeben. Das macht es noch schöner wieder hier zu sein." Sie soll wissen, dass er das wirklich zu schätzen weißt.
Elia könnte seine Worte nun mit eigenen Worten oder einer der altbekannten Handbewegungen abtun, aber warum sollte sie? Sie hat sich Mühe gegeben und zwar für ihn. Weil er es ihr wert ist. Weil er ihr so wichtig ist. Das soll er wissen. Das muss er wissen. Denn das macht ihn hoffentlich glücklich. "Sehr gerne. ", lächelt sie die Worte. "Das freut mich. Ich hatte gehofft, dir das Wiederkommen ein bisschen zu versüßen." Er hat ihr wirklich sehr gefehlt. Sie ihm auch - das hat er ihr geschrieben. So wichtig Worte auch sind, Taten sind es ebenso. Sie haben sich schon sehr eindrucksvoll gezeigt, dass sie einander körperlich vermisst haben. Sie reckt sich noch etwas und stellt ihm die Limo hin. Dann legt sie eine Serviette daneben. erst danach nimmt sie auch ihr Glas und ihre Serviette. Er stellt den Teller und die Schüssel zwischen sich. Sie räumt noch die kleineren Schüsseln, in die sie die Cracker gefüllt hat, dazu. Sie sind wirklich schon sehr aufeinander eingespielt - in vielen Belangen. Sei es im Badezimmer oder beim Frühstück oder beim Einkaufen. Die Liste ist inzwischen recht lang. "Die da sind mit Kräutern. Die mit Zwiebeln. Die... oh, habe ich vergessen." Was für welche waren das nochmal?
Tatsächlich muss er etwas lachen. "Das hast du geschafft." Und dafür wäre das hier nicht einmal nötig gewesen. Sie allein hat ausgereicht, dass sein Wiederkommen versüßt wurde. Mit geübten Handgriffen steht alles schnell am rechten Platz und dann schaut er sich die Cracker an. "Chili? Paprika?" Er greift einen der Cracker und beißt ab. "Paprika." Zum Glück ist es Finger Food und er kann alles mit einer Hand nehmen. Die andere umfasst ihren Knöchel. Er muss sie einfach berühren. Dann kostet er sich noch einmal durch die einzelnen Sachen. Als er den Käse kostet, fragt sie ihn, ob er wirklich schon mal Käse selbst gemacht hat. Bei der Erinnerung muss er etwas lachen. "Habe ich tatsächlich. Einmal in meiner Ausbildung und dann später nochmal. Ich war für ein paar Monate in Europa und habe in verschiedenen Küchen gearbeitet und in einer haben sie den Käse selbst gemacht." Leicht kneift er seine Augen zusammen und überlegt. "Ich glaube das war in Österreich? Ich weiß es aber nicht mehr so genau. Es waren sechs Monate und ich war alle zwei Wochen woanders." Er isst noch einen Happen. "Ich bin nicht gut im Käse machen. Meiner war immer zu brökelig und ich glaube sie waren froh, als ich wieder weg war."
"Du warst in Europa? Alle zwei Wochen woanders?" Elia weiß eine Menge über ihn, aber nun mal nicht alles. Vieles beziehungsweise sogar das Meiste, das in den letzten zehn Jahren passiert ist, ist für sie neu. Sie erfährt immer mehr. Von Tag zu Tag. Sie empfindet es als unglaublich spannend und in so Situationen wie diesen, könnte sie ihm stundenlang zu hören. Er hat Käse gemacht. Er war in Österreich und hat Käse selbst gemacht. Es erscheint ihr total surreal. Wer reist schon nach Österreich und lernt dort Käse zu produzieren? Sie kennt niemanden beziehungsweise kannte sie bis jetzt gerade niemanden. Es hätte sie weniger überrascht, wenn er ihr erzählt hätte, dass er in Las Vegas betrunken eine Stripperin geheiratet hätte. Sie zupft noch ein Stückchen von ihrem Brot und isst es mit etwas von dem Datteldipp nachdem sie ihn leise lachend gefragt hat: "Wie war es dort? Du musst mir mehr erzählen als nur von bröckeligem Käse."
Bei ihrer Nachfrage nickt er lachend. "War ich." Manchmal ist es komisch, dass sie das so etwas nicht weiß. Sie kennen sich doch schon so lange. Aber wenn er darüber nachdenkt, dann hat er auch absolut keine Ahnung wie die letzten zehn Jahre bei ihr aussahen. "Direkt nach der Ausbildung, beziehungsweise als erweiterterte Ausbildung. Mein Chef in New York hat die Kontakte hergestellt und es war dann eine Art Work and Travel. Teilweise sehr anstrengend, weil zwei Wochen immer nur irgendwo zu sein, ist auch nicht ohne. Ständig neue Betten, neue Menschen, neue Arbeit." Er trinkt einen Schluck und dann umfassen seine beiden Hände ihre Knöchel. Er erzählt - da kann er sie auch berühren, wenn er schon nicht isst. "Europa ist sehr verschieden. Jedes Land ist anders, überall gibt es anderes Essen, anderes Leben. Es war wirklich spannend und ich möchte gern nochmal zurück und mir ein bisschen mehr ansehen. Ich mochte Spanien und Norwegen sehr gern. Habe viel über die Küche dort gelernt und viele Rezepte. Ich habe Zuhause ein Buch, in denen ich alle gesammelt habe." Langsam nickt er und seine Hände streichen mit sanften Druck von ihren Knöcheln ihre Waden nach oben. "Ich habe am Strand in Spanien Vodka aus einer Wassermelone getrunken." Nun muss er wieder lachen. "Um mal einen Gegensatz zu dem bröckeligen Käse aufzumachen." Er mustert sie und grinst. "Ich habe noch Kontakt mit einzelnen Leuten dort. Wir würden überall unterkommen."
Elia lauscht wie gebannt seinen Worten. Immer mal wieder landet ein Happen in ihrem Mund, aber sie konzentriert sich mehr auf ihn als auf das Essen - zugegeben auch ein bisschen auf seine Berührungen. Sie steht sehr drauf, wenn er sie so ganz "nebenbei" berührt. Wenn es sich so natürlich anfühlt, dass er sie streichelt. So als könnte er gar nicht anders? Ein Lächeln umspielt ihre Lippen, während sie kaut und erfährt, dass er ein Kochbuch mit all den Rezepten hat, die er während seiner Reise gesammelt hat. "Kochst du daraus manchmal etwas?", fragt sie interessiert nach. "Wenn du Lust dazu hast mal wieder mehr daraus zu kochen..." Sie räuspert sich leise. "...also ich würde mich dazu bereit erklären alles mal zu kosten.", tut sie gönnerisch. "Damit du nicht aus der Übung gerätst, weißt du?" Sie kann das gespielte Gehabe nicht länger ausrecht erhalten und lacht leise. "Wir machen Themenabende. Länderabende. Ich sorge für die Dekoration." Sie findet die Idee umso länger sie darüber nachdenkt immer besser. "Was?", stimmt sie in sein Lachen mit ein. "Sowas wildes hast du gemacht?" Sie zwinkert ihm amüsiert zu und steckt sich dann ihr letztes Stück Ciabatta in den Mund. Ich habe noch Kontakt mit einzelnen Leuten dort. Wir würden überall unterkommen. Ihre Augen weiten sich für einen kurzen Moment. "Also keine Länderabende, sondern eine Reise durch die Länder?"
"Ich kann auch wild!" Ein kleines Lachen kommt von seinen Lippen und er löst die eine Hand von ihrem Bein, um etwas zu essen. Ihm ist bewusst, dass er tatsächlich nie super wild war und es wohl auch nie sein wird. Aber er ist nocht so langweilig wie seine kleine Schwester ihn immer hinstellt. Nur muss diese halt auch nicht alles wissen. "Was hältst du davon, wenn wir Länderabende machen und dann reisen wir in die Länder, die dir am besten schmecken?" Sie weiß ganz genau, dass er sofort anfangen würde für sie zu kochen - nicht nur weil sie es ist, sondern auch weil er wirklich Spaß daran hat. Vor allem weil sie immer ehrlich zu ihm ist. Wenn ihr etwas nicht zusagt, dann sagt sie ihm das auch. Auch wenn das erst einmal passiert ist. Sie ist eine sehr gnädige Esserin. "Womit willst du anfangen? Dann stelle ich uns ein kleines Menü zusammen, du dekorierst und wir essen uns einmal durch Europa. Dann bewerten wir das Essen und am Ende schauen wir welche Länder uns am Besten geschmeckt haben."
Man sieht ihr an, dass sie bei jedem seiner Worte, also wie er seine Idee in ihrem Kopf zu Bildern werden lässt, begeisterter wird. Das klingt toll und das wirklich in jedem einzelnen Punkt. "Das machen wir!", lässt sie es ihn sofort wissen und dabei unterstreicht sie ihre Worte noch mit einem Nicken. "Das klingt nicht nur lecker, sondern auch schön!" Sie neigt ihren Kopf ein bisschen zur Seite, ganz offensichtlich kurz über etwas nachdenken, und ergreift dann das Wort wieder. "Du musst mir erst erzählen aus welchen Ländern du alles Rezepte hast, dann kann ich entscheiden worauf ich zuerst Lust habe." Er war sechs Monate dort und alle zwei Wochen woanders - wobei sie sich gerade nicht mehr ganz sicher ist, ob er alle zwei Wochen in einem anderen Land oder einer anderen Stadt war. Sie glaubt letzteres. Europa ist groß, aber nicht so groß. Sie greift kurz nach ihrem Getränkt, trinkt einen Schluck und stellt es dann mit einem leisen, stumpfen Geräusch wieder auf dem Tisch an. "Oh, ich freue mich gerade so. Selbst wenn wir danach nirgends hinreisen, macht es ganz sicher Spaß das alles zu machen und zu träumen." Sie wackelt mit ihren Zehen, was ihm ganz bestimmt nicht entgeht.
Sein Blick geht zu ihren Zehen, die wackeln und er schmunzelt leicht. Dann sieht er sie wieder an. Dies ist wieder ein Moment, in dem er nicht glauben kann wie glücklich er ist. Wie glücklich man überhaupt sein kann. Da sitzt diese Frau vor ihm, die wirklich wunderschön ist. Die auf ihn steht, die mit ihm zusammen sein will. Sie kennen sich schon so lange, dass da ein sehr tiefes Vertrauen ist. Da ist nicht dieses: Ich muss besonders toll sein, weil wir uns gerade kennenlernen. Natürlich haben sie sich in den letzten Jahren verändert - aber nicht so gravierend, dass sie sich nicht mehr wiedererkennen. "Oder ich koche und du errätst es?" Ihre Augen weiten sich und sie lachen beiden. "Vielleicht sollten wir das ausprobieren." Das könnte spannend werden. Er hat einige Länder besucht, war in vielen Ländern auch in verschiedenen Regionen. "Oder ich koche die Strecke nach, die ich gemacht habe?" So viele Möglichkeiten. "Und wir sind jung. Irgendwann werden wir schon nach Europa kommen." Wieso auch nicht? Und er geht an diesem Punkt seines Lebens davon aus, dass sie das gemeinsam machen werden. Er möchte das mit ihr gemeinsam machen. Er möchte noch sehr sehr viel mit ihr gemeinsam machen. Sie essen einen Moment stumm weiter und werfen sich immer Blicke wieder zu. Sie sind beide sehr froh, dass er wieder da ist, oder? "Elia?" Nun hat er wieder ihre Aufmerksamkeit. "Du machst mich sehr glücklich. Wirklich sehr sehr glücklich." Das soll sie wissen. Das muss sie wissen.
Elia? sofort findet ihr Blick zurück zu dem seinen. "Hm?" Von jetzt auf gleich ist die Frage, ob sie noch ein bisschen Käse isst, vergessen. Er hätte sie nicht bei ihrem Vornamen genannt, wenn er ihr nicht etwas wichtiges zu sagen hätte. Ohnehin schenkt sie ihm, wenn sie zusammen sind, und auch oft, wenn sie das nicht sind, den Großteil ihrer Aufmerksamkeit. Selbst wenn sie nicht miteinander reden, so wie in den letzten Minuten, nimmt sie seine Regungen zum Beispiel wahr. Ihr ist nicht entgangen, dass es andersherum auch so ist. Es gab zum Beispiel Situationen, in denen er sie auf einmal berührt hat, in denen er gespürt haben muss, dass sie es gerade brauchte. Als sie seine Worte vernimmt, formen sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln. Sie lässt sie für die Dauer zweier Atemzüge auf sich wirken. Das wohlige Gefühl, welche sie in ihr auslösen. "Du mich auch, Finn. Sehr, sehr glücklich.", sagt sie leise. Es folgt einer dieser Momente in welchen sie sich einfach nur anschauen. In diesen Momenten denkt sie manchmal sehr vieles gleichzeitig und manchmal gar nicht, wenn man denn überhaupt nicht denken kann. Dieser Moment gehört der zweiten Kategorie an. Sie verspürt ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit, von Geborgenheit und Glück. Es ist leiser Laut aus der Richtung von Tank, der sie blinzeln und dann zu ihm blicken lässt. Er schaut zu den beiden herüber. Es war kein Belle, das er von sich gegeben hat, sondern wie ein Brummen. Elia lacht ganz leise. "Ich habe so das Gefühl, dass er auch glücklich ist."