Mia! begrüßt mich meine Freundin lächelnd, um mich dann nur eine Sekunde später in eine Umarmung zu ziehen. "Hey Hübsche." Ist er nervös?, flüstert mir Brenda so leise in mein Ohr, dass nur ich es hören kann. Ich erwidere die Umarmung herzlich und flüstere ebenso leise zurück. "Wie verrückt. Sei lieb." Das bin ich immer. Wir lösen uns voneinander und ich blicke sie ungläubig an, wofür ich einen Schon gut, schon gut.-Blick bekomme. "Hey Billy." Hallo Mia. Gut siehst du aus. Auch wir umarmen uns kurz. Mein Blick geht von Billy zu Brenda und dann zu Tristan. "Ich habe noch Wasser. Danke dir." Wasser? Brenda schüttelt den Kopf. Also ich möchte lieber Wein. Wenn du hast. Tristan listet auf um welche Getränke er sich gekümmert hat und Brenda geht neugierig zu ihm. Ein Bier für mich. Ich sehe, wie Brenda einen Arm um die Schulter von Tristan legt und sich dann zusammen mit ihm aufmerksam die Weinflasche ansieht. Oh, der ist gut. Den kenne ich. Sie lacht leise. Davon nehme ich gerne ein Glas. Danke dir. Sie ist lieb und ich bin ihr unendlich dankbar dafür. Wie geht's euch? Billy hat sich wieder zu mir gesellt nachdem er von Tristan ein Bier entgegen genommen hat und sieht mich neugierig an. "Mir geht's super. Viel zu tun, aber..." Hab schon gehört, dass du ein Angebot abgegeben hast. "Woher..." Will ich fragen, doch dann fällt mir wieder ein wem ich es noch erzählt habe - abgesehen von Tristan. "Brenda!" Ich bin mit ihm verheiratet. Wir haben keine Geheimisse voreinander. "Ist das so? Sag mal Billy... erinnerst du dich an das Wochenende, dass Brenda und ich in Las..." Sofort habe ich die ungeteilte Aufmerksamkeit von Brenda, die ebenfalls wieder zurück zu mir an den Esstisch gekommen ist - mit einem Glas Wein in der Hand. Ey! Wir lachen herzhaft und schauen dann zu Tristan, der ebenfalls wieder von der Küchennische zu uns zurückkommt. Er ist noch immer aufgeregt, dass sehe ich ihm an. Dieser Mann hat sich in den letzten Tag unglaublich viel Mühe mit allem gegeben: Er hat geputzt, neue Dinge für die Wohnung gekauft, hat für Eis, Snacks und Getränke gesorgt. Er hat alles sehr einladend hergerichtet und sieht selbst aus wie der perfekte Gastgeber. Dennoch ist er nervös. Aber warum? Nach den Vorkomnissen im Vanilla gehört er nicht mehr nur zu mir, sondern auch zu Brenda und Billy. Er ist einer von uns. Aber vielleicht ist es das? Er weiß wie viel mir die beiden bedeuten und ich ihnen. Sie sind wie eine zweite Familie für mich. Das ihm das so wichtig ist, lässt mich ihn nur noch mehr lieben. Nur noch mehr in ihn verliebt sein! Verliebt sein! Natürlich hat noch keiner von uns einen Schluck getrunken, denn wir haben auf ihn gewartet. Mein Blick wandert zu Tristan nachdem mein Lachen verklungen ist und sowohl der von Brenda als auch der von Billy ebenso.
Ich habe gar nicht so richtig mitbekommen worüber die drei gesprochen haben. Brenda war bei mir und tatsächlich hat mich das ein bisschen beruhigt. Wir kennen uns mittlerweile recht gut. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, nach der Sache im Vanilla. Wir haben viel gelacht, wir haben über ernste Dinge gesprochen. Mir ist selbst bewusst wie albern es ist, dass ich so nervös bin. Billy hat ein Bier, Mia hat noch Wasser und Brenda geht gerade mit ihrem Weinglas zurück zu den anderen beiden. Mein Wasserglas steht auch noch auf dem Esstisch und so geselle ich mich wieder zu ihnen. Mein Blick geht zu Mia und das lässt mich kurz lächeln. Ich greife nach meinem Glas und ich sehe in die Runde. Alle drei sehen mich an und ich muss etwas lachen. "Okay, ich freue mich, dass ihr hier seid. Fühlt euch wie Zuhause." Mein Blick geht zu Brenda. "Du darfst dir alles angucken." Ich muss wieder etwas lachen. "Und ich bin sicher gleich auch nicht mehr so nervös." Wieso bist du nervös? Mein Blick geht zu Billy und ich muss etwas grinsen. "Ich habe keine Ahnung." Dann stoßen wir an und trinken etwas. Ich geh... Mit gemurmelten Worten setzt Brenda sich in Bewegung und schaut sich tatsächlich um. Ich habe damit überhaupt kein Problem. Sie wird keine Schränke öffnen und alles was sie nicht sehen soll, habe ich weggepackt. "Oh, ich glaube das Mias neues Projekt großartig wird." Billy hatte das Gespräch kurz nochmal aufgenommen. Doch auch bewegt sich dann etwas - aber nur zum Klavier und schaut es sich an. Ich habe keine Ahnung davon, aber... Ja, ich will auch so eines. Ich muss lachen. "Ist schick, oder? Es wurde Deutschland gebaut..." Brenda ist schon weiter, doch Billy lauscht mir sehr aufmerksam während ich ihm mit langweiligen Fakten zu dem Klavier volllaber. Aber er hat wirklich ein Talent dafür ein Thema anzusprechen und mich zum Reden zu bringen. Und das entspannt mich gerade extrem, denn ich kann über etwas reden, dass mich begeistert. Wir kaufen kein Klavier, Brenda. Ich muss etwas lachen und streiche ganz leicht mit meinen Fingern über das dunkle Holz. Oh, dieses Klavier. Ich darf jetzt nicht an Sex denken. Mia! Du sahst aber heiß aus beim Konzert. Brenda hat die Fotos gefunden, die mit ein paar anderen am Kühlschrank sind. Mein Blick geht zu Mia und dann zu Brenda. "Sie sah unfassbar heiß, oder?" Aber sowas von! Ich muss schmunzeln und wende mich dann wieder Billy zu, der fragt, ob er mal auf die Tasten drücken darf - natürlich darf er.
"Ihr seid beide herzallerliebst!", lache ich leise bevor ich dann noch einen Schluck von meinem Wasser trinke. Ich bin stehen geblieben und beobachte vom Esstisch aus, wie Tristan und meine Freunde sich durch seine Wohnung bewegen. Ich kenne diese inzwischen beinahe so gut wie meine eigene. Ich muss nachts, wenn ich zum Beispiel ins Badezimmer muss, kein Licht mehr einschalten. Es ist nicht so als hätte ich das am Anfang getan, denn natürlich wollte ich ihn nie wecken, aber dafür hatte ich dann nach meinen ersten Besuchen den ein oder anderen blauen Flecken an meinen Beinen. Huch! Als Töne vom Klavier aus erklingen, weiß ich sofort und unumstößlich, dass sie nicht von Tristan stammen. Nun gehe ich doch ein, zwei Schritte und werfe einen Blick in die Richtung. Billy schaut Tristan ganz begeistert an und drückt noch einmal ein, zwei Tasten. Tristan erzählt ihm wiederum ebenso begeistert etwas. Ich habe absolut keine Ahnung, wie Männer funktionieren, aber mir ist schon des Öfteren aufgefallen, dass sich Billy für Sachen von Tristan interessiert, die andere wohl nicht so spannend finden und Tristan jedes Mal total aufmerksam lauscht, wenn Billy etwas erzählt. Vielleicht verstehen sich die beiden aber auch einfach. Unsere Männer sehen gut aus oder? Brenda steht mit einem Mal neben mir und stubst mich mit ihrer Schulter an. "Das tun sie." Ich lache leise und schaue sie von der Seite an, während sie gerade an ihrem Glas nippt. Es ist eine echt schöne Wohnung. Wo ist das Badezimmer? "Ernsthaft? Du willst dir sogar das Badezimmer ansehen?" Ich muss doch alles kennen oder nicht? Ich verdrehe amüsiert meine Augen und deute in die Richtung. "Das findest du schon."
Brenda geht an uns vorbei in Richtung Badezimmer. Mein Blick folgt ihr kurz, doch dann merke ich, dass sie die Tür auflässt. "Wirklich? Mein Badezimmer." Sie ist immer so neugierig. Das habe ich gehört! Ich muss lachen und mein Blick geht zu Mia. Unsere Blicke treffen sich und sie lächelt mich an. Auch ich lächle, doch dann lenkt Billy meine Aufmerksamkeit wieder auf sich - wohl auf Mias und sogar Brenda schaut aus dem Badezimmer heraus. Er hat einige Tasten nacheinander gedrückt und es klang fürchterlich. Wir müssen alle lachen. "Am besten einfach alle nacheinander. Das klingt nie verkehrt." Er probiert es aus und es klingt wirklich nicht so verkehrt. Spielst du uns was vor? Brenda steht auf einmal neben mir und sieht mich an. "Klar. Wenn wir bestellt haben?" Das klingt gut. Ich sterbe vor Hunger und brauche eine Pizza. Ich grinse etwas und wir gehen zurück zum Tisch. Oh, eine Karte für jeden? Wir stehen alle noch und ich nicke leicht. Brenda, Billy und auch Mia nehmen die Flyer und studieren diese recht ausführlich. Grinsend verdrehe ich meine Augen. "Sagt mir einfach was ihr wollt." Selbst ich kenne das Angebot auswendig und lebe noch nicht so lange hier.
Ich versuche wirklich nicht zu lachen, aber als Tristan meint, dass wir ihm einfach sagen sollen, was wir bestellen wollen, kann ich nicht mehr an mir halten und lache leise. "Ich nehme dieselbe wie immer." Da! Schon wieder so ein Moment. Mir ist letztens schon aufgefallen, dass sich immer mehr solcher Situationen einschleichen in denen ich so etwas sagen kann oder auf etwas gemeinsam in der Vergangenheit erlebtes verweisen kann. Wieder erfüllt mich ein Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit, sodass ich lächelnd die Karte weglegen kann. Wenn ich das sagen würde, würdest du dann wissen was ich will? Ich schaue zu Brenda und dann zu Billy, weil sie ihn auch ansieht. Er zieht eine Augenbraue hoch und erklärt trocken: Du isst jedes Mal etwas anderes. Niemand könnte wissen was du willst. Ich presse meine Lippen aufeinander, um wieder nicht zu lachen - auch dieses Mal erfolglos. Einmal die 7 in groß. Bitte. erklärt Brenda dann Tristan nach einem höchst theatralisch anmutenden Seufzer. Ich sehe Tristan an, dass auch er versucht nicht zu lachen und zwinkere ihm zu als er gerade zu mir schaut. Und danke, Tristan, dass du dir solche Mühe gibst. Mit den Karten und allem. Wenigstens ein Mann hier ist aufmerksam. Mir entgeht nicht, dass Billy amüsiert die Augen verdreht und nehme schnell wieder mein Glas zur Hand, um mein Lachen mit einem großen Schluck Wasser zu ertränken. Während Tristan sich daran macht unsere Pizzen zu bestellen nachdem auch Billy ihm seinen Wunsch mitgeteilt hat, machen wir drei es uns an seinem Esstisch bequem. Frische Blumen? Gib es zu: Die sind von dir oder? Ich zucke nur mit meinen Schultern. "Als hättest du von mir noch nie einen Strauß in der Wohnung stehen gehabt." Das letzte Mal ist verdammt lange her. Ich seh schon, wer nun all deine Aufmerksamkeiten bekommt. Sie tut einen Moment so als würde sie schmollen, aber hält es nicht lange durch.
Ich klopfe Billy kurz auf die Schulter und hole dann mein Handy und gehe kurz auf den Balkon, um unsere Pizzen zu bestellen. Es dauert nur ein paar Minuten und ich komme wieder zu den anderen drei. "Dann sage ich jetzt wohl lieber nicht, dass ich regelmäßig mit frischen Blumen versorgt werde." Also das ist ja wohl... Ich muss lachen. "Komm, ich habe dir erst Blumen geschenkt." Ja und ich bin sehr gespannt was du von mir willst für all dein sehr zuvorkommendes Handeln in letzter Zeit. Brenda zwinkert mir zu und ich grinse nur. "Nach dem Klavierspielen." Nun bin ich derjenige, der zwinkert und trinke noch etwas von meinem Wasser und setze mich dann an das Klavier. Immerhin hatte ich zugesagt, dass ich etwas spiele, solange wir auf die Pizzen warten. Ich habe mir vorher schon ein paar Songs überlegt - vielleicht auch ein paar von Brendas Lieblingssong. Doch ich beginne mit einem eher klassischen Stück und es dauert nur ein paar Sekunden und ich bin voll drin. Man kann mich nur schlecht ablenken vom Spielen. Das schafft eigentlich nur Mia und sie wird sich jetzt nicht durchs Zimmer bewegen. Oh und Jonathan. Aber der war auch sehr aufdringlich. Also spiele ich für Mia und ihre Freunde. Nach dem kurzen Stück spiele ich einen von den Songs, die Mia mir verraten hatte. Es sind auch welche von Billy dabei - gleiches Recht für alle. Doch die Stücke habe ich in den letzten Tagen geübt, damit heute auch alles klappt. Ich hoffe es gefällt ihnen. Obwohl ich ja schon für sie gespielt habe. Allerdings noch nicht nur für sie und auch nicht auf solch einem guten Klavier. Man hört es am Klang des Instruments. Es ist auch perfekt auf den Raum abgestimmt. Das hatte ich Billy vorhin sogar erzählt und vielleicht fällt es ihm ja sogar auf?
Ist das etwa... Spielt er da etwa... Man erlebt Brenda nicht oft sprachlos, doch obwohl sie geflüstert hat, habe ich es rausgehört beziehungsweise nicht herausgehört, weil sie zwei Sätze nicht beendet hat. Ich beiße mir lächelnd auf meine Unterlippe und freue mich so sehr darüber, dass sich Tristans Bemühungen ausgezahlt haben und er meine Freundin gerade sehr glücklich macht. Er hat die letzten Tage sowohl für sie als auch für Billy Stücke eingeübt, die er nun sehr erfolgreich zum Besten gibt. Sein Spiel klingt wundervoll und einmal mehr kommt mir der Gedanke, dass ich davon niemals genug bekommen werde - weder von dem Klang seiner Musik noch von ihm, wenn er diese Musik macht. In der nächsten Sekunde werde ich aber auch schon aus meinen Gedanken gerissen als meine Freundin, die sonst nicht zu solchen Gefühlsausbrüchen neigt, aufspringt und applaudiert. Sowohl ich als auch Billy blicken sie ganz irritiert an und tauschen dann höchst amüsierte Blicke aus. Großartig! Billy und ich stimmen in den Applaus mit ein. Ich kann einfach nicht damit aufhören zu schmunzeln. Den behalten wir. verkündet Brenda lachend in die Richtung von mir und Billy. Der ist gut. Der ist gut. Ich behalte den eh! Meine Zungenspitze streift meine Lippen, aber das kann mein Schmunzeln auch nicht verstecken. Wir haben inzwischen damit aufgehört zu applaudieren und Brenda sitzt wieder - einen beherzten Schluck Wein aus ihrem Glas trinkend.
Ich muss lachen und deute sitzend eine kleine Verbeugung an. Bei Brendas Worten schlägt mein Herz schneller. Sie weiß es vielleicht nicht, doch mir bedeutet das gerade sehr sehr viel. Natürlich wäre es auch irgendwie in Ordnung, wenn Brenda mich nicht mögen würde. Das wäre nicht cool, aber es wäre in Ordnung. Doch so ist es mir und sicherlich uns allen viel lieber. Ich lächle leicht und spiele dann weiter. Kurz geht mein Blick zu Mia und ich mag ihren Blick sehr, wenn sie mir lauscht. Sie sieht dann immer so entspannt aus und glücklich. Ich spiele noch ein paar Songs - für Billy und natürlich auch für Brenda. Als es klingelt sehe ich kurz auf, doch nehme dann schon wahr wie Mia aufsteht. Meine Geldbörse liegt eh schon bereit, also kann sie danach greifen - worauf ich vorher bestanden habe, denn ich habe eingeladen - und sie kümmert sich um die Pizza. Als ich mit dem Stück fertig bin, stellt sie gerade die Kartons ab und ich stehe auf und verbeuge mich noch einmal richtig. Wieder bekomme ich Applaus und muss erneut lachen. "Okay, gut jetzt. Lasst uns essen." Mia verteilt die Pizzen und ich kümmere mich darum, dass Brenda neuen Wein, Billy neues Bier und Mia und ich frisches Wasser bekommen. Dann setze ich mich und lasse meinen Blick über meine Pizza wandern. "Lasst es euch schmecken." Mein Blick geht zu Brenda. "Ich gebe dir jetzt einen Freischein. Du darfst mich fragen, was du willst." Oh, du willst wirklich was von ihr. Ich sehe nur kurz zu Billy und dann wieder zu Brenda. "Bitte behalte das im Hinterkopf, wenn ich dich nachher um etwas bitte." Dann nehme ich mir erstmal ein Stück Pizza und beiße ab.
Ich verschlucke mich an dem Bissen Pizza, den ich nur eine Sekunde vor Tristans Worten in meinen Mund befördert habe. Mit einem Schmunzeln auf ihren Lippen klopft Brenda mir auf den Rücken und ich werde ihr einen warnenden Blick zu. Wir wussten doch alle, dass er etwas von mir will. Sie zieht ihre rechte Augenbraue hoch. Präzisieren wir das. Oh, sie ist gut. Sie ist so verdammt gut. Ich darf dich fragen was ich will... so viele Fragen wie ich will bis du sagst es ist Schluss oder nur eine Frage? Brenda lacht leise und nickt. Ich behalte das im Hinterkopf. Sie beißt genüsslich einen Bissen von ihrer Pizza ab und wartet auf seine Antwort. Ich habe es gerade mal geschafft den Bissen herunterzuschlucken an dem ich mich verschluckt habe und trinke jetzt erstmal einen großen Schluck von dem frischen Wasser, das mir Tristan liebenswürdiger Weise noch eingeschenkt hat bevor wir damit begonnen haben zu essen. Mein Blick wechselt währenddessen immer wieder zwischen Brenda und Tristan hin und her. Ich nehme es nur am Rande wahr, aber wie mir scheint ist auch Billy zu gespannt um noch einen Bissen zu nehmen.
Nur Brenda isst, was mich wirklich etwas amüsiert. Doch das nehme ich nur am Rande wahr. Ich sehe weiterhin Brenda an. "Du darfst mir Fragen stellen bis ich oder du sagen, dass es reicht." Ich trinke einen kleinen Stück und wende mich Brenda wieder zu. Mia sitzt neben mir, Brenda mir gegenüber. "Allerdings behalte ich mir ein Veto-Recht vor. Ich werde dir alles ehrlich beantworten, außer ich denke, dass es zu krass ist." Ich sehe Brenda einen Moment an. "Aber so wie ich dich einschätze wirst du diese Grenze nicht überschreiten." Sie ist zwar neugierig, doch sie ist nicht unhöflich. Oder? Sie hat so ein Glänzen in den Augen und mein Blick geht kurz zu Billy. Sie nicht ihn an, sondern mich. Ich muss etwas lachen und hebe meinen Kopf. "Na los. Was willst du wissen?" Sie weiß auch schon ein bisschen was über mich und wahrscheinlich hat Mia ihr auch schon das ein oder Andere erzählt. Ich greife wieder nach meiner Pizza und esse erstmal weiter, bis Brenda soweit ist mir ihre Fragen zu stellen. Das war wahrscheinlich keine gute Idee. Ich lasse mir meine Unruhe nicht anmerken. Denk an Frankreich. Gib ihr was sie will.
Oh Gott! Ich kann gar nicht anders als immer wieder zwischen den beiden hin und her zu blicken. Wir fangen ganz entspannt an. Ich atme tief ein und stoppe dann. Ich atme einfach nicht wieder aus, weil ich wirklich sehr gespannt bin. Hattest du schon viele Frauen vor Mia? Sofort geht mein Blick zu Tristan und verweilt auf ihm. Sie kennt die Antwort. Sie kennt sie! Das ist ein Test. TRISTAN! Das ist ein Test. Ich habe ihr von dem Gespräch zwischen mir und Tristan erzählt. Sie testet also erst einmal ob er ehrlich ist. Sehr klug von ihr. Wirklich sehr geschickt. Aber ich kenne Tristan und er wird ehrlich antworten. Als er das wirklich tut, atme ich erst einmal wieder aus. Meine Hand greift nach meinem Glas und ich trinke einen weiteren Schluck Wasser. Gut, gut. Bist du ein treuer Mann, Tristan? Ich senke meinen Blick hinab auf meine Pizza und hebe sie dann hinauf zu meinem Mund, um genüsslich einen Bissen abzubeißen. Warum ich ausgerechnet bei dieser Frage einen Bissen esse? Weil ich mir sicher bin die Antwort zu kennen. Er hat mir von seiner Geschichte, zum Beispiel auch mit seiner Ex-Freundin erzählt und ich vertraue ihm. Er ist ein treuer Mann. Er wird mir treu sein. Auch wenn mein Kopf mir hin und wieder Streiche spielt, weiß ich das tief in meinem Inneren. Ich bin mir nur nicht mehr ganz sicher, ob ich Brenda irgendetwas erzählt habe. Vermutlich nicht, denn ich erzähle ihr nicht alles - schon gar nicht alle privaten Sachen von Tristan. Aber zu hundert Prozent sicher bin ich mir nicht.
Ich spüre es wie Mia mich ansieht. Hat sie Brenda davon erzählt? Ich könnte es mir vorstellen. Das ist in Ordnung und ich habe auch kein Problem damit Brenda zu sagen, dass es mit Mia zusammen zehn Frauen waren. Sie scheint zufrieden mit der Antwort und da Mia sich neben mir entspannt, bin ich mir sicher, dass es wirklich nur ein Test war, um zu schauen ob ich ehrlich bin. Ich esse weiter meine Pizza und sehe weiterhin Brenda an. Ihre nächste Frage kommt und ich nehme wahr wie Mia weiter isst. Dass lässt mich etwas schmunzeln. Sie kennt die Antwort. Wir vertrauen uns. "Bin ich." Mein Blick geht kurz zu Mia und wieder zu Brenda. "Ich habe es sogar mal mit einer offenen Beziehung versucht und es war fürchterlich. Ich bin treu und erwarte es auch von meiner Partnerin." Damit habe ich direkt abgeklärt, dass ich es ja, in gewissen Maßen, schon einmal versucht habe und es nicht meins war. Wenn ich eine Partnerin habe, dann habe ich diese eine und keine andere. Ich will es gar nicht anders. Ich beiße nochmal ab und kaue auf. "Nächste Frage?" Ich grinse leicht und esse dann weiter. Ich werde mich nicht von aus der Ruhe bringen lassen. Außerdem schmeckt die Pizza so gut, dass ich sie nicht kalt werden lassen will. Obwohl... kalte Pizza hat auch etwas für sich.
Offene Beziehung, hm? Ich habe es ihr also nicht erzählt. Vergiss es. Ich hebe schnell meine Hand hoch und halte sie mir vor den Mund, weil ich lachen muss. Was denn? Ich bin nur sehr interessiert. Wir müssen alle lachen und ich schaue sehr zufrieden in die Runde. Ich habe mich selten so wohl gefühlt wie in Anwesenheit dieser Menschen. Mein Herz schlägt einen Schlag schneller bei diesem Gedanken, auch wenn ich das geflissentlich ignoriere. Ich beiße noch einen Bisschen von meiner Pizza ab und schaue dann wieder zu Brenda. Die wirklich wichtige Frage ist doch, Tristan, bist du nur der Frau treu mit der du zusammen bist oder auch ihren, wie in unserem Fall, wundervollsten und besten Freunden die man haben kann? Wieder verdrehe ich amüsiert die Augen. Brenda ist immer noch lieb. Ich merke es. Sie könnte ganz andere Fragen stellen, tut es aber nicht. Zum einen tut sie das für mich, dessen bin ich mir bewusst, aber zum anderen hat sie Tristan auch wirklich gern. Sie hat mir das gegenüber nicht ausgesprochen, aber es sind die ganzen Kleinigkeiten in den letzten Monaten und auch heute wieder, die es mich wissen lassen. Ich kenne diese Frau fast besser als mich selbst. Sie mag ihn. Sie mag ihn sogar sehr. Wenn du auf eine einsame Insel geschickt würdest, was würdest du mitnehmen? Die Frau, die neben dir sitzt? Dein Klavier? Oder einen Ratgeber zum Überleben auf einer einsamen Insel? "Oh, die ist gut." Ich muss lachen. "Ja, Tristan? Was würdest du mitnehmen, hm?" Nun bin ich mir zu hundert Prozent sicher - Brenda ist heute extra lieb zu ihm und sie mag ihn.
Es ist wirklich eine tolle Stimmung und meine Aufregung ist komplett weg. Wir haben Spaß - alle vier. Das war mir wichtig. Es gab schon solche gemeinsame Abende. Aber eben nicht bei mir. Ich war nicht der Gastgeber. Natürlich habe ich mich auch gekümmert, wenn wir bei Mia waren. So wie sie das heute auch macht. Das ist von ganz allein passiert und war direkt selbstverständlich. Sie fühlt sich hier wie Zuhause und mir geht es bei ihr genauso. "Natürlich auch ihren wundervollsten besten Freunden." Ich zwinkere Brenda zu und schüttel dann leicht meinen Kopf. Mein Blick geht kurz zu Mia und wir lächeln uns an. Es ist nur ein kleiner Moment, doch er ist schön. Diese Momente sind immer noch und jedes Mal magisch. Bei der nächsten Frage muss ich grinsen. "Das ist einfach. Natürlich mein Klavier." Ich komme gar nicht zum Lachen. "Aua!" Brenda hat mich getreten, Mia mich geboxt. Tristan! Ich reibe mir meinen Oberarm und sehe zu Billy, der lacht. Brenda und Mia verkneifen es sich beide. Das sehe ich ganz genau. "Natürlich würde ich Mia mitnehmen.", rechtfertige ich mich sofort, bevor ich noch mehr geschlagen und getreten werde. "Allerdings würde ich uns beide wohl nach kürzester Zeit umbringen, weil ich kein Klavier spielen kann." Die zwei Wochen, in denen ich nicht spielen durfte, waren wirklich hart gewesen. Man hat es meiner Stimmung angemerkt, auch wenn ich versucht habe es mir nicht so anmerken zu lassen. Oh, Mia weiß dich sicher abzulenken. Ich grinse Brenda nur an. "Darauf bekommst du keine Antwort. Ein Gentleman genießt und schweigt." Und somit esse ich erst einmal weiter.
Sehr gute Antwort. Brenda zwinkert Tristan zu und ich schüttle einfach nur den Kopf - sehr amüsiert. Es freut mich so sehr zu sehen, wie die drei miteinander umgehen und das sie sich verstehen. Mir ist bewusst, dass es sich für Tristan noch nicht so anfühlen kann wie für uns, weil ihm da über fünfundzwanzig Jahre fehlen, aber ich hoffe inständig, dass es sich für ihn gut anfühlt und so als gäbe es all die Jahre nicht. Wie hat es Brenda vorhin formuliert? Den behalten wir. Das hätte sie nicht einfach so gesagt! Ich beiße zufrieden noch einen Bissen von meiner Pizza ab - alle anderen sind mir schon einige Bissen voraus, aber das bin ich gewohnt. Kommen wir mal zu den ernsteren Fragen. Mein Blick schnellt sofort zu Brenda. Guck mich nicht so an. Ich muss doch wissen, in wessen Armen meine Freundin da liegt. Meine Stirn legt sich in Falten und ich blicke sie fragend an, aber sage nichts dazu. Wir könnten es auch die Daddy-Fragen nennen. Ich lache auf und muss schnell meine Hand vor den Mund nehmen. Junger Mann. Was schwebt Ihnen denn so für Ihre ZUkunft vor? Wie haben sie vor mein Mädchen zu ernähren? Wenn sie so weiter macht, verschlucke ich mich gleich schon wieder - vor lachen.