Als ihre Nasenspitze über die meine zu streichen beginnt, schließe ich meine Augen wieder. Bei ihrer Frage muss ich ein bisschen lachen. Sie kennt die Antwort. Wir haben beide in den letzten Tagen festgestellt, dass wir uns vermisst haben. Doch wir haben es uns nur geschrieben. "Ich habe dich vermisst. Mehr als ich gedacht hätte." Wir flüstern immer noch, obwohl uns hier niemand mehr hören kann. Vielleicht tun wir das, weil wir uns so nah sind und es dazugehört? Ich lächle leicht und öffne meine Augen wieder. "Hast du mich vermisst?" Mein Kopf dreht sich zur Seite und ich streiche mit meinen Lippen über ihre Wange. "Wie sehr hast du mich vermisst?" Sie wird das Grinsen auf meinen Lippen spüren. Sie riecht so gut. Sie sieht toll aus. Sie scheint sich hübsch gemacht zu haben - also besonders. Das Kleid, die Schuhe... hat sie das für mich gemacht? Der Gedanke, dass es so sein könnte, lässt mein Herz direkt wieder schneller schlagen. Das gelingt ihr immer leichter und leichter. Zwischen uns ist etwas passiert, kurz bevor ich nach New York musste. Etwas sehr schönes. Etwas, das mir Angst macht und mich gleichzeitig so glücklich. Sie macht mich wahnsinnig - auf eine sehr gute Art und Weise. "Ich hätte dich wirklich mitnehmen sollen."
Ob ich ihn vermisst habe? Er kennt die Antwort auf diese Frage genau so gut wie ich seine Antwort auf meine Frage kannte. Ich schmunzle noch ein bisschen mehr und dann teilen sich meine Lippen, damit ich ihm antworten kann. Doch er stellt noch eine weitere Frage bevor ich dazu komme und ich lache leise. Er grinst. Ich spüre es genau, weil seine Lippen über meine Wange streicheln. Meine Hand an seiner Brust krümmt sich ganz leicht, sodass ich sein Hemd zu fassen bekomme. Es ist nur ein sehr sanftes Ziehen, was man kaum als solches bezeichen kann. "Sehr.", flüstere ich nur. "Da gibt es keine Beschreibung für." Meine Augen öffnen sich und ich beiße mir auf meine Unterlippe. Seine Lippen auf meiner Haut zu spüren lässt mein Herz schneller schlagen. Das ist jedoch nicht die einzige Reaktion meines Körpers auf seine Nähe. "Vielleicht." Wir haben vor seiner Abreise darüber gesprochen, sind jedoch gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt sei. Vielleicht, mit sehr viel Mühe und Glück, hätte ich so kurzfristig jemanden für mein Cafè gefunden. Vielleicht hätte er in New York Zeit für mich erübrigen können, obwohl er familienbedingt da war. Aber wir haben uns dagegen entschieden und das war richtig so. Ich bin mir nicht sicher, ob es ihm so geht wie mir, aber ich fühle mich noch nicht dazu bereit seine Familie zu treffen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, auch wenn das vielleicht altmodisch anmutet. Es ist nicht so als würde ich davor zurückschrecken - vielleicht ein bisschen -, sondern hätten wir damit etwas bekräftigt, besiegelt oder was auch immer das richtige Wort dafür ist, was ich spüre, aber bisher noch nicht in Worte gefasst habe. Muss ich das denn oder weiß er das nicht auch so? Er weiß es bestimmt. Die Tage bevor er abgereist ist, waren sehr intensiv und ich hoffe, dass er gespürt hat was ich noch nicht gesagt habe. "Aber vielleicht hätte ich dich auch einfach hier behalten sollen." Das würde ich niemals tun, wenn etwas wichtiges ist, aber es unterstreicht wie sehr ich ihn vermisst habe.
Ich muss etwas lachen. "Vielleicht hättest du mich festbinden sollen." Ich hatte wirklich nicht vorgehabt nach New York zu fliegen. Mein eigentlicher Plan hatte es vorgesehen, dass ich erst zu den Feiertagen im Herbst hinfliege. Doch manchmal kommt es eben anders. Trotzdem hätte ich sie am liebsten mitgenommen oder wäre gar nicht erst geflogen. So langsam komme ich hier wirklich an. Die Wohnung wird immer wohnlicher und ist nicht mehr einfach nur ein Raum mit Möbeln. Ich komme auch in der Gegend immer besser an, was vor allem an Mia liegt. Ganz unabhängig davon was zwischen uns läuft, hat sie mich herumgeführt, mich vorgestellt, mir alles gezeigt. Das hat sehr geholfen und ich hoffe, dass das alles noch besser wird, wenn das Semester richtig anfängt und ich meine Kommilitonen kennenlerne. Doch in dieser Phase wollte ich nicht rausgerissen werden, doch das wurde ich. Mittlerweile weiß ich auch, dass ich gar nicht hätte fliegen müssen - zumindest wenn es nach mir gehen würde. Es war komisch wieder in meiner Wohnung zu sein und es war komisch, dass Mia nicht da war. Sie ist hier. Sie hat mir Apfelkuchen gebracht, nachdem ich die erste Sitzung bei meinem Psychiater hatte. Es gibt immer welchen, wenn ich eine Sitzung hatte. Selbst wenn ich keine Zeit habe, ist er in einem kleinen Karton eingepackt oder sie bringt mir Abends ein Stück vorbei. Tatsächlich war es komisch ohne sie zu sein und ihr nicht zu schreiben, dass sie zu mir kommen soll, meine Wohnung auf einmal so groß und leer erscheint. Es war alles komisch und mit ihr wäre es das ein bisschen weniger gewesen. "Ist alles gut bei dir?" Meine Lippen verteilen immer noch kleine Küsse auf ihre Wange, ihre Schläfe, ihren Kieferknochen. Ich werde heute nicht mehr aufhören sie zu küssen.
Erneut kommt ein leises Lachen über meine Lippen. "Ich werde nun nicht sagen, welche Antwort mir als erstes durch den Kopf gegangen ist." Ich drehe meinen Kopf ein Stückchen, sodass meine Lippen den seinen wieder näher kommen. Mein Blick wandert von seinen Augen in die Richtung seiner Lippen, doch wir sind uns so nahe, dass ich sie nicht sehen kann. "Also antworte ich nur ja. Es ist alles gut bei mir." Wieder oder wohl eher immer noch flüstere ich. Jetzt sogar noch einen Hauch leiser, weil meine Lippen den seinen so nahe sind, weil wir uns in die Augen blicken, ich ihn berühre und er mich. Er ist wieder da! Obwohl wir nun schon einen Moment hier stehen, uns begrüßt und Worte ausgetauscht haben, trifft mich die Erkenntnis in diesem Augenblick mit voller Wucht. Er ist wieder da und ich könnte damit nicht glücklicher sein. Meine andere Hand lässt meine Tasche los, die ich gehalten habe und mit einem leisen Geräusch landet sie nach wenigen Zentimetern Fall auf seinem Boden. Meine andere Hand findet nun auch ihren Weg zu seiner Brust und ich schmiege mich auch noch die letzten Zentimeter an ihn. "Tristan?" Meine Lippen berühren mittlerweise seinen Mundwinkel, sodass er seinen Namen nicht nur hören, sondern auch spüren kann.
Ich höre wie ihre Tasche zu Boden fällt und grinse etwas gegen ihre Lippen. Meine Hände streichen langsam und sehr langsam über ihren Rücken. Ich spüre den weichen Stoff unter meinen Fingerspitzen und wünschte, dass es ihre Haut wäre. Gleich. Sie hat sich hübsch gemacht und das sollte ich noch etwas genießen. Was ich auch tue - in vollen Zügen. Sie ist eine unglaublich schöne Frau und ich mag ihren Stil - egal ob im Alltag oder wenn sie aus ist. Ich erinnere mich an dieses Kleid im Grunge, das mir mehr als einmal den Atem geraubt hat. Es hat ihre Beine unglaublich gut betont und ich habe wirklich eine Schwäche für diese. Die Schuhe heute tun dies ebenfalls. Sie lassen sie noch länger erscheinen. Meine Hände streichen über ihre Hüften und ihre Seiten entlang, als sie mir noch näher kommt. Meine Finger finden ihren Weg wieder zu ihren Rücken und ich drücke sie noch etwas mehr an mich. "Ja?" Ihre Lippen bringen mich etwas aus der Fassung. Auch das scheint ihr immer wieder spielend leicht zu gelingen und sie scheint auch genau zu wissen, was sie machen muss.
Nun höre und spüre auch ich seine Antwort, so wie er zuvor seinen Namen und es lässt mein Herz schneller schlagen. Natürlich ist es nicht dieses eine, kleine Wort und es ist nicht mal ausschließlich seine Nähe. Es ist dieses Gefühl sich unbedingt mitteilen zu wollen, es aber auch irgendwie nicht zu können. Meine Lippen teilen sich von Neuem und gewiss kann er spüren, wie mein Atem über seine Lippen streift. "Ich..." Meine Augen schließen sich von ganz allein und meine Lippen bewegen sich noch ein, zwei Millimeter weiter zu der Mitte seines Mundes. Du bist eine starke, selbstbewusste Frau, die mit sich und ihren Gefühlen im Reinen ist. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist die Wiedersehensfreude. Es ist seine Nähe. Es sind all die Worte, die wir uns in den letzten Tagen geschrieben habe. Es ist einfach diese Euphorie, die ich verspüre. Diese Euphorie, wenn man für jemanden dasselbe empfindet, wie du? Und so sage ich nicht, was mir eigentlich auf der Zunge liegt, sondern betone nur noch einmal: "Ich habe dich wirklich sehr vermisst." Das ist zwar die Wahrheit, aber weit von dem entfernt was ich ihm aufgrund dieses Knisterns, welches einmal mehr zwischen uns in der Luft liegt, sagen wollte. Dieses Mal bewegen sich meine Lippen nicht um ein Wort oder einen Satz zu formulieren, sondern um ihn erneut zu küssen. Sehr zärtlich, sehr liebevoll und als er den Kuss erwidert, raubt es mir beinahe den Atem. Meine Hände gleiten von seiner Brust hinauf in seinen Nacken. Meine linke Hand bleibt dort, aber meine rechte wandert hinauf in sein Haar. Meine Finger vergraben sich darin und ziehen sanft daran - nur gerade so, dass er nicht auf den falschen Gedanken kommt dem Ziehen nachzugeben. Ich küsse ihn eine gefühlte Ewigkeit und löse mich erst nach ein, zwei, drei, vier weiteren kleinen Küssen. "Sollen wir vielleicht richtig reingehen?", frage ich flüsternd und schmunzelnd nach. Wir haben es zwar hinter die verschlossene Tür seiner Wohnung geschafft, aber nicht viel weiter.
"Was?" Ich hatte meine Augen noch geschlossen und öffne sie jetzt erst sehr langsam. Sie hat irgendwas gesagt, doch ich war irgendwie noch bei diesem Kuss. Dieser hat mir den Boden unter den Fußen weggezogen und ich weiß gerade nicht wo oben oder unten ist. Am liebsten würde ich sie direkt wieder küssen, diesen Kuss und diese ganzen Gefühle wiederholen, die sie mich eben hat fühlen lassen. Das war nicht nur das Wiedersehen. Es war das Knistern, die Schmetterlinge im Bauch und die Blase um uns herum. Es war alles auf einmal, was sie mich hat fühlen lassen und daher ist es nur verständlich, dass ich ihre Frage in diesem Moment nicht mitbekommen habe. Sie wiederholt ihre Frage und ich muss etwas lachen - immer noch gegen ihre Lippen. "Natürlich." Ich nehme meine Hände von ihren Rücken und lege sie an ihre Wangen. Wir haben uns ein bisschen voneinander entfernt - nur minimal, doch ich küsse sie noch einmal - sehr zärtlich, liebevoll und auch lange. Es ist eben schwer sich von ihr zu lösen. Doch nachdem sich unsere Lippen voneinander lösen, hebe ich ihre Tasche auf und gehe einen Schritt zur Seite, um sie eintreten zu lassen. "Lass die Schuhe an." Sie sieht zu mir und ich hebe nur grinsend meine Schulter und bringe ihre Tasche zum Esstisch, um diese darauf abzustellen. Da ich direkt dort bin, schalte ich meinen Laptop noch aus. "Willst du etwas trinken?" Bin ich mir bewusst, dass sie kein Höschen anhat? Oh ja... ich bin mir auch sehr bewusst, dass sie ohne hierher gekommen ist und nun auch ohne durch meine Wohnung läuft. "Ich habe Zitronenwasser da."
Meine Fingerspitzen streichen über seinen neuen Esstisch und mein Blick nimmt diesen ganz genau in Augenschein. Er gefällt mir. Auch die Stühle dazu. Seine Wohnung wird immer mehr zu einem Zuhause wie mir scheint und das gefällt mir sehr. Er scheint sich zunehmend wohl hier zu fühlen und das freut mich, weil das wichtig ist. Weil er dann hier bei dir bleibt? Meine ZUngenspitze befeuchtet meine Lippen und ich drehe meinen Kopf in seine Richtung, um ihn anzusehen. Ich lächle kurz. "Sehr gerne." Mir entgeht nicht, dass er eines meiner liebsten Getränke hier hat. Ob er das für mich gemacht hat? Ob er heute vielleicht noch einkaufen war, um etwas hier zu haben, wenn ich komme? Ob er sich vielleicht genauso Mühe gegeben hat, wie ich mir mit meinem Outfit? Er trägt immerhin auch das Hemd, welches wir gemeinsam gekauft haben. Mir gefällt der Gedanke, dass wir uns für einander Mühe geben. Man sollte sich keine Mühe geben müssen, aber es ist schön, wenn man sich diese machen möchte. Ist es dann überhaupt noch wirklich Mühe? "Deine Wohnung wird immer schicker." Wobei ich das Wort schick als Synonym für schön, wohnlicher, zuhauseähnlicher benutze. Ich drehe mich ein Stückchen und lehne mich dann mit meinem Hintern an seinen Esstisch. "Danke dir.", sage ich als ich ihm das Glas abnehmen, welches er mir hinhält nachdem er zu mir gekommen ist. Ich hebe es an meine Lippen und sehe ihn über den Glasrand hinweg an. "Es gefällt mir sehr.", erkläre ich, nachem ich den angenehm kühlen Schluck herunter geschluckt habe. "Man kann sich hier wohlfühlen." Mit anderen Worten: Ich fühle mich hier sehr wohl bei dir. Ob er die eigentliche Aussage meiner Worte an meinen Augen ablesen kann? Meine Blicke können hier und da verräterisch sein in seiner Gegenwart - das weiß ich.
Wir stehen nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Sie hat sich gegen den neuen Esstisch gelehnt und würde sie sich jetzt aufrichten und richtig hinstellen, dann wären wir uns sehr nah. Wir trinken beide aus unseren Gläsern und schauen uns dabei an. Das machen wir oft. Wir schauen uns allgemein sehr oft an, doch wir tun es auch sehr oft, wenn wir beide etwas trinken. Ich vergesse dann immer einen Moment zu atmen. Wir können einfach nicht aufhören uns anzusehen. Ich grinse etwas, als ich das Glas in meiner Hand sinken lasse und sehe sie einen Moment länger an. "Es freut mich, dass du dich wohl fühlst." Das ist mir wichtig. Sie soll sich nicht nur bei mir, sondern auch in meinem Zuhause wohlfühlen. Sie weiß, dass ich mich anfangs schwer damit getan habe, doch sie scheint auch zu merken, dass es besser wird. "Mir gefällt es auch." Nun sehe ich doch von ihr weg und lasse meinen Blick etwas durch die Wohnung schweifen. So wie wir stehen kann man nur einen Teil des Bettes sehen und nicht die Couch, da dort eine Wand ist. Doch es ist alles ein Raum. "Es war komisch in meiner Wohnung in New York zu sein." Mein Blick hat den Ihren wieder gefunden und ich drehe mein Glas mit meiner reichen Hand auf der Handfläche meiner linken Hand. "Es hat sich nicht mehr nach Zuhause angefühlt. Eher so als wäre ich nur zu Besuch." Was ich ja auch war. "Hier fühlt es sich nicht nach Besuch an." Es fühlt sich auch noch nicht so richtig nach Zuhause an, doch das wird noch kommen - ich bin da sehr optimistisch. "Ich habe ein paar Sachen mit hierher gebracht. Alte Notenbücher, ein paar Platten. Hier sind sie besser aufgehoben." Ich lächle leicht und trinke noch einen Schluck aus meinem Glas.
Ich trinke noch einen Schluck von dem köstlichen Wasser, während ich seinen Worten über seinen Besuch in New York lausche. "Mhm." Das kann ich nachvollziehen. Ich war nie in exakt derselen Situation wie er, aber in einer ähnlichen. Ich lasse mein Glas wieder sinken und nicke langsam. "Nicht nach Besuch, aber auch noch nicht nach Zuhause, hm?" Meine Zunge streift einmal flüchtig meine Lippen, um sicherzugehen, dass ich kein Tropfen des Wassers dorthin verirrt hat. Der Nachgemack von Zitrone ist sehr lecker. Kurz löse ich den Blickkontakt, um sicherzugehen, dass ich mein Glas neben mir auf dem Tisch abstelle und es nicht einfach blind zu nah an der Kante positioniere oder so, doch dann hat er wieder meine volle Aufmerksmakeit. "Das klingt schön." Das klingt als würde er erst einmal hier bleiben wollen. Als würde er versuchen wollen, dass es sich hier wie ein Zuhause anfühlt. Glück für mich! Mit Glück hat das nichts zu tun, er studiert hier. Tzzz. Ich ignoriere was gedanklich in meinem Kopf vor sich geht und lächle ihn an. "Mir gefallen die Veränderungen. Der neue Tisch und alles." Habe ich das schon gesagt? Ich nicke wieder langsam, eher so als würde ich über etwas nachdenken und nicht als würde ich etwas zustimmen. "Wenn ich etwas tun kann, damit du dich noch mehr hier einlebst, sag es mir gerne." Oh man. Wie offensichtlich. Ich greife mit meinen Händen links und rechts neben mich an die Kante des Tisches - nicht um mich festzuhalten, immerhin lehne ich an, sondern vielmehr um meine Hände zu beschäftigen. Wir sind uns sehr nahe. Ich müsste mich wohl nur aufrichten und könnte mit meiner Nasenspitze die seine berühren - wenn ich mich denn strecken würde. Die hohen Schuhe würden wohl helfen. Aber ich kann schließlich nicht die ganze Zeit an ihm herumfummeln. Fuck! Nun habe ich in Gedanken doch tatsächlich dieses Wort fummeln benutzt. Ich senke rasch meinen Blick und versuche nicht über ich selbst zu lachen.
Ich neige meinen Kopf etwas, als sie ihren Blick senkt und grinse vor mich hin. Meine freie Hand streicht sanft ihr Haar zurück, woraufhin sie ihren Blick wieder hebt. Ich grinse immernoch und auch sie hat einen amüsierten Blick. "Glaub mir. Du sorgst dafür, dass ich mich hier mehr und mehr Zuhause fühle." Sie ist der Hauptgrund wieso ich hier immer mehr und mehr ankomme. Sie zeigt mir die Gegend, sodass ich mich immer besser auskenne, sie stellt mich den Leuten vor, sodass ich immer mehr kennenlerne, sie gibt mir eine Sicherheit, von der ich nicht gedacht hätte, dass ich sie hier finden werde. Meine Hand legt sich an ihre Wange und ich komme ihr noch etwas näher. Unser Beine berühren sich immer mal wieder, wenn wir uns minimal bewegen und mein Daumen streicht an ihrer Hand sanft über ihre Haut. "Sorry, aber ich kann nicht aufhören dich zu berühren." Es ist keine wirkliche Entschuldigung, was sie sicherlich auch raushört. Ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich meine Finger nicht von ihr lassen kann. Ganz leicht bewege ich mich, nur um mein Glas auf dem Tisch abstellen zu können. Jetzt habe ich beide Hände frei und kann nach ihrer Hüfte greifen und sie auf den Esstisch heben. Sie spreizt ganz automatisch ihre Beine, damit ich mich dazwischen stellen kann. "Du hast dich für mich hübsch gemacht." Meine Augen wandern über ihr Gesicht und das Kleid. Meine Hände streichen derweil über ihre Beine und berühren sanft ihre Haut.
Während ich meine Finger extra damit beschäftge sich an der Kante des Tisches festzuhalten, um ihn mal fünf Minuten nicht anzufassen, hat er überhaupt kein Problem damit seine Finger damit zu beschäftigen mich zu berühren. Wieso reglementiere ich mich selbst? Es scheint dafür absolut keine Notwendigkeit zu geben. Vielleicht sollte ich mir das öfter selbst sagen, obwohl ich in den letzten Jahren viel Zeit darauf verwendet habe mich unter anderem in Zurückhaltung zu üben. Falscher Zurückhaltung? Darüber habe ich mir vor einiger Zeit in Zusammenhang mit ihm schon einmal Gedanken gemacht. In einem unserer Gespräche ging es darum, dass er ganz offen dazu steht eifersüchtig zu sein. So eifersüchtig, dass er bei dem Festival lieber gegangen ist bevor er etwas unbedachtes tut. Er ist sehr offen, wenn es zum Beispiel darum geht oder wie jetzt um Berührungen. Ich selbst halte mich auch für offen, aber in seiner Gegenwart merke ich immer mal wieder, dass ich in den letzten Jahren ganze Arbeit darin geleistet habe mir meine Offenheit nur in kleinen Portionen zu gestatten. Vielleicht hat es aber auch einfach mit dem richtigen Maß zu tun. Wäre ich auf dem Festival gegangen? Nein. Das ist der Knackpunkt. Vielleicht solltest du damit aufhören dir unsinnige Gedanken zu machen und den Moment genießen. Du hast den Mann nämlich länger nicht gesehen und hast dich sehr auf diesen Moment gefreut. "Kein Sorry." Schon flüstere ich wieder, dabei hatten wir da doch gerade erst damit aufgehört. Ich lache deshalb leise - über mich - und sage in normaler Lautstärke. "Du darfst mich so viel berühren, wie du nur möchtest." Mir ist klar, dass es ohnehin keine wirkliche Entschuldigung seinerseits war, aber ich habe den Moment direkt dazu genutzt ihm mitzuteilen, dass er mich so viel berühren soll, wie ihm der Sinn danach steht. Da habe ich nämlich auch etwas von. Im nächsten Moment hebt er mich auch schon auf den Tisch und ich muss schmunzeln. Nicht nur, weil wir uns nun noch näher kommen können nachdem ich meine Beine für ihn gespreizt habe, sondern weil mir wieder bewusst wird, dass ich keine Unterwäsche trage. Ein BH wäre bei diesem Kleid fehl am Platz gewesen und das Höschen habe auf seine Worte hin weg gelassen. Ich beiße mir auf meine Unterlippe, lasse sie im nächsten Moment jedoch sofort wieder frei. "Das habe ich." Warum sollte ich es abstreiten? Ich wollte für ihn hübsch aussehen und freue mich nun darüber, dass es ihm aufgefallen ist. "Mit Erfolg?" So gerne ich ihm auch in die Augen blicke, was ich wirklich sehr oft tue, senke ich nun ein wenig meinen Kopf, um seine Finger dabei zu beobachten, wie sie über meine Beine streicheln. Seine sanften Berührungen kitzeln meine Haut und lösen einmal mehr Reaktionen meines Körpers aus, die ich nur bedingt unter Kontrolle habe. Unteranderem beginnt mein Herz doller zu schlagen und meine Atmung beschleunigt sich minimal. Von anderen Reaktionen ganz zu schweigen. Ich löse meine rechte Hand von dem Tisch und lasse meine Finger im nächsten Moment seinen linken Arme hinauf streifen. Nur meine Fingerspitzen berühren ihn und nun wandert mein Blick hin zu dieser Berührung. Seine Haut ist warm und weich. Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt diese zu berühren oder auf meiner zu spüren, was mir gefällt. Denn so ist es immer etwas besonderes.
"Mit großen Erfolg." Ich beobachte sie, wie sie zunächst meine Finger und dann ihre beobachtet. Sie streichelt mich und ich bekomme sofort eine Gänsehaut, die sich über meinen gesamten Körper ausbreitet. Es ist wirklich unglaublich was für eine Wirkung diese Frau auf mich und auch auf meinen Körper hat. Er scheint sofort zu reagieren, wenn sie nur in der Nähe ist. "Du siehst wirklich toll aus. Die Schuhe betonen deine Beine." Ich stehe auf ihre Beine. Sie ist keine kleine Frau, auch wenn sie etwas kleiner als ich ist und ihre Beine sind toll. Das weiß sie anscheinend auch, denn mir ist schon das ein oder andere Mal aufgefallen, dass sie diese zu betonen weiß - zum Beispiel im Grunge oder auch heute. "Ich steh auf deine Beine." Meine Hände streichen mit festerem Druck über eben diese und ich grinse leicht. Ihr Blick geht immer wieder zu meinen Händen. Dies nutze ich aus und beuge mich zu ihr hinunter und streiche mit meinen Lippen ihren Hals entlang und hinter ihr Ohr. "Ich freue mich schon darauf dir das Kleid gleich auszuziehen." Etwas weniger sanft zwicke ich sie in ihr Ohrläppchen, darauf achtend, dass ich ihr nicht mit ihrem eigenen Ohrring wehtue. Meine Hände streichen derweilen weiter unter ihren Rock und über die Innenseite ihrer Oberschenkel. Als ich spüre, dass sie wirklich keine Unterwäsche trägt, entweicht mir ein leises Stöhnen und ich lasse meine Finger zwischen ihre Schamlippen gleiten. Meine Lippen an ihrem Hals formen sich zu einem Grinsen. "Du willst mich." Ganz langsam bewege ich meine Finger weiter, lasse sie immer wieder leicht über ihren Kitzler streichen und stöhne erneut gegen ihre Haut. Das fühlt sich gut an. Das fühlt sich verdammt gut an.
Nun muss ich mich doch wieder mit beiden Händen an der Kante des Tisches festhalten. Dieses Mal aber nicht, um meine Hände zu beschäftigen, sondern weil ich tatsächlich den Halt brauche und Tristan nicht weh tun möchte, weil ich mich vielleicht zu sehr an ihm festkralle. "Du kannst dir nicht vorstellen..." Meine Worte werden von einem leisen Stöhnen meinerseits unterbrochen, weil seine Finger gerade ganz genau wissen was sie tun müssen, um mich noch mehr zu erregen als ich es ohnehin schon war. "...wie sehr!" Meine Simme ist nur ein Flüstern, aber ich meine es so. Ich will ihn! Auch wenn es just in diesem Moment natürlich so gemeint ist und klingt als würde es sich reinweg auf das Sexuelle beziehen, ist dem nicht so. Ja, ich will seinen Körper und alles was er wiederum damit anstellt. Seine Blicke. Seine Küsse. Seine Berührungen. Der Sex. Aber auch das er mit seinen Blicken zum Beispiel dafür sorgen kann, dass mir heiß und schwindelig wird. Ich will auch das, was er in mir auslöst. Ich will die Gespräch mit ihm. Seine Art zu denken. Sein Lachen. Seine Intelligenz und sein Humor sind so unglaublich sexy. Sein Talent. Er ist so unfassbar heiß, wenn er Klavier spielt. Ich wusste nicht einmal, dass es heiß sein kann ein Instrument zu spielen, aber das ist es, wenn er das tut. In diesem Augenblick frage ich mich, ob er meinen Körper genauso zu spielen weiß, wie ein Klavier. Meine Gedanken gehen schon wieder mit mir durch. Ich habe meine Augen geschlossen, doch nun öffne ich sie wieder. Mit wild schlagendem Herzen bewege ich meinen Kopf, meinen gesamten Oberkörper ein wenig, damit er es merkt und seinen Kopf hebt um mich anzusehen - was er dann auch tatsächlich tut. Ich nehme sein Gesicht behutsam in meine Hände. Mein Blick wandert zwischen seinen Augen und seinen so verlockenden Lippen hin und her und im nächsten Moment bette ich meinen Mund auf dem seinen, um ihn zu küssen - liebevoll, aber auch leidenschaftlich.
Ich erwidere den Kuss von der ersten Sekunde an und mein Körper sucht noch mehr die Nähe zu ihrem. Mir ist klar, dass ich diese gleich wieder aufgeben muss, wenn ich sie ausziehen will, doch für den Moment, für diesen Kuss, möchte ich ihr noch nah sein. Meine linke Hand streicht mittlerweile über ihren Rücken und drückt sie dadurch nur noch enger an mich heran. Fuck, ich habe sie echt vermisst. Diese Küsse, die Berührungen, ihre Blicke, ihre Stimme - einfach alles. Es waren nur ein paar Tage und auch sonst sehen wir uns nicht täglich. Dennoch haben wir uns, seitdem wir uns wiedergetroffen haben, solange am Stück nicht gesehen. Und immerhin hatten wir sonst die Möglichkeit uns zu sehen. Das gefällt mir auf jeden Fall besser als tausende Kilometer von ihr entfernt zu sein. Mein Herz überschlägt sich schon wieder in meiner Brust und ich intensiviere den Kuss noch etwas, als ich meinen Finger in sie gleiten lasse. Sie stöhnt gegen meine Lippen und ich muss einfach grinsen. Ich küsse sie nicht weiter, doch unsere Lippen noch aufeinander. Langsam ziehe ich meinen Finger zurück und stoße mit ihm wieder fest in sie. "Stöhn für mich, Baby." Hoffentlich hat sie jeden einzelnen Buchstaben auf ihren Lippen gefühlt. Wieder bewegt sich mein Finger langsam zurück und stößt schnell und fest in sie. "Willst du mehr?" Bevor sie mir antworten kann, streiche mit meiner Zunge mittig über ihre Unterlippe und Oberlippe. Der leichte Geschmack der Zitrone ist schon längst verflogen und ich schmecke nur noch sie. So ist es mir eh am Liebsten.